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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
Hallo Britta,
hab dir eine private Nachricht geschickt! L.G. Martina |
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
liebe britta,
du musst keine tollen und perfekten worte für deinen papa finden. geh zu ihm, umarme ihn, drücke ihn und sage, dass du immer für ihn da sein wirst. frage ihn, was er fühlt. es ist dein papa. du hattest früher ja auch keine angst, mit ihm zu sprechen. überwinde dich. es wird euch beiden ungemein gut tun. lies wirklich bitte mal in lebensgedanken.de. dort steht so viel wertvolles. versuche es, die kommende zeit so anzunehmen wie sie ist, dann wächst du auch hinein. sich verwehren macht es noch schmerzhafter, dann überrumpelt es einen. klar kannst du in bochum anrufen und dich beraten lassen. aber bitte dränge deinen papa nicht, dorthin zu fahren. es ist nicht entscheidend. der weg der heilung steht leider nur sehr wenigen offen. für heilung oder wunder ist nicht die zeit. jedoch für liebe ohne ende, für liebe, wie du sie im leben noch nicht mit deinem papa erlebt hast. sprich mit ihm, es wird dich sehr viel reicher machen und ihm sehr helfen. heule, weine, sag ihm deine gedanken, erzähle von deinen ängsten aber auch deinen plänen für eine zukunft. weint zusammen. und freut euch zusammen, dass ihr euch habt. alles liebe, sonja |
#18
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
Ach Sonja, das ist ja wirklich eine schöne Geschichte, die all diese Gemeinplätze wunderbar entlarvt ...
Ich finde, man sollte sich als Betroffene und Angehörige das Versprechen geben, ehrlich zueinander zu sein und kein schlechtes Gewissen haben müssen, auch die eigenen Sorgen und Ängste zu äußern. Als ich die Betroffene war, habe ich immer ganz heroisch versucht, alles runterzuspielen und meinen Lieben nicht noch mehr Sorgen zu bereiten. Rückblickend betrachtet, würde ich es heute glaube ich anders machen und nicht selbst vorweg nehmen wollen, wie andere damit umzugehen haben. Und ich habe auch gerade mein persönliches Trainingsfeld: Meine Mutter ist in wenigen Monaten so in die Demenz abgerutscht, dass die Verbindung vor allem unter dem Vorzeichen "Gefühle" funktioniert, nicht aber mehr der geistige Austausch. Und mein Vater, der vor zwei Monaten einen Schlaganfall hatte, versucht die Nummer "alles kein Problem, mach Dir keine Sorgen!" (kenn ich doch irgendwie noch ...) In seinem Fall versuche ich, ihn zu mehr Ehrlichkeit im Umgang mit der Situation, mit seinen verbliebenen Problemen, mit meiner Mutter, mit mir, usw. zu überzeugen. Mal sehen, ob es mir gelingt. Aber nachdem ich meine eigene Erkrankung (hoffentlich) ausgestanden habe, steht mir der Sinn nicht mehr nach Getue und Fassade, wenigstens nicht im privaten Bereich. Das Leben ist zu kurz. Wenn der Umgang miteinander dann vor allem von Liebe und Respekt geprägt ist, kann man eigentlich nicht mehr viel falsch machen, oder? Ich halte es jedenfalls für falsch, Entscheidungen gegen den ausdrücklichen Willen des Betroffenen durchzusetzen (widerspricht dem Leitgedanken "Respekt"). Gruß, Lili |
#19
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
lili,
deine worte sind sehr treffend und wer könnte sie mehr von herzen sagen als du, die eine sehr schwere zeit selber erlebte, welche hoffentlich nie mehr zurückkommen wird. "...steht mir der Sinn nicht mehr nach Getue und Fassade, wenigstens nicht im privaten Bereich. Das Leben ist zu kurz. Wenn der Umgang miteinander dann vor allem von Liebe und Respekt geprägt ist, kann man eigentlich nicht mehr viel falsch machen, oder? Ich halte es jedenfalls für falsch, Entscheidungen gegen den ausdrücklichen Willen des Betroffenen durchzusetzen " diese sätze bringen all mein geschriebenes auf den punkt. mit liebe und respekt kann man nichts falschmachen. jeder mensch mit schwerer diagnose hat angst, egal, wie er sich nach außen hin gibt. dasein, zuhören, gespräche anbieten und auch gemeinsam weinen. es ist eigentlich so einfach. ich muss einfach hier mal die letzte passage aus "geborgen im leben" von elisabth kübler-ross abtippen: "sie werden kein zweites leben wie dieses bekommen. sie werden nie mehr die rolle spielen und dieses leben erfahren, so wie es ihnen geschenkt wurde. sie werden die welt nie wieder so erfahren wie in diesem leben, nie wieder unter den gleichen umständen, mit diesen eltern, kindern und familien. sie werden nie wieder den gleichen freundeskreis haben. sie werden die erde mit all ihren wundern in dieser zeit nie wieder erleben. warten sie nicht, bis sie einen letzten blick auf das meer, den himmel, die sterne, einen geliebten menschen werfen. gehen sie jetzt hin und schauen sie ihn an." nicht wegsehen. nicht wege suchen, die sich nicht auftun werden. hingehen, berühren, sprechen - das ist liebe und sinn unseres lebens. liebe ist das einzige, was wir mitnehmen können. liebe britta, habe keine angst. du schaffst das. hier wirst du immer ein offenes ohr finden und aufgefangen werden. nun fang du deinen papa auf. gerade vermeintliche schwäche ist eine stärke. alles gute, sonja |
#20
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
Liebe Sonja,
