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AW: Geht es euch auch so?
Hallo Zusammen,
ich möchte mich bei euch für den Austausch bedanken. Es hat mich nicht überrascht, dass ich beim lesen eurer Erfahrungen in dieser schweren Zeit nicht selten mein eigenes Spiegelbild sehen konnte. Das Leben ohne meinen Mann es funktioniert, aber die Lücke die er hinterlässt schließt sich nicht. Mir ist klar geworden dass mich dieses Ereignis so geprägt hat, dass die Gedanken an ihn und das Vermissen weiterhin meine Begleiter sein werden und ich habe inzwischen die Gewissheit, dass ich es gar nicht anders haben möchte. Leichtigkeit und Spaß bleiben meist oberflächlich, aber ich komme zurecht, auch wenn ich nicht immer den großen Sinn in meiner Existenz sehe. Allerdings hilft mir mein Hund über das ein oder andere Tief hinweg. Wenn ich ihn sehe geht mir so manches Mal das Herz auf und ich bin froh dass ich mich um ihn kümmern kann. Unsere Streifzüge durch die Natur sind- trotz seines fortgeschrittenen Alters von 11 Jahren- noch in voller Aktivität und Lebensfreude durch ihn möglich. Ich versuche bewusst jeden Tag mit ihm zu genießen. Schön ist es auch, wenn es hin und wieder Momente gibt, in denen ich meinem Mann fast körperlich nah bin, weil ich so intensiv an ihn denke. Obwohl es nie wieder dasselbe ist wie vorher geben mir diese Augenblicke Kraft und Zuversicht für die Zukunft. Wie alle Menschen die einen nahen Angehörigen oder Freund verloren haben, hier und da draußen in der Welt, möchte ich herausfinden was mir wichtig ist und was am Ende zählt. Ich denke ich muss mich aber auch weiterhin mit den Unsicherheiten und Folgeerscheinungen auseinandersetzen, was mir mal besser und mal weniger gut gelingt. Mögen alle Trauernden die noch am Anfang stehen Menschen um sich haben, die sie beschützen und die versuchen sie zu verstehen... Liebe Grüße Yogi Geändert von Yogi 12 (20.09.2016 um 22:09 Uhr) |
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AW: Geht es euch auch so?
Liebe Yogi und alle anderen
Es klingt nach einem Abschied aus diesem Forum. Auch ich möchte mich bedanken für all die tröstlichen Worte von lieben Menschen. Es geht mir wie dir liebe Yogi, mein Pedro ist täglich in meinen Gedanken und im Herzen, aber das Leben geht weiter und ich bin in der Lage auch ohne meine zweite Hälfte den Weg zu gehen. Ich wünsche dir für die Zukunft nur das aller Beste, dass wieder richtig schöne, spannende Momente dein Leben bestimmen. Allen anderen wünsche ich viel Kraft auf ihrem Weg. liebe Grüsse Shahan |
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AW: Geht es euch auch so?
In der ersten Oktoberwoche vor 24 Jahren haben wir uns kennengelernt...
Ich kann die Bilder der Vergangenheit gerade sehr gut abrufen und stelle fest, dass der stechende Verlustschmerz der ersten 2 Jahre dem "bewusst sein" gewichen ist, dich spirituell immer in meiner Nähe zu wissen. Jetzt bist du schon seit 2 Jahren und 2 Monaten nicht mehr bei mir. Ich versuche immer noch zu verstehen, was in dieser gravierenden Zeit passiert ist. In den letzten 5 Jahren hat es mehrere Todesfälle in meinem Umfeld gegeben. Meine Eltern und dein Vater sind kurz hintereinander gestorben. Betagte Menschen können vermutlich versöhnlicher Abschied nehmen, weil ihr Körper gealtert ist, weil sie längst wissen, dass sie natürlicherweise vor dieser Aufgabe stehen. Zwischen dreißig und siebzig zu sterben, bevor das durchschnittliche Lebensalter erreicht wird ist besonders schwer, da gibt es nichts zu beschönigen. Dich zu verlieren war unendlich schwer und ich bin und bleibe traurig darüber, dass uns unsere Zukunft abhanden gekommen ist.... Der Gedanke an den Tod muss zwar so beiseitegeschoben werden, dass man dadurch nicht lebensunfähig wird... Dennoch gehöre ich zu jenen, die es für wichtig halten sich in gesunden Tagen auf das vorzubereiten, was unser aller Schicksal ist, denn ein gutes Ende ergibt sich nicht von allein, wie ich schmerzlich erleben musste, als du ohne meine Anwesenheit diese Welt verlassen musstest... Ich erlebe gerade eine gute entspannte Zeit in liebevoller Erinnerung an dich, für die ich sehr dankbar bin. |
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AW: Geht es euch auch so?
