Junge Hinterbliebene

[Herzi85]

Ein liebes Hallo an alle!

Momentan geht es mir eigentlich gut.
Ich habe Papa nun auch schon öfters auf dem Friedhof besucht. Das erste mal nach der Beerdigung war richtig hart!!
Morgen ist er einen Monat schon nicht mehr bei mir. Sonst vergeht die Zeit immer wie im Flug, Woche um Woche, Monat um Monat... Dieses Mal verging die Zeit gar nicht. Sie ist für mich irgendwie stehen geblieben. Ich mache zwar weiter wie bisher, gehe arbeiten, treffe Freunde usw. Aber innerlich bin ich zerrissen, alleine, einsam... Den Gedanken, dass er nie wieder kommen wird, will ich nicht wahrhaben! Für mich ist er immer da...
Eine Freundin (auch meine Arbeitskollegin) sagt immer "Wir sind nicht da wo Papa ist, aber er ist da wo wir sind". Das hat ihr geholfen damit umzugehen.
Ich hab das Gefühl, als wenn niemals wieder richtig glücklich werden kann... Vielleicht denke ich das momentan auch nur. Für mich ist einfach alles stehen geblieben...

Der Schmerz wird wahrscheinlich auch nie nachlassen. Das glaube ich auch... Angeblich soll die Zeit alle Wunden heilen, davon bin ich nicht überzeugt! Man wird nach und nach zwar wieder mehr am Leben teilnehmen, äußerlich, aber innerlich wird man diesen Verlust und die Schmerzen in sich tragen. So ist es bei mir...

Wie oft hätte ich Papa noch was fragen wollen. Ich muss mich jetzt selber wehren und mich durchsetzen. Von einer auf die andere Minute Verantwortung übernehmen und erwachsen sein. Sonst war man immer noch so Papa's kleines Mädchen. Schlimm sind für mich die Momente, wo mir für einige Minuten klar wird, dass ich ihn nie wieder in den Arm nehmen kann. Das sind so die Gedanken, die jetzt hochkommen... "Wie gerne würde ich noch..." Kennt ihr das, geht/ging es euch genauso?

Wünsche euch einen schönen Sonntag mit viel Sonne!
Liebe Grüße, Herzi

[sabi1807]

Hallo an alle,
hallo Herzi85,

ich fühle mich momentan genau wie du....

Meine Mommy ist am 13.4. ganz glücklich eingeschlafen

Ich fühle mich, als würde ich immer noch in ner Blase "leben"....Ich hab keine Ahnung, wie du, ob dieser Schmerz jemals aufhören wird.....Bei anderen Dingen stimmt das viell mit dem "Zeit heilt alle Wunden", aber nicht in unserem Fall..............

Ich vermisse sie soo sehr...

Dass man diese GEdanken hat, dass man gern noch dies tun würde oder ihnen das sagen würde,ist normal! Ich hatte, obwohl, ich jeden Tag bei ihr war und auch jeden Tag mit meiner Schwester bei ihr im HOspiz war, trotzdem ein schlechtes Gewissen....ZUerst weil ich nich da war als sie "rüber ging", dann, weil ich nich noch öfter ihre Hand gehalten hab, dann weil ich ihr nich öfter gesagt hab wie sehr ich sie liebe!!!! Ich glaub ich hab es ihr zum ersten mal auf dem Sterbebett gesagt!!!! Das ist heftig oder??? Aber bei uns war das(leider) so, wir mussten uns das nich sagen, wir wussten es! Trotzdem plagt mich in vielerlei Hinischt ein schlechtes Gewissen....

Ich weiß überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll, dass sie nie wiederkommt...

[luna83]

Hallo Sabi,

das tut mir so leid. Ich weiß wie riesengroß der schmerz ist! Ich denke der Schmerz über den Verlust eines so geliebten Menschen wie der Mama wird niemals verschwinden. Aber mit der Zeit hoffe ich jedenfalls erträglicher und man kann vielleicht auch mal wieder mit einem lächeln an die gemeinsame Zeit zurückdenken! ??
Wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft für diese schwere Zeit.

Luna

[Leidensweg]

Möchte auch zuerst mal allen ein Hallo sagen, die hier im Forum sind und dieses lesen.

Mein Vater ist jetzt auch schon 4 Wochen Tod und letzten Samstag hatten wir eine bewegende Trauerfeier mit Urnenbeisetzung.

Auch wenn meine Mutter und ich es mittlerweile als Erlösung ansehen, das mein Vater, für uns doch so früh verstarb( Berichte stehen hier im Forum) ,können wir es trotzdem noch nicht begreifen, das es so schnell gegangen ist. Der Schmerz endet NIE und das ist auch gut so:


Denn dann ist mein Vater nur fern und nicht weg.

