Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Hirntumor

Thema geschlossen
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 16.08.2010, 09:34
Hoffnung09 Hoffnung09 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.05.2009
Ort: Schweiz
Beiträge: 222
Standard Nimm Abschied.......

Hallo Lilli

Das schlimmste, was einem passieren kann - man MUSS von einem geliebten Menschen Abschied nehmen. Ob Alt oder Jung, beides tut sehr weh. Es geht nicht darum ob man etwas erreicht hat oder nicht. Man hat diesen Menschen geliebt und man versteht/begreift nicht, dass gerade dieser Mensch gehen muss!!! Man erhält nie eine Antwort auf die Frage WARUM?

Als unser 5 jähriger Junge 12 Tage nach der Rezidiv (Rückfall) Diagnose vor fast 4 Monaten in unseren Armen eingeschlafen ist, kann ich dir heute sagen, dass mir nichts mehr in den Sinn kommt, was ich ihm noch hätte sagen wollen, denn wir haben ihm VORHER alles gesagt und seine Wünsche erfüllt.

Uns hat es geholfen, gegenseitig loszulassen und auf WIEDERSEHEN zu sagen. Denke daran: Irgendwann, irgendwo, sieht man sich wieder.

Für uns Hinterbliebene gibt es eine Art Würde, wo wir so die schöne Erinnerungen an unser geliebtes Kind / bei dir die Mutter, in Gedanken und Gefühlen haben können. Klar, es tut verdammt weh und es ist schmerzhaft. Man wird nie über den Verlust hinweg kommen.

Halte deine Gedanken in einem Tagebuch fest, solange du noch in der Lage bist alles aufschreiben zu können. Mach Videoaufnahmen von dir und teile deine Gedanken an deine Söhne/Lieben mit. Oder lass deine Söhne daran teilhaben.

Was wir von unserem geliebten Junge gelernt haben ist, dass wir keine Angst vor dem Tod haben müssen. Bei der Rezidiv Diagnose hat unser Junge als erstes gefragt, nachdem er von der Vollnarkose aufgewacht ist: Wer war der Mann mit den weissen Haaren, der während dem Bilder machen von seinem Kopf (MRI), neben ihm gestanden ist? Wir sind uns sicher, dass wir beim sterben nicht alleine sein werden und uns jemand begleiten oder abholen wird, wenn unsere Seele die Reise nach "oben" antritt. Übrig bleibt dann noch die Hülle, die wir im Boden beerdigen oder zu Asche machen.


Die grösste Angst hatten wird, dass unser Junge schmerzen hat oder ersticken müsste beim einschlafen. Doch die Ärzte haben uns sehr gut unterstützt und wurden vom Pflegeteam sehr gut betreut. Er bekam Schmerzmittel. Darum hatte unser Junge keine schmerzen beim und erhielt zur Unterstützung auch Sauerstoff damit er nicht erstickungsängste haben musste. Er war beim Einschlafen ganz entspannt und hatte ein Lächeln auf den Lippen.

Es muss für DICH stimmen.

Wünsche dir alle Kraft dieser Welt.
__________________
Wenn du bei Nacht in den Himmel schaust,
wird es dir sein, als lachten alle Sterne,
weil ich auf einem von ihnen wohne,
weil ich auf einem von ihnen lache.
(Antoine de Saint-Exupery)

Euer Matthias 6.3.05 - 22.4.10

(3.4.10)

Geliebt, vermisst und unvergessen.
  #2  
Alt 16.08.2010, 14:22
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 917
Standard AW: Ich auch

Zitat:
Das schwere daran ist,wenn ich sowas oder ähnliches meinen Kindern sage,vieleicht noch im ruhigen Ton,das wird so emotional,das halte ich nicht aus,ich brech dann zusammen.
Mit den Worten meiner Therapeutin würde ich jetzt sagen:
Gerade das ist erlaubt, weinen, wütend sein auf die Schei**-Krankheit, verzweifelt sein ... das erlaubst Du Dir nicht, hm?

Du schützt Deine Kinder nicht, wenn Du Deine Gefühle vor ihnen verbirgst ...
sie spüren es sowieso. Zeig Dich ihnen ruhig, Dein Innerstes - es heißt ja nicht dass Du ihnen ALLES sagen musst was in Dir vorgeht - dazu ist der Kleine wahrscheinlich auch zu klein.

Aber es ist wichtig, einen Teil der Trauer und Wut und alles mit ihnen zu teilen, damit sie nicht eines Tages fragen müssen: wer war unsere Mama überhaupt? Oft macht dieses große Schweigen einen noch kaputter - die Familie und auch einen selbst.

Wohin gehst Du mit Deiner Trauer, Deiner Wut, Deinen Tränen?

Sag Deinen Kindern dass Du gerne bleiben würdest.
Vielleicht fällt auch in ihnen die Schranke und setzen ihr Bedürfnis mit Dir über die Krankheit und das was folgt zu sprechen, frei ... wahrscheinlich schweigen sie überwiegend, weil sie denken sie machen es Dir sonst noch schwerer ...

Weint zusammen alle Tränen die geweint werden müssen, denn ihr habt verdammt allen Grund dazu ...

Informiere vielleicht auch die Lehrer der Kinder, damit sie ein Auge auf sie haben können und sie auch auffangen.

Heike und ihren Kindern hat das sehr geholfen - Heike selbst hat es geholfen zu wissen welche Wege ihre Kinder aufzugreifen versuchen wollten und den Kindern hat es geholfen dass ihre Mama damit ruhiger sein konnte.

