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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo in die Runde,
auch bei mir haben sich Freundschaften in die eine oder andere Richtung entwickelt durch die Krankheit, wobei bei mir die positiven Veränderungen überwiegen. Leider waren auch einige Enttäuschungen dabei. Ich glaube, einige wissen wirklich nicht, wie sie mit einem umgehen sollen. Und viele habe auch Angst und sprechen deshalb nicht darüber. Krebs ist bei vielen gleichbedeutend mit dem Tod - das stimmt zwar nicht, ist aber in deren Köpfen drin. Ich habe immer offen über meine Krankheit geredet und Mut gemacht, mich alles zu fragen. Ich sage dann stopp, wenn es mir zuviel wird. Einige haben das in Anspruch genommen, andere nicht. Liebe Gefion, ich kann das mit der Langeweile sehr gut nachvollziehen. Aber: Sag einfach direkt, was Du brauchst und was Deine Bedürfnisse sind. Die anderen können nicht wissen, womit sie Dir eine Freude machen und was Du kannst und was nicht. Da ist viel Unsicherheit glaube ich. Daneben haben alle auch so wahrscheinlich einen vollen Tagesplan und wir - krank geschrieben - viel Zeit. Das passt leider nicht immer zusammen. Was ich aber festgestellt habe ist, dass nach der Kur alle dachten: So, nun ist sie wieder fit. Alles gut. Und ich bin in ein echtes Loch gefallen, weil das Mehr an Kümmern dann weg war - war immer noch genug da, aber es gab dann wieder andere Prioritäten - das ist auch gut so, fühlte ich nur komisch an. Das soweit zu meinen Erfahrungen in aller Kürze. Gruß Panda |
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AW: Unsensible Mitmenschen
@Gefion,
auch ich bin allein. Allerdings ist meine Krankheitsgeschichte nicht so umfangreich wie die Deine. Momentan bin ich der Meinung dass ich insgesamt wohl noch Glück gehabt habe, wenn ich hier so die Verläufe lese. Negative Erfahrungen in Bezug auf die lieben Mitmenschen habe ich GsD nicht gemacht. Im Gegenzug kamen positve Erlebnisse von Leuten bei denen ich es nicht erwartet hätte. Es ist ein tolles Gefühl wenn man feststellen darf dass man manch Einem wohl doch nicht so egel ist, wie man vielleicht vermutet hatte. Von Freunden wurde ich in Verbindung mit der Krankheit nicht enttäuscht, dieses "Aussortieren" hat schon vor längerer Zeit stattgefunden. Wenn ich nach meinem Befinden gefragt werde dann bin ich immer offen und ehrlich, Erklärungen zur Sache gebe ich,aber dann ist auch gut und ich wechsle das Thema in Richtung des Fragenden. LG wolfsherz
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Ich habe eine Chance, ich werde sie nutzen. What else?! |
#93
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo zusammen,
ich glaube, wir verändern uns und durch die Erkrankung auch noch schneller als es sonst der Fall ist. Das überfordert sowohl uns manchmal als auch unsere Mitmenschen. Diese Erfahrung mache ich immer mal wieder. Viele wollen auch, dass man so bleibt wie man war oder es nach der Krankheit wieder so wird wie vorher, aber das ist nicht so. Und so verändern sich Freundschaften. Einige gehen andere wiederum kommen dazu. Veränderung im Eiltempo, weil man ja nie weiß, wie viel Zeit noch bleibt. Unser Vorteil ist doch, dass wir das Bewusstsein für die Endlichkeit des Lebens haben und die Freiheit zu haben auch danach zu handeln. Das ist ein großes Geschenk. Gruß Panda - heute etwas nachdenklich unterwegs - |
#94
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo zusammen.
