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AW: Unsensible Mitmenschen
Sag ihr, dass du dein letztes Geld in Zal..do-Aktien anlegst, für schöne Schuhe
Liebe Grüße, Birgit |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo Ihr Lieben,
also ich kann auch was beisteuern. Meiner Mama wurde am 18.11.1998 ein Colon-Ca entfernt. Am 20.11.betrat mein Papa die kleine Dorfmetzgerei, unbemerkt von den "Damen" die sich grade seeehr angeregt über den Zustand meiner Mama unterhielten.Im Koma hieß es da,die nächste sagte:Ich weiss die hat die Op nicht überlebt,der eine Nachbar meines Schwiegervaters ist dort Pfleger, der hats gesagt.Und eine wusste man hat meine Mutter aufgemacht und wieder zugemacht.Mein Vater, ein sehr geduldiger und weiser Mann hat dann gehüstelt, und laut gesagt:Meine Damen dürfte ich bitte vor.Ich möchte auch nicht weiter stören.Ich hätte gerne eine dicke Scheibe Leberkäse,meine Frau hat so Verlangen. Wer mir das erzählt hat? Der Inhaber der Metzgerei,am Tage der Bestattung meines wundervollen Vaters |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo
Also ich bin zwar "nur" Angehörige, aber ich bin auch schon in das eine oder andere Fettnäpfchen gelatscht und habe daraufhin mit meiner (betroffenen) Schwester eine Strategie erdacht, die bisher ganz gut funktioniert. Sie macht es so: 1. Schritt: Für sich rausfinden, ob der Sprücheklopfer ein Mensch ist, dem sie wichtig ist und am Herzen liegt, dem nur gerade eine unbedachte Bemerkung rausgerutscht ist - oder ob es sich um jemanden handelt, dem sie bestenfalls egal ist. 2. Schritt: Bei der ersten Gruppe (am Herzen liegt) versucht sie möglichst ruhig darauf hinzuweisen, dass das unpassend war. - reicht völlig, denn es war ja nicht böse gemeint, der andere wird auch so schon versuchen das nicht nochmal zu machen... Bei der zweiten Gruppe so schlagfertig wie möglich, so unfreundlich wie nötig das Maul stopfen und Land gewinnen. Meine Schwester sagt, schon diese Unterscheidung habe für sie vieles leichter gemacht. Denn man muss sich echt nicht alles bieten lassen. Andererseits hört man jeden Tag so viel unpassendes (Chemo macht aber auch besonders empfindlich) - wenn man da JEDES MAL gleich sauer ist - hat man bald keine Freunde mehr... Und dass die Leute nicht jedes Wort auf die Goldwaage packen, sondern normal mit einem reden... ist das nicht auch wichtig? |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Ich finde auch, es kommt drauf an wer es sagt und wie man es sagt!
Ich konnte und kann auch gut Spaß vertragen und mich selber auf die Schippe nehmen, da bin ich auch nicht empfindlich. Ich finde der Ton macht die Musik! Meine Frau frug während meiner Haarlosen zZeit in der Drogerie, ob ich wohl auch noch was brauche, hatte aber vorher mehrfach gesagt, das ich nichts brauche! Und hab dann geantwortet: Ja Shampo für kaputte Spitzen! Da ich ja nur Tücher getragen habe, konnte man sehen, das ich Haarlos war! Meine Frau lachte und eine Frau im Gang schüttelte den Kopf! Ich bin da nicht so Bierernst. Als wir zum Essen wollten und Freunde uns abholten, musste ich nochmal kurz ins Bad, unsere Freundin rief dann, aber jetzt nicht noch Stundenlang Haare frisieren! Meine Güte, das ist doch witzig, wir hatten Spaß! Das ist doch was ganz anderes, als wenn die alte Dame im Restaurant am Nebentisch ergerlich sagt: Das ist ja wie in der Waldorfschule, mit Mütze am Tisch! |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Oli - da hast du Recht. Man muss auch Spaß vertragen und manche Sachen werden eben gesagt ohne dass Bosheit dahinter steckt, sondern einfach um die Stimmung aufzulockern oder aus Unbedachtheit. Ich war zum Beispiel vor 2 Tagen bei meinem Gyn zum check. Der hat dann beide Arme vermessen wegen Lymphe und fragte mich dann wie das denn beim Haare kämmen so wäre. Erstmal hab ich verdutzt geguckt und dann schoss mir das Blatt dass er eigentlich wissen wollte ob ich den Arm der operierten Seite problemlos nach oben bekomme. Zu kämmen ist ja da momentan nicht viel. Aber er war so mit ausfüllen von seiner Datenerfassung beschäftigt, dass er das selber nicht so registriert hat in dem Moment. Allen denen ich das erzählt hab entlockt es Schenkelklopfer und mir laufen auch jedes mal vor lachen wieder die Tränen
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Egal wie viel Dunkelheit es im Leben gibt, am Ende siegt immer das Licht. FARAH DIBA |
