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#1
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AW: Stammtisch
Hallo Ihr "Guten Abend",
ich möchte eine Frage in die Runde geben. Wie lebt Ihr Vergangenheit aus? Mir ist die Frage beim Lesen von Andreas Zeilen gekommen. Damit Ihr mich versteht ....ich habe meinen Weihnachtsbaum in diesem Jahr bewusst ganz anders als früher geschmückt d.h. in diesem Jahr mit roten Äpfeln, diversen Strohsternen, Salzgebäckkreationen, essbaren (!) Schokoladenkringeln (habe ich mir schon als Kind gewünscht) und richtigen roten Kerzen. Ich glaube, mein Mann hätte bei dieser Idee die Stirn in Falten gelegt. Meine Kinder waren zuerst irritiert und dann total begeistert. Genauso habe ich es mit dem diesjährigen Urlaub gehandhabt, nicht auf alten Spuren sondern Etwas, was mein Mann abgelehnt hätte. Ich bin alleine 4000 km durch Frankreich mit dem Auto gefahren, mit einer selbst erstellten Route. Es war toll und gut und Letzteres vor allen Dingen für das Selbstbewusstsein. Meinem Mann wäre das zu stressig gewesen, ich habe unterwegs natürlich immer Zwiesprache gehalten und ein wenig gelästert. Über meinem PC hängt ein Dezemberspruch "Man entdeckt keine neuen Weltteile ohne den Mut zu haben, alle Küsten aus den Augen zu verlieren". Ich sehe also nicht nur die Trauer sondern auch die auf den Weg gebene Aufbruchstimmung - ich tue, was ganz allein ich will - und ich denke Beides lässt sich vereinbaren, die Erinnerung und das Neue. Ich hoffe, Ihr versteht diesen Diskussionsansatzpunkt! Liebe Grüsse rundum! Marina |
#2
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AW: Stammtisch
Hallo Marina,
ich kann noch nichts anders machen. Sonst verliere ich total den Halt. Ich halte mich an den eingefahrenen Sachen fest und aufrecht. Anders geht es gar nicht. Liebe Grüße Anke
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Anke Es ist schwer, das Du gegangen bist, es ist schön, dass es Dich gegeben hat.
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#3
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AW: Stammtisch
Guten Morgen zusammen,
ist es nicht so, daß man sich ständig verändert? War es nicht so, daß wir uns auch im alten Leben ständig verändert haben? Ich habe mich verändert mit der besonderen Stelle im Herzen, die nur ihm gehört. Sicher mache ich vieles ganz anders, ich habe keinen Weihnachtsbaum mehr – macht für mich alleine keinen Sinn mehr. Und doch räume ich mit einer Pingeligkeit im Advent all die Dinge raus, die Jürgen so gar nicht mochte. Warum jetzt damit aufhören, wo er doch die Jahre zuvor all diese Dinge anschauen mußte? Seine Zeitschriften kommen noch zu mir, mit seinem Namen darauf. Warum ändern? Es verletzt doch niemanden. Sein Auto habe ich in diesem Jahr weggegeben – und mir eins geholt, seine Marke, seine Farbe. Ob es irgend jemand noch auffällt? Die Wohnung hat sich verändert, nicht so daß Jürgen nicht mehr da ist, nein, anders verändert. Oft sausen seine Worte durch meinen Kopf ... Dieses Leben jetzt habe ich mir so nicht ausgesucht, es liegt viel Einsamkeit drin, aber auch viel Gleichklang. Es ist eben mein Leben jetzt. Die Erinnerungen an das andere Leben werden mich immer begleiten, viele Erinnerungen von den ersten Schritten in dem neuen Leben werde ich nie vergessen. Mein Plan für dieses andere Leben ist nicht anspruchsvoll – wenn es denn einen Plan geben kann. Es soll mir wieder besser gehen und eine Frage möchte ich im neuen Jahr nicht mehr hören. Und so werde ich auch im neuen Jahr mit meiner besonderen Mischung leben. Mit Gewohnheiten aus dem anderen Leben und mit neuen Ritualen. Auch im neuen Jahr werde ich lachen und weinen, warum sollte das anders sein? Liebe Grüße Bruni |
#4
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AW: Stammtisch
Hallo Wolke,
