Brauche Hilfe!!!

[Rena49]

Liebe Heike!
Eigentlich hat der Chefarzt Dir schon mitgeteilt, was Du wissen wolltest bzw. was Du wissen mußt, damit Du "Deine" Vorsorgemaßnahmen darauf einstellen kannst.
Du hast ein erhöhtes Risiko, also solltest Du alle Vorsorgemaßnahmen, die angeboten werden, nutzen. Und Du kannst den Brief des Arztes auch dazu brauchen, um z. B. bei der KK frühere und ausführlichere Vorsorgeuntersuchungen durchzusetzen, als sie sonst üblich sind, eben weil bei Dir ein erhöhtes Risiko besteht.
Die Ärzte, die diese Untersuchungen bei Dir durchführen, können ihrerseits ja ggf. auch die Unterlagen Deiner Mutter im KH anfordern. Wahrscheinlich würdest Du die Arztberichte gar nicht allein "übersetzen" können und dadurch auch nicht besser verstehen.
Aber es schadet ja auch nichts, wenn Du noch mal die Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch mit dem Chefarzt nutzt, das wird Dir die Dinge sicher noch klarer werden lassen.

Du kannst es nicht ändern, wenn Du einen Gendefekt hast, aber Du kannst für Dich das Risiko minimieren, indem Du an allen Vorsorgemaßnahmen teilnimmst. Je eher ein Karzinom erkannt wird, desto eher kann es zu einer vollkommenen Heilung kommen durch entsprechende Therapiemaßnahmen - und das sollte Dein erklärtes Ziel sein.

Es wär aber sicher für Dich im Moment gut, wenn Du diese Baustelle erstmal aufs Abstellgleis fährst - mach Dir nicht mehr Streß als unbedingt nötig - und Du hast ja schon viele Baustellen, die bearbeitet werden wollen.

Ich wünsche Dir ein angenehmes langes Wochenende - genieß die Tage mit Mike, soweit es irgendwie geht.
Alles Liebe, Renate

[heike_mike]

Liebe Mahanuala,

da ich nicht richtig schlafen kann bin ich nochmal hier,so mit einem AUge zumindest.

Du fragst, was ich noch wissen will wegen meiner Mama??
Meine Vorsorgen war nur die eine Sache.


Sie war 35 Jahre als sie gestorben ist und hat vorher meines Wissens nach ca.5 Jahre gekämpft.
Leider war ich damals erst ca.12 Jahre und weder gab es Internet in unserem Haushalt,noch habe ich den ernst der Lage so wahr genommen. Hat sie echt clever gemacht.

Was ich wissen möchte??
Woran ist sie gestorben?

Jaaa, ich weiß sie hatte Krebs,Krebs und Krebs!!

Aber wissen wir doch hier alle was es alles für Krebsarten gibt und wie Fragen einen beschäftigen und man nach ANtworten sucht.

In meinem Leben stehen seit 14 Jahren 1000Fragen vor mir die ich nicht beantwortet bekomme und die mir mein Leben zur Hölle machen.
Ich weiß nicht ob mich einer verstehen kann, aber mir reicht das nicht, dieses Krebs!!

Was ich wissen will?
Warum ich es nicht ruhen lassen kann?
Kann man das ?
Kann man das je irgendwann?

Warum wurde ihr mit ca.30 Jahren die Brust abgenommen? Weil alles mit Brustkrebs begann?
Warum aber wurde ihr dann auch die Gebärmutter und alles rausgenommen?
Waren dort Metastasen oder auch Krebs?
Ein Rezidiv?
Warum hatte sie einen Schlaganfall mit anfang 30? Auch bedingt durch den Krebs?
Warum konnte ihr der Darm nicht verlegt werden wie geplant?
Weil schon alles voller Metastasen war?
Warum ist sie einen Tag später gestorben?
WOran ist sie gestorben? Kreislaufkollaps? Multiorganversagen??

