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  #451  
Alt 09.05.2003, 11:34
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Hallo, liebe Jutta,

da hat es Deine Familie aber auch ganz schön "erwischt". Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie das runterzieht. Es tut mir so leid für Dich und Deine Familie.... Dieser SCHEISS-KREBS, er schlägt ein wie eine Bombe, genauso explosionsartig. Wenn es eine gute Fee geben würde, die mir auch nur einen Wunsch erfüllen würde, dann würde ich mir wünschen, dass diese besch... Krankheiten wie Krebs, AIDS, SARS und wie sie alle heissen, endlich VERSCHWINDEN !!!
Mein Wunsch hilft Dir nur jetzt leider nicht weiter, die gute Fee gibt es leider nicht. Wenn Du drüber reden kannst/willst, dann tust Du das, gelle?? Bis dahin bin ich in Gedanken bei Dir, drücke ich Dich ganz lieb und wünsche Dir weiterhin viel Kraft...
Gabi


Hallo, liebe Brigitte,

wie schön, dass Du wieder da bist !!! Ja, man kann sich schon sehr an all die lieben Menschen hier gewöhnen und diese vermissen, wenn sie längere Zeit nicht da sind. Ich bin auch schon langsam süchtig nach diesem Austausch geworden.
Danke Dir für Deine Tipps! Jetzt wirst Du bestimmt wieder lachen können: In meinen bisherigen Kuren habe ich natürlich auch die div. Angebote ausprobiert, wie man sich entspannen kann. Auch TAI CHI war dabei... - statt mich zu entspannen bin ich immer nervöser geworden, weil ich mich gar nicht so langsam bewegen konnte, wie es erfordert wurde..... Am besten hatte mir noch die Tanztherapie gefallen (grins). Ansonsten bin ich nach den "Entspannungs-Sitzungen" nach draußen gegangen, zum Walking, Federball oder Tischtennis spielen. Je mehr ich mich entspannen sollte, desto hibbeliger wurde ich. Ja, ja, kannst ruhig lachen über die unverbesserliche.... (muß ja selbst drüber lachen).
Tja, im Moment ist es nur wirklich leider so, dass ich noch nicht einmal Gymnastik machen kann, weil mir tatsächlich dabei ganz schnell schwindelig wird. Gestern war wieder ein ganz mieser Tag und heute ist es auch nicht viel besser. Es geht ja schon los, wenn ich mir einen Salat schnippsele, dass mir ganz "schwummerig" wird. Dennoch geht es mir zumindest psychisch langsam ein wenig besser. Zum einen DANK EURER HILFE, zum anderen weil ich so langsam diese "Auszeit" als solche annehmen kann. Ich sage mir halt, es gibt verschiedene Phasen im Leben - jede stellt eine "Aufgabe" dar, die zu lösen ist. Ich hoffe, dass ich damit auf dem richtigen Weg bin.
Daran, dass ich mich selbst nicht leiden kann, ist schon ein bisschen was dran. Wie soll ich das jetzt erklären? Wenn ich mit mir und meiner Welt (meinem Leben) nicht zufrieden bin, hat niemand anders die "Schuld" daran - nur und ausschließlich ich selbst. Wenn ich dann nicht in der Lage bin, daran etwas zu ändern bzw. da wieder rauszukommen, werde ich stinksauer auf mich selbst - und dann mag ich mich tatsächlich eben selbst nicht sonderlich gut leiden. Verstehst Du das ??
So - und nun nochmals: schön, dass Du wieder da bist und hoffentlich bleibt Dein Puter (sagt man bei uns auch so) Dir jetzt erhalten und vor allen bösen Einflüssen verschont! Ein ganz liebes "drückeli" von
Gabi
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  #452  
Alt 09.05.2003, 12:55
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Hallo Ihr,

Was wären wir ohne PC und Internet? Ich, wahnsinnig. Denn im Moment ist mein Kontakt zur "Aussenwelt" doch ziemlich eingeschränkt. Doch es gab mir die Ruhe (???) und Zeit mich für meine Freundin zu erkundigen. Und siehe, da, auch gleichzeitig noch ein sachliches Austauschen über/für mich und so alles mögliche zu finden.

Ach manches Mal bin ich doch froh, eine Plaudertasche zu sein. Ich brauche einfach den Kontakt zu Menschen, meine 3 Männekens leben doch ziemlich in ihrer Höhle (Klausuren, viel Arbeit und einen rebellischen 16jährigen "Ich weiß und kann alles"). Und mit meinem Krankengeld möchte ich der Telekom nicht so gerne aus den roten Zahlen helfen.

Tja, unsere Familie trifft es mit dem Sch...krebs knüppeldick, jetzt beginnt die 4. Generation. Das macht mir schon Angst. Sobald ich OP, AHB und evtl. Reha ( will die Krankenkasse so)hinter mich gebracht habe, gehen meine Söhne und ich ja zur Humangenetik. Wir werden sozusagen die Vorboten werden, und wenigstens 4 meiner Verwandschaftsbaggage wartet, bis wir durch sind. Ich habe ihnen mein Vorhaben erzählt, und ihnen die Adresse gegeben, nun kann jeder für sich entscheiden. Fand nur, daß ich es anbieten konnte, denn wir haben alle einen Elternteil an Krebs verloren (mein Paps und seine 4 Schwestern). Da ich doppelt "vorbelastet" bin, möchten es meine Söhne auch durchziehen.

Die "Starke" zu sein ist auch nicht immer leicht, auch ich benötige ab und an eine starke Schulter zum Anlehnen, zum Ausruhen, Gedankenanstöße, rausholen aus einer verrannten Idee.
Denke mir aber auch immer wieder, daß ich mir in der Schwäche zulassen wiederum Kraft hole.

Gabi, magst Du Dich nicht leiden, weil Du Deine Schwächen siehst?
Wenn ich so nachlese, dann kommt so eine Ähnlichkeit, funktionieren, funktionieren, nur sich selbst einfach nicht wahrnehmen wollen. Vielleicht ist Dir Dein Innehalten auch so aufgebrummt worden, damit Du Dich als jenen Menschen wider siehst und tolerierst, der Du eigentlich bist??

Jetzt donnert und blitzt es da draußen wie verrückt.