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AW: Unsensible Mitmenschen
@Gilda:
Ich glaube, du hast mich wirklich nicht verstanden. Ich habe nicht gesagt, dass Leute nur über Lebensbedrohliches jammern dürfen. Ich meinte Leute a la Tündels "Schwägerin". Das geht einfach nicht. @Oli und Krümel: Ganz genau - der Ton macht die Musik! Und es ist ein großer Vorteil, wenn man auch über sich selbst lachen kann!! Habe selbst die Erfahrung gemacht, dass man damit oft besser fährt, als beleidigt zu reagieren! Ich nehme z.B. meinen Glatzkopf auch gern auf die Schippe - selbst mein Mann war über manch einen Spruch überrascht - dabei ist ER derjenige, der den schwarzen Humor in unserer Familie vertritt!! Krümel, die Geschichte mit deinem Arzt ist wirklich zum auf die Schenkel-Klopfen!! |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Aufgrund der vielen guten Tipps habe ich jetzt mal gekontert:
1. Gestern Telefonat mit einer Cousine, die es wohl ärgert, dass ich seit 5 Monaten krankgeschrieben bin: "Ich glaube, ich mache auch auf krank. Hab auch keine Lust mehr zu arbeiten....." Meine Antwort: "Da du ja mit mir blutsverwandt bist, warte doch mal ab..." 2. Meine Tante (74), deren Mann vor 3 Jahren an Prostatkrebs erkrankt ist: "Meinst du, für mich ist es schön, dass auf einen Schlag bei uns nichts mehr laufen konnte (im Bett)?!" wohl gemerkt war in keinster Weise die Rede von meinem Liebesleben, das hat sie einfach mal so rausgehauen. Meine Antwort: "Da hab ich es doch gut! Wenn man eine Brust amputiert bekommt, denkt man an nichts anderes als an Sex!" Übrigens sind nun beide Damen eingeschnappt |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Ach, das finde ich schön!
Recht geschieht Ihnen! Vielleicht, wenn sie lernfähig sind, verändern sie sich ja ein bißchen . Na ja, aber man darf ja mal hoffen, oder? Wie geht es Dir denn nun nach dieser Selbstbehauptungsaktion? Liebe Grüße an alle! Brigitte |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Also, was sog. Freunde/Bekannte zu euch so sagen, schockt mich total!
Wenn mich Jemand fragt wie es mir geht, sage ich scheiße (wenn es so ist), fragt er/sie dann noch weiter, meinen sie es ernst... Meine ehem. Beste Freundin, war die Einzige, die sich nicht mehr bei mir gemeldet hat, seit sie von meiner Diagnose weiß und ganz ehrlich egal aus welchem Grund, dafür habe ich kein Verständnis. Es stimmt, ich habe viele erst richtig kennengelernt seit ich so krank bin (auch positiv) und ich habe rigoros ausgesiebt und das war auch gut so. Was mich auch sehr nervt, wenn ich über meine Ängste spreche und mir dann gesagt wird, du kannst auch morgen über die Straße gehen und wirst überfahren... Das Leben ist zu kurz! Liebe Grüße Gefion |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo,
also unsensibel fand ich bisher eigentlich nur meine Gynäkologin. Die sagte bei der letzten Nachsorge: "Ach, es ist ja erst 2,5 Jahre her bei Ihnen, da sind Sie noch nicht wieder dran. Da spare ich mir das gründliche Abtasten." Das hat mich echt für eine Weile umgehauen... Liebe Grüße, Anke |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo Gefion,
den Spruch mit dem "morgen ueberfahren werden" kann nur jemand bringen, der nicht in unserer Situation ist, glaube ich. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass der Unterschied ist, dass wir den Motor von dem Bus, der uns vermutlich ueberfahren wird, schon hinter uns hoeren... Die Frage ist "wann" er Gas gibt, nicht "ob". Andererseits denke ich, dass es auch Hilflosigkeit ist, wenn Leute sowas sagen. Es ist einfach so "gigantisch", dass die Auseinandersetzung viel Kraft erfordert. Und ich muesste mich da auch ehrlich selbst an die Nase fassen - ich bin mir leider nicht sicher, wie "gut" ich reagiert haette, und welche unpassenden Sachen ich unter Umstaenden vom Stapel gelassen haette, wenn das jemand anderem passiert waere. Ich versuche also, es so gelassen wie moeglich zu sehen, besonders wenn es Menschen sind, die mir wichtig sind. Auch interessant: wenn ich ohne Peruecke oder Kaeppi rausgehe, hab' ich schon so oft gesehen, wie Muetter ihre Kinder massregeln, wenn die Kids gucken. Mir persoenlich waere es lieber, wenn die Muetter ihre Kinder schauen, und auch fragen lassen wuerden - das finde ich weniger verletzend, als wenn sie sie hinter die naechste Ecke schieben und da anfangen zu tuscheln... das finde ich naemlich dann wirklich peinlich, fuer alle Beteiligten!
