|
#1
|
|||
|
|||
AW: Kleinzeller bei meinem Vater
Liebe Mariesol!
Vielen Dank für deine lieben Worte. Ja es ist alles sehr schwer, ich bin zwar froh das der Arzt Klartext mit mir gesprochen hat aber ich bin sehr traurig. Ich kann das Gefühl, daß mein Vater letztendlich ganz alleine ist mit der Krankheit nicht ertragen. Ja natürlich sind wir da aber was ist wenn er da liegt ( z.Zt. immer noch im Krankenhaus) und aus dem Fenster schaut, dann ist er ganz alleine. Das Problem ist das mein Vater nicht viel über seine Gefühle spricht, er versucht immer noch stark zu sein, er will uns nicht belasten, er läßt sich nicht helfen...Ich kann das schwer beschrieben, er ist auch nicht der Typ der immerzu in den Arm genommen werden möchte, ich mache das natürlich zur Begüßung und zum Abschied, er möchte nicht das man seine Hand hält usw....Ich respektiere das aber es macht die Sache nicht leichter. Die Krankenschwester fragte mich ob wir mit ihm gesprochen haben wo er sterben möchte usw..aber auch solche Gespräche sind undenkbar. ich fühle mich so hilflos ich möchte mehr mit ihm reden und auch mehr über seine Gedanken und Wünsche erfahren aber wie? Ich weiß es nicht.. Wir werden heute erfahren wie es weiter geht. Papa isst immer noch nicht, trinkt gerade mal eine Fl. Astronautennahrung am Tag 300kcal. Er hatte gestern plötzlich Rückenschmerzen und das ziemlich stark. Seit dem einsetzen vom Gallenstent hat er auch Bauchschmerzen. Teilweise ist er sehr vergesslich. Er kann sich an manche Dinge nicht erinnern. Wenn er was essen will, er hatte es versucht muss er sich sofort übergeben. Was kommt noch auf ihn und uns zu? Ich weiß , dass mir niemand diese Frage beantworten kann. Ich bin sehr dankbar hier mit euch zu sein.... Traurige Grüße Anna |
#2
|
|||
|
|||
AW: Kleinzeller bei meinem Vater
Hallo liebe Anna,
Zitat:
Denn man möchte so gerne offen sprechen können, klären, gemeinsam planen. Aber das geht leider oft nicht. Auch Dein Papa läßt solche Gespräche zumindest derzeit nicht zu. Vermutlich weil er einfach nicht der Typ Mensch dazu ist, vielleicht auch, weil ihn der Krankheitsverlauf selbst überrascht hat, oder auch, weil eine gewisse Art von Leugnung der Realität seine einzige Schutzburg ist, die er momentan für sich hat. Egal, aus welchem Grund: Seine Art, mit der Situation umzugehen, solltet Ihr auch weiterhin respektieren. Dein Papa braucht Dich jetzt. Nicht zum Handhalten und nicht zum Austausch, aber dafür, daß er sich geborgen fühlen kann und gestützt. Er ist bestimmt froh, wenn Du da bist, einfach so, ohne ihn mit Fakten oder Fragen zu kommen. Er wird Deine Gegenwart genießen und Du seine und selbst wenn Ihr nicht miteinander sprechen würdet, könntet Ihr trotzdem spüren, wie nahe Ihr Euch seid. Liebe Anna, ich weiß, daß es schwer ist, wenn man nicht ganz offen reden kann. Das ging mir bei meinem Angehörigen, meinem Exmann und Vater meiner Töchter, der vor mehr als einem Jahr an kleinzelligem Lungenkrebs gestorben ist, genauso. Für ihn war Tod und Sterben kein Thema, er war überzeugt davon, daß er den Krebs besiegen würde. Und wir spürten, daß diese Überzeugung sein Schutzwall für ihn war, sein Panzer, sein Halt, und daß wir ihm den nicht nehmen durften. Wir, meine Töchter und ich, konnten trotzdem noch viel für meinen Exmann tun. Auch gute Gespräche mit ihm führen, zwar vielleicht weniger offen, aber nicht weniger intensiv. Ich wünsche Dir und Deinem Papa, Deiner Mutter und Deinem Sohn von ganzem Herzen alles Gute. Bin überzeugt davon, daß Ihr das Bestmögliche für Deinen Papa tun werdet. Denn Du schreibst so liebevoll über ihn. LG Kyria |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|