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  #1  
Alt 13.01.2011, 18:05
Maria26 Maria26 ist offline
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Standard AW: Brustrekonstruktion mit Eigengewebe - Erfahrungen?

Hallo ihr alle,
auch ich möchte auf diesem Wege meine Gedanken und Ängste loswerden. Denn ich denke was so in mir vorgeht könnt nur ihr verstehen die ihr in der gleichen Situation seid bzw. gewesen seid.
Im September letzten Jahres wurde mir wegen mehrere DCiS eine Brust abgenommen und mittels eines Expanders für den Wiederaufbau vorbereitet. Eigentlich stand für mich gleich fest den Wiederaufbau mit Eigengewebe zu machen um nicht mit Silikon einen Fremdkörper tragen zu müssen. Meine OP (Diep Flap) ist nun für Ende Februar angesetzt und nun kommen mir doch Bedenken. Wenn ich eure Beiträge so lese ist es ja nicht nur die neue Brust, sondern auch eine große Bauchnarbe, Gefühllosigkeit und einige andere Probleme. Im Moment kreisen meine Gedanken um die Frage, ob die neue Brust aus Eigengewebe( die hoffentlich auch gut wird) dies alles ausgleicht, oder ob nicht ein Aufbau mit Silikon der einfachere Weg ist und auch auf Dauer weniger gesundheitliche Probleme mit sich bringt.
Hatte eine von euch auch diese Gedanken und was hat euch letzlich die Entscheidung gebracht.
Ich freue mich auf eure Antworten.
Liebe Grüße
maria26
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  #2  
Alt 14.01.2011, 21:05
Maria26 Maria26 ist offline
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Standard AW: Brustrekonstruktion mit Eigengewebe - Erfahrungen?

Hallo Sonni,

vielen lieben Dank für deine Antwort. Genau wie du habe ich nach der Ablatio nur an den Brustaufbau gedacht, die Bauch-OP mit ihren Folgen war völlig nebensächlich.
Jetzt 4 Monate später erinnert mich zwar der Expander ständig an die fehlende Brust, aber der Alltag ist zurückgekehrt und andere Fakten spielen wieder eine wichtigere Rolle.
Ich überlege eben ob der Eingriff am Bauch mit seine möglichen Folgen gerechtfertig ist, nur um eine schöne Brust zu erhalten, was ja bedingt auch mit Silikon möglich ist, und ja auch nicht garantiert ist das der Diep-Flap 100%ig wird.
Ich bin 50J alt, hoffe noch etliche Jahre mit diesem meinem Körper zu leben, und möchte mir später nicht vorwerfen müssen die falsche Entscheidung getroffen zu haben.
Auch deine Situation, dass die andere Brust auch abgenommen werden müsste habe ich schon bedacht. Da würde mein Bauchfett auch nicht ausreichen.
In diesem Falle würde ich mich ohne weitere Bedenken für Silikon entscheiden, einzig und alleine um 2 schöne und gleiche Brüste zu erhalten und meinen Körper dafür nicht noch mehr zu zerschnibbeln.

Nun ja, ich habe ja noch etwas Zeit und hoffe das letztlich alles so wird wie es gut ist. Dir wünsche ich alles Gute , vielleicht hören wir ja nochmal voneinander wie alles gelaufen ist.
Liebe Grüße
maria26
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  #3  
Alt 15.01.2011, 20:53
deekay deekay ist offline
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Standard AW: Brustrekonstruktion mit Eigengewebe - Erfahrungen?

Hallo Maria,
es ist, als würdest du meine eigenen Gedanken aussprechen. Ich stehe auch gerade vor der Entscheidung Silikon oder Diep-Flap. Wie oft hatte ich mir gewünscht, einen flacheren Bauch zu haben, aber vor der schweren Operation, der langen Genesungszeit und letztendlich doch recht ausgedehnten Narbe schrecke ich etwas zurück. Ich habe die Ablatio noch vor mir und werde mir vermutlich erst einmal einen Expander einsetzen lassen, tendiere danach aber stark nach Silikon, denn zwei "Baustellen" sind mir zuviel. Gerne würde ich mehr Erfahrungsberichte von Frauen hören, die die Silikon-Variante gewählt haben. Die Entscheidung fällt mir doch sehr schwer.

Liebe Grüße,
Dagmar
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  #4  
Alt 15.01.2011, 21:18
stephie_z. stephie_z. ist offline
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Standard AW: Brustrekonstruktion mit Eigengewebe - Erfahrungen?

Liebe Dagmar,

ich hatte meinen Ablatio rechts vor über drei Jahren (Dez. 07) mit gleichzeitigem Expandereinsatz. Im Sommer 2008 habe ich Silikon rechts und Angleichung (=Straffung) links bekommen. Das kosmetische Ergebnis gefällt mir sehr gut und auch sonst habe ich keinerlei Probleme. Letzte Woche hatte ich mal wieder Nachsorge (alles o. B.) und für meine neue Brust mit kleinem Tattoo (statt Rekonstruktion der Brustwarze) bekam ich - wie jedes Mal - Komplimente. Ich mache auch viel Sport und gehe danach gerne in die Sauna. Alles kein Problem. Die rechte Seite ist allerdings noch taub, was mir aber schnuppe ist. Wenn Du noch Fragen hast, nur zu - auch per PIN.

