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  #1  
Alt 11.06.2010, 19:02
Siegi Siegi ist offline
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Standard AW: CYP2D6 Test

Hallo, Ihr CYP2D6-Getesteten,

jetzt muss ich doch auch nochmal nachfragen:
Ich habe den CYP2D6-Test in einem Labor in München machen lassen und erhielt als Ergebnis:

CYP2D6*4*4 (PM; poor metabolizer; 2x Null-Allel *4 nachgewiesen)

In der Diskussion heißt es dann weiter:
Träger zweier Null-Allele weisen keine oder nur stark herabgesetzte normale CYP2D6-Aktivität auf und haben nach einer 5-jährigen Behandlung mit Tamoxifen ein ca. 4-fach erhöhtes Risiko für ein Rezidiv der vorbestehenden Brustkrebserkrankung im Vergleich zur ebenfalls mit Tamoxifen behandelten Patientengruppe mit zwei Normal-Allelen im CYP2D6-Gen.

Jetzt schreibt Ihr hier von Ergebnissen mit schwach erniedrigter und erniedrigter bzw. stark erdniedrigter Verstoffwechslung von Tamoxifen. Sehen Eure Ergebnisse denn ganz anders aus? Ich kann da aus meinem Befund keine so präzise Abstufung rauslesen. Würde mich doch sehr interessieren, ob da bei Euch genauer untersucht wurde...

@Helly: Ich hab den Test nicht selbst zahlen müssen, bin allerdings privat versichert. Mir ist aber zu Ohren gekommen, dass manche gesetzliche Kassen den Test nur nachträglich bezahlen, wenn das Ergebnis eine suboptimale Verstoffwechslung vom Tam liefert. Nicht nachvollziehbar, wo da der Sinn liegt.

Liebe Grüße,
Siegi
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  #2  
Alt 12.06.2010, 16:39
katerwolf katerwolf ist offline
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Standard AW: CYP2D6 Test

hallo helly und siegi,

irgendwie schon ganz schön verwirrend mit diesen testergebnissen.

erstmal zu den kosten: ich bin rivat versichert und weiß noch nicht, ob die kasse das zahlt oder nicht. mein gyn meinte, ich solle es einfach mal einreichen und abwarten. der test kostet in dem labor, in dem ich ihn habe machen lassen, um die 150 €. das zahle ich notfalls auch selbst, ich sehe das wie birgit.

zu den ergebnissen: das ergebnis selbst habe ich gar nicht gesehen, insofern weiß ich nicht, was da so im einzelnen draufsteht und inwieweit es sich von deinen, siegi, unterscheidet. ich habe mich da voll und ganz auf meinen gyn verlassen, der mir sagte, das ergebnis sei nur schwach erniedrigt und ich sei mit tamoxifen optimal abgedeckt. ich habe ihn aber auch mit fragen gelöchert und wollte verbindlich wissen, ob das testergebnis sicher aussagt, das ich das tamoxifen ausreichend verwerte. das hat er bejaht. also glaube ich ihm das jetzt einfach mal. vielleicht musst du deinen gyn auch nochmal ausquetschen, notfalls selbst bei dem labor anrufen oder bei einem brustzentrum und so lange nachfragen, bis deine unsicherheit beseitigt ist.

liebe grüße, katerwolf
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  #3  
Alt 29.09.2010, 14:30
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Jule66 Jule66 ist offline
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Standard AW: CYP2D6 Test

das habe ich heute gefunden und wollte es euch nicht vorenthalten...
LG,Jule
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  #4  
Alt 29.09.2010, 14:38
Mai62 Mai62 ist offline
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Standard AW: CYP2D6 Test

Hallo Jule,
diesen Artikel würde ich gern lesen. Bin aber nicht qualifiziert mich dort einzuloggen. Gibt es auch einen anderen Weg, an den Artikel zu kommen???
Gruß Birgit
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  #5  
Alt 29.09.2010, 14:46
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Jule66 Jule66 ist offline
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Standard AW: CYP2D6 Test

Zitat:


Interview zum Galenus-Forschungspreis

Tamoxifen-Therapie: Erfolg hängt auch vom Genotyp ab
Mit Tamoxifen steht für die adjuvante endokrine Therapie beim Mammakarzinom eine wirksame Therapieoption zur Verfügung. Professor Hiltrud Brauch aus Stuttgart hat zusammen mit ihrem Team gezeigt, dass durch Analyse von Cytochrom 2D6-Polymorphismen jene Frauen identifiziert werden können, bei denen Tamoxifen nicht optimal wirkt.