kaum sagt hier jemand "Tochterthema" bin ich auch schon da. Auch wenn ich hier nur eine 2. Hand-Erfahrung beitragen kann. Dafür eine, die noch viel grotesker ist, da die Eltern meines früheren Lebensgefährten nur geschieden waren. Wie so oft, die Kinder bei der Mutter geblieben, der Vater nach mehreren Anläufen und Jahrzehnten wieder geheiratet. Seine neue Frau konnte einfach nicht akzeptieren, dass ihr Mann eine Vergangenheit hatte - die aus 3 Kindern, einer Exfrau und einer langjährigen Exgefährtin bestand. Sie zogen weg, in die Gegend, in der er aufgewachsen war - 400 Kilometer weg von Freunden und Bekannten. Als der Vater meines Ex dann krank wurde und schließlich starb, waren wir bei der Trauerfeier blank entsetzt, denn der Pfarrer sprach als hätte das Leben des Vaters erst mit 50 begonnen.... Ich glaube, sie hatte einfach Angst. Angst, dass das "alte Leben" nach ihrem Mann greifen könnte. Angst, dass sie die Kontrolle über ihn verlieren könnte - vielleicht auch Angst, dem Vergleich, den die Freunde anstellen könnten, nicht standhalten zu können. (Ja, der Vater hatte vorher 2 sehr patente Frauen). All so verworrene Ängste eben. Ich glaube, die Freundin Deines Vaters hat einfach Angst (AndreaS, ich widerspreche Dir ja selten, aber ich will nicht an solchen Egoismus glauben ). Wann immer Du da bist wird die Erinnerung an Deine Mutter geweckt. Wahrscheinlich siehst Du ihr ähnlich, vielleicht hast Du eine ähnliche Art zu sprechen, oder die Stimme klingt ähnlich - egal wie, Dein Vater wird immer Wesenszüge Deiner Mutter in Dir sehen. Wenn sie auch in den Freundeskreis nicht mit will, hat sie vielleicht auch Angst vor dem Urteil der Freunde - davor, nicht zu wissen was sie sagen soll, davor, dass alle Deine Mutter vermissen, und vielleicht gar nicht bereit sind, sie zu akzeptieren. Frag sie doch mal (und ich meine wirklich ganz direkt) wegen der Sonntagsessen, wer denn nicht zu wessen Familie gehört. Oder lade die beiden an einem Sonntag zu Dir ein - oder in ein Restaurant - vielleicht muss man mit der Tradition brechen um eine neue zu etablieren. So wie ich das sehe, versucht sie ja nicht, Deinen Vater an der Veranstaltung zu hindern, oder? Sie verletzt Dich - hast Du ihr das schon gesagt? Ich meine, Du hast ja nichts zu verlieren durch ein offenes Gespräch. Zugegeben, das sagt sich von außen immer leicht, aber ich glaube wirklich ganz fest daran, dass man viele Probleme durch Kommunikation lösen kann. Herzliche Grüße AndreaM P. S. @Bruni, hast Du Dich schon an das leere Büro gewöhnt? Oder hat es schon einen "Nachschub" gegeben? |
#5
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AW: Stammtisch
Hallo Andrea, schön, dass auch du mal wieder da bist...
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Natürlich wird Wolkes Vater durch seine Tochter immer wieder an seine Frau erinnert. Natürlich werden auch die Freunde sich erinnern. Aber will sie einen Mann, der die Liebe zu einem Menschen vergisst, der verleugnet, dass aus dieser Liebe ein Kind entstanden ist? Was für eine Art Mann will sie denn in so einem Fall? Einen, der die Liebe einfach "austauscht" ? Müsste sie dann nicht selbst befürchten, einfach einmal "ausgetauscht" zu werden? Es ist unsagbar schwer. Für alle Beteiligten. Für den Witwer bzw. die Witwe, die sich auf eine neue Liebe nach dem Tag X einlässt, denn sie wollten die Liebe im alten Leben nicht verlassen. Für den neuen Wegbegleiter im neuen Leben, denn er muss akzeptieren, dass da eine Stelle im Herzen besetzt bleibt. Wie ich Wolke hier empfunden habe, ist sie alles andere als negativ auf diese neue Frau zugegangen, obgleich es für eine Tochter bestimmt nochmal anders schwer ist, zu akzeptieren, dass da ein neuer Mensch an der Seite des Elternteils ist. Ich kann sie verstehen, wenn sie nicht noch mehr Veränderung will, wenigstens ein wenig davon erhalten bleiben soll, was ihr wichtig ist. Welch hohen Stellenwert könnte die neue Partnerin haben, wenn sie an der Seite des Vaters bestehen kann, owohl sein altes Leben präsent bleibt, wenn die Freunde erkennen, wie wertvoll sie im neuen Leben ist, obwohl sie die erste Frau vermissen.... Ansonsten denke ich, dass dein Vorschlag, unbedingt ein klärendes Gespräch zu führen, sehr richtig und wichtig ist. Vielleicht ist sie sich tatsächlich nicht darüber im Klaren, welche Gefühle in Wolke toben.... Ein sensibler Mensch sollte es verstehen können (sensibel, nicht empfindlich, das verwechseln manche gerne.... Sensible Menschen besitzen nämlich die Fähigkeit, sich in andere hinein zu versetzen. Ein kostbarer Schatz, gerade wenn man sich auf eine Liebe nach dem Tag X einlässt.... LG Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
#6
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AW: Stammtisch
Hi ,nur mal so...