Bis später,
Jutta
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  #453  
Alt 09.05.2003, 13:43
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Hallo, liebe Jutta,

entschuldige, aber Dein Klammer-Nebensatz "(will die Krankenkasse so)" macht mich stutzig. Möchtest DU die AHB und Reha denn nicht??? Und - wenn ich das jetzt so richtig verstanden habe - warum nicht??? Du hast wirklich viel "um die Ohren". Meinst Du nicht, dass es DIR gut tun würde, mal von allem abzuschalten und Dich einfach nur um DICH zu kümmern? Genau so habe ich jedenfalls die AHB erlebt. Ausserdem bist Du ein Mensch, der sich gerne mit anderen austauscht. Auch dafür ist die AHB einfach IDEAL!! Und glaube bitte nicht, dass da nur schwere (im Sinne von schwermütig) Gespräche geführt werden. So viel, wie in der AHB, hatte ich lange Zeit nicht mehr gelacht. Es war eine so schöne Zeit, an die ich heute noch gerne zurückdenke. Also bitte (!!): freue Dich darauf, lasse dort alles andere hinter Dir und geniesse die Zeit, die Dir damit "geschenkt" wird. Du kannst da nur wieder neue Kraft tanken. Die "Starke" zu sein ist wirklich nicht immer leicht (merke ich ja auch - seufz). Gerade das, was Du auch mal brauchst (starke Schultern zum Anlehnen, Ausruhen, Gedankenanstöße etc.), kannst Du auch in der AHB bekommen. Jedenfalls habe ich das alles so erfahren - und Du bist mindestens ebenso kontaktfreudig und aufgeschlossen, so dass Du sicher ähnliche Erfahrung machen wirst. Und darüber hinaus hast Du ja noch uns, gelle ?!

Dass Du mit Deinen Söhnen zur Humangenetik gehst finde ich prima. Auch, dass Du die restliche "Bagage" darüber informiert hast - die nun selbst entscheiden müssen, was sie mit dieser Info anfangen. Deine Söhne werden danach vielleicht auch sensibilisierter sein, regelmässig zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen und sich selbst (ihren Körper) besser zu beobachten - und das wäre ja nur gut so! Mir stellt sich jetzt allerdings die Frage, was bringt es DIR? Ich habe mir überlegt, was es MIR bringen würde - wo ich doch weiß, dass viele in der Familie Krebs hatten und ich selbst auch betroffen bin. Würde ICH daraus neue Erkenntnisse gewinnen, würde sich für mich danach irgendetwas ändern? Ich denke nicht. Deshalb interessiert es mich, was Dich dazu bewegt. Vielleicht wäre das ja dann auch ein neuer Gedankenanstoss für mich.

Ja, liebe Jutta, kann schon sein, dass ich meine Schwächen nicht mag. Ich verspreche hiermit feierlich, daran zu arbeiten, auch meine Schwächen zu akzeptieren bzw. zu tolerieren. Na, ja, ich tu es jedenfalls versuchen (grins).

Liebe Grüsse und bis später (freu mich schon drauf)
Gabi
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  #454  
Alt 09.05.2003, 17:08
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Hallo Gabi,

Mir ist halt KH, AHB & Reha ein bißchen viel auf einmal :-(.
Ich weiß, ich soll in diesem Fall nicht "undankbar" sein, aber mir würde KH und AHB voll ausreichen. Als Mama macht man sich halt Sorgen um die Sprößlinge, am meisten den Jüngsten.
Mein Mann und er stehen auf momentanen Kriegsfuß, und er ist noch nicht über den Tod seiner heißgeliebten Omama hinweg, sie war seine Geborgenheit und sie fehlt ihm so sehr. Klar, er muß damit klarkommen, aber wenn er sich nun wochenlang mit seinem Vater auseinandersetzen muß, oh-je-mi-ne.

Durch die erneuten Erkrankungen, den Tod der Großeltern, sind sie schon recht sensibilisiert. Aber es ist doch etwas anderes, wenn sie sich mit den Medizinern selbst unterhalten. Das gute ist, gleich zu den ersten Beratungen wird sofort eine psychologische Beratung gemacht.

Was bringt es mir, nicht mehr um jede Untersuchung kämpfen zu müssen, den Ärzten die Notwendigkeit meiner Vorsorgeuntersuchungen schriftlich vor die Nase zu knallen, und nicht immer erst bei der Krankenkasse die Bescheinigung zur Kostenübernahme holen zu müssen. Mein FA ist der Einzigste, der ohne großes Wenn und Aber US durchführt, ohne mich zuerst zur Kasse zu bitten und ohne Streitereien. Ihm habe ich auch die sofortige Entfernung des Mammatumors zu verdanken. Mein letzter Chirurg (Professor) stellte mir Hysterie aus, und erklärte mir doch ganz trocken, der Krebs überspringt meine Generation, wenn, dann werden meine Kinder Krebs bekommen!! Hat sogar eine Darmspiegelung ABGELEHNT.

Manche können es nicht verstehen, daß man diese genetischen Untersuchungen durchführen lassen will, habe hier schon einige unschöne Kömmentare gehört. Doch, für mich und meine Söhne ist es einfach wichtig zu wissen, wir haben sehr sehr lange darüber diskutiert, und ich stellte es ihnen frei. Bei der psychologischen Begleitung wird auch getestet, ob man die "Wahrheit" verträgt.

Liebe Gabi, ich sage mir immer bei meinen Schwächen, lerne erst einmal sie zu tolerieren, grins in dich hinein, wenn du dich wieder bei einer erwischst (geht nicht immer). Erst der nächste Schritt setzt sich mit der Akzeptanz auseinander. Aber, was wären wir denn ohne unsere Schwächen?? = LANGWEILIGE PERFEKTE ROBOTER.

Und nun das mit den 2 Blatt Papier, Dauerrezept für Entscheidungen.
WAS brächte es mir, wenn ich die Untersuchung machen lasse?
WAS wäre wenn nicht?

ganz liebe Grüße,
Jutta
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  #455  
Alt 09.05.2003, 17:52
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Hallo, liebe Jutta,

kann ja verstehen, dass Du Dir Sorgen um Deine "Männer" machst. Aber was hast Du davon, wenn Du Dich immer nur um alle anderen kümmerst - und dann vielleicht selbst irgendwann auf der Nase liegst? Da hätten Deine Männer doch auch nichts von (ausser noch mehr Sorgen) - oder?? Woher sollst Du denn auf Dauer gesehen die Kraft nehmen, Dich für andere verantwortlich zu fühlen (und das machst Du doch, gelle?). Also, bitte lächle jetzt wieder und freue Dich auf die AHB (im KH kanst Du ja noch - wenn auch eingeschränkt - für Deine Söhne da sein). Was meinst Du, wie Deine Männer sich freuen, wenn Du dann frisch gestärkt aus der AHB wieder zurück bist! Wie soll eigentlich die Reha nach der AHB aussehen? Ich war nach OP und Behandlungen nur zur AHB und danach noch ein paar Wochen zu Hause. Erst nach einem Jahr durfte ich dann noch mal zur Festigungskur (Reha). Läuft das bei Dir anders?

