#16
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AW: Befund: Primär rechts zentraler Lungentumor
Liebe Michi,
auch wenn's verdammt schwerfällt - alles, was wir jetzt über Therapien, Chancen usw. sagen könnten, wäre reine Spekulation ... Es hängt einfach davon ab, ob es ein Kleinzeller, ein Nicht-Kleinzeller oder vielleicht sogar ein Neuroendokriner wie bei meiner Mutter ist. Davon hängen auch die Behandlungsmethoden ab. Ich halte euch aus eigener Erfahrung ganz fest die Daumen, dass ihr ein eindeutiges histologisches Ergebnis bekommt! Bei meiner Mutter war es leider so, dass es eben nicht eindeutig war und nach langem Warten - quasi als Ausschluss-Diagnose - dann ihr Tumor als LCNEC eingeordnet wurde. Chancen gibt es, solange man lebt - hab ich letzt mal gelesen ... Und selbst, wenn keine Heilung möglich sein sollte, gibt es immer noch die Chance, einer verhältnismäßig langen guten Zeit ... Das musst du deiner Mutter klarmachen - ihre Psyche, ihre Kraft und Stärke ist jetzt ihr bester Schutzengel Es ist alles so relativ - ich habe keinen Krebs, aber niemand garantiert mir, dass ich nicht heute Abend beim Gassigehen mit dem Hund von einem Auto überfahren werde .... Niemand gibt einem eine Garantie auf ein unendliches Leben, aber eine solche Erkrankung zeigt einem seine Endlichkeit eben unbarmherzig auf ... Versuche bitte, deiner Mutter beizustehen, sie möglichst zu beruhigen - sie DARF sich jetzt nicht aufgeben, vor allem, weil noch alles möglich ist ... Solange ihr keinen handfesten Befund und kein Staging habt, ist alles nur - bitte entschuldige den Ausdruck, mir fällt grad kein Passenderer en! - eine Art Panikmache - verständlich, weil eben plötzlich das ganze Leben aus den Fugen gerät. Aber zu Ende ist noch gar nichts - und mit ein bisschen Glück und einigen wird das auch noch lange dauern .... Ich wünsche dir und deiner Familie alle Kraft, die du brauchst, Karin
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"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne." (Phil Bosmans) |
#17
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AW: Befund: Primär rechts zentraler Lungentumor
Liebe Karin,
natürlich hast Du Recht, alles vorher ist Spekulation. Mama und ich hatten nur gestern große Hoffnung geschöpft, weil die CTs von Kopf und Oberbauch gut aussahen. Ich verrenne mich in die Chance einer Operation, um die hässlichen Dinger dann mit Chemo und Strahlen zu besiegen. Mit Stadium IV / Kleinzeller sieht es damit schlecht aus, richtig? Nach allem was ich in den letzten fünf Tagen lesen konnte, habe ich große Angst vor Stadium IV und Kleinzeller. Allergrößten tiefen Respekt vor den Menschen, ob Betroffene oder Angehörige, dieses Forums, die mit diesen schweren Schicksalen so offen und so mutig umgehen. Jeder einzelne Tread ist zu tiefst berührend. Hier findet man so viele starke Personen, so viel Unterstützung. Ihr schafft etwas, von dem ich weit entfernt bin. Wenn Krebsstudien bei einem Kleinzeller etwa 10 Monate Lebenszeit verbleibendes Leben als Durchschnitt definieren, zieht es einfach den Boden unter den Füssen weg. Wo ich dann Positives sehen sollen, weiß ich einfach (noch?) nicht. Natürlich halte ich alle Sorgen und Zweifel von meiner Mama fern, versuche Mut zu geben. Wie schafft man das und bleibt dabei aufrichtig? Dir, liebe Karin, und allen Anderen ein schönes 1. Adventwochenende Michi F |
#18
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AW: Befund: Primär rechts zentraler Lungentumor
Liebe Michi!
