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AW: Mami
Liebe Desi ,
das hast du so schön geschrieben. In den Himmel kann man leider keine Postkarten schicken. Leider. Melde mich nach Weihnachten! Ganz liebe Grüße rocketpocket Geändert von gitti2002 (21.12.2017 um 01:24 Uhr) |
#17
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AW: Mami
Liebe Desi,
ich wollte das mit dem Morphium auch nicht so recht... Im Nachhinein denke ich, dass es egoistisch von mir war. Ich wollte sie bei mir haben, wollte nicht, dass sie ihre letzten Tage einfach verschläft. Aber zu welchem Preis? Hat sienunmeinetwegen mehr gelitten als unbedingt nötig? Ja, zuviel Morphin schränkt die Atmung ein, es sammelt sich CO2 in der Lunge an und der Patient wird atemdepressiv... aber er schläft. Und ist es nicht eine Gnade, dass wirdasfür sie tun können? Leidverkürzen? Auch wenn wir sie dann ein paar Tage weniger bei uns haben? Denn das ist so, es passiert sowieso, ob früher oder später... Das sind meine Gedanken dazu und sie tun weh. Mach dir keine Vorwürfe. Das macht nichts besser und deine Mami hätte das nicht gewollt. Ich drück dich! |
#18
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AW: Mami
@Clea
danke für deine lieben Worte! Du hast natürlich recht, ich weiss es ja selber. Es ging mir ja nichtmal um's verlängern. Das hätte ich nicht gewollt. Ich war einfach überrumpelt, dass es keine klaren Momente mehr gab. Aber das wichtigste war ja, dass sie keine Schmerzen hatte. Liebes Mami Noch wenige Stunden und das 2017 ist vorüber. Heute Abend kann ich dich nicht anrufen. Wie es keinen Briefkasten im Himmel gibt, gibt es auch kein Telefon. In der Küche blubbert deine Bolognese und ich hoffe die Gäste mögen sie heute Abend. Aber eigentlich sind es falsche Hoffnungen, ich weiss sowieso, dass sie die Sauce LIEBEN werden! Du warst die beste in der italienischen Küche. Weihnachten waren wie immer ein Stress, nur der 25. hatte ich zuviel Zeit und haben oft an dich gedacht. Wie du jetzt bei uns wärst und wir den Lachs essen würden. Dafür habe ich in die Kiste geglotzt und mich mit Netflix berieseln lassen. War auch ok. Dein Grabstein habe ich jetzt beim Bildhauer noch bestellt, ich hoffe er wird schön. Bin mir da noch nicht so ganz sicher. Wollte etwas mit Glas, irgendwie reflektiert das so schön im Tageslicht und es ist modern. Vorgestern war ich noch bei dir auf dem Grab und habe dir ein paar neue Sachen mitgebracht, auch die Christrosen sehen sehr schön aus. Zwar waren meine Finger danach taub aber es kann sich jetzt sehen lassen. Haha! Ironisch aber ich sehe immer irgendwelche Leute auf dem Friedhof, die ich schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen habe... Papa geht es zur Zeit nicht so gut. Das Wasser im Arm und die Schmerzen in den Beinen werden einfach nicht besser. Aber auch das MRI hat keine Ableger gezeigt! Das ist natürlich sehr gut!!! Wir hoffen einfach alle, es geht ihm bald besser. Das Trauertier sitzt heute auf dem Balkon und lässt sich das Bäuchlein wärmen mit den Frühlingstemperaturen. Ich hoffe es bleibt auch heute Abend brav in seiner Ecke und überrumpelt mich nicht. Ich denke sowieso ständig an dich und an das Schöne. Wer hätte gedacht, dass du jetzt nicht mehr da bist. --- Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins 2018! Möge für uns alle das kommende Jahr mit etwas schönerem vor der Türe warten. Viel Gesundheit, Liebe und Freude wünsch ich euch. .