Tja, ich vergesse wohl immer, dass nicht jeder so ein Glück mit seinen Ärzten hat wie ich. Dein letzter Chirurg ("zerstreuter" Proffessor ?) hatte wohl sein Hirn im OP vergessen, was??? Wenn Du diese Bescheinigung brauchst, um erforderliche Untersuchungen durchzusetzen, kann ich das natürlich verstehen und nachvollziehen. Bei mir reagieren meine Ärzte seit meinem Mamma-CA von ganz alleine sehr sensibel und mir wurde bisher noch keine erbetene Untersuchung abgelehnt. Daher denke ich mal, dass ich diese Untersuchung nicht brauche (habe die 2 Blätter Papier im Kopf ausgefüllt - grins). Das mit dem psychologischen Vorgespräch finde ich auch sehr gut, insbesondere für Deine Söhne.

Ach ja, fällt mir gerade noch ein: vielleicht ist es ja auch mal ganz gut, wenn Vater und Söhne eine zeitlang auf sich gestellt sind - ohne eine "Schlichterin" dabei zu haben? Vielleicht stärkt das dann sogar das Vater/Sohn-Verhältnis, wenn keine Mama da ist, zu der man laufen und sich "ausweinen" kann und selbst versuchen muss, den Konflikt zu bewältigen? Ist nur so ein Gedanke - bist mir nicht böse deswegen, gelle?

Heute wünsche ich Dir mal keine Kraft, sondern ganz viel FROHSINN ! Liebe Grüsse
Gabi
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  #456  
Alt 09.05.2003, 17:59
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Hallöchen Ihr Lieben,

Humangenetik? Das ist bei uns noch gar nicht eingeführt worden, obwohl es nichts Fremdes ist.
Wir haben hier irgendwo in den Threads schon mal darüber diskutiert, ob und warum man es machen soll oder kann. Ist halt Ansichtssache.

Ich persönlich bin da nicht so wild drauf. Auch meine Familie nicht. Es belastet nur zusätzlich, wenn man wissen will, OB man jetzt vor-belastet ist. Ich meine, man sieht ja eh, was in der Familie mit Krebs geschieht, und da weiss man ja, dass die Möglichkeit gut besteht, dass es einen auch selber treffen KÖNNTE. Warum muss man das auch noch schwarz auf weiss haben?
Und das Schwarz-Auf-Weisse ist auch keine hundertprozentige Garantie.
Das Wissen darüber kann einen Menschen, mit so einer "schriftlichen Bestätigung" ziemlich runter ziehen. Es kann den gleichen Effekt haben, wie wenn man TATSÄCHLICH eine Krebsdiagnose bekommt.
Obwohl ... so eine Krebsdiagnose kann schon recht viel Veränderung bewirken, das stimmt. Auch Positives. - Aber wenn es nicht unbedingt nötig ist, finde ich, dann sollte man ... götterchen, das Leben doch noch SO LANGE GESUND geniessen, wie man es kann, ohne dauernde Ängste, OB bald dieser Krebs kommen könnte oder nicht! Denn WENN der Krebs dann wirklich mal kommt, ist man kaum MEHR darauf VORBEREITET, bloss weil man das jetzt jahrelang Schwarz-auf-Weiss hatte.
Man KANN sich nicht auf eine Krebsdiagnose vorbereiten.
Wenn man sieht, dass die eigene Familie vom Krebs praktisch "verfolgt" wird, so kann man - auch ohne Schwarz-auf-Weiss-Bestätigung - ein bisschen auf seine Gesundheit achten, oder sich genauer mit dem Thema beschäftigen, also auch Vorsorge und solche Dinge.
Naja, ich sage das jetzt halt als Krebspatientin, und obwohl in meiner Familie AUCH Krebsfälle waren, hätte mich so eine "Bestätigung" nur zu fest aufgewühlt und verängstigt. So kann ich jetzt zumindest sagen, ich habe meine "gesunden" Jahre geniessen können, OHNE Krebs-Sorgen, hm?
Alles eben zu SEINER Zeit!

Aber wie gesagt, es ist Ansichtssache, vielleicht mag es Menschen geben, für die es wichtig ist, dies schwarz auf weiss wissen zu müssen.
Doch man muss sich den Ängsten hinterher bewusst werden, und wie WEIT diese gehen könnten. Sie könnten so weit gehen, dass keine eigenen Kinder mehr geplant werden. - Keine Kinder mehr haben wollen aus ANGST vor Krebs?
Hm, ich weiss nicht.
Diese Ängste, die man hat, WENN man Krebs hat, sind für Nicht-Betroffene kaum nachvollziehbar. Da werden bei Krebskranken je nach dem die "wildesten" Entscheidungen getroffen, dass muss man berücksichtigen. Die sind manchmal so "wild", dass sie kein Aussenstehender verstehen kann.
Das meine ich nicht negativ, aber es ist eine Tatsache.
Wenn ich mit meinem Krebs daher komme, und - aus Angst natürlich - sage, ich KANN nicht mehr, ich will jetzt nur noch meinen Roman zu Ende schreiben!, ... so ist das für die Aussenwelt etwas "Verrücktes", etwas kaum Nachvollziehbares. Aber für mich das einzig Richtige, bloss ... WER versteht es, WER hilft? Da folgt nur Kopfschütteln, Vorwürfe und Ablehnung. Und je mehr Kopfschütteln, Vorwürfe und Ablehnung auf mich zukommt, um so schlechter fühle ich mich. Nicht, weil ich von der Meinung anderer abhängig bin, aber ... von ihrer Liebe! Wenn man sich von mir abwendet, aus Unverständnis, so bekomme ich keine Liebe mehr.
Das klingt jetzt wiederum "abhängig", doch ich bin da durch gegangen und habe es so erfahren. Niemand wird verstehen können (höchstens ganz wenige Menschen, die weise genug sind), dass da eine Krebspatientin ist, die einfach nur noch einen "letzten Wunsch" erleben möchte. Der Wunsch mag zwar "verrückt" sein, doch die wenigsten Menchen führen einem das "Recht" zu, als Krebspatient diesen Weg zu gehen. Die meisten Leute können es nicht verstehen, weil sie diese Angst, diese Verzweiflung nicht nachempfinden können. Sie sehen den Krebspatienten nur von "Aussen", aber sie können nicht in seine Seele blicken, seine Seele, die vor einer Lebensgrenze steht, die vielleicht vor einem "Neuanfang", vielleicht aber auch vor einem baldigen "Lebensende" steht! Diese Situation der Seele kann man von Aussen nicht erkennen, (das können nur ganz wenige), und der Krebspatient kann auch nur sehr schwer in Worte fassen, wonach seine Seele strebt und was sie fühlt, im Angesicht des Krebses.

