|
#1
|
|||
|
|||
AW: Adenokarzinom Stadium IV
Hallo,
entschuldigt, dass ich mich erst jetzt melde...aber im Moment ist mir gerade alles irgendwie zuviel, ich komme mit der Diagnose gar nicht klar Der Arzt erklärte meinem Papa, dass manche Metastasen sich auf einem MRT sozusagen verstecken und unsichtbar machen...meist sitzen diese auf der Hirnhaut. Dies nennt sich anscheinend Chamäleoneffekt. Die Ärzte haben das wohl schon vermutet, ansonsten hätten sie die Hirnwasseruntersuchung sicher nicht gemacht. Es gäbe die Möglichkeit einer Chemo...warum eine Bestrahlung nicht in Frage kommt weiss ich nicht...aber da meine Mama sich ja noch nicht mal von der ersten Chemo erholt hat, ist es für die zweite (die laut Arzt auch nicht sehr erfolgversprechend wäre) wahrscheinlich zu spät. Sie ist wieder etwas wacher, isst und trinkt, hat ihre Motorik einigermaßen im Griff und kann sich selbstständig ein Butterbrot machen...aber sie weiss ihren Befund noch nicht! Der Arzt wollte die nächsten Tage vorsichtig antasten ob sie ihn überhaupt hören will oder nicht, allerdings ist meine Mama ja nicht blöd...sie hat sich sicher längst Gedanken gemacht, warum man mit ihr noch nicht über das Ergebniss des Tests geredet hat. Wir haben jetzt in der Familie erstmal beschlossen, dass wir, solange sie nicht fragt, auch nichts sagen....keine Ahnung ob das richtig odr falsch ist, aber es fühlt sich für uns alle richtig an! Wir versuchen jetzt einfach, die Tage schön zu verbringen...wenn es ihr an Weihnachten gut geht (wenn sie noch da ist...) dann wollen wir sie auch nach Hause holen. Im Moment soll sie noch im Krankenhaus bleiben, dort ist sie optimal versorgt...mein Papa wäre da einfach auch überfordert. Sie hat ein schönes ruhiges Doppelzimmer für sich alleine, so ist die Privatversicherung wenigstens für etwas gut...echt ein Witz, sie war so gut wie nie krank, hat immer gearbeitet und gemacht und getan, und nun, zwei Jahre vor der Rente (sie hätte durch ein Programm für Lehrer verfrüht in den Ruhestand gehen können...allerdings auch weniger Rente bekommen ) passiert das!! Das Leben kann so sein. Grüsse Belle |
#2
|
|||
|
|||
AW: Adenokarzinom Stadium IV
Liebe Belle,
alles Liebe für Euch! Ich kann so gut nachvollziehen, wie es dir geht!!! Vielleicht kann ich auch deshalb nichts tröstenes sagen, weil ich selbst tottraurig bin, aber ich wollte nur los werden, dass ich an Euch denke und Euch alles Liebe wünsche! Liebe Grüße, undine |
#3
|
|||
|
|||
AW: Adenokarzinom Stadium IV
hallo belle!
