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  #391  
Alt 25.08.2003, 20:01
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Standard Engel

Hallo Zusammen!
Liebe Rosa! Ja,ja die Kinder! Ich hatte auch schon oft solche Erfahrungen. Da ich Lehrerin bin und während der letzten drei Monate, als mein Engel so krank war, beurlaubt war, gingen natürlich so einige Gerüchte in der Schule rum. Als ich lange Zeit später zurückkam, entschloss ich mich, auf Nachfragen hin die Wahrheit zu sagen. Dass mein geliebter Schatz, mit dem ich 13 Jahre zusammen war, gestorben ist. Viele Kinder waren ganz toll, haben spontan gebetet, mich in den Arm genommen etc. Aber einige, besonders Teenager, haben ähnliche Sachen gesagt: "Na, ja, es ist jetzt ja schon lange her, sie sind wieder froh, oder...?!" oder "Sie sind ja erst 29 Jahre, sie finden einen neuen Mann"! Ich hätte schreien können...! Trotzdem bin ich froh, zu arbeiten. Wenn ich gar nicht zu tun hätte, würde ich den ganzen Tag vor mich hin vegetieren.
Zu meiner Gruppe kann ich noch nicht soviel sagen. Aber natürlich bin ich die Jüngste. Die nächst ältere ist 35J.! Es ist auch viele 50-60 jährige dabei und meine Gedanken sind deinen sehr ähnlich, Rosa! Manchmal denk ich, wenn eine 65jährige um ihren Mann weint: Ihr hattet doch euer Leben, Kinder Haus, Zukunft, Reisen...Was wollt ihr??? Es ist sicher ungerecht, aber ich kann nichts für meine Gedanken.
Liebe Sandra! Die anderen Leute mit ihren Problemchen... Ich denke so oft, wie glücklich sie doch alle sein könnten. Aber dennoch regen sie sich alle über jeden Scheiß auf. Streiten sich, meckern am anderen rum etc. Ich wäre so froh, wenn mein Engel und ich uns auch nur um solche Dinge hätten Gedanken machen müssen. Bei uns ging es statt dessen bei jeder neuen Untersuchung um Leben und Tod, und nicht darum, welcher neue Club der coolste ist. Ich glaube, dass wir alle durch diese Zeit, durch diese Erlebnisse und Erfahrungen, Gefühle und Gedanken haben, die Andere nicht verstehen können. Die Sicht der Dinge, der Welt, der Werte, hat sich komlett verändert...

Ich denk an Euch, alles Liebe, Julia
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  #392  
Alt 26.08.2003, 23:09
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Standard Engel

Hallo Julia!

Dein Beitrag trifft es dermaßen auf den Punkt, noch besser geht es gar nicht, vor allem die letzten Sätze sind absolut korrekt getroffen.
Die Leute haben wirklich "weltbewegende" Problemchen ;-).Wenn man manche hört, könnte man denken,es gibt nichts Wichtigeres.Da könnte ich auch manchmal aus der Haut fahren, solchen hochtrabend gesülzten Mist zu hören und das wichtig Getue dazu, krass.
Die Sache mit den Schülern ist ja auch ein Ding.Aber da muß ich sagen, die meisten jüngeren Leute können sich nicht rein denken, wie auch, sie sind doch total unerfahren und haben, wie Du schon schreibst,auch nur ihren coolen Mist im Kopf was die Meinungsmache( MTV, RTL,...etc.) vorschreibt.
Von wo soll denn tiefgreifende Denkweise herkommen, wenn sie nicht gefördert wird.
Mir hat Dein Beitrag sehr gut gefallen!
Viele Grüße an alle!!
Frank
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  #393  
Alt 27.08.2003, 01:30
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Standard Engel

Hallo ihr Alle.
Ich wollte mich auch noch einmal melden.

