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  #841  
Alt 21.08.2005, 04:15
gaertner gaertner ist offline
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Standard AW: Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

hallo, es ist schon spät, oder früh je nach dem , wie man es sieht.

irgendwie ist mir beim lesen der letzten beiträge eine geschichte eingefallen, und ich denke, ihr könnt daran teilhaben.

robert wurde in jena in die klinik eingeliefert. gegenüber im bett lag sören(14). seine mutter mit da und sein älterer bruder (ähnlich wie bei uns eigentlich).
nur .... ein (damals)gr0ßer unterschied. die waren sehr , wie soll ich sagen, sehr "boshaft" miteinander, haben sich verbal und körperlich gegenseitig "geärgert", auf jeden fall fühlten wir uns alle mehr oder weniger von dem "primitiven" umgang dieser familie abgestoßen.

im laufe der zeit lernte ich sören sehr schätzen, und auch seine eltern. sören war schon 2 jahre krank, oft im krankenhaus.

es kam der tag, an dem robert mich oder seine mutter ebenso "anmachte" , wie vor 4-5 monaten sören es mit seiner familie tat.
da habe ich erstmals begriffen, wie so ein klinikalltag einen verändern kann.

sören ist im februar diesen jahres gestorben. meine frau hat es nicht verstanden, aber ich war zu seiner trauerfeier ,bei seinen eltern, um den schmerz mit ihnen zu teilen. sagen konnte ich auch nicht viel, doch ich hatte einen brief mit. in dem habe ich die situation unseres ersten kennenlernens genauso beschrieben. wie erschrocken wir ob dieses umgangs miteinander waren. und , das sich auch bei uns , speziell auch bei mir , mit fortschreitender zeit etwas geändert hat. wenn robert nur "dumm " da lag , wenn man ihn besucht, ist was faul, wenn er selber klagt, was so gut wie nie vorkam , ist was faul, aber wenn er so gut drauf ist, mich zu ärgern, dann geht es ihm gut. da hab ich erst begriffen, wie gut es sören an dem tag ging, wo wir uns das erstemal begegnet sind.


.............................................


diese "geschichte" habe ich versucht, weiter in worte zu fassen, erscheint mir aber im moment nicht ausreichend , was ich dazu formulieren kann. mit sörens eltern habe ich noch kontakt, und wir versuchen uns auch irgendwie zu helfen. bei allem zufall und willkürlichkeit ist es , ja , was ist es, seltsam, wie ähnlich die lebenslinien unserer familien sind, eltern ca. gleichalt, die kinder auch gleichalt, der jüngere mußte gehen und auch das die kinder aktiv fußball gespielt haben passte zusammen. sörens vater und ich sind sich sicher, dass die zwei , egal wo sie jetzt sind, zusammen in einer mannschaft spielen und alle pokale abräumen, die es dort gibt, und auf uns herunterschauen und sich wundern, was wir uns für sorgen machen.

find kein schlußwort.

lg gaertner
  #842  
Alt 21.08.2005, 11:49
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo Ihr Lieben,

danke für eure Reaktionen.

@Briele Natürlich konntest Du nichts in deinem letzten Beitrag finden, was Auslöser hätte sein können, dass ich hier nicht mehr geschrieben habe. Du hast überhaupt nichts falsch gemacht, keiner hat das. Manchmal entwickelt sich ein Thread ganz einfach zu schnell. Man ist vielleicht ein paar Tage nicht in der Lage, im Forum zu lesen (es bekommt mir je nach Stimmung nicht immer…) und ein paar Tage später hat man den „Anschluss“ verloren. Vielleicht fühlte ich mich auch einige Zeit einfach „fehl am Platz“, weil ich streckenweise Probleme mit meine Eltern hatte. Während ihr um eure lieben Eltern trauert, ist da jemand, der sich über seine Eltern ärgert. Ich fand es unpassend. Ich möchte aber an dieser Stelle auch erzählen, dass meine Eltern sehr gut reagiert haben und unser Verhältnis zum Glück wieder herzlich geworden ist. Sie haben es wohl verstanden, dass meine Wut nicht direkt gegen sie gerichtet war, ich ihnen nicht die Schuld an meinem Schmerz gegeben habe, aber doch noch zusätzlich um die verpassten Chancen meiner Eltern meinem Mann gegenüber trauerte.