Ich habe tausende Teile eines Puzzles im Kopf,aber bekomme es nicht fertig.
Meine Mama war sehr ruhig,sie hat uns auch vor allem bewahren wollen und wenig erzählt. Sich geschämt für ihre abgenommene Brust. Dieses Bild was ich heute noch vor Augen habe.
Und ich war erst 12 zu Beginn des ganzen.
Konnte es wohl nicht so verstehen.
Nie im Leben hätte ich damit gerechnet das sie wirklich irgendwann mal geht.
Nie.
Selbst als sie mich kurz vor ihrem Tod fragte ob ich Thomas(meinen Bruder) zu mir nehmen würde.
Sie mir das als Testament gegeben hat.

Selbst als wir im KH waren am letzten Tag und sie sagte sie will Thomas nochmal sehen.
Nein,selbst da habe ich es nicht erkannt.
Diese ganzen Erkenntnisse kamen erst später.

War ich so naiv? so dumm? Bin ich damals schon weggelaufen in der Hoffnung dieser Sch... Krebs verschwindet dann auch?
Warum habe ich sie nicht mal gefragt wie es aussieht?
Warum habe ich nicht einmal gesagt,Mama wir schaffen das!
Warum??
Weil ich einfach nicht davon ausgegangen bin das sie stirbt!!
Weil ich keine Ahnung hatte was Krebs bedeutet.
Weil ich mich in diesen Jahren nicht damit auseinander gesetzt habe.
Weil ich 12 und Thomas 5 Jahre alt war.
Weil ich ihr geglaubt habe,wenn sie als Schutz gesagt hat alles ist gut.
Weil wir nie darüber gesprochen haben.

Nein!! Ich weiß das ich sie nicht zurückbekomme. Niemals. Ich würde mir beide Beine und Hände abhacken nur um sie noch einmal zu sehen,zu spüren, zu rieschen,zu hören.
Nur einmal.

Aber ich muß für mich und für Thomas Klarheiten schaffen.
Wissen was wirklich war.
Ob sie wirklich so wie es meine bruchteilhaften Erinnerungen sind Brustkrebs,Eierstockkrebs und später Darmkrebs hatte.
Alles 3`s. Wie kann ein Mensch so bestraft werden in diesen jungen Jahren?
Woran sie gestorben ist?

Ein Mensch der bei einem Unfall stirbt,den Hinterbliebenen sagt man doch auch die Todesursache und belässt es nicht bei Unfall.
Wißt ihr was ich meine?

Ich kann es grad schlecht ausdrücken,es fällt mir auch grad sehr sehr schwer dies zu schreiben.
Die Tränen laufen.
14 Jahre lebe ich mit diesen Fragen und dachte es gibt nichts und niemand der mir sagen kann was von dem was ich im kopf habe stimmt.
Und dann plötzlich gibt es einen.
Dieses Gefühl ist unbeschreiblich.
Es gibt einen Menschen der mir all meine Fragen beantworten kann.
Und ich weiß zu 100000% das meine mama dies unterschreiben würde.


Mama stimmts? Du würdest es mir doch sagen,all meine Fragen beantworten.
Schick sie mir doch als Traum.
Komm mich doch bitte bitte mal besuchen.
Nimm mich in die Arme und gib mir einen Kuß wie du es immer getan hast.
Du bist schon bald länger fort als wir zusammen waren und obwohl es schon 14 Jahre sind wird es von Tag zu Tag unerträglicher.
Siehst du das hier alles schief läuft?
Das ich immer gegen Wände laufe , sich sobald sich eine Tür öffnet zwei neue schließen?
Bis hierher dacht ich immer ich schaff alles,ich bin stark.
Mußt ich ja lernen,mit grad 18 allein und Thomas als 11jährigen Rebell.
Wir mußten uns schon immer durchboxen und ich habe spitze Ellenbogen,bin zäh.
Aber diesmal ist alles anders.
Irgendwie fühle ich mich das erste mal total leer.
Ich erkenne keinen Weg mehr,weiß bei vielem nicht wie es weiter geht und funtioniere doch nach aussen gut.
Nur hier, privat in meiner eigenen kleinen Welt da siehst nur die die allabendlichen tränen.
Warum sind sie zur Zeit so präsent.
Warum bin ich so sensibel geworden?
Nur die Liebe zählt kann ich gar nicht mehr anschauen.
Ich möchte mich in eines dieser vielen Löcher vor mir fallen lassen und einbuddeln.
Und doch kann ich nicht,denn mike braucht mich noch.
Meine Aufgabe auf Erden war wohl Thomas zu begleiten und jetzt Mike.
Dafür zu sorgen das die beid nicht alleine sind.
Und dann? Was kommt danach??
Bitte,halt mich einmal ganz fest, gib mir neue Kraft.