Liebe Rosa.
Ich finde es toll das du in eine Gruppe gegangen bist.
Sicher ist es komisch fast die Jüngste zu sein.
Wenn ich in die Zeitung schaue dann sehe ich immer das die Menschen die Sterben meißtens sehr alt sind.
Es ist schade das es wenige Gruppen gibt die auch junge Witwen unterstützen.
Sicher gibt es die auch aber da eine Gruppe zu finden die in deiner Nähe ist ist sicher schwierig.
Sicher kann man schon mal auf den Gedanken kommen warum die Mensche so trauern wenn sie ihren Partner eine viel längere Zeit gehabt haben als du oder wir anderen.
Diese Gedanken sind normal aber wie du schon richtig erkannt hast trauern diese Menschen auch.
Ich denke jeder der einen Partner verloren hat trauert egal wie lange er mit seinem Schatz zusammen war.
Es ist einfach ein Verlust und der ist schwer zu verarbeiten.
Das mit deinem Neffen tut mir leid aber er war sehr ehrlich und die Wahrheit tut sehr weh.
Er hat es sicher nicht so gemeint aber er hat es aus der Sicht eines Kindes gesehen.
Kinder sehen es einfach einfacher als wir Erwachsenen aber dein Neffe hatte auch nicht die emotionale Bindung wie du sie zu deinem Mann hattest.
Ich wünsche dir alles Gute für die nächste Zeit.

Lieber Frank.
Wie sollen die Kinder denn auch wissen wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren.
Die Erfahrungen die wir gemacht haben wünsche ich keinem Kind und wenn ich ehrlich bin habe ich es lieber wenn Kinder sich in ihrer Jugend Gedanken darüber machen was alles cooler ist.
Der Ernst des Lebens kommt früh genug und dann werden sie merken das es auch noch ernsthaftere Probleme gibt über die man sich Gedanken machen muss.
Sicher ist die Jugend von heute nicht immer einfach.
Das kann Julia sicher auch bestätigen aber ich finde immer noch das Kinder ihre Jugend genießen sollen.
Die Menschen die noch nie so eine Erafhrung wie wir gemacht haben können es auch nicht verstehen das sie sich über Probleme streiten die nur Kleinigkeiten für uns sind aber ich möchte auch nicht das jemand diese Erfahrung so früh wie wir machen muss.
wir können den Menschen leider nicht begreiflich machen können das manche Streitgründe keine richtigen Streitgründe sind aber wenn wir mal überlegen haben wir doch vor der Krankheit unserer Engel auch noch nicht wie es ist einen Menschen zu verlieren.
Sicher haben wir uns auch einige Male über Sachen gestritten die es nicht wert waren das man sich darüber streiten.
Wir haben uns verändert aber wir waren auch mal so wie die meisten Menschen.
Von den Gedanken, Gefühlen und auch von den Taten her.
Ich wünsche euch allen noch eine schöne Nacht auch wenn die meisten von euch wohl schon im Bett liegen und da werde ich auch jetzt hingehen.
Mit freundlichen Grüßen Jörg
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  #394  
Alt 27.08.2003, 11:19
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Hallo Jörg!

Was glaubst Du, was ich mit dem kurzen Beitrag gemeint habe?
Genau das selbe wie Du´s ausführlich gemacht hast. Mein Engel und ich haben selber drei Jungs groß gezogen.Sie sind 27,28 und 30.
Sie haben jetzt die bittere Erfahrung gemacht, die Mutter zu verlieren.Sie machen sich jetzt auch Vorwürfe, daß sie sie nicht öfters besucht haben.Aber sie müssen halt auch arbeiten gehn.
Und sie leben "ihr" Leben. Ich weis das alles.
Und trotz aller Jugend ist es krass, was sich Julia da anhören mußte.Es gibt einen feinen Unterschied zwischen Jundhaftigkeit und Taktgefühl.
Aber ist ja auch egal, ich habe meine Meinung dazu gesagt.Manchmal kommt es mir vor,als ob hier auch jedes Wort und jeder Satz zerlegt wird.
Wichtig ist der Gesamtinhalt, was gemeint ist.
Also, Tschüß erstmal!
Und alles, alles Gute.

Frank
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  #395  
Alt 27.08.2003, 14:46
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Hallo Frank.
Verärgern wollte ich dich mit meinem Beitrag sicher nicht und wenn es so gewesen ist dann tut es mir leid.
Das war nicht meine Absicht genauso wenig wie es meine Absicht war deine Worte zu zerlegen.
Ich habe meine Meinug gesagt und das war alles.
Keine Beleidigungen oder Angriffe.
Also ich entschuldige mich noch einmal bei dir wenn ich dich verletzt haben sollte.
Liebe Grüße von Jörg
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  #396  
Alt 27.08.2003, 18:02
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Hallo Jörg und Frank und alle Anderen.

