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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
mir gefällt, wie es nikita schreibt.
denn mir gehts genau so - zwischen "den krebs vergessen und genussvoll leben" und "huch es zwickt mich und angst und prognose" schwanke ich so hin und her. neulich hab ich in einem buch den satz "heute ist immer" gelesen. und mir gedacht, das hat was. mit beiden beinen in der gegenwart - weniger in der zukunft, weniger im spekulieren, was wird sein, was könnte sein, wie geht es weiter. grüße an euch alle! s. Geändert von suze2 (15.10.2007 um 22:02 Uhr) |
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Zitat:
ich glaube, dieses Denken ist in unserer Gesellschaft fest verankert... Wenn du einen Kredit bei der Bank willst, prognostiziert die Bank, ob du es auch zurückzahlen kannst und Versicherungsbeiträge werden teils danach berechnet, wie viel du die Versicherung kosten wirst. Eine Lebensversicherung kostet höhere Beiträge wenn du sie mit 60 abschliesst, statt mit 20. Dabei gilt auch da... manche werden 45 und manche 100, kann also durchaus sein, dass der 60-Jährige noch viel länger lebt als der 20-jährige. Da finden wir das ganz normal. Oder doch nicht? Ich hab mittlerweile gelernt, dass z.B. Krankenkassen anhand von Prognosen Entscheidungen fällen. Z.B. ob sie einem raten EU-Rente zu beantragen. Ist es richtig oder falsch, dass Krankenkassen versuchen ihre Ausgaben (hier Krankengeld) zu kontrollieren? Ich denke, wenn sie es nicht täten, würde es gar nicht funktionieren. Hab allerdings schon geschluckt, als mir das klar wurde, dass da irgendwann ein Arzt befragt ist, wie es denn möglicherweise um mich steht. Und da hab ich für mich dann gelernt, dass ich es gut finde, zumindest zu wissen, auf welcher Basis dann solche Versicherungsentscheidungen gefällt werden, d.h. dass ich es gut finde, die Prognosen zu kennen, auch wenn das ja nicht heissen muss, dass es auf mich zutrifft. Ich könnte ja der 60-jährige sein, der 100 wird... LG Mona |
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Zitat:
also wenn die Prognose Auto fahren zu überleben so wäre, wie meine Prognose die nächsten 5 Jahre zu überleben, dann würde ich ganz eindeutig nicht Auto fahren. Ich mach mir da schon Gedanken drüber. Prognosen sind immer dann hilfreich, wenn man daraus sinnvolle Entscheidungen ableiten kann. Da gibt es allerdings Grenzen... LG Mona |
#49
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Hallo Mona
oh je... man hat mir 80% Schwerbehinderung gegeben, damit dackel ich nun zu meiner Bank und kann den Kredit meine Eigentumswohnung neu verhandeln, vielleicht wird sogar von der Versicherung die gesamte Hyptothek uebernommen... (weiss es noch nicht) Auf Grund dieser niederschmetternder 80% muesste ich ja eigentlich schon tot sein - wie eine Bekannte so schoen meinte: "Was? 80 % ???? Das hatte ein Freund, kurz bevor er verstorben ist! " Prognosen sind mit Vorsicht zu geniessen, ich verdraenge sie geflissentlich, was bleibt mir auch anderes uebrig ? Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute auf die unausbleiblichen Metastasen oder das Rezitiv zu warten, bringt mich schneller ins Grab, als wenn ich mir selbst einrede, dass die Therapie kurativ war und ich in Zukunft meine Ruhe habe. Ich bin es satt, immer an die Schmerzen und den Tod zu denken. Wenn die Versicherung mir als "lebende Tote" die Wohnung bezahlen will, so darf sie es gerne tun. Ich werde dennoch weiterleben
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Liebe Grüße Nikita Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen. George Patton |
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Zitat:
da hab ich mich missverständlich ausgedrückt... ich meinte in diesem Fall nicht die Prognosen bzgl. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Krebskranken, sondern das Prognosedenken im Allgemeinen. Die Prognose bzgl. eines Bankkredits dürfte stark von der Sicherheit deines Einkommens abhängen. Beamte haben es da meines Wissens z.B. durchaus einfacher... Und wenn du einen Kredit für eine Firmengründung willst, wird die Banken die Erfolgschancen deines Firmenkonzepts irgendwie bewerten... Und bei Lebensversicherungen geht es um die Lebenserwartung im allgemeinen. Und wenn du dir einen Aktienfonds kaufst, dann wirst du evtl. den nehmen, der in den letzten Jahren die besten Prognosen hatte (also die höchsten Gewinne). Ich wollte mit meinem Beitrag darauf hinweisen, dass das "Prognosedenken" eben ein Teil unserer Kultur ist, und es als solches einordnen. Und natürlich geht es da um Statistiken. Und nur in so einem Sinne lassen sich sinnvolle Entscheidungen aus Prognosen ableiten. Immer an Schmerzen und Tod zu denken, wäre sicher keine sinnvolle Entscheidung ... LG Mona |
