Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Brustkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #6166  
Alt 24.10.2015, 12:29
Benutzerbild von mohnblume79
mohnblume79 mohnblume79 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.07.2014
Ort: Rhein-Main
Beiträge: 601
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Was ein großartiger Austausch hier grad bei Euch - ich kann diese pinken Schleifchen auch überhaupt nicht abhaben. Es gibt ja Frauen, die sich das dann nach Diagnose und Chemo auf den Arm tätowieren lassen und ich versteh gar nicht warum. Bin froh über jeden Tag, wo ich nicht ständig an Krebs denke, da brauch ich nicht noch eine optische Erinnerung auf der Haut.

@AMinCad: über die amerikanische Haltung zu Brustkrebs gibt es ein Kapitel in einem Buch "Smile or Die", da hätte ich beim Lesen auf jeder Seite Beifall klatschen können.

Manchmal denke ich drüber nach, ob man sich ein kleines rosa Schleifchen an die Jacke stecken sollte, nur um den ebenfalls "mitbetroffenen" Frauen ein Erkennungszeichen zu geben (in Bus/Bahn würde man sich ja gar nicht erkennen), aber ich mag einfach nicht...

Es gibt eine Initiative "Du musst kämpfen - es ist noch nichts verloren" von einem jungen Mann (Jonathan Heimes) aus Darmstadt, die ich einfach super finde. Er hat unzählige Chemos hinter sich und kommt aus dem Tennisprofisport. Ein Freund hat ihm in einer schlimmen Phase wohl gesagt, selbst wenn die ersten Sätze im Spiel verloren sind: Weiterkämpfen, es ist noch nichts verloren. Das finde ich viel authentischer und diese Geschichte und Haltung (googled das ruhig mal) fand ich toll.
Nix mit rosa und Puderzucker

@Andrea - das mit dem Kämpfen und wie satt Du dieses Sätze hast, verstehe ich aber auch voll und ganz. Das klingt leicht so, als wenn man "nur kämpfen müsste", dabei fühlt man sich eher ausgeliefert. Aber den Satz in der o.a. Initiative verstehe ich eher als "nicht einfach aufgeben" und natürlich kommt J. Heimes aus der Sportsprache und da macht das so Sinn.

Lese immer mal hier mit und bin in Gedanken bei Vielen von Euch - bin aber [noch] nicht metastasiert, daher hier meist still. Viel viel Kraft!!!
Mit Zitat antworten
  #6167  
Alt 24.10.2015, 14:03
Benutzerbild von Resi HST
Resi HST Resi HST ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.02.2015
Ort: An der Ostsee vor der Insel Rügen
Beiträge: 534
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Hallo Ihr Lieben,
ich habe Eure Diskussion mit Interesse verfolgt, auch ich lese immer mal mit, auch wenn es bei mir keine Metastasen gibt. Ich hatte einfach Glück, bei einer Mammographie Reihenuntersuchung wurde ein Verdacht entdeckt, 2 Jahre 3-monatlich beobachtet und deshalb im frühen Stadium erkannt.
Natürlich möchte ich das alles jetzt weg ist, aber über Jeder von uns noch nicht chronischen schwebt das Risiko. Daher, den Brustkrebs besiegt? Ich hoffe das er nicht wieder auftritt.
Ich "kämpfe" nicht gegen Brustkrebs. Mir war das Wort von Anfang an zuwider.
Ich habe in meinem Leben um vieles kämpfen müssen und ehrlich gesagt ist mir das viel zu anstrengend. Wer weiß, vielleicht ist das in meinem persönlichen Fall ein Grund für die Erkrankung?
Besiegen und kämpfen klingt für mich nach Aggression, Krieg, und Krieg in meinem Körper möchte ich nicht. Genauso wie die Chemo für mich kein Gift ist.
Die Dosis macht das Gift. Für mich ist es ein Heilmittel wie jedes andere, mit Nebenwirkungen halt. Und mit Grenzen.
Bevor ich selbst erkrankt bin, war Krebs für mich auch so ein komisches Wort, dass viele Phantasien hervorrief. Auch ich habe die Menschen manchmal "komisch angeguckt"
Jetzt weiß ich selbst, dass ich trotz Erkrankung gar kein anderer Mensch bin als vorher. Der Krebs ist nur ein kleiner Teil von mir. Der Rest ist geblieben.
Ich bin da ganz schön offensiv und mache meine Mitmenschen oft darauf aufmerksam. Das nahe Umfeld hat es auch begriffen. Bei denen spüre ich aber auch manchmal Angst, sie wollen mich behalten! Dann spreche ich sie darauf an. Es gibt auch Menschen, die mit mir als Krebspatientin nicht zurecht kommen, sogar unter sehr guten Freunden. Das ist traurig, aber es sortiert sich halt.
Wenn ich euch hier lese finde ich das auch schön, Ihr seid eben die die Ihr seid. Gerade bei dieser Diskussion kommen die verschiedenen Charaktere deutlich zu Tage, was ich sehr schön finde. Muss sogar manchmal schmunzeln ( Sorry). Macht mir Mut.
LG
Resi
Mit Zitat antworten
  #6168  
Alt 25.10.2015, 04:23
Benutzerbild von AMinCad
AMinCad AMinCad ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.04.2014
Ort: Markham, Canada
Beiträge: 155
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Hallo Resi,