Stimmt es was Annett gesagt hat? Mit den geheimnissen des selben Jahrgangs?´
DAs du jede Sekunde bei mir bist?
Das du nichts vergessen hast?

Ach Mama,ich weiß nicht weiter.
Grüße all die lieben bitte da oben,paß bissel auf sie auf. Simon,Jörg,Mikes Papa,Tinas Mann,Zlatas Mann,die Eltern von Ingrid,den Papa von Sanni,die Mama von Dani,Kirstens Papa,Verenas Mann ,Merci- soviele sind sind schon wieder über die Regenbogenbrücke gegangen das es einen hier unten manchmal vor soviel Trauer und machtlosigkeit,Wut und Enttäuschung die Luft raubt.

Schick dir ein riesen Bussi nach oben in der Hoffnung dich bald mal zu sehen.
Kuß Deine dich für immer über alles liebende Heike

P.S. Du bist und bleibst die beste mama der Welt, hat selbst Jacci immer gesagt




Ihr lieben , ihr müßt mich nicht verstehen, geht vielleicht auch gar nicht.

[Conny44]

Meine liebe Heike,

puuuuh, als ich deine Zeilen gelesen habe, sind in mir, die eigentlich relativ abgeklärt ist, ziemlich viele Emotionen hochgekommen.
Ich finde es bewundernswert, dass du zu deinen Fragen nicht zur stehst, sondern mit aller Kraft versuchst, darauf Antworten zu bekommen, zumal du noch nie so nah dran zu sein schienst wie im Moment.
Musste wiedermal feststellen, dass du genauso eine Kampfsau bist wie ich.

Sicher, man kann leicht sagen, dass man es ruhen lassen sollte. Aber auch hier schließe ich mich deiner Einstellung an!!!!! Es gibt halt Menschen, für die es besser erscheint, einen Haken hinter ungeklärte Dinge zu setzen und damit ganz gut können. Andere wiederum, und dazu zähle ich mich auch, wollen es wissen und schöpfen JEDE Möglichkeit aus, die sich ihnen bietet, um die Sache zu durchleuchten. Für uns ist es wichtig, alles genutzt zu haben, um irgendwann einen inneren Frieden zu finden. Klar, man kann nichts mehr an der Sache ändern, aber man tut es FÜR SICH SELBST. Immer und immer wieder hörst du, höre ich, hören andere, man soll AUF SICH aufpassen und mit Kräften sparsam umgehen. Dabei verkennt aber manch einer, dass genau DAS es ist, was man braucht. Möglicherweise kostet es auch DICH viel mehr Kraft, eine Sache ruhen zu lassen, die dich doch über Jahre schon so sehr beschäftigt.
Es sind viele Baustellen, das stimmt, aber möglicherweise hast du gerade deine jetzige Situation zum Anlass genommen, hier eine Klärung herbeizuführen.
Und ICH verstehe dich. Ich kann es echt verstehen, dass du, wenn du schon so nah am Ziel bist, nicht aufgibst!!!!!!

Ich kann mich noch erinnern, auf welches "teilweises" Unverständnis ich hier im Forum gestoßen bin, weil ich um die Witwenrente (die ich ja nun zugesprochen bekommen habe) gekämpft habe, ohne zumindestens zum derzeitigen Zeitpunkt etwas ausbezahlt zu bekommen, weil ich halt arbeiten gehe. Aber um eine Zahlung ging es ja nicht wirklich, sondern um meinen inneren Frieden. Um die schriftliche Bestätigung, dass es vom Staat anerkannt wird, dass wir eben gerade keine Versorgungsehe eingegangen sind. Und dieser Sieg hat auch mir ein Stückchen Kraft gegeben.

Ein nächster Kampf steht mir im Übrigen noch bevor, aber das erzähle ich dir am Montag.

