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#1
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AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?
Zitat:
hier muß ich jetzt aber heftig widersprechen! Nein... sie hat keine zu hohen Ansprüche, sie fordert einfach nur die Selbstverständlichkeit. Und zwar die Selbstverständlichkeit einem Sterbenden gegenüber - egal ob Kasse oder privat. Selbstverständlich kann man sich in so einer Situation über ein Mehrbettzimmer beschweren. Das ist eine Zumutung, das Einzelzimmer nicht automatisch und ohne jede Anforderung zur Verfügung zu stellen. Sowas geht gar nicht! Es ist mir sowas von egal, was in Portugal oder Mazedonien oder sonst wo auf der Welt "normal" ist. Wir sind hier in Deutschland - und hier gelten unsere Standards und nicht die von Portugal oder Mazedonien. Daß man einen Sterbenden entweder in ein Einzelzimmer verlegt - oder aber die anderen Patienten in ein anderes Zimmer bringt - wenn es schon im Krankenhaus passieren muß - das sollte wirklich selbstverständlich sein und nicht erst gefordert werden müssen. Was für eine Art von Menschen arbeiten in einem Krankenhaus, wo das nicht klappt? Was für eine Berufsaufassung haben diese Menschen, die dort arbeiten? Als meine Mutter auf der Onkologie lag, hatte sie auch nur ein Zweibettzimmer - und nebenan lag eine Sterbende. Mama hat es nicht so mitgekriegt, weil sie nicht mehr so gut sehen konnte und außerdem mit ihrer eigenen Geschichte beschäftigt war. Aber ich hab's gesehen, daß die Frau schon im Leberversagen war - und immer mehr ins Multiorganversagen gerutscht ist. Nach 3 Tagen wurde meine Mutter dann in ein anderes Zimmer verlegt, weil abzusehen war, daß die andere Frau nun endgültig ihren letzten Weg ging. Und sie sollte das im Kreis ihrer Familie alleine hinter sich bringen können - und meine Mutter mit diesem Sterben nicht auch noch konfrontiert werden. Da haben sie an beide gedacht... an die Sterbende und an die Schwerkranke. So muß das sein! So und nicht anders. So ist es menschlich in Ordnung. Alles andere ist absolut inakzeptabel! Meine Mutter kam dann ein paar Tage später heim und starb 6 Tage später. Aber wäre sie dort gestorben, die Ärzte und Schwestern hätten auch dafür gesorgt, daß wir/ich mit ihr dort dann nicht von "Bettnachbarn" samt Besucher gestört worden wären. Ich hätte mich SEHR gewundert - und mit Sicherheit auch gewaltig Stunk gemacht - wäre das dann anders gewesen. Nein... das sind keine ZU HOHEN Ansprüche - das ist eine Selbstverständlichkeit. Jedenfalls in meinen Augen.
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Liebe Grüße, Cori Als Angehörige kam ich, als Hinterbliebene blieb ich. Mama: 4.10.1924 - 29.6.2009 |
#2
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AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?
Zitat:
Zitat:
Eines sollte aber klar sein: es gibt auch gute Gründe warum nicht jeder ein Einzelzimmer bekommt. Anders könnte sich das aktuelle Gesundheitssystem nicht finanzieren. |
#3
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AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?
Zitat:
das hat man mir gestern auch erzählt. Es fehlt noch ein Zusatz. Die Ärzte sehen einen Toten als Verlust. Das erzählte mir die Pflegeleitung. Bevor ich zur aktuellen Lage komme, möchte ich noch erzählen, dass wir für meinen Vater alles zu Hause haben (Pflegebett, Sauerstoffgerät, Dekubitusmatratze) und ihn hier auch gepflegt haben mit Unterstützung eines Pflegedienstes. Unser Wunsch und auch der Wunsch meines Vaters war es, zu Hause zu sterben. Wir wollten die Edelklinik mit 1.509 Betten auch nicht mit dem Sterben meines Vaters belästigen. Der häusl. Pflegedienst hatte einen Krankentransport bestellt, weil mein Vater eine sehr große Einblutung im Bein hatte. Leider wurde er wieder in dieses Krankenhaus gefahren, wo wir schon vor Wochen ganz schlimme Erfahrungen machen mussten. Dort wurde sein Bein gekühlt. Ich habe von Anfang an darauf gedrängt, dass wir ihn so schnell wie möglich nach Hause haben möchten. Daran wurde ich gestern erinnert. Ich sitze hier total ratlos. Er soll verlegt werden. Entweder nach Hause oder in eine Pflegeeinrichtung. Bei uns im Hause wurde er durch das Treppenhaus immer mit einem "Tuch" transportiert. Das geht ja nun nicht. Er ist in der finalen Phase, aber da das "Rasseln" noch nicht begonnen hat, kann er doch noch entlassen werden. Merkwürdig nur, dass es letzte Woche noch hieß "aber nein, er kann nicht nach Hause mit diesem Bein. Das können wir nicht verantworten. Er ist doch gar nicht transportfähig." Das Bein ist nach wie vor nicht besser geworden, aber durch die finale Phase scheint er nun doch transportfähig zu sein? Ich finde das unerträglich. Das Problem scheint hier die Verwaltung zu sein. Die Ärzte und Krankenschwestern stehen ganz auf meiner Seite. Natürlich nur inoffiziell. Ach ja, liebe(r) anignu, mich würde mal Deine persönliche Meinung interessieren. Findest Du es denn nicht merkwürdig, dass ein so großes Krankenhaus u.a. mit einer Onkologie kein freies Zimmer hat, dass ich sonst noch notfalls bezahlen würde und dass mir zwei Ärzte gesagt haben, dass ich bei der Klinikleitung doch mal den Verbesserungsvorschlag machen sollte, dass Sterbezimmer eingerichtet werden? Das nützt nur meinem Vater nichts mehr. Mich würde noch eine Sache interessieren. Was hat Dich veranlasst, dass Du Dich in einem Krebsforum anmeldest? Bist Du krebskrank oder Angehöriger? Na ja, freut mich auf jeden Fall, dass Du gleich nach Deiner Registrierung auf diesen Thread gestoßen bist, nachdem Du zwei fachlich fundierte und sehr gute Beiträge geschrieben hast. Freundliche Grüße Corinna
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Geändert von corkono (20.04.2010 um 11:30 Uhr) Grund: eine Ergänzung |
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AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?