Frauen mit Metas schmunzeln auch noch - Du kannst gerne jederzeit mitschmunzeln. Was uns passiert ist zwar nicht witzig, aber ich denke mir immer dass das Leben halt so lange weiter geht, bis es das nicht mehr tut.
Das gilt für jeden (wenn ich auch auf Aussagen von Nicht -Erkrankten wie "Ich könnte auch morgen vom Bus überfahren werden" immer sage: "Das stimmt, aber ich kann den Bus schon kommen hören!"). Und ich will aus der Zeit die ich noch habe (wie viel das ist, weiß keiner!) das beste machen. Ich mag mich und mein Leben nicht aufgeben, bevor ich nicht muss. Haben wir alle mehr davon, und besonders für meine Tochter will ich halt schon, dass sie sich an mich mal nicht nur als todkrank erinnert. Das wird wohl kommen, aber noch ist es nicht so weit.

Allerdings ist mir auch klar: ich habe Glück im Moment. Ich habe keine Schmerzen, bin auf einer sehr gut verträglichen Behandlung, und kann ohne große Einschränkungen für den Moment so weiterwursteln. Mir hilft auch, dass ich weiß was meine nächste Behandlung sein wird, wenn ich auf H+P nicht mehr stabil wäre...

An alle die, die keine Metas haben und trotzdem hier mitlesen: sagt nicht "noch keine"! Ihr habt eine 70% Chance, dass es Euch nie so gehen wird! Enjoy!!! Das Leben ist zu kurz, um sich über ungelegte Eier zu sorgen! Ich wünschte mir für mich natürlich ich hätte diese Chance gehabt. Ich wünsche mir aber genauso auch für Euch, dass ihr sie nutzen könnt!

Hallo Mohnblume: Smile or Die... Haha! Cool! Das stimmt, den Eindruck hat man oft. Allerdings nicht nur in Nordamerika (aber vielleicht besonders da) - einige meiner Verwandten in Deutschland sind auch der festen Überzeugung, dass man mit einer positiven Einstellung gar nicht an MBC sterben kann - God bless their soul. Das ist leider nicht zutreffend, macht die Situation für sie aber so viel leichter zu ertragen... Ein Schleifchen hab' ich übrigens schon, und ich trage es auch - ist aber das MBC Schleifchen (und das kennt natürlich kaum jemand). Das muss sich ändern!!!

Wer weiß: wenn endlich in angemessenem Rahmen in die Forschung investiert wird - vielleicht ist ja was in der Pipeline von dem wir noch alle profitieren können, selbst wenn es nicht "die Heilung" ist (die es laut meinem Onko so wohl auch nie geben wird)... Ein paar Schritte (Monate? Wag' ich's zu sagen: Jahre?) näher an chronisch wär auch schon super!

