Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1156  
Alt 07.05.2007, 17:29
Blue Blue ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.09.2005
Beiträge: 193
Standard AW: Stammtisch

Liebe Andrea,

erinnerst Du Dich als ich Dir von Andrea von nicht weit weg erzählte. Wir saßen zusammen auf dem Balkon, quasselten und auf ein Mal erzählte sie, wie es war, als sie nach langer Zeit Jürgen mal wieder sah, es war auch das letzte Mal daß sie ihn sah. Sie erzählte mir von einem wunderschönen Abend, wie Jürgen ihr von seiner Krankheit erzählte und wie mutig sie ihn gefunden hat, so offen davon zu reden, so selbstverständlich damit umzugehen. Und ich wurde auf einen Schlag zurückkatapultiert, in dieses schöne, andere Leben. Mir fiel auf, wie sehr mir das „weißt du noch“ fehlt. Und jetzt, einige Wochen später, bin ich froh über die wieder erweckten Erinnerungen, kommt es mir doch wie ein Gruß vom anderen Leben vor.

Und so schicke ich Dir meine Gedanken. Es ist ein Gruß vom anderen Leben. Dein Sonnenkind hat ihn Dir gebracht. Der Tag? Passend, was sonst? Die Gedanken? Die Tränen? Hilfreich, Tränen sind meistens hilfreich. Ein Gruß vom anderen Leben – ist das nicht schön? Kannst Du es so sehen?

Im Moment bin ich voller Energie, aufgetankt vom letzten April-Wochenende. Unglaublich viel Energie mitgenommen, mich wohlgefühlt – ja und das ausgerechnet jetzt. Nein, kein schlechtes Gewissen. Alles zu seiner Zeit – lachen, weinen, aufstampfen und dann auch mal ein „verdammt noch mal“ und wenn es sein muß, alles innerhalb eines Tages. So wie am letzten April-Wochenende. Und auf einmal erleben wir einen fast „runden“ Tag. Habe ich es Dir gesagt? Wir haben es zusammen gespürt, es war ein besonderer Moment und wir fühlten diesen Moment, lebten diesen Moment. Saßen verwundert im Auto und es waren keine Worte nötig.

Habt Dank dafür Ihr Zwei.

Bruni
Mit Zitat antworten
  #1157  
Alt 07.05.2007, 20:01
mjo mjo ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 25.07.2006
Beiträge: 8
Standard AW: Stammtisch

Hallo Ihr am Stammtisch,
Anemone hat hat gemeint ich könnte ja mal im Stammtisch reinschauen nachdem sie mir unter meinem Thread "unendliches Selbstmitleid" geantwortet hat. Da bin ich also. Ganz kurz: mein Mann ist vor 9 Wochen an Gallenblasenkrebs gestorben. Ich war vor seinem Tod auch immer mal im Forum unterweg um Hilfe zu suchen. Nun bin ich allein. Und das Trauertier (irgendwo habe ich dieses Wort im Forum gelesen und es hat mir gefallen) war gerade ganz schlimm bei mir. Montags hat mein Mann in der Kirche immer die Orgel gespielt, und als die Glocken geläutet haben ging es schon los mit dem schlimmen Gefühl des Alleinseins. Eigentlich war ich für heute zum Essen eingeladen und ich hatte auch zugesagt, aber auf dem Weg mußte ich anfangen zu weinen und das Trauertier saß neben mir im Auto. Also bis ich kurz vor dem Lokal wieder umgekehrt und sitze nun am PC. Manchmal habe ich so ein schlechtes Gewissen wenn ich etwas tue was mein Mann nicht mehr tun kann, aber ich weis ja von Euch daß es Euch auch so geht und mein Mann hätte bestimmt nicht gewollt, daß ich nicht zu Hause bleibe.
Bestimmt geht es morgen wieder besser.
Euch allen in Eurer Trauer eine gute Nacht, ich denke an Euch alle
MJo
Mit Zitat antworten
  #1158  
Alt 08.05.2007, 15:37
Anemone Anemone ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.11.2005
Beiträge: 530
Standard AW: Stammtisch