Aus unserem Herzen und unseren Gedanken wird er NIEMALS verschwinden.
Ich denke fast jede Minute die ich wach bin im Unterbewußtsein an Ihn.
Er fehlt so wie ein Elternteil einem Kind normal IMMER fehlen sollte.

Eine gute Freundin meiner Mutter sagte die Woche auf dem Friedhof was auch auf uns Kinder zu trifft, und auch die Ehepartner natürlich.

Ein Partner geht von der Seite, ein Kind aus dem Herz.

Mein Vater geht aus dem Herz und es tut VERDAMMT weh.

Klar ist für jeden Irgendwann die Zeit gekommen, nur Nutzen Wir ALLE die verbleibende Zeit viel zu unnütz. Das ist Schade.

Wenn ich jetzt an die Zeit zurückdenke wäre ich froh ich hätte noch ggf 1-2 Jahr mit meinem Vater.

Aber der Liebe Gott hat Ihn zu sich geholt.

ICH WERDE DICH NIEMALS VERGESSEN PAPA

In Gedenken an meinen geliebten Vater

*18.10.1945
+26.03.2010

Ruhe in Frieden

[Herzi85]

Hallo Sabi!

Ich finde diese Gedanken, was man alles noch gerne gemacht hätte, so schlimm... Heute war ich auf dem Friedhof, da er genau vor einem Monat eingeschlafen ist, und wie jedes Mal kann ich meine Tränen nicht zurück halten! Ich wäre auch gerne in seinen letzten Minuten bei ihm gewesen. Aber Mama war da. Nur er hatte sie gebeten beim Arzt anzurufen und als sie wieder kam, war er schon "hinüber gegangen". Eine halbe Stunde später war ich auch sofort da! Das ist so unbegreiflich.. Einfach so!
Ich sag mir auch immer wieder, dass ich eigentlich gar kein schlechtes Gewissen haben muss, weil ich bis zum Schluss jeden Tag bei ihm war, alles getan habe, Sachen für ihn erledigt habe, wenn er Sinn auf etwas gehabt hat, losgefahren bin und es ihm geholt habe, etc. Und das er eingeschlafen ist, war für ihn zwar auch eine Erlösung, weil er zum Schluss fast nur noch Schmerzen hatte, aber für mich ist alles zusammen gebrochen!!

Das er niemals wiederkommen wird... Geht es mir genauso wie dir, ich weiß nicht, wie ich damit klarkommen soll. Das können auch nur die verstehen, die einen Elternteil verloren haben.


In ewiger Liebe für meinen Papa! Ich werde dich nie vergessen!

* 05.01.1936
+ 25.03.2010

[sabi1807]

@ herzi85

Glaube mir, dass dein Papa deine Mama rausgeschickt hat und er in der Zwischenzeit gegangen ist, hat er extra so gemacht!!! Die meisten Sterbenden möchten nicht, dass ein geliebter Mensch das mitkriegt.... Weil diese wissen, wie sehr das weh tut..... KLar tut es so dann nicht weniger weh, wenn man reinkommt, und er ist gegangen, aber ich denke, sie können es den Menschen nicht antun, ihren letzten Atemzug zu machen...............so dass man es als Angehöriger mit bekommt...

Bei meiner Ma war es genauso. Die letzte Nacht hat ihr Freund bei ihr im Hospiz geschlafen. Ich und meine Schwester waren uns am Vortag so sicher, dass sie in der NAcht gehn wird!!! Aber ER hat sie davon abgehalten! Er ist irgendwannmorgens nach hause gefahren, so ca. 7 oder so. Und meine Schwester kamen ins Hospiz um 8:15 h, da meinte die Schwester ausm Hospiz dass sie vor 5 Min. noch bei Mama war und sie noch "da" war.... Wir gingen hoch und sie war eingeschlafen, Todeszeitpunkt: 8:10 h !!!!!!! Sie wollte uns das nicht antun und sie wusste dass wir kommen....

Das einzige, was mich vom Durchdrehen abhält ist einfach die Gewissheit, dass es ihr gut geht jetzt! Hab letztens auch von ihr geträumt und ich denke das sollte mir zeigen dass es ihr nun sehr gut geht und sie glücklich ist!

Am Dienstag ist die Trauerfeier und ich hab Angst davor.....

Und ich gebe dir Recht, NIEMAND kann diesen Schmerz nachvollziehen der nicht selber einen Elternteil verloren hat......

[sabi1807]

@ luna

Vielen Dank für deine lieben Worte!!!

Momentan kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass es irgendwann mal "erträglich" wird.....