In diesem Sinne: ein schönes Wochenende noch an alle!
__________________
Annette

Así es -suspiró el coronel-. La vida es la cosa mejor que se ha inventado.

Gabriel García Márquez - "El Coronel no tiene quien le escriba"
Mit Zitat antworten
  #6169  
Alt 25.10.2015, 22:56
Benutzerbild von anja1966
anja1966 anja1966 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.01.2008
Beiträge: 88
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

...manchmal fehlt mir hier einfach der "I LIKE BUTTON"

Ihr sprecht mir manchmal so aus der Seele....vielen Dank dafür!
Mit Zitat antworten
  #6170  
Alt 25.10.2015, 23:43
empa1206 empa1206 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.10.2015
Ort: Berlin
Beiträge: 11
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Ich bin gerade eher zufaellig auf diesen Thread gestossen und habe nur ein paar eurer Posts gelesen...

Auch wenn ich mich ueberhaupt nicht in eure Lage versetzen kann, moechte ich hier noch was loswerden:

Mir verschlaegt es die Sprache, wenn ich eure Geschichten lese und sehe, wie ihr damit umgeht. Ihr habt meinen ganzen Respekt fuer euren (Lebens-)Mut, eure Kraft, eure Willensstaerke, euren Humor.

Ich wuensche euch allen alles Gute und hoffe fuer euch das Beste!
Mit Zitat antworten
  #6171  
Alt 26.10.2015, 15:14
Lola_R Lola_R ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.01.2014
Beiträge: 84
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Hallo in die Runde,
hab in der letzten Zeit nur geschafft, mitzulesen; zum Schreiben komme ich oft nicht. Aber es ist so gut zu wissen, dass man mit seinen Überlegungen nicht allein ist.
Nein, schuldig ist keine von uns. Auch nicht wegen Stress - sonst müssten viel, viel mehr Leute so krank sein wie wir (Eltern mehrerer kleiner Kinder z. B. ...).
Als ich nach der Erstdiagnose das ganze Chemo-Op-Bestrahlungsprogramm durch hatte, hat man mir manchmal gesagt, nun könnte ich ja stolz sein. Ich hab das nie verstanden - worauf? Dass ich tapfer gelitten hatte? Nein, den "Kampf" gegen diese Krankheit (den ich auch nicht gern so nenne) hat sich keine von uns ausgesucht; ihn durchzustehen ist keine Leistung.
Und offenbar kann man auch nicht wirklich jemandem begreiflich machen, wie das ist, mit der Aussage konfrontiert zu sein, dass man nie mehr völlig gesund werden wird. Ich glaube inzwischen, dass das einfach nicht dazu passt, wie wir funktionieren: Es übersteigt das menschliche Vorstellungsvermögen, gesagt zu bekommen, Du wirst in absehbarer Zeit sterben - es ist zwar nicht ganz klar, wann, vielleicht hast Du noch einige Jahre, vielleicht Monate, aber es wird passieren, und vermutlich wird es Dir vorher noch eine Weile nicht besonders gut gehen.
Es ist unmenschlich, und auch wenn die moderne Medizin für uns ein Segen ist, weil sie unser Leben verlängert, ist sie darin auch ein Fluch, dass sie uns dieses Wissen beschert, das einem den Boden unter den Füßen wegzieht.
Dafür ist der Mensch irgendwie nicht eingerichtet, man will doch leben und darauf vertrauen, dass man zumindest so lange da sein kann, bis die Kinder auf eigenen Füßen stehen. Man hört so oft davon, das unsere Gesellschaft den Tod verdränge - ja, aber vielleicht muss man ihn auch ein bisschen verdrängen, um im Leben zurechtzukommen. Und das mit dem Verdrängen ist für uns halt immer wieder und wieder schwierig, und ich finde jedes Mal, wenn irgendeine Untersuchung ansteht, oder wenn irgendwelche Symptome auftauchen, von denen ich nicht weiß, ob sie nun der Therapie oder dem Fortschreiten der Krankheit geschuldet sind, wieder eine Zumutung. Daher glaube ich, dass es auch so schwierig ist, eine Öffentlichkeit für den metastasierten BK herzustellen - die Leute wollen das nicht wissen und können es vielleicht auch wirklich nicht verstehen. Ich selbst konnte es zwischen der Ersterkrankung und dem Auftreten der Metastasen nicht. Was die Metastasen-Diagnose in mir ausgelöst hat, hätte ich mir vorher, so viel ich darüber auch nachgedacht hatte, nicht im Entferntesten vorstellen können. Für mich sind es nur die mir wirklich sehr, sehr nahen Menschen, denen ich versuche, etwas davon mitzuteilen. Und auch das manchmal mit schlechtem Gewissen, weil es für sie - meinen Mann, meine Schwester, wenige enge Freundinnen - ja auch fürchterlich ist. Aber wenn ich es nicht tue, habe ich Angst, mich abzukapseln; das muss man dann auch aushalten, dass man selbst zur Zumutung wird. Aber auch das hat sich ja keine von uns ausgesucht ...
Ich glaube übrigens trotzdem, dass für uns eifrig geforscht wird - nicht aus Gutmenschentum, sondern weil mit erfolgreichen BK-Medikamenten ja auch richtig was zu verdienen ist.