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Mami, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs 28.8.1950-10.10.2017 Papi, Prostatakrebs Geändert von desireh (31.12.2017 um 12:24 Uhr) |
#19
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AW: Mami
Hallo Desireh,
du schreibst so schön von deiner Mutter, ich bin ganz traurig, dass du sie nicht länger bei dir hattest. Oft stelle ich mir dir Frage, warum müssen die Guten soooo gehen...... leider bekomme ich keine Antwort. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft für deinen Vater. Andrea |
#20
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AW: Mami
Liebe Andrea,
vielen Dank für deine lieben Worte! Es hört sich jetzt schlimm an, was ich sage, aber mein Mami und ich waren uns vor allem die letzten 3 Monate nah. Wir waren sonst nicht so eng. Da sich unsere Rollen von Mutter/Kind schon sehr, sehr früh irgendwie tauschten. Danke auch wegen meinem Vater. Er muss wohl den Karpaltunnel an der zweiten Hand operieren, hoffen wir der Arm wird dann besser. Wie geht es dir? Und wie geht es mit deiner Schwester? Liebes Mami Morgen sind es schon drei Monate, seit dem du gegangen bist. Wie verging nur diese Zeit? Es kommt mir vor wie gestern. Ich habe Angst vor Morgen. Auch wenn es mir zur Zeit viel besser geht, fürchte ich mich, dass ich morgen wieder ins Loch falle und den ganzen Tag von der Rolle bin. Du bist nicht mehr da und manchmal habe ich das Gefühl, ich verdräng es einfach? Es sterben im Dorf viele Leute. Auch Mütter und Väter. In deinem Alter oder Jünger. Es erschreckt mich, dass ich plötzlich so viele Leute "kenne" in deinem unmittelbaren Umfeld am Grab. Am Sonntag waren wir am Grab. Der Sturm "Burglind" hat ganze Arbeit geleistet und dem Engel ist der Kopf abgefallen (den, den wir schon mal leimen musste, als du den plötzlich in der Hand hattest!). Naja, wir versuchen ihn nochmals zu leimen... Der Friedhofsgärtner hat beim aufräumen, ein paar Pflanzen die eigentlich zu dir gehören, einem anderen aufs Grab gelegt. Musste ich dann schon richtig stellen! Aber ist ja auch schwer zu wissen, der junge Mann hat noch immer mindestens 20 Kerzen und 5 Pflanzen/Sträusse bei sich. Unglaublich wenn so jemand Junges einfach aus dem Leben gerissen wird, durch einen tragischen Unfall. Am Samstag war ich kurz durch den Wind. Ich wusste plötzlich nicht mehr, wie dein Lachen klingt... Ich hatte Panik. Habe ich etwa schon fertig getrauert? Vergesse ich dich jetzt? Werde ich nur noch die letzten 3 Monate von dir im Kopf haben? Die Bilder mit dem aufgedunsenen Hals, wegen dem Kortison? Wie erwähnt geht es mir einiges besser. Trotzdem frage ich mich, ob ich mal therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen sollte? Rückblickend waren die letzten zwei Jahre mit dir die schönsten. Wir waren uns näher. Ich habe plötzlich die Geduld gefunden und habe dich mit dem Schlaganfall so genommen wie du warst. Ich habe mich nicht mehr genervt und es war mir nicht mehr peinlich oder unangenehmen, wenn etwas in die Hose ging oder du im Restaurant alles über den Tisch verschüttet hast... Es war halt einfach so, es war für mich normal. Und wie gesagt, die letzten drei Monate mit dem Krebs, waren so intensiv. Plötzlich so nah, wir brauchten das beide. Damit wir (oder ich?) merkten, dass es eben mehr gibt auf der Welt als ein "normales" Mami zu haben und damals eine "normale" Kindheit. Nämlich das Bewusstsein, dass man verzeiht, liebt und auch gütig ist. Egal was war. Drüber steht und hilft. Irgendwie bin ich froh. Irgendwie finde ich es aber nur tragisch, dass wir solange dafür brauchten und früher immer mit einer gewissen "Aggression" miteinander umgingen. Manchmal denke ich an die Worte des Pfarrers. Dass es mehr Menschen geben müsste wie mich, die verzeihen und tolerieren, obwohl man nicht müsste - sind wir eigentlich nicht alle so? Das ist doch gar nichts besonderes. Menschen die man liebt, für die opfert man sich doch einfach auf?! Egal ob sie es "verdienen" oder nicht. Ich vermisse dich und denke morgen noch mehr an dich.
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Mami, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs 28.8.1950-10.10.2017 Papi, Prostatakrebs Geändert von desireh (09.01.2018 um 22:10 Uhr) |
#21
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AW: Mami
Liebe Desireh,
ich wünsche Dir viel Kraft. Bei mir ist es bald ein Jahr her und es ist verdammt schwer. Ich vermisse meine Mam oft sehr. LG Dirk |
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