Bin meist ein stiller Mitleser dieser Seite, wollte aber mal etwas zu ungestörten Jugendjahren äusseren. Ich bin voll Euerer Meinung. Ich bin jetzt 34 Jahre alt. Als ich 2 Jahre alt war starb meine Mutter, Vater zog mich alleine gross. Das Thema Tod und Sterben kenne ich seit frühester Kindheit. Zurückblickend muss ich sagen, ich hatte dadurch eine sehr traurige Kindheit, weil bei meinem Vater, meiner Oma (Mutter meiner Mutter) und der Schwester meiner Mutter nie die Trauer verarbeitet wurde wie Sie in diesem Forum von Euch allen
geleistet wird. Mein Vater war damals 33 Jahre alt, ist 15 Jahre lang keine Partnerschaft mehr eingegangen aus Trauer um meine Mutter. Hat sich wie ich von Aussenstehenden Personen weiss Menschlich negativ verändert. Ich konnte und kann in meiner Familie bis heute nicht über meine Mutter sprechen ohne dass es die grossen Emotionen hervorruft, und die Gespräche abgebrochen werden. Es war mit meinem Vater nicht einmal möglich als er an Krebs erkrankte und nach 2 Jahren 1995 starb. All dies hat mich sehr ruhig, sehr nachdenklich werden lassen.
Ich bin Einzelkind und der Tod meiner Mutter entzweite die Familien meiner Mutter und meines Vaters. Ich stand immer dazwischen, wollte nie Geburtstag feiern, weil ich schon als kleines Kind immer dachte wenn ich mit den einen feiere ist die andere Seite böse mit mir, und umgekehrt. Ein ewiger Kampf zwischen den Fronden. Bis heute weiss ich nicht genau wer und wie meine Mutter war. Nach den Erzählungen muss ich meinen es war eine Heilige alle sagen immer nur das Beste, bis heute nicht eine einzige Schwäche oder Fehler die ich zu hören bekomme. Das ist menschlich gar nicht möglich, Fehler und Schwächen hat jeder noch so vollkommene Mensch.
Was ich damit sagen wollte, wer Kinder hat sollte Sie ihr Leben leben lassen und nicht
erdrücken mit der eigenen Trauer. Und wenn das Alter und das Interesse der Kinder, mehr zu erfahren über seinen verstorbenen Vater oder Mutter da ist, Den Mensch aufzuzeigen wie Er/Sie wirklich war mit den schönen aber vielleicht auch traurigeren Eigenschaften die Er/Sie hatten. Ich persönlich habe immer das Gefühl, das ein wichtiger Teil meines Lebens, meiner Persönlichkeit fehlt.
Das Forum/Ihr und Eure persönlichen Schicksale und wie Ihr damit umgeht, haben mir schon oft geholfen.
Seit alle lieb Gegrüsst

Jürgen
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  #397  
Alt 27.08.2003, 19:19
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Hallo Ihr Lieben,

erst mal möchte ich Euch sagen, daß ich es sehr wichtig finde, wenn hier jeder das sagen kann, was er meint. Denn jeder muss ja mit der Trauer irgendwie klar kommen. Ganz so toll finde ich es nicht, wenn jemandem dabei irgendwelche "Anordnungen" gegeben werden, wie man am besten mit allem klar kommen sollte. Daher wird auch hier keiner "zerpflückt", und eigentlich ist es mir ziemlich neu, daß sich hier jemand angegriffen fühlt.
Wir haben alle etwas Ähnliches durchgemacht und keiner kann irgendwelche "Weisheiten" gebrauchen. So etwas kriegt man ja leider schon oft genug von anderen zu hören.

Es ist okay und vollkommen legitim, seine eigene Meinung zu etwas zu äussern. Aber man sollte vielleicht auch damit rechnen, daß es Menschen gibt, die diese Meinung eben nicht vertreten. Und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, daß uns, wo wir alle in der letzten Zeit mit soviel schwierigen Sachen klar kommen mussten, so etwas irritiert und stört.