besser kann man es nicht sagen! Ich hoffe, Britta kann aus Deinen Worten ein wenig Kraft schöpfen. Du hast genau ausgedrückt, was ich fühle. Man kann nicht immer stark sein, man muss auch seine Tränen zulassen. Meinem lieben, sehr kranken Mann und mir geht es genau so. Manchmal können wir mit unserer schrecklichen Situation einigermaßen gut umgehen, dann wieder sitzen wir einfach nur da und weinen. Aber das muss sein und erleichtert ein wenig. Viele liebe Grüße, Anemone |
#21
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
Hallo ihr alle,
habe heute nachmittag mit Papa telefoniert. Er hörte sich richtig gut an, viel besser als die letzten Tage. Ich denke, die Infusionen haben ihn körperlich gestärkt, dann kommt der Rest auch wieder etwas auf die Beine. Bevor ich mit ihm telefoniert habe, habe ich ihm einen Brief geschrieben. Unter anderem habe ich ihm darin angeboten, ihn nach Bochum zu schaffen. Da ich ihn ja noch nicht zur Post gebracht hatte, habe ich bei dem Telefonat mit Papa noch einmal tief durchgeatmet und ihn gefragt, ob er das will. Und siehe da: JA!!! Vielleicht wird er morgen entlassen, dann faxe ich sofort den Entlassungsbericht rüber und telefoniere mit Bochum. Auch mir geht es jetzt richtig gut, da sich mein Papa wie mein Papa anhörte. Und ich bin richtig froh, daß er mit Bochum zugestimmt hat. Ich glaube auch, daß er gegenüber "seinem" KH ein schlechtes Gewissen hat, daß er noch eine andere Meinung einholt und ggf. nicht mehr wiederkommt. Aber das wohl das kleinste Problem. Ich halte euch auf dem Laufenden, schaue jetzt mal bei "lebensgedanken.de" vorbei. Liebe Grüße an alle, die so tolle Tips und Worte für mich haben, ich drücke euch alle, Britta |
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
Hallo liebe Britta,
ich freue mich mit Dir, dass es Deinem Papa offensichtlich besser geht. Wenn er sich nun entschieden hat, nach Bochum zu fahren, ist das doch prima. Ich wünsche Euch ganz viel Glück. Lass bitte weiter von Dir hören! Liebe Grüße, Anemone |
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
Liebe Britta,
freut mich für euch, daß Dein Vater einen Schritt ins Leben macht. Ich wünsche euch viel Kraft und drücke die Daumen für Bochum. Liebe Grüße, Barbara |
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
Hallo, ihr alle.
Habe gerade mit Papa telefoniert. Leider geht es ihm wieder gar nicht gut. Er ist sehr schlapp, hat keinen Appetit, ihm schmeckt nichts. Also leider nichts neues. Wir warten auf die Unterlagen vom KH, damit ich endlich in Bochum einen Termin bekomme. Hoffentlich kommen sie heute per Post, sonst fahre ich sie abholen. Ich hoffe ja, daß wir dieses Jahr noch einen Termin bekommen. Papa sagte eben, er müsse Montag zum Blutabnehmen ins KH, wenns bis dahin nicht besser geht, bleibt er wieder da. Aber wovon soll es ihm denn die nächsten Tage besser gehen? Die letzte Chemo hat er vor 2 Wochen bekommen. Hätte er letzte Woche eine bekommen, hätte er sie nicht überlebt (sagten die Ärzte). Sind das immer noch Auswirkungen der Chemo, oder einfach seine Krankheit, die ihn dahinrafft? Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll, daß wir die Möglichkeit Bochum haben, oder einfach wieder nur weinen, weil er diese Krankheit hat. Aber eingentlich habe ich im Moment keine Tränen mehr. Eher wieder so antriebslos. Ist alles sch... Weihnachten steht vor der Tür, soll ja für die Kinder ein schönes Fest werden. Aber richtig Lust habe ich keine. Ich will einfach nur meine Ruhe haben, am besten so 3 Wochen durchschlafen. Naja, geht ja irgendwie weiter. Ich melde mich wieder und berichte, bis dann, Britta |
#25
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
Liebe Britta,
schicke Dir auf die Schnelle eine feste Umarmung. Drücke die Daumen, liebe Grüße, Barbara |
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
liebe britta,
erst einmal eine liebe umarmung für dich. dein papa ist bestimmt stolz auf dich, du kümmerst dich wirklich lieb um ihn. es ist klar, dass du keine tränen mehr hast. du trauerst schließlich schon seit der diagnosestellung. denn wir wissen ja, was sie bedeuten wird. aber vergiss nicht, dass auch ohne bsdk das leben aus von zwei extremen erlebnissen flankiert wird. den tod akzeptieren bedeutet, dass leben richtig bewusst zu beginnen. ""Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll, daß wir die Möglichkeit Bochum haben, oder einfach wieder nur weinen, weil er diese Krankheit hat. Aber eingentlich habe ich im Moment keine Tränen mehr. Eher wieder so antriebslos." du kannst beides: dich freuen UND weinen. du musst dich nicht entscheiden. seitdem ich meinen papa begleitete ist mein leben komplett anders. vorher bildete ich mit meinen gefühlen einen durchschnittswert, darum ging es mir meistens mittelmäßig. heute kann ich extrem traurig UND glücklich zu einem zeitpunkt sein. das ist seltsam, aber auch sehr schön. sei sehr glücklich, weil dein papa hier und heute bei dir ist und du mit ihm sprechen kannst, du ihm zuhören kannst. fange mit gesprächen über ängste und gedanken zum tod an. es wird euch beiden sehr gut tun. wende dich deinem papa jetzt zu und versuche, nicht soviel an die zukunft zu denken. einfach gesagt, ich weiß. alles gute, sonja |
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
Hallo an alle.
