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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Liebe Jane,
dieses Sprücher von der Mama kenne ich leider auch. Durch die vielen Chemotherapien (hatte mit 21 mein drittes Mal Krebs, bin jetzt 22), kann ich wohl keine Kinder bekommen. Meine Mama und eine Onkologin sagte dann: Ja, aber denk dran, das können viele andere auch nicht. Mir ist dazu nur eins eingefallen und das habe ich auch gesagt: "Wenn ich früher in der Schule eine 4 geschrieben habe und ich zu meiner Mama gesagt habe, dass ganz viele andere auch eine 4 gschrieben haben dann hat sie gesagt, dass es ihr egal ist was die anderen haben, es geht ihr um mich." Und wisst ihr was? Dazu wusste keiner was zu sagen! Kennt ihr Robert Gernhardt? Ich kann seinen Gedichtband "Die K-Gedichte" wirklich nur empfehlen! Sie haben mir vor allem beim dritten Mal Krebs sehr viel Mut gemacht. Von Robert Gernhard stammt auch dieses Zitat: "Gut siehst Du aus!" - "Danke, werds meinem Krebs sagen, wird ihn ärgern." Ich liebe diesen Mann. Liebe Grüße an euch und ganz viel Kraft und vor allem eine große Klappe :-* Und liebe Jane: DU kannst SO stolz auf Dich sein, dass Du auf eigenen Beinen stehst und das obwohl Du genau das durchgemacht hast, wovor jeder andere Ahnungslose einfach nur Angst hat! Bitte verliere nie den Mut dein Leben zu bewältigen! |
#212
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Jane, ich drück dich mal. So schlimm, sich sowas anhören zu müssen.
Mensch, Mucki, du hast auch schon mehr mitmachen müssen als man als junger Mensch sollte. Ich hoffe, dir geht es momentan gut! Und danke für den Buchtipp |
#213
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Hallo alle zusammen,
eine Frage: was würdet ihr einem Betroffenen sagen, wenn ihr selbst gesund wärt? Ich selbst bin schon zwei Mal durch und bin gerade dabei ab zu warten, was die letzten Untersuchungen bringen. Aber wie verhält man sich richtig einer Person gegenüber, die selbst nicht weiss, was gerade mit ihr geschiet und vorallem warum. Das ist ganz natürlich, dass man aufbaunde Worte sagen will, obwohl jedem bewusst ist, dass in so einer Situation nichts gibt, was Trost und Frieden bringt. Habt Geduld und Verständnis. Für Angehörige ist es teilweise noch schwerer, als für uns. Sie stehe da und können nix tun, ausser eben was zu sagen, was keinen Sinn hat. Aber wie reagiert man richtig? Ich hab auch schon oft gedacht, wie könnt ihr nur...aber dann hab ich mich auf die Stelle von denen gestellt und dachte, ups...ich wüsste auch nix anderes zu sagen. Mit liebe Grüssen |
#214
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Hallo Caldo,
sprich ihn/sie doch einfach darauf an, was er/sie von dir erwartet. Sag, dass du mit der Situation nicht umgehen kannst. So ist es nun mal, keiner kann so wirklich damit umgehen, auch der Betroffene nicht. Und jeder reagiert anders. Ich z. B. habe anfangs einfach nur Ablenkung gebraucht. Bloss nicht über den Krebs reden, nur über Alltagsthemen. Später dann wollte ich ständig darüber reden. Niemals wollte ich Zweckoptimismus hören. Und schon gar keine guten Ratschläge. Gut für die anderen, nix für mich. Mir ging es immer so, und geht es nach drei Jahren heute noch so, dass ich der Ansicht bin, dass keiner, der es nicht erlebt hat, nachvollziehen kann, welche Achterbahn ein Krebskranker durchlebt. Und umgekehrt stelle ich mir vor, dass Angehörige eine ähnliche Achterbahn durchleben, aber, da ich kein Angehöriger bin, tu ich mir auch manchmal schwer damit, was meine Umwelt empfindet. Daher - fragen kost' nix und nutzt was. lg Sylvia |
#215
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Hallo, ihr Lieben,
meine Mutti ist vor kurzem gestorben und ich bekomm nun die verschiedensten Reaktionen...eine wirklich enge Freundin antwortet gar nicht mehr, um so mehr Kontakt hat sie mit anderen...eine andere Freundin war im ersten Moment mitfühlend, ist aber 2 Tage später in Urlaub (Innland) gefahren, hat sich 3 Wochen komplett gar nicht gemeldet und nun kam ne sms, ob ich mich wieder ERHOLT habe...???? Und gestern im Bus eine Bekannte, nachdem ich ihr von meiner Mutti erzählt hatte-ihre Reaktion: " Ich mach ja jetzt ein Praktikum im Krankenhaus, da werde ich bestimmt auch viel mit Toten zu tun haben!" Sprachlos..