Hallo MJo,
herzlich willkommen am Stammtisch. Ich wünsche Dir, dass wir Dir in Deinem Kummer ein wenig zur Seite stehen können.
Das mit dem Trauertier stammt (wenn ich mich richtig erinnere) von AndreaS. Sie verglich die Trauer mit einem Tier, das immer an Deiner Seite ist - vielleicht so ähnlich wie ein Hund. Es gibt Tage, an denen verhält es sich recht brav, bleibt im Hintergrund. Aber es ist immer bei Dir. Und plötzlich, oft aus irgendeinem nichtigen Grund, springt es Dich an und fetzt Dich kurz und klein.
Ich bin nun schon seit Gründung des Stammtischs dabei (April 2006). Damals lebte mein lieber Mann seit 12 Wochen nicht mehr. Es gab in diesem Jahr viele sehr schlimme Tage mit Tränen ohne Ende. Dann habe ich hier am Stammtisch rumgejammert und mich anschließend ein wenig geschämt deswegen. Aber ich habe gelernt, dass man das hier darf. Wenn nicht hier, wo sonst???
Die Tage mit den unendlich vielen Tränen sind etwas seltener geworden, aber es gibt sie noch, weil es immer noch so weh tut, ohne meinen Schatz weiterleben zu müssen. Aber es kommt - im Gegensatz zum Anfang - doch auch ab und zu der Gedanke: Ich schaffe das, dieses neue Leben, welches ein unbarmherziges Schicksal mir aufgezwungen hat.
Auch Wut und Ärger habe ich hier schon rausgelassen. Wut und Ärger über Bemerkungen, die wohlmeinende Mitmenschen gedankenlos machten. Sprüche, die kein Trauernder braucht (...das Leben geht weiter - es war besser so - du musst loslassen...) Nein, loslassen kann und will ich gar nicht. Soll ich meine Erinnerungen loslassen, meine Liebe oder was???
Egal - man muss auch lernen, mit diesen Sprüchen zu leben. Sie sind nicht böse gemeint, vielleicht habe ich früher auch so etwas gesagt aus Unsicherheit oder Verlegenheit.
Liebe MJo, ich wünsche Dir für die schwere Zeit, die vor Dir liegt viel Kraft und Zuversicht. Irgendwann wird es Dir vielleicht gelingen, dass die Erinnerung an schöne Zeiten mit Deinem Mann die schrecklichen Bilder des Leidens und Sterbens in den Hintergrund drängt.
Viele liebe Grüße,
Anemone

P.S. Viele liebe Grüße natürlich auch an alle anderen!!
Mit Zitat antworten
  #1159  
Alt 08.05.2007, 18:06
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.02.2005
Ort: SB
Beiträge: 837
Standard AW: Stammtisch

Liebe Mjo,

ich möchte mich einfach den lieben Worten Anemones anschließen. Auch ich hoffe, dass du hier die Hilfe und Unterstützung erhälst, die dir das "richtige Leben" im Augenblick leider nicht in dem Maße bietet, wie du es bräuchtest.

Das Trauertier, nein, es war nicht meine Wortschöpfung. Diesen Ausdruck hat die wunderbare Briele (ja Brielchen, schade....) erfunden im Zusammenhang mit den unvorhersehbaren Attacken, meist dann, wenn man nicht vorbereitet ist und der Schmerz einen einfach überfällt, anspringt, halt wie ein Tier. So wurde das Trauertier geboren.

Meine Arbeit im Hospiz ist schon eher das, was meinen Vorstellungen von Sekretariatsarbeit entspricht. Ich werde noch lernen müssen, die Daten zu überlesen, um nicht immer wieder im Loch zu landen. Klar, palliative Betreuung eines Patienten, der 2003 geboren wurde, oder aber auch das Geburtsjahr meines Mannes, ja, ich denke ich werde lernen müssen, diese Detaills nicht zu registrieren. Aber ansonsten, die Kollegen sind klasse, ich denke schon, dass man sowas ziemlich direkt merkt, klar nicht alle Ecken und Kanten, aber die Richtung. Jedenfalls haben alle die berühmten 5 Sekunden (oder sind es doch mehr???) überstanden. Man wird sehen, was kommt....