ich möchte euch in eurem verhalten bestärken. ich bin mit einem altgedienten, sehr erfahrenen arzt befreundet. der sagt, wenn ein patient nicht nachfragt, dann will er auch nicht wissen. und es gibt keinen grund, ihm das wissen aufzudrängen. ich wünsche euch und deiner mutter von herzen alles gute! hoffentlich ist sie medikamentös gut versorgt, damit sie möglichst wenig leiden muss. effie |
#4
|
|||
|
|||
AW: Adenokarzinom Stadium IV
Liebe belle , ich schicke Dir und Deiner Familie ein großes Kraftpaket und hoffe daß ihr diese Last imstande seid zu tragen . Liebe Grüße Erika E |
#5
|
|||
|
|||
AW: Adenokarzinom Stadium IV
Liebe Belle
auch von mir liebe Grüße an dich und deine Familie habe gerade alles nachgelesen, und bin bestürzt wie schnell sich alles entwickelt hat. Traurige Grüße Sarah |
#6
|
|||
|
|||
AW: Adenokarzinom Stadium IV
Hallo nach langer Zeit,
ich wollte euch mitteilen wie es uns ergangen ist. Zuerst, ein zuständiger Moderator darf das Thema gerne in ein passenderes Unterforum verschieben, wahrscheinlich wäre dies das Hinterbliebenenforum Meine Mama ist im März 2011 verstorben. Weihnachten 2010 saß sie noch mit uns am Tisch, konnte noch selbst essen, war aber schnell erschöpft und ist vor der Bescherung von meinem Papa ins Bett getragen worden (es war ihr aber keiner böse darüber). An ihrem 60. Geburtstag im Februar konnte sie nicht mehr selbstständig Besteck halten, mein Papa hat sie dann gefüttert. Danach ging es rapide schlechter, bettlägrig und Nahrung konnte mein Papa ihr nur wie einem Baby füttern...sie hat nicht mehr gesprochen, ich weiss nicht ob das an den Metastasen auf der Hirnhaut lag, aber sie hat immer unsere Blicke gesucht und genau verstanden was wir mit ihr geredet haben. Tja, und dann kam der letzte Tag...sie lag auf der Seite, hatte die Augen halb geschlossen und ganz schnell geatmet...ich habe ihre Hand genommen, ihr über den Kopf gestreichelt und ihr von ihrem Enkel erzählt. Wir waren alle da, die ganze Familie. Sie war nur für 10 Minuten alleine im Zimmer, aber als ich wieder zu ihr bin dachte ich erst ich sehe nicht richtig...ich habe nicht gesehen ob sie geatmet hat...eben weil sie nicht mehr geatmet hat, sie ist gestorben, einfach so und keiner bringt sie uns wieder. Sie ist zu Hause gestorben wie sie es wollte (Krankenhäuser waren ihr ein Gräuel)...sie hat (hoffentlich) keine Schmerzen gehabt (dagegen gab es Morphium) und es ging alles wie in einem Zeitraffer...das redet man sich immer vor, leichter macht es das alles aber nicht. Ein Totenschein wurde ausgestellt, mein Papa hat sie gewaschen und ihr ihre Lieblingssachen angezogen. Sie ist bis zum nächsten Nachmittag bei uns geblieben, alle ihre Freunde konnten Abschied nehmen...dann haben sie sie mitgenommen, das war furchtbar!!! Es waren über 100 Leute in der Kirche, meine Mama war so beliebt und hat sich mit wirklich jedem gut verstanden...Verkäuferinnen vom Bäcker, Metzger, aus der Reinigung...alle haben es nicht fassen können, dass meine Mama jetzt fort ist. Mir geht es genauso. Ich kann es nicht fassen...realisieren oder wie auch immer man es nennen mag. Klar, ich WEISS das sie tot ist...aber es fühlt sich absolut verkehrt an. Erst gestern habe ich wieder gedacht: ach, ich könnte die Mama noch nach dem Pizzateigrezept fragen...falsch, Du kannst sie ja nicht fragen, sie ist doch tot, hast Du das vergessen...und dann zerbröselt der Gedanke einfach in meinem Kopf. Ich hoffe es wird leichter mit der Zeit, sagt man nicht, dass Zeit alle Wunden heilt? Mein Papa hat meinen grenzenlosen Respekt, er hat das alles durchgezogen, wollte alles alleine machen. Die ganze Pflege, das Baden und das Wickeln, das An- und Ausziehen...das festhalten während der zum Schluss aufgetretenen epileptischen Anfälle. Er hat sie am Schluss alle drei Stunden umgelagert...auch Nachts! Vielleicht hat er so schon angefangen Abschied zu nehmen, ich bewundere ihn. Somit ist meine ursprüngliche Fragestellung hier im Forum hinfällig geworden...trotzdem möchte ich mich bedanken bei denen, die uns Kraft, alles Gute, Glück usw. gewünscht haben. Ich möchte allen Betroffenen hier ein megagrosses Kraft- und Gesundheitspaket schicken, vielleicht hilft es euch mehr als meiner Mama. Grüsse Belle |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|