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Liebe Mona
Prognosen haben ja auch viel mit der Chaostheorie zu tun - wann tritt was, wie ein... Wenn du einen Lottoschein ausfuellst, liegen die Prognosen ziemlich niedrig und dennoch gibt man das Geld gern aus - wir nennen es dann Glueck oder Unglueck. Es gibt in Bezug auf Krebserkrankungen viele Studien, die sich mit den Lebenserwartungen (sprich: Prognosen) beschaeftigen. Es ist ein Schwert mit zwei Schneiden: sind die Prognosen gut, vertraue ich auf Heilung, sind die Prognosen schlecht, vertraue ich auch und zwar auf die 1%, die laut Studien realistisch sind. Am besten, man liest sie gar nicht erst - da man ja trotz Krebs nicht von der uns angeborenen Unverwundbarkeit abruecken will. Erst wenn es ganz am Ende ans loglassen geht, sehnt man sich nach Ruhe - und in diesem Zustand interessieren irgendwelche Prognosen sowieso nicht mehr.
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Liebe Grüße Nikita Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen. George Patton |
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Hallo Nikita,
Zitat:
"Life is a sexually transmitted disease and the mortality rate is one hundred percent." Viele Grüße, Stefan |
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Zitat:
Das wir alle mal sterben muessen ist keine Neuigkeit, nur eben, wenn es vor der Zeit geschieht. Das ist das tragische am Krebs - dass man oft noch sehr jung Abschied nehmen muss und nicht hundertjaehrig, umgeben von den auch schon tattrigen Lieben + Uurururenkeln - im Bett - nach einem erfuelltem Leben. Nach Galgenhumor ist mir im Moment nicht so richtig, dazu stoert mich der Tumor im Koerper zu sehr..
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Liebe Grüße Nikita Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen. George Patton |
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Hallo Steffi,
diese Erfahrung mit der anderen Sichtweise des Lebens und dieses Leben im Hier und Jetzt habe ich ich auch gemacht. Auch rege ich mich nicht mehr wegen jedem Shiet auf oder verschwende meine Zeit mit irgendwelchen "falschen Freunden". Dass wir hier in den Foren immer wieder davon lesen, weil ehemalige Krebspatienten nunmehr nach deutlich länger als zehn Jahren wieder an Krebs erkrankten, liegt nicht zuletzt an der Natur der Menschen. Viele User hier lassen sich nach erfolgreich abgeschlossener Therapie nicht mehr blicken, weil sie mit dem Thema abschließen möchten. Dafür suchen dann User mit Spätrezidiven bzw. neuen Tumorerkrankungen nach einem Krebs in der Vergangenheit in einem "Fach"-Forum wir hier Rat. Wenn ich mir z.B. meine Hodenkrebs-Mitstreiter anschaue, sehen ich im Forum nicht selten User mit Spätrezidiven bzw. Neuerkrankung nach vielen Jahren. Werfe ich einen Blick in die Statistiken der renommierten Tumorzentren erscheint die Wahrscheinlichkeit zum Rezidiv um ein vielfaches geringer.... Also lass uns einfach versuchen, annähernd sorgenfrei im Jetzt zu leben....
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#55
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Prognosen sind Statistiken und da halte ich mich an den Spruch von Winston Churchill. " Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe."
Die Statistik ist die Zusammenfassung bestimmter Methoden, um Massenerscheinungen zu quantifizieren und zu interpretieren (aus dem WW) Ich hatte eine Statistik von höchsten 1 Jahre Überleben und was ist, ich lebe schon 7 Jahre und das sehr gerne. Ich hatte eine Kollegin mit BK. Der BK war schon längst Vergangenheit und es ging ihr sehr gut. Aber sie sprach und dachte nur an ihren Krebs. Kein kein anderes Thema für sie. Eines Abends fiel sie tot auf der Couch um. Sie hatte einen Herzinfarkt bekommen. Auch wenn es jetzt markarber klingt, sie kam in eine andere Statistik. Und ob jemand hier Kerzen anzündet oder nicht. Wer, was, worüber-denkt, wen interessiert es? Jeder hat seine eigene Meinung und Ansicht, da kommen wir doch niemals auf einen Nenner. Das versuchen die Weltpolitiker schon seit Menschengedenken und was kommt dabei raus? Kriege! So ist es auch hier, Kleinkrieg. Schade um eure verschwendete Zeit, die jedem Menschen - mit oder Prognose - bleibt. Grüsse Heidi |
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Liebe Rubbemaus,
ich sehe hier gar keinen Kleinkrieg. Und das ist auch gut so...... Ansonsten kann ich Dir jedoch Recht geben.... niemand von uns weiß, was ihm bevorsteht. Und da wird auch keine Prognose oder Statistik gegen ankommen.