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Meine kleine starke Mama ! 30.Mai 1943 - 21.Mai 2014 |
#216
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Mein Beileid , bei solchen Aussagen kann man nur sprachlos sein,aber wie oft im Leben, Entäuschungen gibt es immer wieder, meißtens von Personen von dem man es nicht erwartet.
Alles Liebe ! Landleben |
#217
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Ich sags mal so, man sollte einfach nichts von anderen erwarten, dann wird man auch nicht enttäuscht.
Meine Diagnose ist selbst erst 1 Jahr her. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wenn ich heute Kontrollen habe, kommt nicht mal ein Anruf von meiner Mum. Da muss man also erstmal die Familie abtelefonieren, um die Ergebnisse zu präsentieren. So ein richtiges Anzeichen von desinteresse, noch besser, man ist ja Gesund, weil man nun nichts festgestellt hat. Lasst euch eines gesagt sein, kein Angehöriger oder Bekannter, kann nachvollziehen was ein Krebskranker vor, während und nach der Chemo durchmacht. Ich rege mich da schon lange nicht mehr drüber auf, schüttel nur noch mit den Kopf und lebe mein Leben weiter. |
#218
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Zitat:
kannst du nachvollziehen, was wir als Angehörige durchgemacht haben und bis ans Ende unseres eigenen Lebens durchmachen werden? Herzliche Grüße Simi |
#219
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Liebe Simi,
ich kann nicht wirklich nachvollziehen, wie es meinen Angehörigen geht und ich möchte auch nicht wirklich mit ihnen tauschen,denn ich weiß, wie ich bei viel harmloseren Krankheiten als Krebs mit ihnen mitleide. Das ist in keine Richtung bös gemeint, sondern einfach Fakt. Hier im Thread geht es einfach nur darum, dass wir Krebskranken mal Dampf ablassen können, über Sprüche, die uns getroffen haben. Es geht nicht darum, anderen aus ihrer Unwissenheit einen Vorwurf zu machen. Vor meiner eigenen Erkrankung hätte ich vermutlich auch manches gesagt, was ich jetzt nicht mehr hören möchte... Alles Gute für Dich Ulrike |
#220
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Aber ich habe als Betroffene großes Verständnis für "die Gesunden". Meistens jedenfalls. Es kann ja nicht sein, dass wir durch die Anhäufung von Spezialwissen, nach dem ICH NIE gestrebt habe, plötzlich die besseren Menschen sind.