Jedenfalls habe ich mir heute einen Zettel abgemacht und kopiert, der mich sehr angsprochen hat, ich setze den Text jetzt einfach einmal hier rein:

Die (Menschen) Rechte Angehöriger

Ich habe das Recht, eine Spur Hoffnung beizubehalten, wie irrational sie auch sein mag.

Ich habe das Recht, dem Schicksal, mir und anderen die Schuld zuzuschreiben.

Ich habe das Recht, mich auf meine Art dem Unausweichlichen anzunähern.

Ich habe das Recht, Ratschläge abzulehnen

Ich habe das Recht, nicht mehr zu können.

Ich habe das Recht, verzweifelt zu sein

Ich habe ein Recht auf selbstregulierende Maßnahmen

Ich habe das Recht, nicht in Kontakt mit meinen Ressourcen zu sein.

Ich habe das Recht auf einfühlsame, kompetente Unterstützung von Menschen, die sich die Mühe machen, auch meine Bedürfnisse zu verstehen

Ich habe das Recht, als Angehörige(r) ein(e) Ungerhörige(r) zu sein.....


Wir alle, die wir nun Hinterbliebene sind, waren Angehörige. Und auch heute als Hinterbliebene haben wir Rechte. Vor allem das Recht auf unsere Trauer, deren Dauer, Art und Umgang mit ihr, niemand vorschreiben kann. Ich bin froh, dass ich mir einige dieser oben beschriebenen Rechte einfach rausgenommen habe und auch in Zukunft rausnehmen werde.

LG
Andrea

PS: Was macht Paul?
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες

Geändert von AndreaS (08.05.2007 um 18:09 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #1160  
Alt 08.05.2007, 19:39
Anemone Anemone ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.11.2005
Beiträge: 530
Standard AW: Stammtisch

Hallo Andrea,
irgendwie habe ich geahnt, dass diese Arbeit im Hospiz für Dich das Richtige sein würde. Ich bin davon überzeugt, dass Du beim Kontakt mit den Angehörigen der Patienten genau den richtigen Ton finden wirst und wünsche Dir viel Freude und Zufriedenheit in diesem Büro (natürlich auch auf der anderen Arbeitsstelle, die Du noch hast).
Den Text, den Du uns aufgeschrieben hast, finde ich sehr gut und treffend. Ich bin mittlerweile auch davon überzeugt, dass wir als Angehörige (jetzt Hinterbliebene) uns diese Rechte nehmen müssen.
Liebe Grüße und kommt gut durch die Nacht,
Anemone
Mit Zitat antworten
  #1161  
Alt 09.05.2007, 07:07
Blue Blue ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.09.2005
Beiträge: 193
Standard AW: Stammtisch

Klar weiß ich, was gestern für ein Tag war und trotzdem bin ich voller Energie. Ja, Liebes, ich habe mich wohl unbewusst wieder ausgetrickst und gestern Abend fiel es mir auf. Falle doch immer wieder in die gleichen Verhaltensweisen zurück, so wohl auch gestern.

Montag hatte ich einen richtig guten Arbeitstag, genügend Arbeit von Morgens bis um 4 – wie lange war das nicht mehr der Fall? Ich hab munter vor mich hingewurschtelt, mich nicht beirren lassen und auf dumme Bemerkungen stets die richtige Antwort gehabt – und noch keinen Vorsatz für heute.

Gestern nun, ab 9.30 keine Arbeit mehr und eigentlich nur rumtreiben im Internet, Gedankenlos oder –voll zum Fenster rausgeschaut und auf einmal kam mir die Idee mit dem Herd. „Nütze die Zeit“ tickte es in mir, tja, die Kurzarbeit. Jetzt kann ich es so kompliziert machen, wie ich es möchte – mit viel Zeit. Nicht nur nebenbei.

Bei meiner Mutter mal wieder ein leidiges Thema geklärt, mit den hoffentlich richtigen Worten. Hat sie nun endlich verstanden, daß ich die Pflanzen für Jürgen selbst kaufen möchte? Hat sie jetzt verstanden, daß ich mir manche Dinge selbst kaufen möchte? Hat sie jetzt verstanden, daß ich meine Entscheidungen für mich alleine treffe? Es hat sich zumindest so angefühlt. Die Zeit wird es bringen.