Weißt du, ich denke noch nicht einmal, dass es etwas mit kindlicher Naivität zu tun hatte, dass du damals den Ernst der Lage (Sterbeprozess) nicht erkannt hast. Du weißt, selbst ich mit damals schon 45 Jahren, habe es nicht wahrhaben wollen, dass mein Jörg gehen muss. Wie soll man das überhaupt begreifen. Gefühlsmäßig meine ich?

Wenn man sein ganzes Leben immer und immer wieder kämpfen musste für Dinge, die anderen einfach nur so zufliegen, muss man doch einfach glauben, dass man auch diese Schlacht des Todeskampfes gewinnt? Nur leider wird man dann eines Besseren belehrt. Daran kann man leider nichts ändern, aber alles was zu ändern ist, versucht man, weil man eine Kampfsau ist.

Sicher, ich spüre es am eigenen Leib, man lebt viel unruhiger als andere, die ihr Phlegma pflegen. Man macht sich nicht gerade beliebt bei anderen, stößt immer und immer wieder auf Widerstand. Man hat, so wie ich, weniger Freunde. Aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, die wenigen sind wenigstens ECHT. Und das ist viel, viel mehr wert, als viele falsche.

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Erfolg bei allem, was dir noch bevor steht.
Von mir jedenfalls wirst du verstanden!!!!!!

Bis Montag verbleibe ich dann mit kampfsäuischen und

[heike_mike]

Meine liebe,liebe Conny,

du sprichst mir aus der Seele.
Ich glaube wir beide sind aus einem Holz geschnitzt.
Sicher weil wir schon immer kämpfen mußten.
Wenn einem noch nie etwas zugeflogen ist,lernt man das wohl automatisch von klein auf.

Und ja, ich muß immer kämpfen und vielleicht kostet mich das mehr Kraft.
Vielleicht aber auch nicht.
Aber ich kann nicht einfach Sachen die mir wichtig sind, hinter / zu denen ich stehe aufgeben.
Ich kann nicht einfach irgendwas abgeben.
Ich kann es einfach nicht,die Unruhe in mir wäre noch größer.
Erledige lieber alles selber um zu wissen das auch alles richtig gemacht wurde, um genau zu wissen was gemacht wurde.
Einfacher wäre es auf jeden Fall auch mal anderen was zu überlassen und zu sagen mach du mal. Aber ich kann es einfach nicht.

Und egal bei was, ich kämpfe bis zum Schluß-egal wieviel Steine sich mir in den Weg legen.
Oftmals geht man dabei an seine Grenze,hat viele Tage der Verzweiflung und dennoch schafft man eigentlich dann doch immer das was man erreichen wollte.
Mike ist da ganz anders,aber weniger ärgern tut er sich trotzdem nicht über die Sachen.
Aber er gibt eher auf.
Als einfaches Beispiel das mit dem Richter beim Amtsgericht wo wir den Betreuerausweis holen weollten.
Der sagte immer , morgen können sie den holen. Oder wir schicken ihn mit der Post.
Mike wäre gegangen, ich aber habe ewig auf den guten Mann eingeredet,ihm den Ernst der Lage erklärt.
Und plötzlich,siehe da. Hat er ihn sofort fertig gemacht.
Oder wir wären nie in Dresden gelandet und Mike operiert wurden wenn ich aufgegeben hätte.
Man kommt eben auch oft ans Ziel wenn man sich durchkämpft.

Aber es gibt eben auch Sachen die einfach nicht in unserer Macht liegen.
Ich habe schon immer den Beschützer für meine Mama gespielt (obwohl sie natürlich größer und stärker war als wie ich), aber ich habe mich immer vor sie geworfen wie eine Löwin vor ihr junges.
Habe sie vor meinem Stiefvater beschützen wollen, vor Stürtzen. Vor allem.
Und es hat geklappt. Wenn er sie geschlagen hat und ich dazwischen ging,hat er dann irgendwann aufgehört.