Dies ist nur als Beispiel gemeint. Wenn man jetzt also betrachtet, wie so eine "Gewissheit" von einer drohenden Krebskrankheit "schwarz-auf-weiss" einen Menschen durch das Leben begleitet, so muss man damit rechnen, dass dieser Mensch zu Entscheidungen und Handlungen fähig werden kann, die er vorher gar nie so hatte. Ja, es können positive Entscheidungen sein, es können aber auch überängstliche Reaktionen und Entscheidungen sein. Wenn man jedoch überängstlich reagiert und entscheidet, dann ist das kaum ein "gesundes" oder "glückliches" Leben.
Wisst Ihr, wie ich meine?
(Uff! Naja, ich schaffe es immer besser, die Dinge in Worte zu fassen, immerhin!)


Hey Gabi, ... bei Deinen Worten musste ich wieder grinsen, da hast Du recht. Aber je mehr Du von "unverbesserlich" sprichst, um so mehr erscheint es mir so, DASS Du Dich eigentlich gar nie wirklich entspannen kannst, sehe ich das richtig? - Also wenn Du bei Entspannungsübungen wie Thai Chi (grins!) NERVÖS wirst und "hippelig", und Du gleich hin rennst, um was "hastiges" in der "Bewegung" zu suchen, ... so kann es schon sein, dass Du vielleicht erst lernen musst, Dich zu entspannen.
(Ist kein Vorwurf, gell? Ist nur eine Feststellung von mir.)
Also, DAMIT Du überhaupt auch mal solche Dinge tun kannst, wie Thai Chi (kann ja auch was anderes sein), so ist es schon nötig, dass Du wenigstens fähig dazu bist, Deine innere Ruhe zu finden. Die innere Ruhe ist auch sonst im Leben nötig, denn sie sorgt für den Ausgleich und gibt Kraft. Du kannst nicht nur AKTIV durch's Leben sausen, Du brauchst auch Pause. - Naja, schliesslich brauchst Du z.B. auch Deinen Schlaf als Erholung vom Wachsein, das ist nun mal so, gell? Grins!
Versuche Dich also vielleicht zu üben im "Erholen". Da gibt's ja viele Bücher über Entspannungsmethoden, im Prinzip ist es ja egal, welche das ist, hauptsache Du übst ein bisschen. Einmal am Tag z.B. zehn Minuten Yoga, oder Medidation oder was es da so alles gibt. Nur für Dich, hm? So kannst Du die "Entspannung" üben. Wenn Du es eine Weile getan hast, so wird es Dir leichter fallen, solche Dinge wie Thai Chi oder so zu tun. Du wirst dann nicht mehr so schnell nervös oder rennst gar kribbelig davon, um hinterher gleich Tennis zu spielen oder Tanzen zu müssen. (Lächel!)

Ist ja nichts Negatives, Deine Aktivität und Deine Bewegungen, Gabi, ich finde das toll. Nur hast Du wahrscheinlich den Punkt noch nicht gefunden, dass Du Dich auch in einer Entspannung wirklich wohl fühlen kannst.
Was meinst Du, ist das nicht ein neues "Erlebnis", eine neue "Entdeckung" wert? Auf ins Abenteuer!

Ich grüssele Euch soweit ganz lieb, dicke Drücker an Dich Gabi, dicke Drücker an Dich, Jutta, und geniesst das schöne Äbendle, ja? Auch wenn's Gewittert draussen. (Dann vielleicht besser: Einfach den Computer AUS-schalten! Lach!)
Bis dann!
Die "krasse" Brigitte
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  #457  
Alt 10.05.2003, 05:20
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Hallo Ihr,

Ich freue mich ja für MICH auf eine Auszeit, und meine Söhne wären stinkesauer, wenn ich nicht an mich denken würde.

Wie soll ich es in Worte fassen, ich habe meine Söhne bewußt bekommen. Und ich sehe meine Aufgabe Mutter zu sein darin, sie zu begleiten solange sie es wünschen. Da zu sein, wenn sie mich brauchen = den Rockzipfel parat zu haben, ihn aber auch selbst loszulassen und ihnen ihre Selbständigkeit mitzugeben. Ich mag Harmonie innerhalb der Familie, aber nie auf Kosten eines Anderen. Beide haben gelernt, Eigenverantwortung zu übernehmen, und auch Probleme anzugehen, doch mit dem Bewußtsein, daß meine Türe immer für sie offen ist, um darüber zu reden. Ihnen aber ihre Chance zu lassen, ihre Probleme anzugehen, wie es ihrer Persönlichkeit entspricht und nicht, wie ich meine sie es tun sollen (gebe zu, fällt nicht immer leicht). Denn ich habe auch nie auf die Ratschläge meiner Eltern gehört, sondern bin mit meinem Kopf durch meine Wände gelaufen.

Das "Schlichten" habe ich durch, nicht bei meinen Söhnen, sondern zwischen meinen Brüdern und Eltern. Ich habe den Kürzeren gezogen, und daraus gelernt.

Mein Mann ist leider ein Mensch, der seine feste Prinzipien und Vorstellungen hat, und manches Mal vergißt, wie so viele Väter auch, daß er auch einmal in der Pubertät, der Rebellion und so ganz anders wie die Eltern sein wollen Phase, war. Und mein Jüngster hat die "Tricks" damit umzugehen noch nicht gelernt, sondern steckt mitten in der Totalkonfrontation. Läuft er dann wieder voll auf, kommt er einige Zeit später, um mit mir darüber zu diskutieren. Ja, wo soll er sich denn hinwenden, wenn er reden möchte, wenn nicht zu mir, seiner Mutter?