Ärzte Zeitung: Sie wurden für den Galenus-Preis nominiert, weil Sie Polymorphismen im Cytochrom p450-System beschrieben haben, die für das Therapieabschneiden (Outcome) von Tamoxifen bei Frauen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs von Relevanz sind. Warum ist das Cytochrom p450-System für die Tamoxifen-Therapie bedeutsam?

Professor Hiltrud B. Brauch: Bei Tamoxifen handelt es sich um eine so genannte Prodrug, ein Medikament, das erst dann wirkt, wenn es im Körper biochemisch in die aktive Form umgewandelt wird. Wie bei vielen anderen Medikamenten geschieht diese Aktivierung durch das Cytochrom p450-System (CYP), genauer gesagt durch das in der Leber gebildete CYP2D6.

Ärzte Zeitung: Welche CYP2D6-Polymorphismen sind im Hinblick auf Tamoxifen besonders interessant?

Brauch: Wir reden beim CYP2D6 von über 100 Genvarianten. Die Aktivität dieses Enzyms ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich und kann heute durch Gen-Varianten vorhergesagt werden. Für die Routinebestimmung sind kommerzielle Tests verfügbar. CYP2D6 ist seit vielen Jahren ein wissenschaftlicher Schwerpunkt am IKP, da die Erstbeschreibung auf den früheren Leiter des IKP, Michel Eichelbaum, zurück geht. Die Leistung der hier nominierten Arbeit besteht darin, dass dieser vor mehr als 30 Jahren beschriebene Polymorphismus nun eine herausragende klinische Relevanz im Zusammenhang mit der Tumortherapie bekommt.

Wir haben jetzt eine umfassende, klar definierte, klinische Studie vorgelegt, die groß genug und statistisch hinreichend gepowert war, um den Zusammenhang zwischen CYP2D6 und Outcome der Tamoxifen-Therapie aufzuzeigen. Jetzt ist es möglich, diesen Zusammenhang sinnvoll zu interpretieren.

Ärzte Zeitung: Können Sie kurz die Eckpunkte Ihrer Studie nennen?

Brauch: Es handelte sich um eine retrospektive Studie bei 1325 postmenopausalen Brustkrebspatientinnen, die eine adjuvante Anti-Hormontherapie mit Tamoxifen erhalten hatten. Bei diesen Frauen haben wir über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren untersucht, wie die CYP2D6-Genvarianten mit dem klinischen Outcome und damit der Effektivität einer Langzeittherapie korrelierten. Die klinischen Endpunkte waren Relapse der Brustkrebserkrankung beziehungsweise ereignisfreies Überleben.

Das Ergebnis war ein deutlich schlechteres Abschneiden bei mittels Gendiagnostik ermittelter, eingeschränkter CYP2D6-Enzymfunktion beziehungsweise umgekehrt, ein positives klinisches Outcome bei voller CYP2D6-Funktion.

Ärzte Zeitung: Was genau heißt das in Zahlen?

Brauch: Grob gesagt haben etwa 40 Prozent der Frauen kein Problem mit der Verstoffwechselung und damit der Aktivierung von Tamoxifen. Etwa acht Prozent der Frauen haben keine nennenswerte CYP2D6-Aktivität in Bezug auf Tamoxifen, aktivieren die Substanz also gar nicht oder kaum. Über die Hälfte liegt in einem Intermediärbereich, hat also eine eingeschränkte CYP2D6-Aktivität in Bezug auf Tamoxifen.

Ärzte Zeitung: Müssen diese Daten noch durch eine prospektive Studie bestätigt werden?

Brauch: Prinzipiell ist festzustellen, dass prospektive Daten besser als retrospektive Daten sind. Im Falle der Tumortherapie allerdings gilt, dass eine prospektive Studie voraussetzt, dass für das Ansprechen der Therapie mindestens fünf Jahre Nachbeobachtung erforderlich sind. Es stellt sich damit die Frage, inwieweit es medizinisch und ethisch gerechtfertigt ist, Patientinnen eine Verbesserung mit Hinblick auf die Vorhersage der Effizienz einer Therapie vorzuenthalten.

Ärzte Zeitung: Was genau sind für Sie die klinischen Konsequenzen aus Ihren Daten?

Brauch: Entscheidend ist, dass wir bei der adjuvanten Anti-Hormontherapie von postmenopausalen Frauen mit Brustkrebs mit Tamoxifen und den Aromatase-Hemmern derzeit zwei fast gleichwertige Therapien haben. Wenn wir mit einem CYP2D6-Test jene Frauen identifizieren, die Tamoxifen nicht oder nur eingeschränkt verstoffwechseln, dann könnten diese Frauen von vornherein einen Aromatase-Hemmer bekommen. Bei Frauen, die Tamoxifen gut verstoffwechseln, sollte in individueller Entscheidung eine wirksame Therapie mit geringem Risiko für Nebenwirkungen am Knochenstoffwechsel Anwendung finden.