Schnell hier her gedüst, Fotos vom Herd gemacht (clever – oder?) dann zum „Kücheneinrichter“. Der Verkäufer (und noch dazu der Chef) war nicht sehr freundlich, er kam mir eher gelangweilt vor. Und dann die blöden Fragen von mir. Tsss! Habe ich mir jetzt nicht so teuer vorgestellt – aber vielleicht habe ich mir da tatsächlich den teuersten ausgesucht. Aber? Ich nehme nie den einfachen Weg und ich hab ja die Zeit, um es kompliziert zu machen und noch ein bißchen weiter zu nerven.

Wieder hier her, Herbert kam. Ja, Herbert. Mit ihm „weißt du noch“ auszutauschen hat nicht viel Sinn. Wir haben wenig zusammen erlebt. Er war mit Jürgen bei der Bundeswehr und dort haben sich die Beiden nicht immer gut verstanden. Seine Erinnerungen mit Jürgen hat er mir an der Beerdigung erzählt. Ich saß da, hatte tellergroße Augen und traute meinen Ohren nicht.

Der eigentliche Grund war schnell abgehandelt und so haben wir uns unterhalten. Über das Leben … Es war gestern schwierig darüber zu reden und doch hatte ich den Eindruck davon erzählen zu müssen. Von den komischen Dingen vor der Pflegezeit um für die Pflegezeit gerüstet zu sein. Nein, eine Einladung für ein Seminar über Patientenverfügung und Versorgungsvollmacht brauche ich ganz sicher nicht.

Der Mai. Ja, hängt viel dran. Im Mai 2004 mußte Jürgen seinen Führerschein für 4 Wochen abgeben – zu schnell gefahren. Hätten wir gewusst, daß es der letzte unbeschwerte Mai ist, hätten wir das anders gemacht. Es wäre der letzte Monat gewesen, in dem Jürgen noch „unbeschwert“ Autofahren hätte können. Dann haben sich die Ereignisse überstürzt. Kontrolle in der Klinik „da tut sich was – Bestrahlung“, anschließend Temodal-Chemo – nix geholfen, dann ACNU, diese Chemo abgebrochen und dafür Biomed in Bergzabern mit der ganzen Hoffnung die in uns war.

Der nächste Mai war schon mitten in der Pflegezeit. Am 08.05.2005 hatte ich endlich den Pfarrer erreicht, ich hatte Jürgen gefragt, ob er möchte, daß der Pfarrer ihn besucht. Endlich hatte ich ihn erreicht. Er rief Abends zurück, erklärte mir, daß er auf dem Kirchentag war und wenn es eilig wäre, würde er sofort kommen. Warum und wieso ich so reagierte, wie ich reagierte? Ich weiß es nicht. Ich sagte ganz ruhig, nein, morgen reicht vollkommen aus. Anschließend lag ich lange wach, hörte auf Jürgens Atemzüge und dachte mir: was wenn es jetzt passiert und ich habe nicht auf den Pfarrer bestanden.

Tja, er kam am nächsten Tag. Jürgen hatte davor einen fokalen Anfall und hatte eine Tavor bekommen. Angelika versicherte mir immer und immer wieder, daß es Jürgen mitbekommen hätte – ab diesem Tag brannte Tag und Nacht eine Kerze. Es ging mir eine ganze Weile richtig schlecht, ich hatte so richtig einen Rappel.

Jetzt 2 Jahre später. Nein, ich möchte keinen Sinn darin finden. Für mich ist es in Ordnung, daß ich jetzt so voller Energie stecke und ich weiß es kann sich schnell wieder ändern und die Talfahrt beginnt von vorne.

Liebe Mjo,

genau das ist mir vor 2 Wochen passiert. Ich wollte mich fertig machen, stehe unter der Dusche und auf einmal pochte es in mir, nee, das will ich jetzt wirklich nicht. Viel lieber möchte ich mich einkuscheln, hier bleiben, meine Ruhe haben. Und diese Freiheit habe ich mir genommen und es hat sich in genau diesem Moment „richtig“ angefühlt. Sicher habe ich es dann ein paar Tage später erklärt, wirklich verstanden worden bin ich nicht, aber das macht nichts.