Ich möchte vom normalen Leben nicht ausgeschlossen werden und mich selbst nicht ausschließen - auch nicht während der aktiven Phase meiner Behandlung, mit Abstrichen. Daher bin ich geneigt, großzügig zu sein, auch mit Abstrichen, wie ich eben gerade drauf bin. Unbeholfene Anteilnahme ist besser als gar keine Anteilnahme. Auf gesunde Menschen, die im Berufsleben stehen und vielleicht noch dazu Familie haben, prasselt heutzutage eine Flut von Informationen ein, dass ich verstehen kann, wenn sich zeitweilig Gefühle von Überforderung breit machen. Nicht jeder muss alles wissen, verstehen und jederzeit und immer angemessen reagieren, solange er bereit ist, sich seine eigenen Unzulänglichkeiten einzugestehen. Eigentlich bin ich durch die Erkrankung in dieser Frage sogar toleranter geworden. So, jetzt habe ich auch mal meinen Senf dazu gegeben. |
#221
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Liebe Simi,
ich kenne leider beide Seiten und hier geht es nicht darum wer schlechter dran ist, ob Angehöriger oder Betroffener. Es geht alleine um die Akzeptanz vor dem was wir durchmachen müssen. Denn es ist ein gewaltiger Irrglaube, dass nach Überstandener Chemo, alles wieder gut ist. Dann muss man sich aber das gejammere anhören, wie schlecht es einen doch mit einer Erkältung geht. Ich selbst habe irgendwann aufgehört darüber zu reden wie es mir geht. Mathias |
#222
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Liebe Ulrike,
lieber Mathias, in diesem Thread geht es um Sprüche, die verletzen. Mit meiner Frage an dich, Mathias, wollte ich dies ausdrücken. Du schreibst nämlich "kein Angehöriger" und das ist beispielsweise für mich, als Angehörige, ein heftiger Schlag unter die Gürtellinie. Wir haben unsere Tochter über nahezu acht Jahre durch ihre Leukämieerkrankung begleitet und mussten - aufgrund ihres Alters - Entscheidungen über Existentielles treffen. Unser Kind ist in Folge des dritten Rezidivs verstorben und wir werden uns bis ans Ende unserer Tage fragen, ob wir alles richtig gemacht haben. "Kein Angehöriger kann nachvollziehen" trifft mich bis ins Mark. Verzeihung! Herzliche Grüße Simi Geändert von simi1 (07.07.2014 um 20:24 Uhr) Grund: Tippfehler |
#223
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Liebe Simi,
es ist ja auch nicht böse gemeint, wenn ich schreibe, dass es kein Angehöriger nachvollziehen kann. Mit Deiner Tochter tut mir unendlich leid und das ist ehrlich gemeint. Wir hatten diese Diskussionen im Familien.- und Freundeskreis auch schon. Ich hatte es dann so erklärt: Ich wurde 2 mal operiert, davon einmal radikal, wo man mir Teile der Leber u.s.w. entfernt hat. 18 Wochen Chemo und erneute OP´s weil eben bei mir im Bauchbereich nichts mehr so ist wie es bei anderen ist. Die nächste OP habe ich diesen Donnerstag, desweiteren werde ich mit viel Pech irgendwann erblinden, weil auch dort die Chemo ihre Spuren hinterlassen hat. Klar reagiere ich dann irgendwann auf gewisse Sprüche empfindlich, genauso wie auch verständlicherweise du. Nur ich sehe diesen Thread dazu um mir als "Betroffener" auch mal Luft machen zu können. Wir haben zwar den Krebs bis jetzt im Griff, nur ist der Preis dafür mittlerweile nicht gering, muss ich dir ja leider nicht erzählen. Das Ihr Euch fragt ob ihr evtl etwas anders hättet machen können, die Frage ist normal aber was ist richtig und falsch. Krebs ist eine Krankheit ohne Regeln und man merkt immer wieder, dass beide Seiten sehr empfindlich reagieren. Sowohl Betroffene als auch Angehörige und es ist sehr schwer überhaupt die richtigen Worte zu finden. Ich wünsche Dir vom Herzen alles Gute Mathias |
#224
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Lieber Matthias,
Zitat:
Elisabethh. |
#225
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Liebe Simi,
ich habe eure Geschichte ein bisschen verfolgt und finde es sehr schlimm was ihr durchmachen müßt. Ich habe auch Kinder, die sind schon erwachsen, aber ich weiß nicht was ich tun würde wenn denen etwas passiert. Ich möchte hier in diesem Thread nicht ab- oder aufwerten wer schlechter dran ist, der Angehörige oder der Erkrankte. Aber es ist doch wirklich so wie Matthias sagt, auch Angehörige können nicht komplett nachvollziehen wie man sich als Erkrankter fühlt. Genauso wenig wie ich nachvollziehen kann wie es ist ein Kind zu verlieren. Ich weiß es ist schlimm, mehr aber nicht. Dieser Thread sollte wirklich dazu da sein um Dampf abzulassen und ein paar Streicheleinheiten abzubekommen , nicht um zu bewerten wer schlimmer dran ist. @Mattias Alles Gute für die OP Liebe Grüße Wangi
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