Auch das Lesen eurer Beiträge hat letztendlich ermöglicht, dass ich wieder einen Schritt auf sie zumachen konnte. Ich habe begriffen, dass ich noch einiges im Leben zu verlieren habe, auch meine Eltern. Und der Gedanke daran, hat mich versöhnlich gestimmt. Ich möchte keine Zeit vertun, Menschen verletzen, die mir sehr viel bedeuten, die ich liebe. Ich habe gelernt zu verzeihen und habe den Schmerz erahnt, der, obwohl ich heute denke, kaum etwas kann an das heranreichen, was ich im Augenblick fühle, mich erwartet, wenn meine Mama oder mein Papa nicht mehr da sind.

Das war der Grund, weshalb ich euch hier „alleine gelassen“ habe. Und dann sind wir uns oft in anderen Threads begegnet, haben meist auf dieselben Hilferufe reagiert, so dass wir uns nie wirklich aus den Augen verloren haben.

@Alina ich finde, dass die Veränderung in Art und Inhalt eines Threads ganz wichtig ist, auch wenn es „frisch“ Betroffene in der ersten Phase nicht verstehen. Ich habe es auch nicht verstanden. Keiner, der gerade einen geliebten Menschen verloren hat, möchte, dass „die Welt sich weiterdreht“. Das kommt erst später und dann ist es wichtig, Menschen zu haben, die begreifen, dass ein neu gelerntes Lachen nicht bedeutet, dass man den geliebten Menschen vergessen hat. Ich hatte damit auch ein paar Probleme, obwohl mir andere Menschen (Nachbarn oder so) eigentlich ziemlich egal sind, fühlte ich alles, was ich tat, war falsch. Erfuhr jemand auf Nachfragen, dass es mir 8 Monate später immer noch schlecht ging, wunderten sie sich, dass es immer noch nicht besser war. Sah mich jemand mit meinen Kindern albern und lachen, hatte ich mich in ihren Augen aber „schon ganz schön schnell damit zurecht gefunden“. Heute ist es mir wirklich egal. Total egal, was andere denken. Ich bin noch lange nicht durch mit meiner Trauer, selbst mein Lachen und meine guten Momente fühlen sich anders an, leerer, nicht mehr vollständig und daran wird sich auch nichts ändern. Aber ich weiß, dass mein Mann gerne mit uns weitergelebt hätte, er wollte nicht sterben, er hat dieses Leben geliebt und ich möchte wieder sagen können, das Leben ist doch oft wirklich schön, ich lebe gern, nicht mehr so gern wie vorher, aber meine Kinder sollen sich einmal fröhlich an mich erinnern. Sie sollen sagen können, wir konnten eine unbeschwerte Kindheit haben, auch wenn es streckenweise unendlich schwer war, sie hat uns nicht mitgezogen in das Loch der Trauer, als wir unser Leben gerade erst begonnen haben zu leben. Und deshalb lache und albere ich wieder, deshalb hab ich mich alleine mit meinen jüngeren Kindern in den Flieger gesetzt und bin in Urlaub geflogen. Und deshalb konnte sich meine Tochter dort erstmals verlieben. Und wer weiß, vielleicht ist ihr „der Mann fürs Leben“ begegnet oder sie hat einfach nur eine schöne Erfahrung gesammelt, an die sie sich später erinnert. Erinnert an schöne Momente in ihrer Jugend, trotz des Schicksalsschlages, mit dem wir in dieser Zeit klarkommen mussten.

@Gärtner, bei deiner Erzählung kam mir der wunderbare Spruch aus dem kleinen Prinz in den Sinn „man sieht nur mit dem Herzen gut, alles andere ist für die Augen unsichtsichtbar.“ Wie schnell verurteilt man Menschen, weil man nicht begreift. Irgendwann kommt das Erkennen und auf einmal steht man eben diesen Menschen, die man zuvor verurteilt hat, so viel näher. Wenn ich darf, erzähle ich euch an dieser Stelle auch eine kleine Geschichte:

Mein Mann war selbstständiger Malermeister und wir hatten einen kleinen Betrieb. Abends erzählte er mir von seinem Tag und so bekam ich vermeintlicher Weise auch Einblick in das Leben der ein oder anderen Kunden. So erzählte er auch von einer Kundin und davon, dass sie wohl einen Freund hat, wovon aber niemand etwas erfahren durfte (warum er es erzählte würde jetzt zu weit führen) Es war wohl so, dass dieser Mann verheiratet war. Und ich, der ach so gute, moralische Mensch, verurteilte diese Kundin.