Liebe Andrea,

ich kann mich Anemone nur anschließen. Es ist ein guter Text und wir sollten ihn uns alle ausdrucken und an den Spiegel hängen. Und auch Deiner Frage nach Paul schließe ich mich an und schicke an dieser Stelle einen Gruß dorthin.

Kommt alle gut durch den Tag und lasst Euch nicht hetzen.

Bruni
Mit Zitat antworten
  #1162  
Alt 11.05.2007, 07:07
Wolke Wolke ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.11.2005
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 222
Standard AW: Stammtisch

Heute hat meine Ma Geburtstag, leider ist es bereits der zweite, den wir nicht mehr gemeinsam feiern können. Da ich heute einigermaßen viel Stress habe, weil wir morgen ne Woche in den Urlaub fahren, hoffe ich das Trauertier in der Ecke halten zu können.

Andrea, hast du dich schon entschieden, wie es mit deinen beiden Jobs weiter gehen soll? Kannst du beide nebeneinander machen?

Auch wenn der Himmel hier ständig weint, hoffe ich doch ihr habt alle ein wenig Sonne im Herzen.

Gruß Wolke
Mit Zitat antworten
  #1163  
Alt 11.05.2007, 17:19
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.02.2005
Ort: SB
Beiträge: 837
Standard AW: Stammtisch

Hallo Wolke,

ich hoffe, ihr macht den Tag heute zu einem besonderen. Tatsächlich schon der zweite? Auch hier wieder, schon? Erst? Wie ist es eigentlich? Hast du noch immer deine Trauer ohne diese Abstürze leben können? Du hattest ja öfter erzählt, dass du es nicht so empfunden hast, wie wir hin und wieder berichtet haben.

Ich brauche bezüglich der Jobs momentan noch keine Entscheidung zu treffen, da es nicht sicher ist, ob mein Vertrag im Hospiz, der derzeit nur zur Vertretung für 6-8 Wochen besteht verlängert werden kann. In der Baufirma bin ich, sofern ich die Probezeit überlebe bis Ende November. Das will ich auf jeden Fall durchziehen, denn wenn ich ja sage, meine ich ja. Sollte das Hospiz meinen Vertrag verlängern, wird die Entscheidung wohl dorthin tendieren, da ich mich wohl fühle und ich diese Arbeit schon immer unterstützen wollte, wenn ich dies dann sogar hauptberuflich machen kann, ist es natürlich optimal.

Derzeit ist nun tatsächlich ziemlich viel Stress, ein langer Tag, aber seltsamer Weise bin ich nicht annähernd so fertig wie nach einer Schicht bei DUMMKUH. Es war wirklich Zeit, habe es gar nicht so mitbekommen, wie sehr sie mir die Kraft geraubt hat.

Lasst euch nicht ärgern und kommt gut durch das Wochenende

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
Mit Zitat antworten
  #1164  
Alt 14.05.2007, 23:24
Wolke Wolke ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.11.2005
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 222
Standard AW: Stammtisch

Hallo Andrea,

viele Grüße von der Ostsee.

Nein, leider war es nicht so wirklich ein besonderer Tag. Mein Vater hat ja eine neue Partnerin und dadurch irgendwie nicht mehr so ganz das bedürfnis. Ich hatte auch wenig Zeit und so war ich nur beim Friedhof und habe zwei Rosen hingelegt. Das ist eigentlich bei dem Grab nicht erlaubt, weil es ein Rasengrab ist. Aber das ist mir egal. Sollen sie doch Terror machen.

Richtige Abstürze habe ich nicht nein, eher mal Stolpersteine und Zweifel warum das alles ausbleibt. Ist das richtig, warum ist das so etc.

Allen eine schöne Woche, genießt den Feiertag.

Wolke
Mit Zitat antworten
  #1165  
Alt 15.05.2007, 00:16
maus maus ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.01.2006
Beiträge: 462
Standard AW: Stammtisch

Ich grüsse Alle vom Stammtisch,
und möchte gerne am Stammtisch teilnehmen.
Mein geliebter Mann ist im März verstorben ,10Tage nach seinem Geburtstag
den wir auf der Palliativstation mit unseren Angehörigen und lieben Freunden feiern konnten.
Es tut so weh.