Aber vor ihrem Tod,da konnte ich sie nicht beschützen.
Dann aber mußte ich weiter kämpfen für Thomas.
Heute ist er 25 und hat sein eigenes Leben,Arbeit (endlich) und seine Freundin.
Ich habe mein Versprechen ihr gegenüber gehalten und ihn großgezogen.
Alles getan was in meiner Macht stand.
Mich mit der Schuldirektorin angelegt,mit der Polizei auseinander gesetzt wenn sie ihn nach Hause gebracht haben weil er gestohlen hat.
Dem Jugendamt die Stirn geboten. Man die waren nervig,wollten ja einen 11 jährigen nicht bei einer grad 18jährigen lassen.
Aber ich habe bis zum letzten Gekämpft. Bin übers Gericht,in den Händen das Testament meiner Mutter und habe es geschafft.

Aber ich konnte ihn nicht beschützen vor dem Verlust seiner Mama.
Er war 11 Jahre alt und stand von da an mit mir allein!!
Und bis heute redet er nicht über sie.
Nie hat er mich irgendwas gefragt zu ihr. Er weiß doch noch weniger.
Und doch beschäftigen ihn die Fragen auch.
Als ich ihm sagte das ich diese Unterlagen bekomme,wollte er sie auch haben.

Ja,wir mußten schon immer kämpfen.
Freunde, mit denen eckt man manchmal an, weil es heißt man will immer Recht haben und mit dem Kopf durch die Wand.
Es ist ja nicht mal so falsch,aber überhaupt nicht böse gemeint.
Aber sie stecken auch nicht in meiner Haut , in meinem leben.

Ich kann es nicht einfach Ruhen lassen, nicht solange noch ein kleiner Funken Hoffnung besteht das ich diesen einen Mann der noch dazwischen steht knacken kann.

Nein, okay- die Befunde braucht er nicht schicken-wenn er antwortet und mir einen Termin für ein persönliches Gespräch gibt und mir dort meine Fragen beantwortet reicht mir das völlig.
Im Grunde weiß ich ja auch vieles, nur eben sind es solche eigenartigen Bruchstücke in meinem Kopf, bei denen ich nicht weiß was davon richtig ist,in welcher Reihenfolge sie zusammengesetzt werden müßen.
Er soll sie mir sortieren.
Ist wirklich das unfassbare gewesen und sie hatte in diesen 5 Jahren Brust,Gebärmutter und Darmkrebs??
Ich muß es einfach wissen.

Liebe Conny, mit deiner Witwenrente hätte ich nicht anders gehandelt.
Es geht einfach nur darum Recht zubekommen, schriftlich den Beweis zu bekommen das es keine Vorsorgeehe war. Den Beweis hättest du nie gebraucht,aber dennoch war es für dich die größte Genugtuung.
Ich hätte wie du gekämpft und weiß genau was für Gefühle du dabei durchlebt haben mußt,aber am Ende ist zumindest was das betrifft eine Riesen Befreiung eingetreten.
EIner von den Großen schweren Steinen abgefallen.
Und wir werden immer weiter kämpfen und stark sein,nicht wahr.
Wir werden so denke ich zumindest nie ein unbeschwertes Leben führen wie andere, und ein richtig glückliches Leben auch nicht.
Ja es gibt Zeiten da meint man sich endlich auch am Ziel seiner Träume,ist glücklich-nur irgendwie hält dieses Glück nie lange an.
Ein paar Jahre unseres Lebens und was kommt dann?

Freue mich auf Montag und bin sehr gespannt wer da aus dem selben Holz wie ich ist.

LG Heike

[Biene Maya]

Liebe Heike!

Es tut mir so leid, was du im moment alles ertragen mußt....

Aber ich kann dich sehr gut verstehen...
Ich würde das über die Krebserkrankung deiner Mama auch alles wissen wollen....
Ich glaube, wenn man selbst betroffen ist, (oder Partner oder Ehemann) wird man sehr sensibel und macht sich ganz andere Gedanken übers Leben oder Sterben, als wenn man nur gesunde Menschen in seinem Umfeld hat...

Als mein Papa starb, war es für mich ein Schock...
Die Psychologin, bei der ich später war, sagte mir, ich hätte ein regelrechtes Trauma erlitten...