So, das ist jetzt viel länger geworden, als ich vorhatte. Dabei geht es mir sehr gut - ich genieße die Zeit mit der Familie, meine Arbeit und überhaupt sehr vieles, spontan und bewusst. (Und warte auf Ergebnisse der Magen/Darmspiegelung letzte Woche; und fürchte mich schrecklich davor - so geht's halt immer hin und her ...).
Viele liebe Grüße!
Lola
Mit Zitat antworten
  #6172  
Alt 26.10.2015, 19:20
Mirablanca Mirablanca ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.06.2013
Beiträge: 69
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Hallo an alle,
ihr sprecht mir aus der Seele und wenn ich eure Berichte lese, dann deckt sich ja vieles.
Ich finde aber auch, dass es nicht reicht, wenn der Unmut, wie wir Meta-Frauen behandelt werden, nur hier im Forum bleibt.
Ich finde, wir müssen vielmehr z.B. gegen die Wortwahl in Brustkrebs-Zeitschriften oder anderen Artikeln protestieren. So habe ich mal an Amoena geschrieben und gefragt, warum sie immer nur von den Winner-Frauen sprechen. Wo bleiben die anderen Frauen, die nicht zu den Gewinnern zählen? Und warum sie immer nur Berichte von FRauen bringen, die es "geschafft" haben und nun gesund sind?
Nur wenn wir öffentlich uns melden, können wir auch was ändern.
LG
Mirablanca
Mit Zitat antworten
  #6173  
Alt 27.10.2015, 04:18
Benutzerbild von AMinCad
AMinCad AMinCad ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.04.2014
Ort: Markham, Canada
Beiträge: 155
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Hallo Mirablanca,

das stimmt. Ich bin inzwischen damit auf Facebook schon ziemlich "öffentlich" - es gibt aber Aktivist(in)en, die das noch wesentlich krasser betreiben, als ich.
Das liegt zum einen ein bisschen an meiner Tochter - sie ist erst 6 und mag nicht so viel über den Krebs reden. Zum anderen ein bisschen an meinem Job - den würde ich nämlich für den Moment noch gerne behalten, und der Kündigungsschutz hier in Nordamerika ist nicht so besonders ausgeprägt... Ich hatte total Glück mit meinem Chef - meine neue Chefin? wir werden sehen...

Es stimmt aber: vielleicht sollten wir mal schauen was passiert, wenn man bei diesen Zeitschriften anregt, mal ein Feature über uns Metster zu machen? Damit "denen draußen" klar wird, dass wir keine so verschwindend geringe Minderheit sind, wie sie (und wir ja auch!!!) das gerne hätten? Dass viele von uns jung sind, Familie haben und (kleine) Kinder. Wir haben hier *alle* super gute Gründe weiterleben zu wollen - wer hat die nicht? Also brauchen wir mehr Forschung. Bei Susan G. Komen "for the cure" gehen unter 10% der Spenden an die Forschung für MBC. Das ist einfach "not right" - wenn man bedenkt dass etwa 30% der in Stage 0-3 diagnostizierten Patienten irgendwann metastatisch werden. Dann sollten doch auch mindestens 30% der Spenden an die Forschung für uns Metster gehen? Ist ja nicht so, dass die anderen Patienten davon nichts hätten, wenn MBC WIRKLICH chronisch würde (oder es gar eine "cure" gäbe)...