Kurz nach Claus Tod, stand eben diese Kundin vor meiner Tür mit einem wunderschönen Strauß Blumen und endloser Trauer in ihren Augen. Und sie erzählte mir, dass sie so gut verstehen könnte, was jetzt in mir vorginge. Sie selbst hätte von einer Sekunde auf die andere ihren geliebten Mann verloren, stand mit Anfang dreißig mit zwei kleinen Kindern alleine da. Das wusste ich nicht. Und in der Sekunde begriff ich, dass sie einen Weg für sich wählte, der ihr ermöglichte ein paar schöne Stunden zu erleben, ohne jemals ihren Mann zu „verraten“ Sie wollte sich nie in die Situation begeben, dass aus einer Beziehung nochmals eine Ehe entstehen könnte. Sie ist bis heute mit ihrem Mann, der viel zu früh gestorben ist, verheiratet. Diese Lösung ist bestimmt nicht optimal, aber ich verstand.

Die Vorstellung, dass eure Söhne sich drüben wiedergefunden haben, teile ich. Nicht nur, weil sie tröstet, sondern weil ich ganz oft spüre, dass es nicht vorbei ist, nur weil wir die Körper nicht mehr sehen können.

Was ist mit deiner Frau? Lehnt sie die Familie noch immer ab?

Ich merke, momentan laufe ich wieder über….

LG
Andrea
  #843  
Alt 21.08.2005, 22:55
Alina Alina ist offline
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Standard AW: Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Andrea,

ich habe deine Worte ganz gebannt gelesen, sie gingen ins Herz ! Andrea, wie schön muss es sein, so eine Beziehung gehabt zu haben wie ihr beiden.

Muss heute schon wieder raus, später mehr,

schlaft alle gut, Alina

PS: na, wo sind denn die Kastanienmädels und Gärtner ?
  #844  
Alt 21.08.2005, 23:16
Briele Briele ist offline
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Standard AW: Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo,

liebe Alina, siehst Du mich nicht, ein Schatten meiner selbst lehnt an Deiner Kastanie, ich kann nur mehr hauchen: gute Nacht, gute Nacht, bis morgen. Ich war heute fast non-stop Tante, ich kann nicht mehr piep und nicht mehr pap sagen.

Briele
  #845  
Alt 22.08.2005, 20:58
Briele Briele ist offline
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Standard AW: Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Lieber Gärtner,

ich habe heute früh (als ich noch frischer war) schon einmal einen Beitrag für Dich geschrieben, dann war er weg. Diese Frust, Hau-drauf Erlebnisse hab ich nicht mehr so oft wie früher, aber ob ich das jetzt wieder so hinkrieg?

Ich will dir sagen, dass ich mich gefreut habe von Robert zu lesen, zugleich zögere ich das Wort „freuen“ auszusprechen. Und doch ist es so. Ich bin froh, dass Du beginnst uns Roberts Geschichte zu erzählen. Es ist gut für Dich, es ist gut für uns und es ist gut für Robert.

Wir haben uns hier zusammengefunden weil wir trauern. Und erst einmal geht es nur um die Trauer des Hinterbliebenen. Dann kommt der Verstorbene dazu, seine Geschichte und wenn wir einander ein Stück begleiten wollen, dann genügt es nicht, nur die Trauer anzusehen, sie von allen Seiten zu beleuchten, man muß etwas vom betrauerten Menschen wissen. Es hat nichts mit Neugierde zu tun, es ist Interesse.
Der eine wird gerne von seinem Menschen sprechen, einem anderen tut es weh. Aber es bewegt sich etwas und es bewirkt auch etwas.

So lange ich lebe, so lange ich meine Sinne beisammen habe, werde ich Robert in meinen Gedanken haben, auch Adele, Alinas Mama und andere. Ich habe hier Menschen kennen gelernt, die nicht mehr unter uns sind und doch habe ich sie auf eine Art und Weise in mir die man nicht mit einer gut beschriebenen Romanfigur vergleichen kann. Ich nehme nämlich Anteil, ich lasse mich ein, ich werde bewegt. Und so etwas hinterlässt Spuren.

Alina und ich haben manchmal beklagt, dass kaum noch jemand über unsere Mamas spricht. Es war uns ein Bedürfnis über sie zu sprechen und dann auch ein Trost, dass nicht nur wir, dass auch andere über unsere Mamas lesen, über sie wissen.