Ich finde es manchmal recht unsensibel, wenn hier im Krebskompass Fragen an uns Brustfachfrauen" (ist wirklich wortwörtlich mal so geschrieben worden) gestellt werden, die sich darauf beziehen, weil frau vor etwas Angst hat, was Krebs sein könnte. Wenn der Arzt sagt, das sieht schlecht aus, wir müssen eine Biopsie machen, kann ich das völlig verstehen. Aber viele Frauen bekommen von ihrem Arzt eine beruhigende Antwort, müssen vielleicht danach nochmal zur Mammo und löchern uns "Fachfrauen" hier nach Sympthomen, ohne oftmals ein Wort des Mitgefühls in unsere Richtung zu äußern. Wir tatsächlich Kranken werden dann als "Infozentrale" missbraucht, um die eigene Angst zu beruhigen. Anstatt bei Krebsangst in allgemeinen Frauenforen schreiben, davon gibt es ja genug. Eine Frage an euch wirklich Betroffene....reagiere ich vielleicht zu sensibel? Muss ich meine Einstellung überdenken? Ich werde leider manchmal wirklich wütend bei Anfragen wegen schwammiger Krebsangst an uns "Fachfrauen". Liebe Grüße aus einer schlaflosen Vollmondnacht MM Geändert von MM1966 (05.11.2014 um 03:51 Uhr) |
#95
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AW: Unsensible Mitmenschen
@MM1966 ich glaube das wir für manche Frau einfach sowas wie eine letzte Hoffnung sind. Sie haben die Angst meistens nicht aus einer Laune heraus,sondern weil sie Beschwerden oder Tastbefunde haben die nicht zu klären sind. Wie oft kann man hier im Forum
lesen, dass die Erkrankung trotz vieler Bildgebende Verfahren nicht erkannt wurde. Vll können wir die Eine oder Andere etwas von ihrer Angst befreien indem wir ihr Antworten. Es ist nun mal so das man unfreiwillig zur Fachfrau wird. LG Petra |
#96
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo,
Können wir das Thema erweitern um unsensible Ärzte ? War heute zur orthopädischen Sprechstunde , weil ich starke Schmerzen in beiden Oberarmen habe. Im linken befinden sich nach zwei Brüchen eine Schraube und eine Platte . Neben dem Befund , dass sich dort wohl Bakterien angesiedelt haben, die eine Entzündung hervorgerufen haben, habe ich in beiden Oberarmköpfen eine Nekrose . Es würden mir verschiedene Arten der Behandlung genannt. Als ich das Thema Schultergelenksprothese ansprach und deren Möglichkeit , meinte der Arzt zu mir mal " ehrlich" sein zu können. " also bei ihrer doch geringen Lebenserwartung würde ich das nicht in Betracht ziehen . Viel zu aufwendig und dann der Heilungsprozess."????? Was soll das heißen? Das ich als Krebspatientin kein recht mehr auf Lebensqualität habe? Vielleicht habe ich ja noch Jahre, gerade jetzt , wo meine Lebermetastasen immer kleiner werden. Wer will das wissen?Bestimmt nicht dieser Orthopäde ! Zuhause konnte ich den Tränen freien Lauf lassen. Montag hole ich mir ne Zweitmeinung . Gruß. Rosi |
#97
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo MM1966:
Also ich seh das nicht so eng wie du. Ich würde mich auch freuen wenn ich jemanden fragen könnte wenn ich in so einer Situation wäre, da man ja auch Angst hat in dem Moment – genauso wie wir manchmal. Da liegt sicher die Gemeinsamkeit. Ich weiß auch wie die Ärzte sind. Wie sie teilweise mit ihrer unsensibelen Art noch mehr Angst machen können und wie es ist wochenlang auf einen Termin oder eine Auswertung zu warten. Man will dann einfach nur von jemandem beruhigende Worte hören um sich nicht tagelang fertig zu machen. und Rosi... was dein Orthopäde da vom Stapel gelassen hat ist gelinde ausgedrückt eine Frechheit. Da wär ich zum letzen mal gewesen.
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Egal wie viel Dunkelheit es im Leben gibt, am Ende siegt immer das Licht. FARAH DIBA Geändert von gitti2002 (05.11.2014 um 18:37 Uhr) Grund: NB |
#98
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo liebe Rosie,
dass man zu so einem Arzt nicht mehr geht, versteht sich wohl von selbst. Dem hätte ich also echt die Meinung gegeigt!!! So was muss man sich nicht anhören. Das geht gar nicht! Da musst Du auf jeden Fall noch mal was sagen, wenn Du es noch nicht gemacht hast, finde ich. Ist glaube ich besser für das Selbstwertgefühl. Alles Gute und lass Dich von solchen Simpeln nicht kleinkriegen
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LG, Sky |
#99
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo Rosi,
ich bin entsetzt! Schau doch mal im Internet, ob der Doc eine Seite hat und dort Patienten eine "Empfehlung" hinterlassen können - der bekäm eine von mir! Fühl dich fest umarmt! Und nach den Tränen bitte wieder ein zauberhaftes Lächeln! LG, Barney |
#100
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo ihr alle,
ich lese hier schon sehr lange mit, seitdem meine Eltern gestorben sind und meine Freudin an BK erkrankt ist (29, multiple Metastasen) Seitdem bin ich recht angstvoll in Bezug auf meinen Körper und reagiere ungehalten, wenn alte Menschen über ihre Wehwehchen jammern. Ein Beispiel ist eine Verwandte, die über 90 ist. Sie ist geistig und körperlich fit, klagt nur oft über ihre Rückenschmerzen und sowas, was ja auch okay ist. Aber als ich ihr davon erzählt habe, dass meine Freundin gerade erfahren hat, dass sie BK hat und nicht mal ihre Ausbildung abgeschlossen hat und deswegen noch in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist , kam von ihr: " Ja, so ist das Leben halt. " Und damit war das Thema gegessen. Das hat mich echt traurig gemacht, dass manche Menschen überhaupt kein Mitgefühl haben. Seitdem frage ich mich oft, warum manche Menschen einfach aus dem Leben gerissen werden, ohne es richtig begonnen zu haben. An Rosi: Ich würde an deiner Stelle auch eine Bewertungsseite für Ärzte suchen und den betreffenden Arzt danach bewerten, was du dort erlebt hast. Ich habe schon mal gesehen, dass einige Ärzte dann darauhin auf der Internetseite "Stellung beziehen" auf diese geschriebenen Dinge. Geändert von Magdalena077 (06.11.2014 um 10:10 Uhr) |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Liebe MM,
ich empfinde es auch nicht so schlimm. Ich habe anfangs hier nur mitgelesen, um mein wissen zu erweitern und beneide die mädls hier, die sich so gut auskennen mit diesem Thema. Und für die, die eben nicht wissen bzw. auf irgendwelche Befunde warten müssen oder einfach Angst haben, der Arzt könnte nicht recht haben auf Grund ihrer Beschwerden, sind einfach nur froh und dankbar hier fragen zu können. Wegen der mitfühlenden Worte ist es so eine Sache. Manche hören das gerne, andre, so wie ich, brauchen das nicht Ich finde es voll ok, dass du so fühlst. Das ist dein Empfinden und es ist dein gutes Recht es hier zu äussern. @Rosi Mir tut das urleid, dass du sowas zu hören bekommen hast. Boah, ich weiss nicht, was ich da als Antwort gegeben hätte. Und so wie schon gesagt wurde, den Arzt würde ich nicht mehr aufsuchen. |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Ich muss mir ständig, wirklich ständig anhören: "Du musst Gott auf Knien danken, dass du keine Chemo hattest!"