Papa ist heute wieder in "sein" KH gegangen. Mit Bochum geht es MIR zu langsam. Die Bilder vom CT und MRT sind schon bei meinen Eltern. Er kriegt morgen noch mal eine Chemo. Ich denke, daß er Mittwoch rauskomt. Papa hat heute seine Ärztin gebeten, ihm einen ausführlicheren Bericht mitzugeben. Den faxe ich dann nach Bochum. Ich denke, daß wir erst nächstes Jahr einen Termin bekomme. Habe heute auch mit Mama telefoniert. Man kann ja doch etwas anders reden, wenn Papa nicht da ist. Sie sagt, daß er sehr viel weint. Da kam mein schlechtes Gewissen wieder hoch. Ich habe mich in der letzten Woche ziemlich rar gemacht. Aber ich kann nicht mehr. Weihnachten steht vor der Tür, meine große Tochter hat etwas Schwierigkeiten in der Schule, der Kleine testet immer noch extrem seine Grenzen, ich komme mit dem Wetter nicht zurecht. Gerade heute war es sehr schlimm (Depris). Ich konnte gar nicht mit dem Hund gehen. Ich bin so hilflos... Melde mich wieder, liebe Grüße Britta |
#28
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
Hallo liebe Britta,
ich kann Dich so gut verstehen. Es kommt so vieles zusammen. Das Wetter gibt einem dann noch den Rest. Auch ich habe momentan wieder mit Depris zu kämpfen. Zu den Weihnachtsvorbereitungen habe ich absolut keine Lust, aber es muss sein, meine Enkelkinder möchten doch so gerne, dass bei Opa und Oma auch ein Weihnachtsbaum steht. Also muss ich mich weiter durchwurschteln. Ich weiß sehr gut, dass einem manchmal einfach die Kraft ausgeht, trotzdem wünsche ich Dir und Deiner Familie von Herzen alles Gute. Die Probleme mit Deinen Kindern hängen vielleicht auch ein bißchen damit zusammen, dass Ihr alle miteinander eine extrem schwierige Zeit durchleben müsst. Viele liebe Grüße, (ich drücke Dich unbekannterweise ganz feste!) Ich muss sehr oft an Euch und alle anderen hier im Forum denken. Anemone |
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
liebe britta,
und wenn es dir selber noch so schlecht geht momentan: du bist gesund. du lebst nicht in der angst wie es ist, sein leben loslassen zu müssen. DEIN PAPA ist die hauptperson. wann gehst du zu deinem papa und fragst ihn, ob er angst hat? ob er traurig ist? wie er sich das danach vorstellt? wann sagst du ihm, dass du weiter für seine frau dasein wirst? wann dankst du ihm für alles, was er für dich getan hat? diese dinge wirst du nie mehr nachholen können. es lebt sich wesentlich besser weiter, wenn ihr beide mitander redest. du kannst ihm doch sagen, dass du angst hast, wie es ohne ihn ist, dass es aber trotzdem weitergeht. größer als deine momentane angst darüber zu sprechen sollte die angst sein, wie es für deinen vater ist, wenn er in seiner angst und trauer nicht angenommen wird von dir. du lässt ihn damit alleine und das ist unfair, nachdem er dir dein leben geschenkt und für dich gesorgt hat. entschuldige diese offenen worte. sie werden dir hoffentlich helfen, euer leben in gute bahnen zu lenken. liebe grüße und beginne jetzt damit. dein papa wird es dir danken. liebe grüße, sonja |
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AW: Hilfe, keine Chemo mehr
PS: und es wird dir viel kraft und lebensmut geben!
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