Was das Thema mit den Jugendlichen und ihrer Sicht zu solchen Dingen wie Trauer angeht: Nicht jeder kann eben mit diesem Thema umgehen, so wie wir es gerne hätten. Und besonders Jugendliche, die (ist bei mir ja auch noch nicht so lange her, die Zeit ;-)) manchmal sehr selbstunsicher sind, wissen oft nicht, wie sie mit solchen Sachen umgehen sollen. Dann wirkt so etwas vielleicht auch mal etwas "unpassend". Aber eine verletzende Absicht steckt da bestimmt nicht hinter.
Die Erfahrung, die Mutter zu verlieren, ist bitter. Ich musste sie ja selbst machen, nachdem mein Vater auch schon mit 37 gestorben ist und meine Mutter mit 46 nicht wirklich alt war.
Man verändert sich und auch die Sichtweise wird eine andere.
Andere werden diese Erfahrungen nie machen und das ist mir auch lieber. Von mir aus sollen sie ihr cooles Leben mit MTV und ihren Beziehungsproblemchen weiterleben, ich wäre vielleicht gar nicht anders.

Es wird immer Leute geben, die uns nicht verstehen und die wir auch nicht verstehen. Und nicht hinter jedem nur zu gutgemeinten Spruch steckt gleich ein Leben voller Unwissenheit und Taktlosigkeit. Ich fühl mich schon lange nicht mehr angegriffen, wenn ich so etwas höre, wie "Das ist doch jetzt schon so lange her" oder "Du weisst doch wie das ist, wenn ein Elternteil stirbt, dann ist das doch mit Deiner Mutter nichts Neues mehr für Dich".

Aber es gibt auch einfühlsame, liebe Menschen und mit denen kann man reden. Manche haben das Gleiche mitgemacht, andere hören einfach nur zu.

Ich schicke Euch ganz liebe Grüsse und wünsche Euch noch einen schönen Tag! Freue mich auf Eure Beiträge,
Sandra
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  #398  
Alt 27.08.2003, 23:07
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Hallo Jörg!

Alles klar,denke wir verstehen uns.
Ich weis, wie Du es meinst.Die Erfahrungswerte sind meistens die entscheidenden Kriterien der Meinung eines Menschen.Und jeder hat andere Erfahrungen gemacht.
So weit, so gut, sagt man.
Tschüß, viele liebe Grüße!!