Klar, ich BIN ja auch froh, aber noch froher wäre ich ohne diesen Mist. Und die Sprüche kommen nicht von Betroffenen, das wäre ja noch o.k., nur aus meiner betagten, gesunden Verwandtschaft (ich bin ja die einzige mit Krebs in einer großen Familie). Jetzt ist mir mal der Kragen geplatzt: "Dann danke DU mal Gott auf Knien, dass du 30 Jahre länger als ich gesund bleiben durftest!" Ich werde teilweise behandelt: Krebs ohne Chemo ist ja kein echter Krebs, also stell dich nicht so an. Würde ich jetzt nach der Aufbau-Op was sagen hinsichtlich Beschwerden, würde ich nur zu hören kriegen: "Das hättest du ja nicht machen brauchen, selbst schuld..." Und auch sehr schön: Deine Brust ist doch abgeschnitten, also habe ich genauso ein großes Risiko, Krebs zu bekommen wie du!" |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Ich stehe ja noch ganz am Anfang und möchte es eigentlich so wenigen Leuten wie möglich sagen. Na gut wenn ich chemo brauche, weiß es irgendwann eh jeder.
Wie habt ihr das eurem Umfeld mitgeteilt? Ich mag es nicht wenn ich so bemitleidet werde, da wird man ja noch kränker. |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Bei mir wissen es nur ganz wenige vertraute Personen. Selbst wenn du Chemo brauchst, heißt das nicht, dass es dir jeder sofort ansieht. Ich habe die Hälfte der Chemo hinter mir, Augenbrauen und Wimpern sind noch da und im Winter kann man ja, falls man sich mit der Perücke erst einmal unsicher fühlt, Mützen zusätzlich tragen. Leute, die mich auf der Straße treffen, sehen definitiv nichts. Evtl. fällt Ihnen auf, dass ich in letzter Zeit (auch dank Schminkkurs und viel Zeit) sehr sorgfältig geschminkt unterwegs bin.
Ich hatte auch keine Lust auf mitleidige Blicke. Seit der Diagnose sind nun 3 1/2 Monate vergangen (ich wurde erst operiert) und ich wäre wohl sonst mehrfach auch von taktlosen Menschen darauf angesprochen worden. Am Anfang hätte ich definitiv nicht damit umgehen können. Mittlerweile wäre ich sicher gelassener, also war/ ist es so für mich der richtige Weg. |
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AW: Unsensible Mitmenschen
Wie kommst Du denn da drauf? Wenn Du das nicht möchtest, wird Dir fast niemand die Chemo ansehen (außer vielleicht jemand, der selber Erfahrungen damit hat). Die Perrücken heutzutage sind so gut, dass sie von Außenstehenden sogut wie nie als solche erkannt werden. Ich hatte eine Kunsthaarperücke und bekam überall Lob für meine "neue Frisur". Man sieht während der Chemo normalerweise auch nicht "krank" aus, sondern rosig und gesund dank Cortison
Ich hab auch nur meinen Freunden und denjenigen Leuten von der Krankheit und der Chemo erzählt, bei denen es unumgänglich war. Einfach weil ich nicht von irgendwelchen Bekannten z.B. Im Supermarkt darauf angesprochen werden wollte. Und Mitleid wollte ich auch keines. Ach ja, den Freunden meiner Kinder, die oft bei uns zu Besuch waren, habe ich es auch erzählt, weil ich zuhause mit Mützchen rumlaufen wollte. Und die haben das ganz cool aufgenommen. Ich drück Dir ganz feste die Daumen, dass Du keine Chemo machen musst. Doch wenn, dann ist das auch für Dich machbar. Ach ja, und die OP ist auch nicht schlimm, geh am besten schon am Tag davor in die Klinik und lass Dir eine Schlaftablette geben |
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