Dazu kurz: Mein Papa hatte Speiseröhrenkrebs, wurde erfolgreich operiert, ist danach nie wieder zu irgendeiner Vorsorgeuntersuchung gegangen.
Er hat zwei Jahre super und ganz normal gelebt...
Dann , an einem Tag im Januar, ich bin nachmittags hingekommen, er lag auf der Couch, Mama meinte, er habe Magen-Darm, hätte nachts erbrochen..

Ich sah ihn, und wußte gleich, dies ist nichts harmloses...

Aber er wollte keinen Arzt....

Abends um 18 Uhr klingelte das Telefon, sie mußten den Notarzt rufen, Papa ging es schlechter....Ich bin sofort hingefahren, er saß auf der Couch, bekam schlecht Luft, und war dunkelblau im Gesicht....
Ich war geschockt....

Dann kam der Notarzt, hat ihn mitgenommen, wir sind gleich hinterhergefahren, als wir auf der Intensiv ankamen, war er tot.......

Der Notarzt tippte auf eine Lungenembolie, der Arzt der Intensiv sagte, er hätte einen schweren Herzinfarkt gehabt.

Warum ich dir das erzähle....??

Drei Monate hab ich mit mir gekämpft, habe innerlich keine Ruhe gefunden, wollte wissen, woran ist er wirklich gestorben, wann ist er gestorben , das alles hat mir keine Ruhe gelassen, ich hatte schlimme Alpträume....

Nach drei Monaten hab ich endlich den Mut gefunden, hab im Krankenhaus angerufen, ich möchte seine Akte sehen..

Ich war dann dort, mußte meinen Sohn, damals zwei Jahre mitnehmen, und es war sehr emotional...

Ich hab sehr geweint, der Arzt war sehr nett und hat mir dann meine Fragen beantwortet...
Mein Papa mußte im Notarzt schon reanimiert werden, war bei Ankunft schon klinisch tot, es war wohl eine Lungenembolie, ich sagte damals nämlich, er hatte keine Anzeichen eines Herzinfarktes...

Erst danach habe ich etwas Ruhe gefunden, ansonsten würde ich heute noch daran verzweifeln, ob er im Krankenhaus noch am Leben war, und niemand von uns war bei ihm....

Du siehst, mir ging es ähnlich, kämpf weiter, schau, das du mit diesem Arzt persönlich sprechen kannst...

Ich drück dich ganz lieb, liebe Grüße an Mike, und einen sonnigen 1.Mai

Bine

[heike_mike]

Liebe Bine,

vielen Dank. Das hat mir gut gemacht und es tut gut das man verstanden wird.
Das es noch andere gibt denen es auch so geht/ging.
Denn manchmal zweifelt man ja schon ob man nicht schon die gerade Linie verliert und ...durchdreht.

Es tut mir leid mit deinem papa, aber - ja-es ist wie du sagst , man findet dann seine innere Ruhe.
Bei Mikes papa war es jetzt ja auch so.

Wundert tut mich nur das du die Unterlagen gleich so ohne weiteres einsehen konntest.
Hattet ihr was schriftliches?
Von der Sache her ist es ja das selbe, nur das es bei mir schon länger her ist.

LG Heike

[Sanni412]

Liebe Heike!

Ich denke tatsächlich, dass das Problem in der Zeit liegt!

Ich habe ja auch damals mit dem Krankenhaus, wo Papa gestorben ist, telefoniert und ziemlich ausführliche Informationen bekommen (sofern sie damals dazu schon in der Lage waren, nach Stand der damaligen Untersuchungen).

Ich habe Antworten bekommen auf Krebstyp und warum er gestorben ist, und auch auf ein paar persönliche Fragen über Papa...."Hatte er Angst"?...."Ist er erstickt?"...solche

Ich wünsch Dir weiterhin ganz viel Glück, bei Deiner "Recherche"! Und ich vertrau einfach mal auf die Menschlichkeit des lieben Arztes, dass Du Deine gewünschten Auskünfte im persönlichen Gespräch bekommst!

Ansonsten finde ich, dass ihr beide das alles ganz toll meistert, und freue mich über die "Ruhe" die vorrübergehend eingezogen ist!