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Hallo Steffi,
Zitat:
Stalin hat mal IMHO ebenso grausam wie treffend sinngemäß formuliert: "Ein Schicksal ist eine Tragödie. 1000 Schicksale sind Statistik." (Ja, ich habe das Zitat abgeschwächt, weiss ich). Ich finde, du machst genau das richtige, wenn du versuchst, dich um solche statistischen Fragen möglichst wenig zu kümmern. Wie Heidi und Dirk schon gesagt haben. Als meine Frau Anfang 2007 an BK erkrankte, habe ich natürlcih auch erstmal im Netz gesurft, mich kundig gemacht und geschaut, wie denn wohl die Prognose sein mag. Aber: meine Frau wollte das von Anfang an nicht wissen; und auch für mich war das nach einigen Monaten ziemlich uninteressant. Denn, wie du so richtig schreibst: Zitat:
Viele Grüße, Stefan |
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Liebe Steffi
möchte Dich einfach nur feste knuddeln Freue mich so sehr für Dich, dass Du es endlich wieder schaffst, nach VORNE zu schauen. Alles Liebe und ganz viel Zuversicht Von Herzen Deine Heike Sende Dir einen Schutzengel, der Dich immer begleiten soll: mSchutzengel00220x20.jpg |
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Im Dez 2003 wurde der Tumor bei der Vorsorge entdeckt.
Aber nur,weil ich zusätzlich zum Röntgen auf einer Ct bestand.(Adeno 2,7cm oberer Lungenlappen rechts) Ich entfaltete eine Hecktik:Patientenverfügung,Vermögensverfügung.Dann in die Lungenklinik.Dort Ct,Szintigramm,Atmung,Blut, die ganze Palette.Resultat:Keine weiteren Tumore. Entscheidung der Ärzte für eine OP. Alles lief irgendwie wir im Traum an mir vorbei.Vor der Op hatte ich nur einen Wunsch:Wenn der Körper doch total verkrebst ist,nicht mehr zu erwachen. Die OP lief gut. Nach Ansicht der Ärzte dürfte nichts mehr kommen.Ich war optimistisch. Nach 3,5 Jahren ein Rezidiv,6mm.War nicht auf der Ct sichtbar.Es wurde nur gefunden,weil ich auf einer Bronchioskopie/Biopsie bestand. Nach einer Strahlentherapie war der Bereich"sauber". Mein Gefühl war inzwischen abgestumpft.Es gab keinen besonderen Freudensprung.Ich glaube,dahinter liegt die Erkenntnis:Nach dem Krebs ist vor dem Krebs und die Nachsorgungen sind oft nichts wert. Man ist einfach nie mehr richtig frei. |
#60
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Hallo Monika15
Zum meinem Begriff der Freiheit: Frei fühle ich mich dann,wenn ich sagen kann,das Thema Krebs ist erledigt.Oder wenn der Krebs wie eine harmlose Krankheit durch Medikamente in Schach zu halten wäre. Allein die halbjährliche Nachsorge mit ihren Ängsten empfinde ich als Unfreiheit. Ich bin mir darüber im Klaren,dass andere,die ständig mit dem Krebs leben müssen, über meine Situation froh wären. Vor allem diejenigen,die einen kleizelligen Tumor haben.Was ich hier äußere ,ist meine Erfahrung. Ich weiß,dass es im KK ganz andere Schicksale gibt. Zur Beseitigung des 6mm Tumors dieses Jahr ist mir ein halbes Jahr incl Sommer verloren gegangen. Hier werden andere sagen:Was will der überhaupt,das halbe Jahr würde ich gerne opfern,wenn danach keine Spur vom Krebs mehr vorhanden wäre. Aber ich weiß inzwischen,dass man bei einem Raucherkrebs bis zu 10 Jahren nicht in Sicherheit ist. Mit herbstlichen Grüßen Quirin Geändert von Quirin (04.11.2007 um 14:15 Uhr) |
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