Hallo
du lieber Gott was ist hier denn los ? Einer fängt an , und schon fühlen sich wieder andere mit angesprochen. Stop ! Wir sind alle hier weil wir irgendwie Hilfe brauchen, oder Hilfe weitergeben möchten. Ich teile auch nicht mit jedem seine Meinung, aber ich halte sie wenigstens für mich. Dagmar
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Ich werde dich immer Lieben 11.10.1959 - 09.09.2009 |
#5
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AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?
Zitat:
Ich habe das auch mit meinem Vater so erlebt. Zunächst wurde er vom normalen Zimmer ins Stationsbadezimmer verlegt, bis er dann auf ein Einzelzimmer kam. Noch heute bin ich dem Personal dankbar, dass sie ein Einzelzimmer "gefunden" haben. Nur warum gibt es in einem großen Krankenhaus mit großer Leichenhalle nicht auch ausreichende Zimmer für einen Abschied in Würde? Darum geht es doch! Und wenn ich dann lese, dass zwei Ärzte gesagt haben, dass Corcono bei der Klinikleitung doch mal den Verbesserungsvorschlag machen sollte, dass Sterbezimmer eingerichtet werden, dann frage ich mich in der Tat nach der Berufsauffassung! Wenn ich sehe, dass ich unserem Betrieb wichtige Dinge völlig aus dem Ruder laufen, dann gehe ich schnellstens zu meinen Chef. LG Dirk
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Meine im Krebs-Kompass von mir verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung nicht verwendet und veröffentlicht werden. --------------------------------------------------- |
#6
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AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?
Zitat:
Die Schwestern und Ärzte haben die Krankenhäuser nicht gebaut. Dass sie in in einer unmenschlichen Umgebung arbeiten sollte man ihnen nicht vorwerfen! Die Alternative wäre, dass alle Schwestern/Ärzte einfach mal komplett die Arbeit niederlegen. Doch damit wäre auch niemandem geholfen. Und wenn die Ärzte schon sagen, dass Corcono den Verbesserungsvorschlag bei der Klinikleitung machen soll dann haben sich die Ärzte schonmal mit einer Verbesserung auseinandergesetzt aber selbst diese nicht erreichen können... Zitat:
Dass die Ärzte dann sagen, dass man bei der Klinikleitung einen Verbesserungsvorschlag machen soll ist auch "normal". Die Ärzte oder Schwestern würden das nicht erreichen. Wirkliche Verbesserungen in dieser Hinsicht werden nur durch Druck von außen erreicht. Vielleicht nicht mehr für deinen Vater aber für die Nächsten. |
#7
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AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?
Zitat:
ob Absicht, Faulheit oder pure Gedankenlosigkeit - ich finde es mehr als schlimm! Ich finde es daneben, so mit Sterbenden und ihren Angehörigen umzugehen - es ist unmenschlich.
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Liebe Grüße, Cori Als Angehörige kam ich, als Hinterbliebene blieb ich. Mama: 4.10.1924 - 29.6.2009 |
#8
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AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?
Hallo,
Zitat:
Das Pflegepersonal kann nichts daran ändern, dass Kliniken heutzutage privatwirtschaftlich organisiert sind und Profit erwirtschaften müssen. Das sagen die "Controller" in der Klinikverwaltung, und das sagen die Aktionäre der Klinik AG. Und zur Gewinnmaximierung ist eine maximale Bettenauslastung unbedingt erforderlich. Da gibt es mitunter einfach nichts zu "schieben" und hier mal ein Einzelzimmer freizuschaufeln. Der Patient kann froh sein, wenn er nicht auf dem Flur stirbt, weil kein Zimmer frei ist, und wo jede Minute 2 Leute vorbei laufen und ihn angaffen. Viele Grüße, Stefan |
#9
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AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?
Zitat:
Und - wie Stefan schon schrieb - in diesen Gewinn-orientierten Kliniken kann man (weil sie eben versuchen müssen, Gewinne zu erwirtschaften) Einzelzimmer buchen. Hier auf dem Land kostet das etwa 60 Euro am Tag. Na und? Ein Urlaub weniger eben ... Gleichzeitig mit der Patientenverfügung sollte man meiner Meinung nach auch dem Ehegatten und/oder einer anderen Vertrauensperson eine Vorsorgevollmacht erteilen. Sollten sich diese Bevollmächtigten möglicherweise nicht ausreichend durchsetzen können, steht es ihnen jederzeit frei, ihren Anwalt bzw. Notar um Unterstützung zu bitten. Die Urkunden können beim Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer registriert werden. Klinikmitarbeiter können diese Kammer um Auskunft bitten, ob eine Vorsorgevollmacht für einen Patienten vorliegt, falls ihnen keine Angehörigen bekannt sind. Über diese Patientenverfügung plus Vorsorgevollmacht hinaus gibt es in Deutschland - jedenfalls nach meinem Wissensstand - keine weiteren Möglichkeiten, aber immerhin ... Liebe Grüße Angelika Geändert von danja (03.05.2010 um 23:25 Uhr) |
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