hallo gaertner, hallo Andrea,...ja auch ich lebe noch... Vorweihnachtszeit immer wieder schwierig... aber wir können uns drehen, wie wir wollen... ist Weihnachten nicht jeden Tag? Danke Andrea; FÜR DIE RICHTIGEN WORTE ANNETTE |
#7
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AW: Stammtisch
Liebe Andrea,
ich glaube, Du verstehst mich nicht (vielleicht sollte ich das mit der Kommunikation selbst noch üben ) Ich meinte das anders. Angst wirklich im Sinne von "sich fürchten" und "sich dem nicht gewachsen fühlen" - und dadurch dem Fluchtinstinkt folgen. Und Angst kann die eigene Wahrnehmung (oder die der Gefühle anderer) blockieren - das ist wie Eifersucht, da interpretiert man (Frau vor allem - zugegebenermaßen ) die wildesten Motive in die Äußerungen anderer. Also: Doch ein Widerspruch. Liebe Annette, "besinnlich" hat etwas mit Nachdenken zu tun - und da kommen auch die traurigen Gedanken. Ich glaube, man muss ein neue Art finden, Weihnachten zu feiern und schön zu finden - und das ist wirklich schwer. Du schaffst Das. Du hat Menschen um Dich, die für Dich da sind - auch wenn sie vielleicht nicht immer alles richtig machen. Ich hoffe, auch für Euch scheint heute die Sonne. Liebe Grüße AndreaM |
#8
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AW: Stammtisch
Menno nun hab ich soviel geschrieben und bin dabei ausgeloggt worden
Mein Vater sagt wer nicht kommt, der klemmt sich den Ar... nicht in der Tür. Ich bin froh, dass ihr meine Gefühle und Ansichten nachvollziehen könnt. Ich denke ein Gespräch ist kaum möglich. Wir sehen uns ja so gut wie nie und wenn sind wir nicht alleine. Außerdem ist es selbst für mich, die eigentlich gut diskutieren kann, schwer gegen sie anzukommen. Ich möchte auch nicht, dass ein Gespräch bewirkt, dass sie meint sie muss ja jetzt kommen. Entweder aus freien Stücken oder gar nicht. Dann wohl gar nicht..... Ich werde halt nicht schlau daraus, dass sie meinem Vater Dinge für mich mitgibt, mich nett empfängt wenn ich mal bei ihr bin usw. Dann wiederum dieser Abstand, der von ihr gewollt ist. Ich hab mir für meinen Vater eine Witwe gewünscht. Ich war so naiv und dachte, die weiß was wir durch gemacht haben, sie hat selbst Kinder und sie wird ihren Platz finden. Aber dem ist nicht so. Ich denke sie ist zu dieser kompromisslosen Art gekommen, weil sie sich viel alleine durchs Leben geschlagen hat. Sie hat einen farbigen Mann geheiratet und Jahre lang eine Fernbeziehung zu einem anderen Kontinent gehabt und war alleinerziehend in Deutschland. Das war sicher nicht immer einfach. Ich versuche mich damit abzufinden und es als "Geschenk" anzusehen, wenn sie doch mal an einem Treffen, Geburtstag etc. teilnimmt. Ansonsten kann die offenen Arme, die sie nicht will oder braucht vielleicht jemand anders besser gebrauchen. Ich danke euch. Wolke |
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