In meiner Chemostation werden den ganzen Oktober lang rosafarbene Mülltüten verwendet. Darüber habe ich mich bei meiner letzten Behandlung so geärgert, dass sich die Chemoschwestern sogar dafür entschuldigt haben (obwohl die total nett sind und da echt nix dafür können). Sind wir Sondermuell, oder was?

Hier gibt es langsam, ganz langsam eine Bewegung für MBC, die mehr an die Öffentlichkeit geht, und die Forderung nach mehr Geld für die Forschung immer lauter werden lässt. Da gibt es mehrere Gruppen, die sich sehr einsetzen: Metavivor (http://www.metavivor.org/) zum Beispiel, bei denen habe ich mein "Elephant in the pink room" T-Shirt für die nächste Chemo bestellt - als Gegengewicht zur pinken Mülltüte! METAvivor und MBCN (http://www.mbcn.org/) sind die zwei wohl bekanntesten / grössten. Gibt es sowas in Deutschland auch?

Ich habe schon einige Male Kommentare zu verschiedenen online Artikelen hinterlassen, die ich als total "daneben" empfunden habe. Aber als einzelne(r) hat man einfach nicht genug klout score um da mehr als ein müdes Lächeln rauszuholen. Die beste Möglichkeit scheint mir entweder Social Media, oder Presse - wenn man da Interesse generieren könnte? Was meint ihr?
__________________
Annette

Así es -suspiró el coronel-. La vida es la cosa mejor que se ha inventado.

Gabriel García Márquez - "El Coronel no tiene quien le escriba"
Mit Zitat antworten
  #6174  
Alt 27.10.2015, 11:22
Benutzerbild von Resi HST
Resi HST Resi HST ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.02.2015
Ort: An der Ostsee vor der Insel Rügen
Beiträge: 534
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Liebe Annette,
die pinke Mülltüte war hoffentlich nur ein unachtsamer Zufall, oder(schlimm genug!) ??? Da kann man schon wütend werden. Wenigstens ist es der Schwester aufgefallen und sie entschuldigt sich.
Man wird empfindlich.
Ich habe übrigens ein Vorbild, an dem ich mich festhalte:
die Mutter einer Freundin ist mit 20 an Brustkrebs erkrankt. Damals Prognose 6 Wochen noch...
Sie hat später eine Tochter geboren (meine Freundin), dann kam irgendwann Eierstockkrebs. Mittlerweile hat sie mehrere Chemos hinter sich. Sie hat genug davon und will keine mehr. Metastasen gibt es an allen möglichen Stellen (Knochen, Lunge, Gehirn ...) Mit Cyber Knife und was es sonst so gibt lässt sie sie bekämpfen. Heute ist sie 78 Jahre alt! Das bedeutet 58 Jahre Krebs! Vor 2 Jahren waren wir zusammen in Italien wandern. Die alte Dame und ihr Mann sind alle Wege mit gegangen! Damals wusste ich noch nichts von ihrer Erkrankung. Ich hatte selbst gerade eine Bandscheiben OP hinter mir und war noch nicht wieder fit, daher haben die beiden alten Leute mich so beeindruckt.
Das ist auch eine Geschichte mit positivem Ausgang. Sie hilft mir sehr. Macht mir Mut.
In meiner Familie sind leider nicht alle so alt geworden auch ohne Krebs zu haben. Die Sorge aufgrund meiner ererbten Begleiterkrankungen sitzt mir daher sowieso im Nacken. Meine Tochter ist zwar mit 21 schon "gross", aber ich hätte meine Eltern gerne noch länger gehabt und möchte daher noch möglichst lange für sie da sein.
Euch für den Tag alle Gute
hier ist ein wunderschöner Herbsttag und ich habe frei!
Resi
wütend sein, lachen, mitfühlen...: zum Glück gibt es das Forum in dem man das alles kann

