Kummerkasten

[chrisi0211]

Liebe Tina!

Du hast Deinen Mann geliebt, Du liebst ihn immer noch, denn die Gefühle enden nicht mit dem Tod, vielmehr nennt sich das Gefühl dann nur anders - Trauer... Und es braucht einfach seine Zeit, um innerlich "loszulassen", um zu lernen an sich selbst zu denken, dem eigenen Leben wieder einen Inhalt und Sinn zu geben, um den Tod des geliebten Menschen (auch wenn man weiß, dass es für den Betroffenen gut so war und ihm dadurch viel erspart geblieben ist) wirklich anzunehmen und zu akzeptieren. Mit Arbeit "überdeckst" Du diese gähnende Leere, spätestens, wenn Du Dich zur Ruhe setzt/legst ist es doch allgegenwärtig wieder da - die Trauer - man kann davor auch nicht weglaufen und doch finde ich es gut, dass Du selber eben dadurch, dass Du gehst, dass Du arbeitest usw. diese selber "dosierst" - Dein Mann ist bestimmt total arg stolz auf Dich.

Ich wünsche Dir viiieeel Kraft für jeden einzelnen Tag .

lg Elke

[Desi]

Liebe Tina, wie du schon so schön sagst. Du warst jahrelang die Frau an seiner Seite, hast ihm den Rücken frei gehalten und das mit soviel Liebe und Hingabe getan.
Und auf einmal stehen die Uhren still, und wenn sie dann weiter laufen ist nichts mehr wie es einemal war.
Alles ändert sich.
Aber ich bin mir sicher, das du deinen "neuen" Weg finden wirst, und ich bin mir auch sicher, das dein Mann dir dabei immer zur Seite stehen wird, und dich beschützen wird.

[caitlin]

Liebe Tina, meine Gedanken sind bei Dir. Es ist bewundernswert, wie würdevoll Du diesen Weg gehst, der den meisten von uns früher oder später droht. Hut ab!!! Wenn es soweit ist, werde ich versuchen, mir ein Beispiel an Dir zu nehmen.
Ich wünsche Dir, dass es Dir gelingen möge, in der nächsten Zeit nur an DICH zu denken und einen schönen neuen Platz im Leben zu finden.
Alles nur Erdenklich Gute wünscht Dir
Deine Caitlin

[stellina]

guten morgen ihr lieben,
@sanni: 1. abo dankend abgeholt - tut gut.
@mahanuala: ich glaub auch, daß ichs richtig mach, nach meiner intuition.
@elbi: das ist sehr befreiend, endlich ohne rücksicht klartext zu reden. wie geht es bei euch??? du weißt ja, hier ist platz für dich.
@elke: ja, das mit dem sinn geben ist das problem, bisher sehe ich ihn darin, alles zu regeln.
@desi: ich hab gestern auf der autobahn schon gemerkt, daß er mir beisteht. da war ich grad mal in gedanken - sollte man nicht machen.
@caitlin: ich hoffe auch, daß ich mein plätzchen finde.

gestern war ein richtig guter tag. ich bin ganz früh nach münchen, hatte eh was zu erledigen. daraus wurde dann ein ganz entspannter shoppingtag, ohne zeitdruck und handypflichten. außerdem hatte ich kurz mit einem mann zu tun, der meinen mann seit fast 40 jahren kennt. der hat mir so vorgeschwärmt, wie mein mann war, das er ihn immer so bewundert hat und ihn so toll fand. ich hatte mühe, in dem laden nicht zu heulen.
wenn ich sehe, was ich gekauft habe, werde ich wohl nicht mehr so lange schwarz tragen. war mir aber bisher ein bedürfnis.
am nachmittag hatte ich dann 2 std. psycho-doc. der wußte ja noch garnichts. das hat so gutgetan, alles nochmal aussprechen zu können, weinen zu können und auch mehr zu verstehen, warum ich traurig bin, obwohl doch alles so "gut" war. kein langes leiden, nichts hat er mitgekriegt, es wäre nichts mehr besser geworden, ich habe diese schwere last und verantwortung nicht mehr, die dauernde angst, er könnte leiden, ist weg. eigentlich ja alles mit dankbarkeit zu sehen. und doch ist dort diese tiefe trauer......... aber mein doc hat mir vieles erklärt. meinen weg, damit umzugehen, findet er soweit ok. nur meine eher vorherrschende flucht in meinen geschützten raum zuhause findet er bearbeitungswürdig. raus soll ich gehen, jeden tag. einfach nur raus, auch wenn ich nicht weiß, was ich da soll. naja, gestern war ja mal ein guter ansatz.
ich gehe kleine schritte, einen nach dem anderen. wenn sich eine tür schließt, geht eine andere auf - ist immer so bei mir. hauptsache ich erwische keine drehtür, wo ich immer wieder zurückfalle.
ich umarme euch alle und bin froh, euch zu haben, tina.