Ich drück Dich auch ganz dolle, und wünsch Dir am Montag viel Spass

Deine Sanni

[heike_mike]

Liebe Sanni,

hm - es erleichtert mich zu lesen das es wohl doch Möglichkeiten gibt diese Infos zu bekommen.

Meinem Chefarzt geht es ja um die Schweigepflicht. Er hat ja Recht.
Aber dennoch sieht man ja das es auch Möglichkeiten gibt den Kindern Auskunft zu geben.
ich denke das es ihm darum ging das er die Befunde nicht alle schicken wollte um dadurch völlig die Schweigepflicht zu umgehen.
Dadurch glaube ich diesmal mehr Erfolg zu haben,das er mir persönlich meine Fragen beantwortet oder ein Schreiben mit paar Antworten verfasst nur eben die Unterlagen bei sich behält.

Ich danke euch sehr und weiß nun wo ich anzusetzen habe.
Drück dich ganz doll. LG Heike

[Biene Maya]

Mich wundert es auch ein bischen, das man dir nicht recht Auskunft geben will.
Mich haben sie damals am Telefon gefragt, warum ich die Akte einsehen will, und ich hab gleich losgeheult und gesagt, ich komm mit dem Tod meines Papas nicht klar...

Da am anderen Ende der Leitung auch nur Menschen sitzen, hat das wohl gewirkt, ich hab der Frau bestimmt sehr leid getan und konnte drei Tage später kommen.....

Leider hab ich keine Ahnung , wie die ganze Sache rechtlich ist...

Ob man ein Anrecht darauf hat, die Akte einzusehen...

Hast du mal bei einem Anwalt nachgefragt, wie die Sache aussieht?

Auch wenn du die Akte ohne Arztgespräch bekommen würdest- man kann sich alles im Internet selbst übersetzen...

LG Bine

[heike_mike]

Rechtlich ist es halt leider so das die Schweigepflicht auch über den Tod hinaus gilt.
Und die besteht ja auch den Angehörigen gegenüber.

Man könnte sicher über einen Anwalt gehen und die Unterlagen einklagen.
Dann würde ich sicher angehört werden und das Gericht würde dann entscheiden.

Aber ich hoffe das der Arzt sich noch erweichen lässt und erkennt warum es mir so wichtig ist.

Übers Gericht einklagen würde ich glaub ich nicht,denn dann würde ich denk ich fühlen das ich ihre Ruhe störe.

Falls die Unterlagen doch kommen würde ich sie mir auch im Internet übersetzen und zur Not könnte man dann sicher auch nochmal den Arzt fragen.
Ich hoffe jetzt einfach mal und baue auf ein Gespräch bei ihm.

Vielen Dank euch allen,es hat mir wirklich weiter geholfen und ich sehe das es nicht völlig aussichtslos ist.

Lg Heike

[Conny44]

Liebe Biene,

ich denke, Heike braucht da keinen Anwalt befragen.
Denn rein rechtlich gesehen hätte sie eigentlich keinen Anspruch, es sei denn, sie hat eine Vollmacht (hat sie aber nicht) ihrer Mutter oder aber sie kann nachweisen, dass es dem mutmaßlichen Willen ihrer Mama entsprach.
So sind die Gesetze, da die Schweigepflicht über den Tod hinaus gilt.

Aber - wie man sieht, auch Gesetze haben einen Ermessensspielraum - leider oder eben auch manchmal zum Glück immer und immer wieder Gummiparagrafen -, und auch hier kommt es auf den Einzelfall an, der geprüft werden muss. Und da wiederum, auch rein menschlich gesehen, hat Heike gute Chancen.

Alles Liebe!

[heike_mike]

ich freu mich wie bolle,hab heut noch ein altes Bild gefunden.