Puuuh, das Mutterherz hat gesprochen.

liebe Grüße,
Jutta
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  #458  
Alt 10.05.2003, 14:37
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Hallo Ihr Lieben!

Liebe Brigitte,
Deine Vermutung, dass ich mich nie richtig entspannen kann, trifft (glaube ich) nicht so richtig zu. Ich sitze z. B. sehr gerne (manchmal stundenlang) in der Badewanne und lese - dabei werde ich auch überhaupt nicht hippelig (grins)! Im Gegenteil, werde sauer, wenn mich meine Blase aus der kuscheligen Wanne treibt. Manchmal sitze oder liege ich dann danach noch eine Weile auf der Couch herum und lese weiter. Gut, O.K., in dieser Zeit beschäftige ich mich nicht mit mir selbst, bin ja durch das Buch abgelenkt und lebe in der Welt anderer Personen. Aber entspannen kann ich dabei schon.
Mit mir selbst kann ich mich am besten beschäftigen, wenn ich in der Natur bin. Zum Beispiel (kannst jetzt ruhig wieder lachen) wenn ich mit dem Rad (gar nicht mal schnell) in der Gegend rum fahre, Pause mache, über den See schaue, die Seele baumeln lasse.... Es muss nicht die schnelle, hektische Bewegung sein, sondern eher eine langsame, entspannende, sozusagen "Tai Chi für Radfahrer" - verstehst Du, was ich meine? Ich weiß nicht, wie ich es sonst noch ausdrücken könnte, für mich ist das einfach "Enspannung pur".
Übrigens habe ich jetzt schon 2 x davon geträumt, ich sitze im Gefängnis - warum, weiß ich nicht. Passt aber irgendwie zu meiner Situation - oder? Fühle mich ja auch irgendwie "gefangen" - durch meine Beschwerden, in meinem Körper, in meinen Gedanken....

Liebe Jutta,
irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich Deinem liebenden Mutterherz (das ist jetzt nicht ironisch gemeint!!) ein wenig zu nahe getreten bin. Wenn es so sein sollte, bitte ich Dich ganz aufrichtig um Entschuldigung - das lag wirklich nicht in meiner Absicht. Vielleicht sollte ich dazu auch besser meinen Schnabel halten. Kann ja nicht wirklich mitreden, da ich keine Kinder habe. Bist mir jetzt aber nicht böse - oder??

Jetzt muss ich mich aber sputen, bin heute noch bei Freunden zum Grillen eingeladen - hoffentlich hält das Wetter! Ach, fällt mir dabei wieder ein: gestern habe ich nach langer Zeit mal wieder einen Regenbogen gesehen, zwar leider nur schwach, aber dennoch so schööööööön. Ich grüsse Euch ganz lieb und sende Euch in Gedanken "meinen" Regenbogen, auf dass er Euch auch erfreuen möge...
Gabi
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  #459  
Alt 10.05.2003, 15:52
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Hallo Gabi,

ich hoffe Ihr habt schönes Wetter beim Grillen.

DU BIST MIR NICHT ZU NAHE GETRETEN, wenigstens habe ich Deine Aussage nicht so aufgefaßt. Wollte eigentlich nur zum Thema "schlichten" meine Einstellung erläutern. Und mußte, wie üblich, das mit mehreren Worten machen :-). Versuche ich so manches Mal, etwas in wenigen Worten zu fassen, werde ich erst recht missverstanden.

Schon komisch, ich kann Dinge kurz und schmerzlos ausführen, doch kommt das Wort dazu, uihhhhhhhhhhhhh, da dauert es länger, außer wenn das Hirn hippelt, die Hitze wallt, da wirds dann kurz und zackig :-).

Mach ich auch vor dem Spiegel so, Wink mit dem Gartenzaun, da scheiß ich mich auch schon mal selbst zusammen. Aber auch, wenn ich finde, was supertolles fertiggebracht habe, klopf mir dann auch selbst auf die Schulter, lächle mich selbst an. Es hilft.

liebe Grüße,
Jutta
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  #460  
Alt 10.05.2003, 18:36
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Hallöchen,

ja, liebe Jutta, die "Dinge" in Worte zu fassen, vor allem kurz, damit andere die Worte auch verstehen können, ist eine Kunst.
Ich kann mich ja auch nie GANZ kurz fassen, wie Du vielleicht auch schon bemerkt hast (grins!), die Frage bei den "langen Worten" ist dann einfach, ob man den "Faden" noch behalten kann und nicht all zu weit ins Ausschweifen kommt.
Ich weiss nicht, wie es Dir und den anderen ergeht, wenn sie hier längere Einträge machen, aber bei mir ist es schon oft so, dass ich also mit so einem langen Eintrag bis über eine Stunde lang dran sitzen kann! Meist überlege ich mir die Worte dabei sehr gut, besonders, wenn man jemandem helfen will. Mit dem "Beispiele erzählen" aus dem Leben geht es am besten, wie mir scheint.
Aber manchmal geht's um so tiefe Dinge, da fehlen die Worte irgendwie, oder es gibt dafür praktisch keinen einzigen richtigen Ausdruck, welcher der Sache auch nur ein bisschen näher kommt.
Sowie z.B. das Wort "Krieg" kaum erklärt werden kann (man muss es erlebt haben um es zu begreifen und zu erfühlen), so kann eben auch das Wort "Krebs" kaum erklärt werden. Dazu passt auch das Wort "Liebe", denn das kann man genau so wenig erklären. Man ringt nach Worten dazu, aber ich glaube, die wirklichen Worte, die solche Dinge RICHTIG bezeichnen, gibt es in unserem Wortschatz gar nicht.
Hach ja, hier spricht das Schriftsteller-Herz aus mir! Lach!
Tja-ha, aber eben genau DESWEGEN kann auch ich mich kaum kurz fassen, weil ich mich durch Worte hindurch wühle, und die richtigen dabei suche. Meist finde ich sie nämlich auch nicht, also sind "Beispiele erzählen" aus dem Leben eine gute Erklärung, damit sich andere wenigstens in die gemeinten Worte annähernd "verstehend einfühlen" können.
Ich glaube, wenn es um ganz tiefe Dinge geht, dann kann man sich nur sehr SCHLECHT dabei kurz fassen. - Oder was meinst Du?