Eben kommt mir ein Gedanke: meine Mama konnte, so wie ich, intensiv träumen und oft erzählte sie mir ihre Träume. Manchmal so lebendig, d.h. ich konnte die Bilder sehen und nach einiger Zeit wußte ich nicht mehr zu sagen, war das nun mein Traum gewesen, oder der ihre? Was will ich damit sagen? Adele, Alinas Mama „kenne“ ich mittlerweile fast ein halbes Jahr. Im Kopf weiß ich wie alles begann, in meiner Seele ist das nicht so klar. Da sind andere Wirklichkeiten die Möglichkeit: Adele – Midi –(meine Mama) – Adele – Briele. Eines ist sicher: Adele ist auch in mir.

Auch ich wäre zu Sörens Begräbnis gegangen. Die Geschichte von Sören, seiner Familie, Deinem Eindruck hat in mir Erinnerungen an eigene Erlebnisse wach gerufen. Da ist schon was dran, an dem Apachenzitat:

... großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht einen Tag in seinen Mokassins gegangen bin.

Wenn man selbst angeschlagen ist, eine große Last schultert, dann denkt man logischerweise, nein, ich kann jetzt nicht noch .... andere Sorgen hören, zu einem Begräbnis gehen, trösten .... Es ist aber so, dass es einen nicht zusätzlich schwächt, Kraft kostet, sondern stärker macht, wenn man versucht anderen beizustehen.
Das ist wahrscheinlich das Geheimnis des Erfolgs bei Selbsthilfegruppen – denk ich mir.
Mein erster Brief an Dich war irgendwie klarer. Jetzt ist der halt so und ich schick ihn auch ab.

Liebe Grüße
Briele
  #846  
Alt 23.08.2005, 00:39
Isa1 Isa1 ist offline
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Standard AW: Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Ihr Lieben,

würde mich gern etwas ausführlicher äussern, aber mein Kopf fühlt sich an wie ein Doppeldeckerbus (ja, jetzt hat mich das gemeine Virus doch noch erwischt!) und ich bin 'zu Hause'. Schwester kann nur noch flüstern, Mutter auch nicht topfit, Kinder und Hund müssen versorgt und unterhalten werden, kochen, spülen....

Demnächst in besserem Zustand mit etwas mehr Zeit hoffentlich!

Isa
  #847  
Alt 23.08.2005, 19:32
Briele Briele ist offline
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Standard AW: Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo, Ihr Lieben,

liebe Andrea, danke für Deine Nachricht. Es ist so wie du schreibst, bald einmal habe ich auch erfahren, dass so manches im Forum wie im wirklichen Leben ist: Sympathien, Nähe, Verstehen, rüder Ton, Beleidigungen, Lachen und eben auch die Tatsache, dass man eine gewisse Zeit dauernd miteinander im Kontakt ist und dann wieder nicht so. Noch einmal möchte ich Dir aber sagen, dass ich mich sehr über Deine Besuche hier freue!

Was nun diesen thread betrifft, bin ich mir noch nicht im Klaren wie es weiterlaufen soll. Eines geht nämlich nicht mehr: Alina, Isa, Viv und ich, wir können uns hier irgendwie nicht mehr austauschen. Als das Forum geschlossen wurde, begannen wir E-mails auszutauschen. Das lief nicht gleich so gut, aber schnell immer besser. Wir konnten ja ganz frei schreiben und nun scheint es fast unmöglich den Weg zurück zu finden.

Wir haben ein paar Nachrichten von „Mitlesern“ erhalten, sie schreiben, es täte ihnen leid, wenn wir hier nicht weitermachen. Ich möchte ja selbst gerne weitermachen, aber ich finde es fast unmöglich meinen Freundinnen eine mail zu schicken, in der ich alles schreiben kann, und dann eine gekürzte Fassung hier herein zu stellen. Eigenzensur ?

Alina, Isa und Viv werden es halten wie es für sie gut ist. Mir war es jetzt ein Bedürfnis ein paar erklärende Worte zu schreiben. Nicht, dass jemand glaubt wir hätten einander nichts mehr zu sagen! Völlig abwegiger Gedanke!

Wenn ich das Gefühl habe hier ist einer, der mich braucht, schwupps, bin ich da.
Liebe Grüße
Briele
  #848  
Alt 23.08.2005, 20:55
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo Briele,

ich halte das für eine ganz normale und gute Sache. Natürlich gibt es - sogar in der Gemeinschaft der Trauernden - Menschen, die einander näher stehen, von denen man denkt, dass sie einen total verstehen.