Frank
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  #399  
Alt 28.08.2003, 02:21
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Lieber Jürgen.
Deine Geschichte hat mich sehr bewegt und ich möchte dir viel Kraft wünschen.
Sicher es ist schon lange her das das Alles passiert ist aber solche Wunden können lange brauchen um zu heilen.
Ich denke genau wie du das man den Kindern überlassen sollte ob sie über trauer reden wollen oder ob sie anders trauern möchten.
Es gibt viele Wege zu trauer.
Man sollte die Trauer als eltern nicht verdrängen und totschweigen aber man sollte den Kindern auch den freien willen lassen wie sie trauern wollen.
Ich finde es schade das du so wenig über deine Mutter weißt und so wie ich dich verstanden habe ist es nun auch schwer für dich noch etwas über sie herauszufinden.
Gibt es vielleicht alte Fotos oder Dias die du anschauen könntest?
Ich wünsche dir viel Kraft für alles was noch kommen mag und wünsche allen hier im Forum eine gute Nacht.
Mit freundlichen Grüßen Jörg
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  #400  
Alt 30.08.2003, 04:42
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@ Jörg und alle anderen
Danke für Deine Wünsche, Fotos meiner Mutter habe ich genug zum anschauen.
Mein Problem ist ja das ich eben nur die guten Seiten kenne, setzte mich oft selber unter Druck. Meine Schwächen und Fehler, die jeder Mensch hat versuchte ich zu verdecken.
Wenn man eine so perfekte Mutter hatte, was ich eben nicht glauben kann, will man das gleiche erreichen. Brauchte lange um zu verstehen das das nicht sein kann. Ich bin das Ebenbild meiner Mutter, es gibt noch heute 32 Jahre danach Menschen, die Probleme damit haben. Vor ein paar Monaten traf ich nach Jahren in denen man sich nicht gesehen hatte in der Stadt eine Freundin meiner Mutter, Sie brauch in Tränen aus als Sie mich sah, weil sie meine Mutter in mir sah. Vielleicht liegt das alles auch daran, das der Tod meiner Mutter, damals war Sie 33 Jahre alt so plötzlich kam. Sie war im 8 Monat schwanger. Am Abend klagte sie über Schmerzen in der Brust. Mein Vater liess den Hausarzt kommen. Der kam dann, klingelte, aber mein Vater war im Bad und hörte die Klingel nicht. Der Arzt ging dann wieder
Ohne meine Mutter zu untersuchen. In der Nacht darauf starb sie dann. Wie sich später herausstellte hatte Sie eine Herzmuskelentzündung, welche bei einer sofortigen Behandlung
nicht tödlich gewesen wäre. Meine Schwester konnte auch nicht gerettet werden.
Diese Situation hat sicher stark dazu beigetragen das alles so kompliziert ist. Der Arzt wurde auf unterlassene Hilfeleistung verklagt.
Gruss Jürgen
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  #401  
Alt 30.08.2003, 15:44
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Hallo ihr Lieben!
Da habe ich ja mehr oder weniger unbewusst eine ganz heiße Diskussion zum Thema "Kinder, Jugend und Tod" angezettelt. Es war nicht mein Anliegen, hier igendjemanden zu verärgern o.ä. Und ich möchte mich Sandra anschließen, die ganz treffend sagt, dass hier jeder offen reden kann...! Ich habe seit vielen Jahren beruflich und privat mit Kindern und Jugendlichen zu tun und bin mir sehr der Tatsache bewusst, dass in einer "normalen" persönlichen Welt der Kinder das Thema Trauer und Tod vorerst meist ausgeklammert ist. Wenn überhaupt, dann geht es um den Tod der Oma (was natürlich auch nicht weniger schlimm ist, meist aber gerade bei alten Menschen irgendwann erwartet wird).
Ich bin auch keineswegs verärgert über die Reaktion der Kinder. Falls das so rüber kam, ist es falsch. Es ist nur einfach schwer, mit den unterschiedlichen, oft natürlich auch sehr unerfahrenen Äußerungen von Kindern klarzukommen. Manche Kinder, bzw. Teens sind halt schon früh in der Lage, einfühlend zu reagieren, andere nicht. Darauf kommt es mir aber gar nicht an...
Es ging mir nur darum, euch mitzuteilen, dass mir in vielen Situationen, die den Umgang mit anderen Personen betreffen, einfach sooft zum Schreien zumute ist. Es ist fast so, als lebe ich seit diesem Tag im Februar in einer eigenen Welt, in die nur wenige Einblicke haben...! Wer nicht auch darin lebt oder "Zugang" hat, kann mich halt nicht verstehen. Etwas wirr...
Nebenbei gesagt, gab es auch ganz ganz viele Schüler, die soooo toll reagiert haben. Sie haben Bilder für mich gemalt oder mich einfach umarmt und gesagt, dass es meinem Mann jetzt gut geht, weil er im Himmel oder bei Gott ist. Und dass ich nicht traurig sein muss, weil ich ihn ja wiedersehen werde. HOFFENTLICH!!!
Ich hoffe, die Sache zwischen euch, Jörg und Frank, ist wieder in Ordnung. Eure letzten Beiträge hörten sich ganz schön aufgebracht an.
Ich wünsche euch allen, auch dir, lieber Jürgen, weiterhin ganz viel Kraft, alles Liebe, Julia
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  #402  
Alt 30.08.2003, 20:04
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Hallo Ihr alle,

na, ich hoffe, Du machst Dir jetzt kein schlechtes Gewissen, Julia! Ich denke, daß man sich manchmal eben auch die Meinung von anderen Leuten anhören muss, ohne sich gleich angegriffen zu fühlen. Schliesslich muss man ja damit rechnen, wenn man seine eigene Sicht der Dinge anderen vermitteln will. Aber wir sind ja alle erwachsen (nein!!!;-) ICH nicht, ich fühl mich doch noch soooo jung "grins") und ich denke trotzdem, daß wir alle uns noch zurechtfinden müssen. Hat sich ja alles verändert und man ist vielleicht sehr sensibel was Ratschläge und Tips angeht.
Ist auch in Ordnung so, auch, wenn ich manchmal fast ausraste, wenn mir jemand seine "Trauer"-Vorschläge an den Kopf knallt. Wieso bilden sich Leute, die nie so etwas miterlebt haben, ein, sie hätten mehr Erfahrung damit als ich? Ich hasse so etwas. Dann tun sie so, als müssten sie mir erklären, wieso ich mich gerade so schlecht fühle oder was ich falsch mache. Das brauche ich nicht, ich hab` meine Mutter bis zu ihrer letzten Minute begleitet, gelernt, wie das ist, wenn sich alles nur noch ums Überleben dreht.
Es wird aber immer Menschen geben, die meinen, weil sie älter sind, auch automatisch mehr vom Leben zu wissen. Ich habe so einen ausgerechnet in der Familie. Gut, daß wir kaum noch Kontakt haben, denn sonst würde ich regelmässig ausrasten, wenn er mir mit seinen blöden Ratschlägen kommt. So nach dem Motto: Die Kleine weiss doch noch gar nicht, wie das so ist, wenn man erwachsen ist! Grummel, jetzt krieg ich gerade `ne Riesenwut.