Ärzte Zeitung: Können Ärzte, die Patientinnen mit Brustkrebs versorgen, diesen Test heute schon anfordern?

Brauch: Tests für CYP2D6-Varianten sind kommerziell erhältlich. Ratsam ist es in jedem Fall, den Test bei einem Zentrum anzufordern, bei dem ein klinischer Pharmakologe mit Kenntnissen der pharmakogenetischen Diagnostik eingebunden ist. Deshalb bieten wir diese Analysen mit Befundung und Interpretation bundesweit an, was aber nicht heißt, dass es andere nicht auch können.

Ärzte Zeitung: Werden Sie zu CYP2D6 und Brustkrebs noch weiterforschen, oder ist da jetzt alles geklärt?

Brauch: Wichtig ist, dass die Daten unserer Publikation im "Journal of the American Medical Association" nur für postmenopausale Frauen gelten. Wir arbeiten derzeit an weiter führenden Studien zur Klärung dieses Zusammenhangs bei prämenopausalen Patientinnen sowie zur Identifizierung möglicher anderer Faktoren des Tamoxifen-Outcomes.

Das Interview führte Philipp Grätzel von Grätz

Das Forschungsthema
Tamoxifen ist seit langem etabliert zur endokrinen Therapie von Patientinnen nach der Menopause mit Östrogen-Rezeptorpositivem Brustkrebs. Vermittelt wird der wachstumshemmende Effekt von Tamoxifen auch durch den Metaboliten Endoxifen, dessen Entstehung durch das Zellenzym Cytochrom P450 (CYP) 2D6 katalysiert wird.

Die Arbeitsgruppe um Professor Hiltrud Brauch aus Stuttgart hat in ihren Untersuchungen erstmals eine Assoziation zwischen CYP2D6-Variationen und dem Behandlungsergebnis mit Tamoxifen nachgewiesen (JAMA 2009; 302: 1429). Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass CYP2D6-Patientinnen, denen genetisch determiniert die Fähigkeit fehlt, Endoxifen zu bilden, ein signifikant erhöhtes Rezidivrisiko haben.

Für Patientinnen, die Endoxifen uneingeschränkt bilden können, könnte die Stratifizierung nach dem CYP2D6-Genotyp und Tamoxifen-Behandlung einen ähnlichen Therapievorteil bieten, wie er derzeit allgemein für Aromatasehemmer propagiert wird.Die Forschungsleiterin

Professor Dr. rer. nat. Hiltrud B. Brauch ist stellvertretende Leiterin des Dr. Margarete Fischer-BoschInstituts für Klinische Pharmakologie (IKP) am Robert-Bosch- Krankenhaus in Stuttgart. An dem Institut ist sie Leiterin des Forschungsschwerpunktes Onkologie.
Forschungsschwerpunkte sind die Suche nach Suszeptibilitätsgenen für Brustkrebs sowie die Pharmakogenomik des Antiöstrogens Tamoxifen. Erforscht wird an dem Institut unter anderen auch die Regulation der Rezeptoren für Östrogen.Das Forscherteam
Dr. Margarete Fischer-Bosch- Institut für Klinische Pharmakologie, Stuttgart
Prof. Dr. rer. nat. Hiltrud Brauch (stellvertretende Institutsleiterin)
Prof. em. Dr. med. Michel Eichelbaum, Dr. med. Peter Fritz, Dr. rer. nat. Werner Schroth, Prof. Dr. med. Matthias Schwab, Prof. Dr. med. Wolfgang Simon, Dipl.-Mathematiker Stefan Winter
So,habe ihn hier rein kopiert.
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  #6  
Alt 29.09.2010, 15:12
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Bärbel Bärbel ist offline
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Beiträge: 850
Standard AW: CYP2D6 Test

Jule

von wann ist denn der Artikel? Vielleicht steht´s ja irgendwo und ich bin nur zu blind
Ich würde das gerne mal meinem Prof. schicken!

LG Claudia
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  #7  
Alt 29.09.2010, 15:19
Benutzerbild von Wildkatze
Wildkatze Wildkatze ist offline
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Beiträge: 103
Standard AW: CYP2D6 Test

Hallo Claudia,

ich bin zwar nicht Jule, hoffe mal ich darf dir trotzdem antworten.
Der Artikel ist vom 29.09.2010

LG
Lydia
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