[Desi]

Guten Morgen Tina!
Ich glaube du bist auf dem richtigen Weg!
Die Trauer, auch die tiefe Trauer gehört dazu.
Es ist ja auch noch nicht lange her das du deinen Mann gehen lassen musstest.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen das du deinen Weg findest ohne "Drehtüren".
Einfach immer nur geradeaus.
Der Weg ist nicht immer leicht zu bewältigen, aber ich glaube das du die Kraft dazu hast.
Drück dich

[Birne]

Guten Morgen liebe Tina,

ja, das machst du richtig, geh kleine Schritte - einen nach dem anderen - und immer nach vorn!
Schau dir die Türen, die auf- und zugehen genau an, damit du ja keine Drehtür erwischst und du dich im Kreis drehst
Was hast du denn auf deiner Shopping-Tour erbeutet?

Bei uns geht es nicht wirklich gut. Mein Mann hatte vor zwei Wochen ein Kontroll-CT mit dem Ergebnis, dass jetzt auch noch Metastasen auf der Lunge (Leber, Bauchfell und Lymphknoten sowie so) entdeckt wurden. Das Demprimierende daran war, dass zwischen der letzten Untersuchungen, bei der die Chemo abgesetzt wurde und der jetzigen nur zwei Monate liegen.
Jetzt läuft seit zwei Wochen wieder Chemo und der Schock sitzt tief: die Haare fallen aus. Nicht, dass wir nicht gewußt hätten, dass das passieren kann, aber die Realität ist dann doch nochmal was anderes. Bis dato war mein Mann ja sehr optimistisch, diesen Scheiß-Krebs zu besiegen, aber mit dem Haarverlust wird jetzt die Krankheit für alle "sichtbar". Körperlich geht es ihm immer noch ganz gut. Morgen hat er jetzt einen Termin beim Psycho-Onkologen und am Freitag beginnt der 2. Zyklus Chemo.
Ich versuche mir einzureden, dass es - trotz dieser Diagnose - doch vielleicht doch auch Wunder geben kann. Ich lese grad "Auf dem Wege der Besserung" von O. Carl Simonton. Bin aber meist sehr sehr verzagt und es fällt mir sehr schwer, die düsteren Zukunftsbilder immer wieder zur Seite zu schieben und die Angst zu verscheuchen. Zuhause "spiele ich die Fröhliche, wir lachen viel und leben und lieben uns sehr intensiv - das ist schön und traurig zugleich.

Ach, liebe Tina, jetzt hab ich dir aber "mein Päckle" hingestellt.

Liebe Tina, ich wünsche dir einen erträglich Tag mit vielen schönen Momenten und Sonnenstrahlen. Hoffentlich ist der Himmel über Bayern nicht so grau wie hier in Stuttgart.

Fühl dich ganz lieb gedrückt

Bussi Elbi

[Ela4811]

Guten Morgen liebe Tina,

die Trauerarbeit ist nicht immer leicht. Man muss kleine Schritte machen und manchmal macht man auch einen Schritt nach hinten. Aber wichtig ist, dass man seine Trauer nicht verdrängt.

Du warst so lange mit deinem Mann zusammen, habt euer Leben miteinander geteilt (Freude und Leid) und hast dich bis zu letzt um ihn gekümmert auch wenn das manchmal an deine Grenzen ging. Und dann ist man alleine. Und damit muss man erst klar kommen.

Du bist so stark und du schaffst das auch. Einen Schritt nach dem anderen gehen.

Ich schicke dir viel Kraft für diese Zeit und viele Tröste-

Ela

[Ronnya]

Guten Morgen,liebe Tina..........

Ja ,es sind die kleinen Schritte,die Du nun gehen musst,und sie auch gehen wirst.......und wie Ela so schön sagte,du wirst auch kleine Schritte zurückgehen,auf dem so schweren Weg der Trauerarbeit.....
Trauerarbeit...welch wahres Wort.......
Denn es ist Arbeit,es ist nicht leicht.........
Nächsten Monat ist mein Papa nun schon ein Jahr tot........
und es war ein schweres Jahr,aber auch ein wichtiges Jahr.......
Ich habe mich selber noch einmal ganz neu kennengelernt,habe Seiten an mir entdeckt,vob der ich vorher nicht wußte,dass ich sie überhaupt habe.......