Hi Gabi, ... Du hast mich wieder zum Lachen gebracht; Thai Chi für Radfahrer! Hihi! - Na, Du musst ja selber darüber lachen, gell?
Aber denke jetzt nicht, ich gebe bei Dir so schnell auf, denn (kicher!), ... schliesslich nenne ich mich selber die "krasse" Brigitte, und Du kannst das "krass" jetzt halt auch mit "hartnäckig" vergleichen! ;-)
Na schön, Du kannst in der Badewanne liegen und entspannt ein Buch lesen. Na schön, Du kannst gemütlich mit dem Rad rum fahren, und irgendwo an einem See Pause machen und die Seele baumeln lassen ... !
Ah! Hattest Du da kein Buch dabei??
Nein? (Grins!) Okay, Du hast die Seele baumeln lassen. - Wirklich?
Naja, wenn Du's kannst, wenn Du weisst, wie das ist, mal an NICHTS zu denken und nur zu geniessen, oder halt in aller RUHE über Dich nachzudenken, ... so erinnere Dich einfach an diese Augenblicke am See. Lehne Dich zurück und stell Dir vor, Du befindest Dich wieder dort am See. Es ist DEIN Moment.

Und die Badewanne? Lach! Ja, klingt ganz gemütlich, da in der Wärme zu liegen und ein Buch zu lesen. Bücher lesen ist auch entpannend, das stimmt. - Aber ... so wie Du selbst erkennst, beschäftigst Du Dich da nicht mit Dir selber, sondern Du "unterhältst" Dich nur. Oder sagen wir mal, es ist ebenfalls eine Form von "Ablenkung".

Ist Dir schon mal aufgefallen, dass wir Menschen eigentlich IMMER etwas tun? Dass wir ALLE eigentlich kaum still dasitzen können? Ich achte mich da manchmal, alleine nur schon in der Strassenbahn bei uns. Die MEISTEN Leute TUN etwas, auch wenn sie ja bloss mit der Strassenbahn fahren. Wenn sie nämlich nicht gerade Zeitung oder Bücher lesen, dann reden sie eben, oder sie fummeln an ihren Handys herum. Nur ganz wenige Leute sitzen am Fenster und gucken gedankenverloren auf die Strasse hinaus.
Oder wenn man selber daheim ist: Ausser, dass man zufällig NICHTS tut, wenn man in der Nacht gerade schläft, ... ist man eigentlich den ganzen Tag beschäftigt. Wenn's nicht die Arbeit, der Haushalt oder die Familie ist, dann beschäftigt man sich mit Hobbies, mit Büchern, mit Computern, mit Telefonen, mit dem Fernseher.
All diese Dinge können halt aber eben "Ablenkung" von sich selber sein, "Unterhaltung" oder "Aufgabe" oder "Pflicht" oder wie auch immer.
- Kann man sich also nicht mal ruhig hinsetzen, und einfach mal NICHTS tun?
Genau so, wie Du es dort am See getan hast?
(Es sei denn, Du hast dort eben DOCH ein Buch dabei gehabt ... lach!)

Ist bloss ein Gedanke, Gabi, aber eigentlich ist's ein wichtiger Gedanke.
Du hast noch geschrieben, es muss für Dich keine schnelle, hektische Bewegung sein, sie kann auch langsam und gemütlich sein. - Ja, was hat Dir denn jetzt an dem Thai Chi NICHT gefallen? Es IST ja genau DAS!
Ist es, weil Du Dich zu fest auf den Körper hast konzentrieren müssen? Auf das Ich?
Naja, beim Radfahren, beim Tennisspielen, beim Tanzen usw., da musst Du Dich nicht so "bewusst" auf den Körper konzentrieren, der Körper "funktioniert" dann ja einfach, stimmt's? - Aber beim Thai Chi ist es eben intensiver und anders. Das "Ich" wird wichtig.
Ist es das, Gabi?

Ich will Dir ja - ach götterchen - auf keinen Fall dieses Thai Chi aufschwatzen, gell, das ist ja bloss eine Idee von mir gewesen. Aber jetzt verstehe ich wirklich nicht so ganz, WAS Dich denn daran gestört haben könnte?
Vielleicht täusch ich mich ja, und es war bloss Dein "inneres Schweinehündchen"?


Dass Du träumst, Du wärst im Gefängnis, ist hart, ja. Träume sind manchmal komisch, aber sie zeigen halt auch unser Empfinden. Vermutlich liegst Du da gar nicht mal so falsch mit Deinen eigenen "Gefangenen-Gefühlen". - Naja, vielleicht willst Du Dir mal überlegen, wie Du zur "Ausbrecher-Königin" werden könntest, Gabi. ;-)

Soweit bis dann, Ihr Lieben, ich schau vielleicht später nochmals hier rein.
Bis dann!
Es grüsselet
die "krasse" Brigitte
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  #461  
Alt 10.05.2003, 19:27
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Guten Abend Zusammen,

Gabi labt sich beim Grillen, und bewegt schon wieder was??!!
Ich liebe auch die "Entspannung" in der Wanne (besonders ohne Kachelnwackeln),lese ein Buch, der Tee steht daneben, die Musik ist an. Mein Körper entspannt sich, meine Seele sitzt in der Handlung des Buches. Oder etwa nicht??!!

Bis mir der Sprung aus dem Hamsterrad gelang, war ich auch der "fälschlichen" Meinung, die Dinge dienen der Entspannung, welche Brigitte beschrieben hat. PUSTEKUCHEN. Erst als mir bewußt wurde, welches Gefühl z.B. der erste Morgengesang der Vögel bei mir auslöst, wußte ich WO die Entspannung anfängt. Es ist das Fallenlassen der Seele, ganz tief drin was hören, spüren und einfach erleben.

Mit meiner (Be)Schreiberei ist es halt so, versuche ich den "poltical correct way" zu finden, höre ich mich gestochen an, oder es wird eine Art von kurzem "Geschäftsbrief". Meine eigenen Worte und Gedanken wirken fremd auf mich. Ich muß ja gestehen, ich schicke meine Worte auch ohne nochmals durchlesen gleich weg.
Ich weiß, daß meine deutsche Grammatik zum Himmel stinkt, denn die letzten zig Jahre wars (fast) nur in Englisch. Brigitte wird so das eine oder andere Mal ganz entsetzt den Kopf schütteln -) :-). Aber was solls, entweder von der Leber weg, oder verkrampft.