Viel Erfolg beim Aufbau!
Stephie
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  #5  
Alt 16.01.2011, 00:23
deekay deekay ist offline
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Standard AW: Brustrekonstruktion mit Eigengewebe - Erfahrungen?

Danke, liebe Stephie, für deine Antwort! Ich freu mich für dich, dass bei der letzten Nachsorge bei dir alles okay war.
Oft wird ja die Eigengewebe-Variante als die mit dem besseren optischen Ergebnis beschrieben. Da ich aber stark zu Silikon tendiere, bin ich sehr erleichtert zu hören, dass du gut damit klar kommst und mit dem optischen Ergebnis zufrieden bist. War die Zeit mit dem Expander sehr unangenehm? Das mit dem Tattoo hatte ich mir auch schon vorgenommen, da ich denke, dass die Brustwarze sowieso nur schwer an die andere anzugleichen ist. Dann ist es vielleicht besser, etwas ganz anders zu machen.

Liebe Grüße,
Dagmar
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  #6  
Alt 16.01.2011, 14:56
Maria26 Maria26 ist offline
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Standard AW: Brustrekonstruktion mit Eigengewebe - Erfahrungen?

Hallo Dagmar,
ich klinke mich hier nochmal ein um dir über meine Erfahrungen mit dem Expander zu berichten. Gleich nach der OP hatte ich für 2-3 Tage starke Schmerzen da der Expander bei manchen Bewegungen (Drehen im Bett) immer an die Wunde drückte wo der Brustmuskel gelöst worden war. Aber das wars eigentlich auch mit Schmerzen. Aber die ganze Zeit über (jetzt 4 Monate) habe ich immer das Gefühl einen Fremdkörper vor mir herzutragen.
Im Moment, vielleicht auch weil das Ende abzusehen ist, empfinde ich den Expander aber zunehmend als unangenehm. Täglich kommt ein anderes Zwicken oder Stechen dazu und ich habe dann immer Angst das etwas nicht in Ordnung sein könnte. Ich bin froh wenn das Ding endlich wieder weg ist.
Aber ich weiß auch von einer anderen Betroffenen die überhaupt keine Probleme mit dem E. hatte.
Mach dir deshalb nicht soviele Gedanken, es ist ja eh nur für eine absehbare Zeit. Aber für die Psyche ist es schon eine tolle Sache dass man nach der Ablatio optisch nicht gleich so entstellt aussieht.
Ich wünsche dir alles Gute
maria26
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  #7  
Alt 16.01.2011, 15:26
Sachertorte Sachertorte ist offline
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Beiträge: 93
Standard AW: Brustrekonstruktion mit Eigengewebe - Erfahrungen?

Hallo Ihr!
Hier kommt ein aktueller DIEP-FLap bericht - wurde heute aus dem Krankenhaus entlassen, die OP war am 10.1. - also vor nichtmal einer Woche!
Ich habe seit Oktober die Diagnose DCIS links. Seit heute weiss ich dass keine invasiven Anteile dabei waren, und ich mit der Ablatio jetzt geheilt bin!!!

Also: es ist wirklich der Hammer, sau anstrengend, und direkt nach der OP auf der Intensivstaion habe ich kurz gedacht, das war der grösste Fehler meines Lebens, mich auf sowas einzulassen.
ABER: es geht mit jedem Tag bergauf, und heute sage ich bereits, es war die absoulut richtige Entscheidung. Ich würde nicht wollen, dass ich da einen Fremkörper (Silikon) drin habe.

Zum Ablauf bei mir:
Sonntag 9.1. check in in der Klinik. Mein Operateur kam um die Schnittlinien mit Edding am Bauch und Busen aufzuzeichnen. Er hat mich auch beruhigt und war sehr lieb und einfühlsam. Die Nacht war sagen wir mal durchwachsen, ich habe trotz Schlaftablette fast gar nicht schlafen können.

Montag 10.1. wurde ich um 7 Uhr geweckt, durfte nochmal duschen, und mich für den OP stylen, sprich das tolle OP Hemd und die Anti-Thrombose-Strümpfe anziehen.
Um 7:30 wurde ich geholt.
Die OP dauerte bis 15:00, danach wurde ich auf die Intensivstation verlegt. Mein Operateur kam dann fast sofort zu mir, und hat mich über den OP-Verlauf aufgklärt: leider gab es währed der OP eine Komplikation: es entstand bei einem frisch zusammengenähten Blutgefäss ein Blutgerinnsel, das noch beisteitigt werden musste. Zur Sicherheit bekam ich danach Infusionen mit Heparin, um das Blut schön flüssig zu halten.
Ich hatte leider vorher einen Atemwegsinfekt, der mich jetzt weiter mit Halsschmerzen und Husten quälte. Ganz schlecht: Geht bitte unbedingt gesund in diese OP, Husten ist ganz schlecht wegen der Bauchnarbe.
Wie auch immer, ich dämmerte so auf der Intensivstaton vor mich hin. Regelmässig überprüfte eine Schwester oder ein Arzt ob der neue Busen noch gut durchblutet ist (mit Doppler) und alles ok ist.
Leider war es das um ca. 23:00 nicht mehr, der diensthabende Arzt fand meinen Busen zu hart und rief meinen Chirurgen an, der dann mitten in der Nacht kam, um zu kontrollieren. Er hat nicht lange gefackelt, sondern sofort gesagt, es handelt sich ziemlich sicher um eine Einblutung, wir müssen nochmal in den OP.
Das war natürlich der Schocker schlechthin, nochmal in den OP, noch eine Narkose nach so kurzer Zeit.
Diese OP dauerte nicht lange, und die Einblutung konnte beseitigt werden. Es ist also nochmal alles gut gegangen.