Habe mich so in Arbeit gestürtzt das ich nicht immer an Ihn denken muss.
Es wäre sonst die Hölle.

Liebe Grüsse an Alle
Maus(Anita)
__________________


Ich kann nicht!
Wer das sagt,setzt sich selbst Grenzen.
Denkt an die Hummel.

Die Hummel hat 0,7qcm Flügelfläche
bei 1,2 Gramm Gewicht.
Nach dem bekannten Gesetz der Aerodynamik
ist es unmöglich,bei diesem Verhältnis
zu fliegen.
Die Hummel weiss das aber nicht
und fliegt einfach!
Mit Zitat antworten
  #1166  
Alt 15.05.2007, 19:01
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.02.2005
Ort: SB
Beiträge: 837
Standard AW: Stammtisch

Hallo Anita,

wir hoffen, dass dir der Austausch helfen wird, deine Gefühle zu sortieren, mit dem Schmerz so gut wie möglich umzugehen. Mein Mann ist genau 10 Tage vor seinem Geburtstag gestorben. Bei uns kamen die "schlimmen" Tage, vor denen man sich jedes Jahr aufs Neue fürchtet, direkt aufeinander, Beerdigung, sein Geburtstag, der Geburtstag unserer Tochter (der 18.), Weihnachten, Sylvester usw. Es liegt ein langer, harter Weg vor dir und ich hoffe sehr, dass du ein wenig aufgefangen wirst, dich nicht so schrecklich alleine fühlst, obwohl du natürlich alleine bist,keiner kann es dir abnehemen, aber vielleicht hilft es dir, dass wir alle hier wissen, was in dir vorgeht.

Hallo Wölkchen, danke für die Grüßé aus der Ferne. Die Partnerin hattest du ja bereits angesprochen, ob sie Grund ist dafür, dass du den Eindruck hast, dass es deinem Papa nicht mehr wichtig ist? Oder hilft sie ihm lediglich zu verdrängen? Es ist schwer für beide Seiten, das alte und neue Leben zu verbinden. Mir persönlich ist es sehr wichtig, hoffe sehr, dass es auch auf Dauer gelingen wird, mir immer wichtig bleibt.

Na, was ist nun mit Paulchen? Warte so sehr auf Neuigkeiten.

Und du? Alles klar bei dir?

Kommt gut durch die Nacht, mit schönen Träumen der Erinnerung

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
Mit Zitat antworten
  #1167  
Alt 15.05.2007, 20:28
Blue Blue ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.09.2005
Beiträge: 193
Standard AW: Stammtisch

Hallo zusammen,

ich habe heute eine wunderschöne Karte bekommen. Sie läßt Erinnerungen aufkommen, an Augenblicke. Ja, vielleicht im anderen Leben zuwenig Augenblicke festgehalten. Ja, das wars.

So voller Energie wie vor einer Woche bin ich nicht mehr, aber irgendwie war es ja klar das es so nicht bleiben würde. Ja, selbst Schuld und doch nicht. Wie kann man bei einem Hilferuf einer Freundin „nein“ sagen, obwohl man genau weiß, daß es sehr schwer wird. Nein, Trauerfeiern mag ich nicht und würde am liebsten Reißaus nehmen. Hab es nicht gemacht, bin beigestanden, still und leise. Und finde jetzt nicht so richtig raus, aus der Traurigkeit, aus dem Gefühlten. Würde gerne mit ihr darüber reden, aber sie ist tatsächlich aus dem Alltag ausgerissen. Und so zuckt es mir in den Fingern, entweder den AB vollquasseln, oder aber schreiben. Ich werde beides nicht machen. Eben weil ich hoffe, daß sie wieder ein bißchen zur Ruhe gekommen ist.

Heute habe ich eine Hoffnung begraben, etwas zu klären, etwas auszusprechen, auf den Punkt zu bringen, was mir sehr am Herzen liegt. Nun, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wer weiß wofür das gut ist.

Liebe Anita,

es ist ein schwerer Weg. Jeder geht anders damit um und dennoch geht es uns allen gleich. Die besonderen Tage rücken näher, manchmal weiß ich nicht, wie damit umgehen, manchmal gibt es tatsächlich eine Planung für einen bestimmten Tag. Und doch, immer müssen diese Tage erlebt und ausgehalten werden.