Du warst dein Leben lang ,die Frau an seiner Seite,und hast es gerne gemacht......und nun bricht eine neue Zeit an.........
Ich wünsche dir von Herzen,dass du einen Weg finden wirst......
Und bin mir doch sicher,dass du es schaffen wirst........
Dein geliebter Mann wird immer an deiner Seite sein.......
du hast jetzt einen wunderbaren Schutzengel,der immer gut auf dich aufpassen wird........
Damit du auf der Autobahn auch schön die Konzentration behälst......

Du kannst stolz auf dich sein..............
Einen lieben Gruß
von
Regina

[stellina]

guten abend, ihr lieben,
ohne euch alle käme ich definitiv nicht zurecht. es ist so schmerzhaft, so schwer, so unwirklich. die gewißheit ist bei mir noch immer nicht angekommen.
@desi: mal ist die kraft da, dann ist sie wieder weg. es ist ein dauerndes kommen und gehen.
@elbi: bisher konnte ich, dank allen hier, die drehtüren vermeiden.
ich habe auch immer versucht, fröhlich zu sein und meine verlustängste nicht zu zeigen. ich glaube schon, daß ich damit vieles leichter gemacht habe, in der so schweren zeit - für uns beide. es geht alles, wenn man liebt. gut, daß du hier geschrieben hast, wies bei euch aussieht und es tut mir unheimlich leid. der weg ist so zäh, so schwer, so belastend. ich wünsche euch so sehr und von ganzem herzen, daß euer weg wieder in ruhigere gewässer führt.
@dani: danke!!! endlich mal jemand, der die diese gefährlichen drehtüren abschafft.
@ela: ich kann garnicht verdrängen, hab ich gemerkt. heute fing ich im edeka an zu weinen, weil ich die dinge für meinen mann garnicht mehr kaufen muß. die leute haben doof geschaut, aber das war mir ja sowas von egal. meine aufgabe ist weg, es ist leer und ich weiß noch nicht, was ich in das loch tun soll.
@ronnya: diese neue zeit, die mir das schicksal da aufs auge gedrückt hat, umgehe ich noch sehr gekonnt mit meinen, ja auch nötigen, aktivitäten. es ist so unglaublich viel zu regeln, außer der amtlichen formalitäten.

gestern hat sich unser hausarzt, er war in urlaub, bei mir gemeldet und ist nach seiner sprechstunde hergekommen. er hatte ja noch den notarzt gerufen. wir haben lange über meinen mann gesprochen, das war sehr befreiend. auch er hat mir versichert, daß ich alles nicht nur gemacht, sondern auch richtig gemacht habe.
morgen bin ich den ganzen tag in münchen unterwegs, weil ich so viele erledigungen machen muß - unter anderem muß ein neues grabmal ausgesucht werden, weil daß alte 1. keinen platz mehr hat und 2. marode ist. mir ist es ganz recht, daß die arbeit nicht ausgeht, dann habe ich mehr zeit, mir zu überlegen, was ich eigentlich anfangen will. aber vllt. ist das auch etwas, was von selbst kommt, sich ergibt. heute bin ich vom stamme der heulsusen, krieche jetzt in mein leeres betti und suche nach meinem hasen.
nachti, tina.

[Desi]

Tina!
Ich nehme dich einfach mal ohne viele Worte in den Arm, und halte dich fest.
Ich weiss das du diesen Weg gehen wirst, du worst es schaffen, du hast schon soviel geschafft.
Drück dich feste

[Sanni412]

Liebe Tina!

Es sind die unangemeldeten Momente, die das Trauern schwer machen (mitten im Edeka)...und genau denen können wir nicht aus dem Weg gehen, sie kommen ungefragt, poltern in unser Altag und zeigen uns unseren Verlust auf!
Aber mit der Zeit wird das auch weniger....

Ich bin aber sicher, dass Du stark genug bist, damit umzugehen, oder hinein zu wachsen!

Ich lass Dir ein dickes fettes Abo hier:

Deine Sanni

[Birne]

Liebe Tina,

danke für deine Worte.
ich laß dir einfach nur ein Bussi und eine Umarmung da. Ich denke viel an dich.

Elbi

[Ela4811]

Liebe Tina,

ich kenne das auch. Als ich in der Straßenbahn saß und eine Tochter in meinem Alter mit ihrer Mutter geredet und gelacht hat, da flossen bei mir auch die Tränen.
Erst vor kurzem stand ich an der Haltestelle. Da stehe ich jeden Tag, aber den einen Tag kamen mir die Tränen. Von der Haltestelle aus kann ich das Ärztehaus sehen, wo der Onkologe von Mam seine Praxis hat. Gegenüber ist ein Supermarkt, wo wir oft einkaufen. Das hat mir nie was ausgemacht, aber den einen Tag konnte ich mich nicht zurück halten und kam verheult auf der Arbeit an.