Geändert von Resi HST (27.10.2015 um 11:24 Uhr) Grund: Korr
Mit Zitat antworten
  #6175  
Alt 27.10.2015, 21:01
Andrea1968 Andrea1968 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.05.2014
Ort: Bayern
Beiträge: 25
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Hallo Annette,

Deine Idee, bei Zeitschriften mal anzuregen, was über uns Meta-Frauen zu machen, finde ich richtig gut.
Ich lebe ja nun auch schon 21/2 Jahre mit den Metas und so richtig kommt jetzt erst bei mir an, was das eigentlich bedeutet. Im ersten Jahr habe ich mich mit der Suche nach Informationen und Alternativärzten sowie Sport "betäubt", dann hab ich einfach nur versucht, so normal wie möglich zu leben. Und ich habe ja auch das Glück, eine gute Lebensqualität bei wenig Nebenwirkungen zu haben.

Von meinen Metas und wie es manchmal in mir aussieht, das wissen nur ganz wenige enge Freundinnen und mein Mann. Der Gewinn ist, dass ich nicht immer dran erinnert werde.
So langsam wird mir aber auch der Preis klar, der Preis für uns hier alle.
Ich selbst rede kaum über meine Situation, viele andere tun es auch nicht, und damit haben wir keine Lobby.

@Resi:Ja, es gibt diese Meta-Frauen, die lange mit ihren Metas leben. Und mir hat es bei der Diagnose auch geholfen, dass mir die Ärzte im Brustzentrum gesagt haben, dass es diese Fälle gibt- auch bei ihnen in der Klinik.
Gewünscht hätte ich mir, eine dieser Frauen kennen zu lernen. Dann wäre die Ausnahme irgendwie greifbarer geworden.
Vielleicht wäre das auch eine Maßnahme- so eine Art Patenschaft für neu diagnostizierte Frauen.

Wie macht Ihr das eigentlich in der Arbeit? Wissen Eure Chefs, was los ist? Bei mir denken die irgendwie immer noch, ich mach halt alternative Therapien und muss deswegen immer mal weg - aber eigentlich ist ja alles easy.

Ihr bringt mich hier echt zum Nachdenken.

Schönen Abend, Andrea
Mit Zitat antworten
  #6176  
Alt 27.10.2015, 22:01
Johanna2805 Johanna2805 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.10.2015
Beiträge: 21
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Hallo zusammen,

nachdem ich schon recht lange hier im Forum mitlese, habe ich mich nun auch endlich angemeldet. Denn ich finde eure Diskussion sehr interessant und habe bei euch überhaupt schon viele gute Tipps bekommen.

Ich bin 53 Jahre alt, verheiratet und habe als "späte" Mama eine Tochter, die nächsten Monat 14 wird. Meine Diagnose bekam ich letztes Jahr Ende April: Brustkrebs mit Metastasen in Knochen und Leber. Operiert wurde ich nicht, ich bekam 12x Paclitaxel und Avastin alle 3 Wochen. Die Therapie hat gut angeschlagen, die Knochenmetas sind stabil, die Lebermetas haben sich zurückgebildet. Im Frühling sprach mein Arzt von Komplettremission. Seit August letzten Jahres nehme ich Letrozol, bekomme weiterhin Avastin und wie schon von Anfang an alle vier Wochen Xgeva. Mir geht es, von kleineren Nebemwirkungen abgesehen, gut, ich arbeite auch wieder und führe ein relativ normales Leben. Zumindest versuche ich es. Dennoch fühle ich mich manchmal ziemlich allein, weil halt keiner wirklich weiß, wie es in mir aussieht. Ich kenne zwar auch andere Frauen mit Brustkrebs, aber ohne Metas. Und das ist eben ganz etwas anderes. Meine Familie unterstützt mich zwar, aber warum ich manchmal tieftraurig oder einfach schlecht drauf bin, kann ich ihnen nicht wirklich erklären.
Deshalb freue ich mich auf einen Austausch mit euch hier im Forum.