Dienstag in der Früh hat mich mein Chirurg nochmal besucht. Dann haben mich die Intensiv-Schwestern schon aus dem Bett gezerrt und ich musste mir die Zähne putzen und waschen. Das fand ich ein bisschen hart, ich stand ja noch völlig neben mir. Essen sollte ich auf was, was ich höchst absurd fand.

Vormittags kam ich dann zurück auf die normale Station, wo sich alle Schwestern super um mich gekümmert haben.
Ich durfte auch schon kurz aufstehen, und mit Hilfe der Schwestern ein paar Schrittchen gehen. Ich muss sagen, die Spannung auf dem Bauch war enorm. Ich konnte nur vornübergebückt gehen.
Leider habe ich dann in dieser Nacht das Schmerzmittel nicht vertragen, und musste mich übergeben - auch ein no-go wegen der Bauchnarbe. Ich sass also aufrecht im Bett, habe mit einer Hand die Schüssel gehalten, und mit der Anderen Hand meine Narbe geschützt. Sagen wir mal, den MO und den DI streichen wir aus meinem Gedächtnis

Mittwoch gings dann schon bergauf, mit Essen an der Bettkante sitzend, von der Schwester gewaschen werden, etwas herumgehen.
Ich hatte insgeamt 4 Drainagen und den Harnkatheter, und den Ständer für die Infusionen, was jedes aufstehen zu einer logistischen Herausforderung machte. Trotzdem hab ich mir gedacht - um jeden Preis raus aus diesem Bett!!! Mein Rücken hat schon total wehgetan vom vielen liegen, es tat so gut ihn im Sitzen zu entlasten.

Donnerstag wurden alle 4 Drainagen und der Harnkatheter gezogen und eine Schwester hat mir die Haare gewaschen!!! Das tollste Gefühl der Welt.
Freitag kamm der ZVK raus, Samstag habe ich mich eigentlich nur mehr erholt und heute bin ich dann nach Hause gegangen.

Meine Chirurgen haben mich jeden Tag 2x besucht, um zu kontrollieren ob alles ok ist, die Narben gut verheilen, haben die Drainagen gezogen, Pflaster gewechselt und den neuen Busen kontrolliert ob er weich genug und gut druchblutet ist. Aber auch die Schwestern auf der Station kennen sich sehr gut aus, mit dieser OP (sind ja pro Woche 2 Patientinnen damit da.)

Am Freitag hatte ich einen richtigen Heultag, der wurde aber gottseidank von einer total lieben Krankenschwester und der Psychoonkologin gut aufgefangen.

Die Bauchnarbe an sich, wenn sie denn mal verheilt sein wird ist überhaupt keine grosse Sache, die wird kaum zu sehen sein.

Der Zug nach unten ist bei mir wirklich enorm, weil ich nicht viel Bauchfett hatte, und daher auch nicht viel Haut da war. Ich habe eine kleine runde Narbe von einer früheren OP, die ist jetzt fast 10 cm (!!!) weiter unten als sie noch vor einer Woche war. Und die Schamhaargrenze ist jetzt um einiges weiter oben als sie war. Die verbleibende Haut wird also ganz schön gespannt. Aber ich denke mir: bei einer Schwangeraschaft dehnt sich die Haut am Bauch ja auch, und noch viel mehr. Sie wird sich jetzt wieder dehnen, es ist nur eine frage der Zeit.

Die Brust ist noch etwas verschwollen, aber ich kann jetzt schon sagen es war die richtige Entscheidung. Das Gefühl, dass da war natürliches ist, möchte ich nicht missen. Der Bauch wird sich erholen.
Wichtig ist, dass der Chirurg gut ist, und die OP oft macht. Ich hatte immer das Ziel vor Augen: eine natürliche Brust aus meinem Gewebe. Auf dieses Ziel habe ich hingearbeitet und das gibt mir die Kraft, die Sache mit dem Bauch auszuhalten.

So - das war jetzt mal ein Bericht in aller Kürze, wenn Ihr noch Fragen habt, meldet Euch.

Liebe Grüsse von der Sachertorte

Geändert von Sachertorte (17.01.2011 um 18:34 Uhr)
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