Solche Momente machen einem bewusst, was man verloren hat.

Tina, du wirst es schaffen. Es ist harte Trauerarbeit – mit vielen aufs und abs. Es wird besser werden und wenn du soweit bist, dann weißt du auch, was du wieder mit deinem Leben wieder anstellen kannst.

Ich hatte Glück, denn ich musste immer arbeiten und für meinen Papa bin ich zuständig, was den Papierkram angeht. Da konnte ich mich ablenken, habe mich aber auch die erste Zeit zusammen genommen.

Liebe Tina, ich schicke dir viel Kraft und viele Tröste-

Und lass dir Zeit. Denn es braucht Zeit und Arbeit, um damit fertig zu werden.

Drück dich

Ela

[heike_mike]

Liebe Tina,

es tut mir sehr leid das es dir so schlecht geht.
Das Wissen alles menschenmögliche getan zu haben wird dir deinen Weg erleichtern.
Gib dir Zeit,viel ZEit.

Was denkst du? Ich habe heute noch Momente wo ich plötzlich weinen muß weil mich irgendwas an meine Mama erinnert.

Einmal habe ich eine Frau gesehen,die sah aus wie sie.
Das war ein Schock. Es ging nichts mehr! Und da war meine Mama schon gut 10 Jahre nicht mehr da.
DAs gehört dazu,zur Trauer dazu und die ist ein Leben lang.

Aber du wirst auch deinen Weg finden,wenn die Zeit reif ist.

Drück dich ganz ganz doll. Und wenn du willst rufe mich an und wir reden mal wieder.

LG Heike

[chrisi0211]

Liebe Tina!

Es ist ganz "normal", dass Dich die Trauer einfach "überfällt", es ist auch ganz "normal", dass Du trauerst, ja sicher Deinem Mann ist dadurch vieles an Leid erspart geblieben und ja eigentlich soll man dafür dankbar sein usw...., aber er fehlt Dir einfach, an jedem Tag aufs Neue... Weißt Du, wie Tante gestorben ist gewesen, war es einerseits "schön", weil ihr Leid ein Ende hatte und andererseits hätt´ich sie sooo gerne noch einmal in den Arm genommen, hätte soooo gerne... Ja, auch ich hab´gewußt, dass es "gut so war" und dennoch war und ist es immer noch schwer... Auch bei meinem Bruder ist es immer noch schwer an manchen Tagen, in bestimmten Momenten und dabei werden es im Juli 6 Jahre!!!

Ach, Tina, er war Dein Lebenspartner, ein Teil von einer ganzen Einheit und Du warst für ihn da, hast Dich um ihn gekümmert, bist ihm beigestanden und plötzlich ist da einfach nur noch Leere. Irgendwie "wartet" man innerlich noch immer darauf, dass der geliebte Mensch einfach bei der Tür reinkommt oder anruft oder.... aber das Telefon bleibt stumm, wenn die Tür aufgeht, dann ist es ein anderer... Das Gehirn weiß, dass der Mensch gegangen ist, aber das Herz kann´s nicht so schnell begreifen/akzeptieren - mir erging es jedenfalls so... und oft "wie der Blitz aus heiterem Himmel" hat man einen Gedankengang, der einem einfach die Tränen rausdrückt... und es ist mehr als ok!!!

Ich sag´immer: Würdest Du nicht um diesen Menschen weinen, dann hättest Du ihn niemals geliebt!!!

Es ist wichtig, dass man sich der Trauer "stellt", davonlaufen kann man sowieso nicht, die Gefühle holen einem immer wieder ein. Aber ich weiß, dass man irgendwann akzeptiert, dass man irgendwann auch selber wieder zu leben beginnt, irgendwann nachdem man das "Tal der Trauer" durchschritten hat .

Du schaffst das!!! Irgendwann wirst Du an Deinem Mann denken und dabei ein Lächeln in Deinem Gesicht haben anstelle der Tränen, schöne Erinnerungen und die Liebe bleibt, das ist das Vermächtnis unserer Lieben an uns. Wir wären heute nicht die Menschen, die wir sind, wenn sie in unserem Leben nicht diesen Platz gehabt hätten . Und unsere Lieben beeinflussen unser weiteres Leben auch weiterhin, denn wir leben es ja so, wie sie es sich auch für uns gewünscht hätten...

Ich nehm´Dich einfach mal in den Arm , schicke Dir ein paar Kraftpakete .

lg Elke