Wenn der erste schlimmste Druck weg ist (und er wird weggehn, wenn es offen ausgesprochen ist) könnt ihr euch zB Gedanken machen, wo die Kinder leben werden. Und vielleicht ist es wichtig, ihnen zu sagen, dass Du nicht erwartest dass sie den ganzen Weg mit Dir gehen ...
Heike hat 5 Kinder (es bleiben ja ihre ;o)) - die alle unterschiedlich die Zeit durchstanden. 2 von ihnen haben die Mama nur ganz selten besucht, haben schon versucht sich loszulösen und sich vorab nicht mehr mit der Situation zu belasten als sie es mussten ... sie wußten, dass sie ihre Kraft brauchen werden ...
Eine war jeden Tag über Stunden bei ihr - sie wollte es so, aber es tat ihr gar nicht gut, wie sich im NAchhinein herausstellt.

Die anderen beiden haben sich hinter ihren Jobs versteckt ...

Du wirst Deinen Weg finden ...

Und ich wünsche Dir und euch die nötige Kraft dazu.

Liebe Umarmung,
Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
  #3  
Alt 16.08.2010, 18:04
Beab Beab ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.04.2010
Beiträge: 36
Standard AW: Ich auch

Hallo Lilli,

ich bin auch Mutter und wenn ich mir vorstelle ich müsste meine Kinder jetzt verlassen, dann zerreisst mich diese Vorstellung innerlich. Und dann noch die Angst vor der Krankheit, nicht zu wissen was kommt, dass muss alles schrecklich sein.

Ich würde meinen Kindern auch ein Tagebuch schreiben. Was Du Dir für sie wünschst, dass sie zusammenhalten sollen, dass Du immer bei ihnen sein wirst, wie du die Tage jetzt erlebst usw.

Dann haben sie etwas ganz persönliches , schönes von Dir. Das wird sie bestimmt trösten. Und damit kannst Du ihnen vieles auf den Weg geben.


Ich wünsche Dir noch viel schöne Zeit mit Deinen Kindern.


Bea
  #4  
Alt 16.08.2010, 18:47
Lilli44 Lilli44 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 12.08.2010
Beiträge: 59
Standard AW: Ich auch

Ihr seid so aufmerksam,ihr hört mir zu,ich darf euch meine Gedanken schreiben,ohne dafür verurteilt zu werden oder in Frage gestellt zu werden.
Das tut echt gut.
Ja,ich verberge meine Wut,meine Traurigkeit am meisten,und meine Verzweiflung.Vor meinem Therapeuten versuche ich meine Gefühle zu zeigen,aber es gelingt mir kaum.Wenn es zum Ende des gespräches kommt,dann zeigt sich mehr und mehr mein wahres"gesicht".
Aber dann ist die Sitzung auch schon wieder beendet ohne das ich meine ganze Verzweiflung zeigen konnte.
Ich tue es ja auch aufschreiben,aber zwischen aufschreiben und darüber sprechen,das ist doch ein Unterschied.
Und mir ist so dannach es auszusprechen und zu zeigen.
Zuhause versuche ich es auch langsam an in meinem bett für mich allein zu zeigen,aber da ist etwas,was es nicht zulässt.
Mein Therapeut meinte,ich sei noch zu sehr darin im Kampf die Krankheit zu leugnen oder zu verdrängen,er sagte das ist eigentlich normal was ich da mache,aber ich helfe mir damit nicht,denn es geht ja darum,das ich lernen soll "loszulassen".
Er meinte weiter,ich wäre "noch"nicht bereit loszulassen.

Er hat da recht,ich kann nicht loslassen,ich will es auch nicht(noch nicht)ich will und kann nicht wahrhaben das ich totkrank bin,ich wollte leben,ich wollte wie alle andere Frauen endlich an mich denken können,ich wollte an Beziehung denken,ich wollte einfach nur leben,ich habe doch soviel Lied im Leben erfahren müßen,warum muß auch jetzt diese Krankheit sein?

Es tut mir leid ihr lieben,ich fühle mich gerade so verzweifelt.


Lilli44
  #5  
Alt 16.08.2010, 20:28
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 917
Standard AW: Ich auch

Liebe Lilli,
wenn ich Dich hier gerade lese, dann könnten die Worte von meiner freundin stammen ... sie hatte auch ein schweres Leben ...

Gerade im Juli letzten Jahres hatte sie den Absprung aus ihrer Ehe geschafft und war mit 2 ihrer Kinder in eine eigene süße Wohnung gezogen ...
Sie wollte endlich ein Leben in Ruhe und Frieden anfangen .- endlich überhaupt mal was haben was man LEBEN nennen kann ...

Das ist nun gerade 1 Jahr her.

Vielleicht schafft man nicht "das große Glück" im Leben zu finden, aber viele kleine Glücklichkeiten zusammen ergeben vielleicht auch ein großes Glück?
Nicht zu selten sehen wir all das Schöne und Gute nicht mehr und beißen uns an dem fest was schlecht ist, was uns stresst.

Achtet man auf das kleine Glück, bekommt jede liebe Geste, jedes Lächeln eine größere Bedeutung!

Ich glaube Du brauchst erstmal eines: Geduld mit Dir selbst
Es ist so vieles was Du da verarbeiten musst, so vieles was Dir sicher durch den Kopf geht, so viele Gefühle ...

Also hab auch etwas Geduld mit Dir!

Sehr liebevolle Grüße für Dich!
Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
Thema geschlossen

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 08:37 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55