Ich glaube, was wir wirklich alle brauchen, sind gute Freunde, die einem zuhören und da sind, wenn man Hilfe braucht. Ich bin froh, daß ich mich dann immer an den PC setzen kann und weiss, daß mir irgendjemand zuhört.
Egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit.

Das mit der eigenen Welt kommt mir manchmal auch so vor. Ich hatte das schon während der Erkrankung gemerkt. Da hat sich ja schon einiges verändert, und man sieht viele Dinge einfach anders. Andere wirken plötzlich so oberflächlich, sind so weit weg. Freunde können ein nicht mehr so ganz verstehen, weil sie sich ja nicht verändert haben. Am Anfang habe ich mir Vorwürfe gemacht, daß ich mich von einigen abgewandt habe. Aber es sind auch welche geblieben und mit denen komme ich dafür umso besser aus. Einige Beziehungen sind enger geworden und trotzdem gibt es nur zwei Menschen, denen ich richtig vertraue.

Aber jetzt erst mal genug von mir, wie geht es Euch sonst so? Habt noch ein schönes Wochenende und gebt nicht auf!

Liebe Grüsse,
Sandra
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  #403  
Alt 02.09.2003, 16:00
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Hallo zusammen!
Ist ja ganz schön ruhig hier geworden. Einerseits schade, andererseits vielleicht aber auch ein Zeichen dafür, dass es momentan den meisten etwas besser geht (oder auch ganz schlecht????)Sandra, danke für deine aufrichtige Antwort. Du hast Recht, manchmal fühlt man sich sehr leicht angegriffen oder aber auch sehr unsicher. Natürlich weiß ich, dass ich hier meine Meinung sagen kann, aber ich bin einfach zur Zeit total Konfliktscheu... Es kommt mir immer alles so nichtig und klein vor, wenn ich an meinen Schatz denke, an seine Augen und seinen Mut. Im Gegensatz dazu wird alles andere ganz klein!

Ich wünsche euch allen eine erträgliche Woche! Bis bald, Julia
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  #404  
Alt 02.09.2003, 21:32
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Hallo Julia,
ich bin noch nicht so lange auf dieser Seite, aber mir geht es nicht gut, mag aber nicht dauernt meine "negativen oder depressiven " Seite zeigen. Du hast recht, man fühlt sich sehr oft angegriffen oder unsicher. Es heißt auch es geht dir ja wieder gut, oder du hast es einfach du hast ja keine Kinder.Oder du siehtst gut aus, bis wohl darüber weg. Mein Mann ist jetzt 8 1/2 Monate tot, und die letzten zweit Tage waren wieder furchtbar, er fehlt. Die Sehnsucht wird immer größer, die Einsamkeit immer stärker und und und. Dann muß man sich auch noch dieses ganze gerede anhören, und darf nicht patzig oder böse werden. Den die Leute wissen ja nicht was sie reden. Ja meine Maus hat auch soviel durchgemacht, war immer der Optimist in unserer Ehe und jetzt. Ich möchte mich, ja......
Alles Liebe an alle
rosa
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  #405  
Alt 02.09.2003, 22:37
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hallo ihr Lieben.
Ich habe im Moment leider nicht viel Zeit zum schreiben.
Meiner Mutter geht es nicht gut und ich muss mich um viel Sachen kümmern.
Außerdem spannt mich die Arbeit voll ein.
Trotzdem denke ich viel an meine Frau.
Es kommt immer wieder in ganz normalen Alltagssituationen das die Trauer wieder da ist.
Sicher muss ich sagen ich in letzter Zeit immer mehr an die schönen Tage mit meiner Frau und das tut mir sehr gut und gibt mir Kraft nun für meine Mutter da zu sein.
ich grüße euch alle ganz lieb.
Jörg
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