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Annette Así es -suspiró el coronel-. La vida es la cosa mejor que se ha inventado. Gabriel García Márquez - "El Coronel no tiene quien le escriba" |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo zusammen,
ich habe während der Chemo immer noch gearbeitet. Und ich habe niemals Perücken getragen. Ich hatte einmal ein Tuch gebunden und hatte hinten noch ein etwas längeres Stück - ähnlich wie bei einem Schleier nur nicht so lang. Es war warm und ich hatte einen Pullover um die Schultern. Irgendwann war es noch wärmer und da habe ich mir den Pullover runtergenommen und dabei irgendwie das Tuch runtergerissen Es waren ca. 15 Personen am Tisch, die ALLE nicht wussten, wo sie hinsehen sollten. Ich habe nur gesagt: Nun wisst ihr wie es drunter aussieht. Und ich hatte meinen Spaß. Hab dann das Tuch wieder umgebunden und innerlich immer noch köstlich gelacht. Das werde ich mein Lebtag nicht vergessen :-)). Wenn ich neue Mützen im Geschäft anprobiert habe, dann habe ich auch immer meine abgenommen und direkt die andere aufgesetzt. Ich fand es komisch, dafür in die Umkleidekabine zu gehen. Damit hatten aber auch einige Probleme. Nun ja, ich fands köstlich :-)). Einmal sagte eine Frau an der Kasse zu mir "Na, die Winterkollektion eingekauft." :-)) - das war dann direkt. Sie hatte aber auch Brustkrebs und mittleweile wieder lange Haare, konnte sich aber gut erinnern und meinte nur "Die Mützen sind super, die habe ich auch immer getragen.". Das waren dann die netten Begegnungen. Viele wollten auch einfach mal die Glatze fühlen .. na ja, man macht halt einiges mit. Ich fands nicht so schlimm ohne Haare, war einfach und ich war schnell fertig im Bad. Nur bei Regen wars blöd und in der Nacht immer kalt und ich habe immer meine Mützen verloren :-((. Lieben Gruß Panda |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Liebe Annette,
Du hast mal wieder Recht! Ich wüßte auch nicht wie ich reagieren würde, wenn ich auf der anderen Seite stehen würde... Über die betretenen Gesichter der Leute wenn ich ohne Mütze raus gehe, kann ich meistens lächeln, aber manchmal habe ich das Gefühl, die fühlen sich regelrecht belästigt von mir. Aber, vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Ich wünsche euch eine gute Nacht, süße Träume und einen erholsamen Schlaf! Kriege heute wieder meine Dosis (Chemo, Antikörper u Zometa). |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Zitat:
Pandas Vorschlag, "probier's mal mit der Wahrheit", paßt für die meisten Leute viel mehr. Egal, ob der Gesprächspartner nur irgendeine Phrase abdrücken wollte, um überhaupt was zu sagen oder ob er wirklich nicht gerafft hat, dass der Spruch gerade tief ins Abseits ging: sagt es ihm deutlich und sofort! "Das kannst du vllt nicht verstehen, aber dein Spruch hat gerade richtig fies weh getan!" "Was????" "Denk einfach mal drüber nach! Wir sehen uns." Und jetzt wichtig: GEHEN. Sie sollen auch Zeit haben und nicht mit euch das Diskutieren beginnen. Empört zu sein über eure Unhöflichkeit, sie meinen es doch nur gut / oder anders / oder ihr kennt sie doch / sie war schon immer so... Laber Laber.... Aber irgendwann ...geht vllt ein Lämpchen im Hirn an und ihr habt einen bekehrt. Falls ich jetzt missionarisch klinge, entschuldige ich mich vorab. Seinerzeit mit Schlagfertigkeit gesegnet, beruflich viel mit Kommunikation gemacht und seit sechs Jahren die dollsten Fragen beantworten... Das prägt iwie auch eine Motorradbraut. LG in den frühen Morgen icksy
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In den Tiefen des Winters erfuhr ich schliesslich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt. (Albert Camus) |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Ich glaub auch, das es bei den meisten Menschennichtböse gemeint ist, sondern ehrunsicherheit. Dann solldasgesagtewitzigsein/auflockern und wir sind oftmals in derzeit auch noch viel sensibler und schon hat man es in den falschen Hals bekommen/anders/schlimmer aufgefasst!
Ich kenne beide seiten und finde/fand es sehr anstrengend vorher zu über legen was ich sage.Eine Geburtstagskarte auszusuchen hat mir damals große Probleme bereitet. Auf allen steht was drauf von langem Leben, Gesundheit, Freude, alles Gute, viele nette Sprüche, aber für jemanden in Chemo? Hatte Angst in ein Fettnäpfchen zu treten. Gruß Oli |
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