Mir ist es "nebenan" auch so ergangen. Eine der Mädels ist mein wichtigster Ansprechpartner, ihr habe ich Gefühle anvertraut, die ich öffentlich nicht hätte schreiben wollen. Und dieser Kontakt ist bis heute geblieben und ganz wichtig.

Ich finde es völlig ok, wenn sich ein Thread verändert. Irgendwann ist man ganz einfach auch ein Stück weiter und kann nicht, nur um ihn nicht einschlafen zu lassen, auf der Stelle treten.

Weshalb ich nachgehakt hatte war auch nur, dass es beim flüchtigen Lesen den Anschein hatte, dass ihr euch habt "vertreiben" lassen. Und das wäre verkehrt.

Also, nur keine Rechtfertigungen :-), macht genau das, was euch gut tut, denn das ist schließlich - so sehe ich das jedenfalls - Sinn und Zweck unserer Zusammenkünfte, dass wir uns gegenseitig dabei helfen, langsam "gesund" werden zu können.

LG
Andrea
  #849  
Alt 23.08.2005, 21:54
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Dagi Dagi ist offline
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Hallo Briele
__________________
Das Leben wäre viel einfacher,wenns nicht so schwer wäre......

Geändert von Dagi (24.08.2005 um 18:22 Uhr)
  #850  
Alt 25.08.2005, 14:28
Briele Briele ist offline
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Hallo lieber Gärtner,

Wie gehts Dir?

Liebe Grüße
Briele
  #851  
Alt 28.08.2005, 21:48
gaertner gaertner ist offline
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hallo an alle, bin nicht komplett abgeschaltet.

erstmal noch eine kleine bemerkung zum forum/chat. es ist schon merkwürdig, wie die persönliche reaktion der betreiber auf die verhaltensweise der user durchgeschlagen hat. durch die abschaltung und damit verbundene LEERE ist es durch die "kämpferische Natur" der user zu verschiedenen reaktionen gekommen, und siehe da, es wurden sogar wege gefunden, (teilweise) besser untereinander zu kommunizieren, oder sich in anderren foren oder chats zu treffen. DIES finde ich auch sehr gut. Jeder soll seinen eigenen weg gehen.

als nächstes. danke der nachfrage briele, es geht so. habe mich ja nun entschlossen ,doch hilfe dritter zu suchen. die gespräche mit anderen und das herzausschütten hier haben es nicht geschafft, einen in den letzten wochen immer stärker werdenden , tja wie soll ich sagen, druck, ................... , also ich war nicht mehr selbstbestimmend, sondern die trauer hat mich gelenkt und immer wieder und immer schneller eingeholt.
fühle mich jetzt besser und kann auch endlich wieder eher einschlafen und auch durchschlafen.

später mehr

lg gaertner
  #852  
Alt 29.08.2005, 00:07
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Rubbelmaus Rubbelmaus ist offline
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Standard AW: Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo Gärtner,
wir haben uns schon mal im Chat getroffen.
Ich finde es gut, dass du nun Hilfe von dritter Seite annehmen willst.
Ich selbst bin 2000 an Brustkrebs erkrankt. Im März 2002 starb unser einziger Sohn plötzlich im Alter von 34 Jahren und im Oktober meine Mutter. Ich habe innerhalb von noch nicht 7 Monaten zwei der wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren. Jetzt bin ich nur noch mit meinem Mann alleine.
Ich habe damals schon bei Beginn meiner Erkrankung die Hilfe von Psychotherapeuten/Psyhologen in Anspruch genommen. Bis heute gehe ich noch regelmässig zu meinem Doc. Zwar nicht mehr jede Woche, sondern nur noch 1x im Monat. Ohne diese Hilfe hätte ich mit Sicherheit alles nicht überlebt. Ich hatte viele Tiefs, wo ich nicht mehr wollte und konnte. Doch mittlerweile habe ich gelernt, mit meinem Schicksal zu leben. Mein Leben so anzunehmen wie es ist. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich damals diese Hilfe angenommen habe.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und hoffe, dass dir die Hilfe die du bekommst, weiterhelfen wird.
Viele Grüsse Rubbelmaus/Erdbeermund im Chat.
  #853  
Alt 29.08.2005, 20:55
Isa1 Isa1 ist offline
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Lieber Gärtner,

ich finde, du hast allen Grund, stolz auf dich zu sein! Den Schritt, den du getan hast trauen sich nur wenige, noch weniger Männer. Leider.
Hut ab!
Ich wünsch dir von Herzen, daß der Weg nun aufwärts geht. Sei es auch noch so langsam.
Auch wenn wir hier nicht mehr regelmässig schreiben: wir sind immer noch da.