Ich glaube, wenn jeder von uns das gleiche Wort nimmt und darüber schreibt, z.B. LIEBE, könnten wir alle nur "beschreiben" was dieses Wort in uns auslöst, wie haben wir es erlebt, wie empfinden wir es. Ich habe bei Deinen Worten innegehalten, über sie nachgedacht, wie darüber zu reden, schreiben, denken.

Ja Brigitte, wenn es ganz tief in die Gefühlskiste geht, ist es oft auch schwer einzuschätzen, wie kann ich es sagen, ohne gleich wie ein Trampeltier zu klingen, so, daß mein Gegenüber auch zuhört, und für sich ein paar Worte, Gedanken aufnimmt ohne sich überrumpelt oder gar bevormundet zu fühlen. Oder auch einmal ein ernsteres Wörtchen mit der richtigen und passenden Umkleidung zu finden.

Das ist ein endlos Thema........................................

Gabi, was machst Du, wenn Du nicht einschlafen kannst, aber so müde bist? Oder wie heute, Du nach einem solchen Traum aufgewühlt bist? Genau, hier kommt mal wieder eine Überlegung. Hast Du Dich schon einmal in den Schlaf meditiert? Neugierig? Dann schau wieder mal vorbei :-).

Bis zur Morgenstunde,
wenn die ersten Vögel zwitschern
Jutta
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  #462  
Alt 11.05.2003, 11:28
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Gut's Mörgelchen, liebe Jutta,

nö, ich hab' noch nie entsetzt den Kopf geschüttelt über Dein Deutsch, Jutta, (grins!), ich bin schliesslich Schweizerin, und denke mir immer, Ihr Deutschen könnt viel besser Deutsch als ICH! - Wenn Du mich jetzt Deutsch SPRECHEN hören würdest, so würdest Du Dich ab meinem Schweizerdeutsch-Akzent bestimmt kringeln vor Lachen, hihi!
Aber ich muss zugeben: Ich kann besser Deutsch SCHREIBEN als Sprechen, hm-hm!

Auf das "Entspannen" will ich nochmals kurz eingehen, auch für die liebe Gabi.
Ich persönlich sehe da "Unterschiede". Wenn ich also in einem heissen Schaumbad in der Wanne sitze und dabei ein Buch lese, mit Kerzenschein und einem Gläschen Wein dabei, so gehört das für mich in die Kategorie: "Sich was Schönes gönnen".
Auch nur ein Buch lesen gehört dazu. Oder sich bei einem Fernsehabend gemütlich hinräkeln. Oder mit Freunden zusammen sein und gemütlich Plaudern. Oder ein feines Essen geniessen. Oder sich eine tolle Massage gönnen.
Das sind Augenblicke, die ENTSPANNEN, weil ich nur für MICH etwas Gemütliches tue. Und es sind sehr wichtige Augenblicke, die ich brauche.
Doch all diese Dinge sind wie eine "sanfte" Ablenkung von mir selbst. Ich beschäftige mich somit nicht mit MIR.
Mit MIR kann ich mich nur dann beschäftigen, wenn ich entweder in Ruhe meditiere, oder Tagebuch schreibe, oder in einem Augenblick an einem See die Seele baumeln lasse, oder hier im Kompass schreibe, oder wenn ich sowas tue wie Thai Chi, das mit mir und meinem Körper BEWUSST was zu tun hat.
Letztere Dinge tut man eben seltener, stimmt's?

Jetzt gibt's da noch die "Künste", hm? Die Künste wie das Malen, das Dichten, das Musizieren, oder das Gestalten allgemein. - Was in unserer Gesellschaft leider oftmals verschrien wird oder eben negativ betrachtet wird. Alles, was mit Künsten zu tun hat, sorgt nicht für einen Broterwerb, nicht wahr?
Aber eigentlich ist das gar nicht so wichtig, denn man muss sich mal fragen, WESHALB der Mensch überhaupt so künstlerisch sein kann oder will. (Künstlerisch ist ja jeder irgendwie.)
Wenn man mit Künstlern spricht, so erfährt man da oftmals sehr viel "tiefsinniges". Künstler haben etwas, was wir, wenn wir NICHT künstlerisch leben, nicht verstehen können. (Naja, man betrachte sich ein gemaltes, abstraktes Kunstwerk und stelle sich die Frage: WAS ist daran jetzt KUNST?)
Wir können da nicht nachvollziehen, was der Künstler beim "künstleren" dabei "erlebt" hat. Wir können das erst nachvollziehen, wenn wir es auch mal versuchen.

Also, angenommen, wir versuchen da jetzt mal jene Kunst des Malens. (Spielt keine Rolle, ob man da jetzt Talent hat oder nicht.)
Wir pinseln da Farbe auf's Papier, und pinseln einfach, weil's uns gefällt und weil die Farben so schön sind, hm? (Grins!)
WÄHREND wir da also so pinseln, ... da haben wir jedoch mehrere "Kategorien" (wie ich sie halt nenne) eingeschlossen: Wir bemerken nämlich, dass wir ENTSPANNT sind, UND dass wir uns mit uns selber beschäftigen!

Wenn man EINMAL so malt, merkt man das vielleicht nicht so schnell. Man merkt es erst, wenn man öfters malt. Zuerst ist es nur die ENTSPANNUNG, die man fühlt, aber später wird einem dann bewusst, dass man sich nämlich SEHR intensiv mit sich selber beschäftigt. Denn WAS da aus der eigenen Hand mit dem Pinsel fliesst, das ist das Innere, das spricht, hm-hm!

So gesehen bringen uns die "Künste" eben eine ganze Menge. Sie sind ein "Rätsel", wo es sich lohnt, dieses mal zu "knacken".
Klingt's zu philosophisch? Zu phantastisch? - Naja, als Gedankenanregung ist's ja vielleicht auch gut. (Lach!)
Daher lass ich diesen Gedanken wieder mal einfach hier stehen ...