Bitte versuche unbedingt, deinen Kopf etwas freizukriegen - die Monster machen dich sonst total fertig, und du brauchst alle Kraft noch ... Ich weiß, von einem Außenstehenden klingt das unglaubwürdig, aber es ist wirklich so - noch ist doch (so wie ich das sehe) gar nichts entschieden, nicht ob es ein Kleinzeller ist (der aber wohl hervorragend auf Chemo anspricht!!!) oder gar Stadium IV ... Selbst meine Mutter, deren Tumor sehr groß ist und sich in die großen Lungengefäße hineingefressen hat, bei der sehr viele Lymphknoten befallen sind, hat "nur" IIIb - obwohl dieser Tumor durch seine Zellform chemoresistent ist, und die OP bei ihr abgebrochen werden musste ... Also denk jetzt bitte nicht an das Schlechteste, ja? Ich weiß, wie das ist - die ersten Tage und Wochen nach der Anfangsdiagnose (als wir nur wussten, es ist furchtbar ernst, aber nichts Näheres, weil alles so lang dauerte) hab ich auch nur die totale Panik geschoben, war völlig verängstigt, hilflos ... Ich kann mir gut vorstellen, wie du dich fühlst. Aber nach einer Weile - auch durch die wunderbare Unterstützung hier im Forum - konnte ich die Krankheit meiner Mutter akzeptieren, habe dann eben versucht, das Beste für sie in Erfahrung zu bringen und dann auch durchzusetzen. Viel können wir als Angehörige oft gar nicht tun, auch wenn wir's gern täten - wir können immer nur so viel geben, wie auch angenommen werden kann ... Und das ist bei jedem Menschen unterschiedlich ... Dass die CT's von Kopf und Oberbauch keine Metas gezeigt haben, ist doch schon mal wunderbar !!!! So langsam - fünf Monate nach dem ersten Verdacht - bin ich in einem Stadium, wo ich für jede Kleinigkeit schon dankbar bin und immer denke, es könnte doch NOCH schlimmer sein .... Ich habe in solchen seelischen Ausnahmesituationen immer ganz gute Erfahrungen mit Bachblüten gemacht: White Chestnut (wenn die Gedanken nur noch kreisen) und Red Chestnut (wenn uns die Sorge um unsere Lieben fast durchdrehen lässt) - vielleicht ist das einen Versuch bei dir wert? Sie schaden auf keinen Fall, auch wenn es vielleicht nicht die richtigen bei dir sein sollten. Du bekommst sie als Essenz (zum Verdünnen in einem Pipettenfläschchen, mehrmals am Tag 5 Tropfen) oder als Globuli praktisch in jeder Apotheke. Ich kann wirklich vorstehen, dass du verrückt vor Angst und Sorge bist - aber du kennst sicher den Film "Angst essen Seele auf" ... Da ist viel Wahres dran ... Ich wünsche dir von Herzen ein schönes Adventswochenende, das dir die Möglichkeit gibt, etwas abzuschalten ... Karin
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"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne." (Phil Bosmans) |
#19
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AW: Befund: Primär rechts zentraler Lungentumor
es vergeht einfach kein "normaler" Tag mehr! Gerade hat mich mein Dad angerufen:
Meine Mutter war heute mit zwei Freundinnen in der Stadt. Dort ist sie zusammengebrochen. Da mein Vater noch nicht zu Hause war als die Beiden sie nach Hause gebracht haben, konnte sie die Freundinnen beschwichtigen sie alleine zu lassen. Als meiner Vater dann Heim gekommen war, fand er meine Mama röchelnd auf der Toilette am Boden liegen. Er hat sie jetzt aufs Sofa gelegt, sie kommt wieder mehr und mehr zu sich. Dass ich vorbeifahre möchte mein Vater nicht. Kann "es" so schnell vom sehr guten Zustand in diese Schwäche umschlagen? Meine Ma nimmt noch keine Medikamente ausgenommender von der Hausärztin verabreichten Beruhigungsmittel und ihre tägliche Insulindosis. |
#20
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AW: Befund: Primär rechts zentraler Lungentumor
Hallo Diana,
habe meine Mutter gerade besucht. Sie ist soweit in Ordnung, klagt nur über ein "schmerzhaftes Drücken" im Oberbauch/unterer Brustkorb. Fahre jetzt mit den Kindern zu ihr. Danke für deine Hilfe. Mir graut vor morgen. Liebe Grüße Michi |
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