Sei lieb gegrüßt von Isa
  #854  
Alt 31.08.2005, 22:54
gaertner gaertner ist offline
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hallöchen und guten abend,

vielen dank für die zusprüche , die ich bekommen habe. ich freu mich wirklich sehr darüber, bestätigt es doch meine entscheidung.
seit ca. einer woche nehme ich jetzt ein antideprssivum, hab die flasche leider unten stehen, kann gar nicht sagen wie das zeug heißt, habe mir aber nochmal in aller ruhe selber den beipackzettel durchgelesen und für meinen teil nichts gefährliches gefunden. (von wegen zu viel nehmen und süchtig werden können, hat mir mal jemand erzählt). die ärztin hat gesagt , es könnte auch müde machen, da ich aber nachts jetzt durchschlafen kann , bin ich tagsüber besser drauf und auch gar nicht so müde.
ich weiss allerdings nicht, ob die seit dem arztbesuch letzte woche wirklich deutlich zurückgegangen angst/panikattacken wirklich auf dieses mittelchen zurückzuführen sind. ich denke nach wie vor noch viel an robert, aber mir geht es dabei wirklich besser.so heulattacken und angstschübe sind bisher nicht wieder aufgetreten.
um einen termin bei einem psychioth. bemühe ich mich derzeit noch, ist garnicht so einfach. terminlich sind die alle wohl auf jahre ausgebucht, jetzt weiß ich , was ich in meinem nächsten leben machen werde. wahrscheinlich ist die hohe frequenz bei diesen doctoren auf die gesellschaftliche , eh wie wollt ich sagen, ein abbild der jetzigen gesellschaft. hektik, streß, zukunftsangst, ................... mir solls momentan wurscht sein.

die tage vergehen und unser großer wird nun bald 18. irgendwie freu ich mich schon drauf , auch für ihn. heute hatte ich ein gespräch, wo mir eine mutti sagte, das schlimmste wäre für sie, taxifahrer für ihr kind zu sein. die wohnung muß zentrumsnah, möglichst schulnah, groß und leise sein. und ein bekannter sagte mir sogar, sein sohn wollte drei tage zelten, ca. 80 km weit weg, er hat ihn aber nicht gefahren. wäre sein sohn eine woche gefahren, dann ja, aber wegen 3 tagen ? da wüßte er mit seiner zeit was besseres anzufangen.

ich hab schon öfter mal gesagt, ich bin auch nur noch der fahrer. freunde in der stadt besuchen, disko , fußball, zur abwechslung mal zum arzt. ich freu mich aber, wenn ich meinem sohn diese gefälligkeit geben kann und ich bin gern bereit etwas meiner zeit für ihn zu "opfern".Gewiß kann man liebe und zuneigung auf viele arten ausdrücken, ich bin jetzt an einem punkt, wo ich jede minute als verloren ansehe, die ich nicht mit meiner familie zusammensein kann. schade nur , das man die uhr nicht zurückdrehen kann.

so eh ich jetzt noch heulerischer werde wünsche ich allen eine gute nacht .

LG gaertner
  #855  
Alt 31.08.2005, 23:48
Isa1 Isa1 ist offline
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Lieber Gärtner,

die meisten Antidepressiva brauchen zwei Wochen, bis sie richtig wirken. Aber auch wenn es ein Placeboeffekt ist im Moment:, das ist nicht ungewöhnlich. Schön, daß es dir besser geht. Und nochmal: Hut ab. du machst das richtige. Es ist eine Krücke für eine gewisse Zeit. Irgendwann wirst du auch ohne Krücke wieder gehen können.
Ein Rat: hör nicht auf, dein Antidepressivum zu nehmen, wenn du dich besser fühlst. Es kann ganz schnell abwärts gehen! Besprich mit deiner Ärztin, wann du aufhören sollst/kannst.
Mußt du denn noch Taxi fahren, nachdem dein Großer nun seinen Führerschein hat?
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