Bis späterchen!
Liebe Grüssli
von der "krassen" Brigitte
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  #463  
Alt 11.05.2003, 11:50
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Hallo Känguruh,
habe nur mal einige Postings hier überflogen, aus Zeitgründen..
Du schreibst auch? Was schreibst du?
Da das nicht hierher gehört, kannst du mir ja an meine email-Anschrift schreiben.
Liebe grüße
Birgit
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  #464  
Alt 11.05.2003, 12:37
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Hallo Ihr Lieben,

Ihr ward aber fleissig, während ich genüsslich das Grillgut und die anderen Leckereien in gemütlicher Runde verputzt habe. Nee, nee - bewegt habe ich dabei gar nix (hatte ja vorher den Nudelsalat im Schneckentempo mit dennoch schwindeligem Kopf zubereitet), ausser eifrig die Gabel zum Mund und zum Teller zurück (diesen Vorgang allerdings etliche Male!) "bewegt". Ach ja - und natürlich meine Augen von rechts nach links und wieder zurück (auch mehrmals!) "bewegt" als ich den anderen neidvoll beim Federball spielen zusah (grins). War ziemlich anstrengend, meine "Hummeln im Hintern" zu zügeln...

Liebe Jutta,
da ist mir jetzt aber ein Felsbrocken vom Herzen gefallen, dass Du meine Worte nicht falsch aufgefasst hast!!! Etwas in "Kurzfassung" zu schreiben gelingt mir auch nicht so richtig, zumal wenn meine "Gedanken-Pferde" wieder mit mir durchgehen. Ich schreibe halt immer das, was ich gerade denke und empfinde und schicke es auch ab, ohne vorher nochmal "Korrektur" zu lesen. Man sagt den Berlinern ja auch "Herz mit Schnauze" nach - und: ick bin eben ne Berlina Jöre (schlimm? - ick gloobe nich, oda?). Und von wegen "Rechtschreibung": das ist meiner Meinung nach hier völlig nebensächlich - oder? Vom Herzen weg zu schreiben finde ich viel wichtiger - evtl. Missverständnisse können ja dann (zum Glück!!) ggf. wieder aus dem Weg geräumt werden.
Tja, zum Thema einschlafen: in der Regel "schlummert" mich der Fernseher (dank Sleep-Timer) ein. Wenn das mal nicht klappt (kommt zum Glück nicht oft vor), weil meine Gedanken zu sehr durcheinander rasen, stehe ich wieder auf und gönne mir ein Bierchen oder einen (zwei, drei) Bailey's - sozusagen als "Schlaf-Medizin". Mich in den Schlaf meditieren ??? Keine Ahnung, wie das geht - bin aber schon neugierig, wie das geht!

Liebe Brigitte,
habe ich es mir doch gedacht, dass ich Dich wieder zum Lachen bringen kann. Bin auch froh, dass ich meinen Humor noch nicht verloren habe und mich nach wie vor auch selbst "auf die Schippe nehmen" kann.
Tja, das stimmt schon - JEDER Mensch ist IMMER mit IRGENDETWAS beschäftigt, da nehme ich mich ganz sicher nicht aus. Wenn ich in der Natur bin, nehme ich ganz bewusst kein Buch (oder Walkman oder sowas) mit, gerade weil ich mich eben ganz und gar auf die Natur und auf mich konzentrieren möchte. Doch, ich glaube schon, dass ich da wirklich meine Seele baumeln lassen kann. Jedenfalls fühle ich mich danach immer gut, ausgeglichen und entspannt. Ich habe auch schon versucht, mir zu Hause vorzustellen, ich wäre an einem schönen Ort... - funktioniert bei mir nicht, diese "Visions-Übung". Das kriege ich einfach nicht hin. Mir fehlt die natürliche Umgebung - die Geräusche der Natur (das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Blätter in den Bäumen...), der Geruch (vor allem, nachdem es geregnet hat) und der Wind, der mir um die Nase weht. Nur mit der VORSTELLUNG in meinen Gedanken kann ich nichts anfangen - ich möchte es HAUTNAH ERLEBEN, nur dann kommen GLÜCKSGEFÜHLE bei mir auf.
Was mir an Tai-Chi (ist mir schon klar, dass Du das nur als Beispiel meinst) nicht gefallen hat.... Hmmm, vielleicht, weil da ein "Vorturner" war, der mir gesagt hat, wie ich mich bewegen soll und es nicht aus meinem eigenen Herzen kam? Weil es nicht meinem eigenen "Rhytmus" entsprach? Nicht meinem ureigenen "ICH"? Ist wieder schwer in Worte zu fassen. Beim radeln bin ich im "Gleichklang" mit meinem Körper und mit MIR. Deshalb fahre ich auch am liebsten ganz alleine mit dem Rad (jetzt auch nur mal wieder als Beispiel gesehen) umher, weil ich mich da ganz auf MEINEN RHYTMUS, MEINEN WEG - kurz AUF MICH konzentrieren kann... Da kann mich niemand ablenken, da sagt mir keiner wo es "langgeht" und in welchem Tempo.

Uff, wie war das doch gleich mit dem kurz fassen??? Ist mir wohl wieder nicht gelungen, sitze jetzt auch schon ganz schön lange daran....

Bin heute auch irgendwie nicht ganz so gut 'drauf.... Heute ist der erste Muttertag ohne meine Ma....(Tränen-Smiley)

Bis später, Ihr Lieben - traurige Grüsse von
Gabi
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  #465  
Alt 11.05.2003, 13:05
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Hallo Brigitte,

Muß man sich nicht fragen, WAS ist entspannen überhaupt?
Ich finde, das Wort wird etwas "missbraucht", denn eine körperliche Entspannung kann ich bewußt angehen.
Wie kann ich eine seelische Entspannung angehen, wenn ich nicht einmal weiß, WAS spannt in meiner Seele (so ala "legen sie sich auf die Couch und entspannen sie sich!")??
Deshalb meine Frage an Gabi, ob sie sich schon einmal in den Schlaf meditiert hat.

Sich selbst wahrzunehmen und zum Ausdruck bringen ist halt einfach viel Arbeit, gelle?? Da wird gesucht, und gesucht, und alles versucht. Nur DAS was einem jeden Tag ans Herz geht vergessen. Und leider bleiben wir allzu oft in den Ansätzen stecken, weils halt gar keine sofortige Reaktion zeigt, und beginnen mit etwas Neuem. Daß wir an den Punkt kommen nach etwas zu suchen, nachzudenken, ist nicht von heute auf morgen entstanden, warum soll dann die Lösung innerhalb so kurzer Zeit parat sein?

Im Kopf gehts so ab, ich weiß, ich soll dies oder jenes tun, das würde mir guttun. Tja, aber hat sich der Kopf auch mit dem "Bauch" in Verbindung gesetzt und nachgefragt, ob er das wirklich will?

Bis nachher Ihr Lieben,
Jutta
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