Einen schönen Abend und eine gute Nacht

Johanna
Mit Zitat antworten
  #6177  
Alt 27.10.2015, 22:36
Geyerwalli Geyerwalli ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.11.2013
Ort: Mittelfranken
Beiträge: 112
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Hallo,

Ich will mich auch mal wieder melden. Wow, ist hier auf eimmal ein Leben im Thread - toll!
Ihr sprecht mir alle so sehr aus der Seele...
Ich hatte die Erstdiagnose vor ziemlich genau 2 Jahren, gleich mit Knochemmetas. Seitdem Chemo, OP, Bestrahlungen, AHT und Zometa.
Bis auf leicht steigende Tumormarker ist bei mir alles stabil, ich gehe arbeiten, kümmere mich mit meinem Mann um Kind und Haushalt und hoffe, dass das noch lange so gut geht.
Letzte Woche bin ich aus der Reha wiedergekommen. Die Zeit war intensiv und hat mich wieder sehr "auf mich selbst zurückgeworfen" - auch wegen der relativen Einsamkeit mit den Metas unter so vielen, die sich an ihrer 80%-igen Heilungchance freuen (sei ihnen gegönnt!)
Also - ich freue mich auf Austausch mit Euch und tatsächlich vielleicht auf eine Bewegung in Richtung " mehr Öffentlichkeit"

Liebe Grüße
Geyerwalli

Geändert von gitti2002 (17.02.2016 um 14:19 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #6178  
Alt 27.10.2015, 23:10
Granatapfel40 Granatapfel40 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.04.2015
Beiträge: 32
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Hallo
Das Beispiel macht echt Mut. Ich sollte alle 3 Wochen carboplatin bekommen, am Freitag soll die 2 kommen. Weil ich so Schmerzen in der Leber hatte, wurde Ultraschall gemacht, die Leber hat sich vergrößert und die metastase ist kein cm kleiner geworden.....
Meine Onkologin meinte mir bleibt nicht mehr viel Zeit, ich hatte so eine Angst und habe mich nicht getraut zu fragen was sie meint. Ich habe 2 Kinder, und Angst zu sterben. Ich war so voller Hoffnung das carboplatin wirkt..... Ich habe starke Schmerzen, aber die Schmerzmittel werden ständig erhöht, mein Magen tut schon weh
Von den Medikamenten .
Bitte Bitte kann mir jemand was schreiben, ich weiss nicht was, aber vielleicht ähnliche Erfahrungen wo es doch noch gewirkt hat
LG eure granatapfel :-(
Mit Zitat antworten
  #6179  
Alt 27.10.2015, 23:20
Geyerwalli Geyerwalli ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.11.2013
Ort: Mittelfranken
Beiträge: 112
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Liebe Granatapfel,
mit mir in der Reha waren 2 Frauen mit Lebermetastasen, bei denen die erste Chemo dagegen nicht wirkte, aber unter einem anderen Medikament schrumpfen jetzt die Mistviecher. Geh doch noch eine Zweitmeinung einholen! Und ich habe schon von soooo vielen Frauen gehört, deren Prognosen schlecht waren und bei denen es dann doch wieder bergauf ging!
Alles Gute
Geyerwalli
Mit Zitat antworten
  #6180  
Alt 27.10.2015, 23:28
Granatapfel40 Granatapfel40 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.04.2015
Beiträge: 32
Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Liebe geyerwall
Vielen Dank für Deine schnelle Antwort.... ❤
Ich stecke gerade in so ein tief, könnte wieder heulen. Habe hier lange nicht geschrieben wegen meine schmerzen. Aber heute der Satz mir bleibt nicht mehr viel Zeit, hat mich sehr getroffen. Ich weiss euch geht es allen nicht gut , ich hoffe für uns alle das ein Mittel rauskomm wo wir besser und länger leben können.
Ich wünsche allen die noch wach sind eine erholsame Nacht 💚
Ich bin froh euch zu haben, hier kann ich über meine Ängste schreiben.....
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen

Stichworte
hirn metastase, knochenmetastasen, lebermetastasen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 07:16 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55