Das letzte Weihnachten. 1994

[mahanuala]

liebe heike

am meisten würde ich dir wünschen...daß du vielleicht ein bißchen zu kämpfen aufhören könntest
ein bißchen luftholen...
...deshalb habe ich nochnmal alles gelesen was du vor meiner frage geschrieben hast, und mir ist aufgefallen, daß du schreibst daß die datenschutzbeauftragte einverstanden war....
....und dann frage ich mich, warum der chefarzt, das quasi wieder *rückwärts* dreht?
vielleicht solltest du dich doch an eine/n anwalt/in wenden...denn offenbar gibt es ein *okay* von höherer stelle......
...oder dich selbst an die datenschutzbeauftragte wenden.

deine fragen kann ich gut verstehen....aber ich befürchte nicht alles läßt sich klären.
mir ging es in einem anderen zusammenhang ähnlich. ich habe bis heute keine wirklichen antworten über traumatische dinge die in meiner kindheit passiert sind.

meine mutter ist gestorben und hat meine fragen bewußt unbeantwortert gelassen und hat gedroht mich wegen verleumdung anzuzeigen wenn ich diese fragen, die sie nicht beantwortet hat, anderen verwandten stelle....

trotz des todes meiner mutter vor 3 jahren schweigen die wenigen verbliebenen verwandten beharrlich

ich habe dann einen anderen weg gefunden, meinen seelenfrieden halbwegs zu bekommen... mein inneres gefühl von *wissen wollen* beantortet zu bekommen.

aber vielleicht kannst du über anwalt/datenschutzbeauftragter etwas erreichen ????

liebe grüße
mahanuala

[IreenS]

Hall Heike,

habe heute einiges zu Lesen gehabt hier.

Du solltest - guter Rat ist immer leicht -
schon auch dich selbst im Auge behalten, dann Mike und dann erst den Rest der Welt.

Was deine Ma betrifft:

Meine eine Oma hatte Brustkrebs - u.a. daran gestorben
meine andere Oma Nierenkrebs - daran gestorben
meine Mutti hatte Gebärmutterkrebs und dann Lunge usw

da hat meine Schwester zu mir gesagt:
jetzt kannst du dir aussuchen, welchen Krebs du haben willst.

Das ist inzwischen viele Jahre her (meine Mutti ist 1996 gestorben)

Meine Schwester hatte 1995 das 1. Mal Brustkrebs,
ein Rezidiv vor 5 Jahren
und was mich so bedrückt ist:
sie hat immer damit gerechnet Krebs zu bekommen.

Ich bin bis dahin überhaupt nicht auf die Idee gekommen,
ich könnte das auch bekommen.
Und bisher habe ich Glück und hoffe - natürlich - es bleibt so.

Ich hoffe du verstehst, was ich meine:
ich wünsche dir alle guten Gene deiner Vorfahren,
es muss nicht so kommen - es kann.

Eigentlich möchte ich ganz salopp sagen:

HALT DIE OHREN STEIF

Ich wünsche euch alles Gute

und Heike, so schlimm es ist:
Mikes Papa hat doch ein schönes Alter erreicht

Wolfgangs Vater ist nachts im Bad gestürzt
und meine Schwiegermutter hat ihn erst morgens gefunden,
da war er schon tot.
Manches kann man einfach nicht ahnen
- nicht ändern, muss man akzeptieren.

Und noch was:
jeder ist für sich selbst verantwortlich
- d.h. heißt auch: du für dich
anderen kann man helfen,
aber ihnen nicht die Verantwortung für sich selbst abnehmen.

Solche Romane habe ich noch nie geschrieben,
aber vielleicht hilft es dir ein Stück weiter

Ireen

[heike_mike]

Liebe Mahanuala,
das tut mir leid denn es ist sicher ein ähnliches Gefühl.
Es mag sein das er nicht alles beantworten kann.
Aber vieles.
Und zu wissen es gibt einen Menschen der all das weiß was mir mein Puzzle zusammensetzt , ich kann nicht aufhören.
Selbst wenn ich wöllte,ich kann nicht.
Ich muß diesen Weg solange gehen bis ich am Ende bin.

Vielleicht ist es nicht gut für mich,keine Ahnung.
Aber noch schlimmer wäre für den Rest meines Lebens mit den Fragen leben zu müssen und zu wissen die Antworten liegen dort im kh.
Ich muß es versuchen,dafür habe ich schon zuviel Sch. . . mitgemacht als es gut sein zu lassen.

Ich weiß,du meinst es nur gut.
Aber ich muß diesen Weg gehen.
Und den lieben Chefarzt knack ich schon noch. :-)

Lg Heike