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#1
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AW: Krank oder Simulant?
Hallo, ich bin in der Reha angekommen. Mit Handy kann ich schreiben. Aber das ist schon bisschen schwierig. Es gefällt mir bisher gut, alle sind sehr freundlich. Programm fängt morgen so richtig an. Gleich gibt es noch eine Führung. Bis später.
LG Anchilla |
#2
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AW: Krank oder Simulant?
Liebe Anchilla,
ich möchte da auch unbedingt etwas zu sagen, weil mich das auch immer total aufregt. Wenn Menschen noch - weitgehend - "normal" aussehen, dann schwingt bei vielen Menschen immer schnell der Unterton von "Simulant" oder "Ansteller" mit. Was oftmals aber aus Unwissenheit resultiert, denke ich. Wer das Glück hatte und sich nie intensiver mit dem Thema Krebs auseinandersetzen musste, der stellt sich vermutlich einen Krebspatienten meist als ausgezehrten und abgemagerten, oftmals (chemobedingt) haarlosen und blassen und körperlich sichtbar geschwächten Menschen vor Sieht man NICHT so aus, kann man ja nix Wildes haben Die mir sehr nahestehende Person, die kürzlich die Whipple hatte, wurde dann auch mal so eben unter der Chemo vom Wohnungsvermieter gekündigt (obwohl sie da schon viele Jahre wohnt, sie nie in Mietrückstand geraten wäre, immer gearbeitet hat usw. usf., aber das hängt in dem Fall mit den Flüchtlingen zusammen, nehmen wir an, da gibt es konkrete Anhaltspunkte (Vermieter stammt aus einem der Länder, aus dem die meisten Flüchtlinge zu uns kommen, derzeit und in der Region werden händeringend Whg für die Flüchtlinge gesucht und ganz gute Preise dafür gezahlt, die auf dem freien Whg-Markt nicht mal ansatzweise erzielt werden könnten). Jedenfalls sieht diese Person auch nicht "krank" aus. OP gut überstanden, Chemo auch einigermaßen, sie hat sogar schon wieder ein wenig zugenommen (ist noch nach wie vor etwas rundlich , wenn auch nicht direkt dick, vorher auch nicht und hat nicht wesentlich abgenommen, bisher), hat ihre langen Haare größtenteils noch, lebt, lacht, atmet, ißt und fährt Motorrad und was sogar in Urlaub. Also ich denke, der Vermieter dachte sich wohl auch: na so schlimm kanns ja nicht sein, ist ja alles prima und tutti. Und in DEM Punkt ist es vermutlich bei Krebs wie mit vielen anderen Krankheiten, die man nicht "sieht"... Meine beste Freundin hat MS, die kann da ein Lied von singen von Anstellerei, über "psychosomatisch" oder einfach schlicht "psychisch" oder "nervlich" usw. können sich viele MS-Patienten alles mögliche anhören Und solange der Krebs noch nicht für jeden gut sichtbare Probleme und Zeichen offenbart, wird da, glaube ich, auch ganz oft Anstellerei usw. angedichtet oder vermutet... Wie gesagt, ich glaube, das hat oftmals einfach mit Unwissenheit, Ignoranz und auch oft mangelndem Interesse zu tun. Wobei man letzteres sogar bißchen verstehen kann, weil es nunmal gerade für die, die noch nicht viel damit zu tun hatten, ein beunruhigendes, oftmals trauriges und auf jeden Fall unangenehmes Thema ist... Da WOLLEN viele vermutlich schlicht nichts drüber wissen / hören (was wie gesagt auch ein bißchen verständlich, wenn auch mitunter verletzend ist). Und es ist ja im Grunde auch viel einfacher, bequemer und weniger belastend, wenn derjenige noch "gut" und "gesund" aussieht und man sich einreden kann, dem geht's doch prima. Auch das ist vielleicht eine menschlich verständliche Reaktion, denke ich. Was es nicht besser macht! Aber vielleicht durchaus ein wenig nachvollziehbar ist... So kränkend, ungerecht und ignorant es auch oftmals für die Betroffenen ist.
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Mein Schatz... Es ist so ungerecht Verzeih mir, dass ich Dich nicht retten konnte... Geändert von aquila (25.01.2016 um 16:11 Uhr) |
#3
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AW: Krank oder Simulant?
Heike,wieso bekommst du keine Rente wegen Erwerbsminderung?Hast du einen Grad der Behinderung beantragt?Ich bin 100% schwerbehindert.Ist das nur bei mir so?
Durch die Erkrankung bekomme ich z.B. zusätzlich persönliches Budget. Anchilla,wie ist dein Zimmer,hast du eins allein?
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ED :9/2013 Pankreaskopfkarzinom Whipple OP:April 2014 Chemo:Juni2014 |
#4
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AW: Krank oder Simulant?
ja, aquila, ich kenne vieles was hier beschrieben wird während meiner Depressionszeiten.... da war ich eigentlich schwer krank (Depression + Süchte), aber man sah es mir nicht an, wenn ich mich zurecht machte und raus ging.
Andererseits passiert es mir heute, dass ich sobald ich auch nur diese Erkrankungen erwähne sofort in die Psycho-Schublade gesteckt werde oder aber das Gegenteil.... ich soll voll leistungsfähig und belastbar sein, weil ist ja alles Vergangenheit.... Ich ordne das unter Unwissenheit ein, an manchen Tagen regt es mich aber auch total auf. Dann überlege ich, ob ich Energie investiere um mich zu erklären oder einfach nur mal auch schnippisch und frech reagiere! Komischerweise ist letzteres am effektivsten Lasst euch nicht unterkriegen! Man weiß selbst am besten, wie man sich fühlt und wieviel man schafft und wo die eigenen Grenzen sind. Die sind immer wichtig, egal wie die Erwartungen anderer sind. Wir sind ja nicht auf der Welt, um die Erwartungen der anderen zu erfüllen. Man kann es eh nie allen recht machen. |
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