Hallo Jutta,
bei mir ist es jetzt 3 Jahre und 2 Monate her. Manchmal kommen noch schmerzliche Erinnerungen, zum Beispiel, als ich zufällig auf der Palliativ-Station zur Besichtigung war, auf der auch meine Frau war. Aber ich gehe meinen Weg. Ich unterstütze ein bisschen die Familie und engagiere mich ehrenamtlich. Sterbe-Vorsorge habe ich gemacht. An den Nutzen von Vorsorge für einen längeres Leben glaube ich weniger, auch wenn einige das mit missionarischen Eifer propagieren. Wann wir sterben, ist Schicksal. Der Glaube an Sicherheit durch medizinische Früherkennung und Altersvorsorge wird zu einer Ersatzreligion. Nicht nur auf hoher See und vor Gericht sind wir in Gottes Hand. Die richtige Mischung zwischen der Unterstützung anderer und der Sorge für mich selbst muss ich finden. Ein weiterer Lebensabschnitt zu Zweit erscheint mir in meinem Alter nicht mehr als sinnvoll. Aber Freundschaften sind mir wichtig. Im Forum werde ich mich seltener zu Wort melden. Vieles ist gesagt und was ich noch zu sagen hätte,braucht nicht viel Zeit und Worte. Mit besten Grüßen Hermann Geändert von hermannJohann (10.10.2016 um 08:37 Uhr) |
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AW: Geht es euch auch so?
Hallo Hermann,
ja, was soll ich sagen, ich bedauere schon , dass du dich hier weniger zu Wort melden möchtest. Es hört sich eher an wie ein Abschied... Doch dem kann ich nur zustimmen, denn es ist tatsächlich so gut wie alles gesagt und für bestimmte Themen eignet sich dieses Forum nun mal nicht, es ist wahrscheinlich besser sie im direkten Gespräch mit vertrauten Menschen zu erörtern. Ich habe deine Beiträge immer aufmerksam gelesen und konnte vieles von dem was du ausdrückst, was dich beschäftigt, gut nachvollziehen. Immer war beim beim lesen deiner Texte Empathie für deine verstorbene Frau, - der du innerlich sehr nahe bist - sowie für alle anderen hier zu spüren. Es war meist leicht mit ins Boot einzusteigen, ich fühlte mich verstanden. Die Trauer um meinen Mann nehme ich mit, sie gehört zu mir. Es hat sich vieles verändert, nichts ist mehr leicht und unbelastet wie früher. Doch jeder muss seinen eigenen Weg finden als Grenzgänger zwischen gestern und heute und es ist wichtig, die eigenen Gefühle in Worte zu fassen. Auch wenn das Schreiben nichts an unserer Situation ändert, ist es gut, zu wissen dass man nicht allein ist/war. LG. Jutta Falls dieser Beitrag euch erreicht: Liebe Grüße auch an sjarissa und shahan, in Gedanken war ich so manches Mal bei euch. Geändert von Yogi 12 (10.10.2016 um 19:54 Uhr) |
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AW: Geht es euch auch so?
Dito liebe Yogi
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AW: Geht es euch auch so?
Hallo Jutta,
"es ist Zeit für mich zu gehen" (Reinhard Mey). Ich möchte mich aber noch mal bedanken für das Mitgefühl und den intensiven Austausch von Erinnerungen, Gedanken und Gefühlen. mit besten Grüßen Hermann |
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