Von Liz und Willy ist in „Lady Molly und GEP heiraten… „ ein Text über den Weg vermerkt. Ist ein schöner Text.

Ich war sehr froh, hier gelandet zu sein, um zu erzählen. Fast fürchte ich, daß ich Romane geschrieben habe. Hier bin ich verstanden worden, hier stellte ich fest, nein, ich bin gar nicht so anders, bin durchaus „normal“.

Wenn Du magst, erzähl von Eurem Leben, erzähle wie es Dir geht, wie Du versuchst im Leben wieder tritt zu fassen.

Noch einen Tag arbeiten und dann ist das lange Wochenende da. Das bekommen wir auch noch hin - oder?

Grüßle an alle
Bruni
Mit Zitat antworten
  #1168  
Alt 16.05.2007, 07:12
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.02.2005
Ort: SB
Beiträge: 837
Standard AW: Stammtisch



Ich weiß, dass unser heutiges Geburtstagskind hier liest, wenn sie auch leider nur noch fein still schweigt. Aber deshalb an dieser Stelle ganz liebe Grüße in den hohen Norden, Gleichklang und Gesundheit, liebe Briele

@Bruni: Wenn das mit dem einen AB vollquatschen nicht so passend wäre, geh mal an deinen Spiegel, da hängt noch eine andere Nummer

Kommt alle gut durch diesen Tag und lasst euch nicht ärgern, sonst seht ihr die besonderen Augenblicke nicht, die es zu sammeln gilt.

LG
Andrea


PS: Bei mir lässt der Energievorrat auch langsam nach, hoffe, dass die Sonne bald wieder durchkommt
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
Mit Zitat antworten
  #1169  
Alt 16.05.2007, 22:56
mjo mjo ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 25.07.2006
Beiträge: 8
Standard AW: Stammtisch

Liebe Anita,
ich fühle mit Dir. Auch mein Mann ist im März gestorben, auch 10 Tage nach seinem 57. Geburtstag. Die Arbeit und die vielen Dinge die zu erledingen waren helfen aber nur ein Stück weit. Die große Leere holt mich immer wieder ein und das wird sicher Dir und allen anderen hier ebenso gehen. Es fehlt halt einfach die 2 Hälfte unsers Lebens.

An Alle
Danke daß Ihr mich aufgenommen habt. Das lange Wochenende naht und ich fühle mich schon wieder schrecklich einsam. Ab Montag beginne ich eine Therapie bei einer Psychologin, die Menschen in Ihrer Trauer begleitet. Hat von Euch schon jemand Erfahrung damit gemacht?

Euch allen eine gute Nacht

Mjo
Mit Zitat antworten
  #1170  
Alt 20.05.2007, 20:14
Anemone Anemone ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.11.2005
Beiträge: 530
Standard AW: Stammtisch

Hallo alle zusammen,
lange habe ich nichts von mir hören lassen, deshalb will ich kurz berichten, wie es mir in den letzten Tagen ergangen ist. Am letzten Sonntag (13.5.) musste ich mit Verdacht auf Herzinfarkt als Notfall in die Klinik. Nach eingehender Untersuchung (Herzkatheter) gab man mir gleich Entwarnung: Herz und Gefäße sind o.k., ohne Engstellen, Ablagerungen etc. Man diagnostizierte dann "Koronarspasmus", d.h. die Herzkranzgefäße verkrampfen und die Symptome sind eigentlich die selben wie bei einem Infarkt. Man kann auch nicht sagen, wodurch so etwas ausgelöst wird. Nach einer Nacht auf der Intensivstation, wo sämtliche Werte stabil und in Ordnung blieben, wurde ich am nächsten Morgen auf die Normalstation verlegt, wo ich noch zur Beobachtung und weiteren Blutuntersuchungen bis Freitag bleiben musste.
Der Arzt meinte bei meiner Entlassung, dass solche Spasmen meistens eine einmalige Angelegenheit bleiben, mein Herz und Kreislauf seien gesund und ich soll auf jeden Fall weitermachen mit meinen Aktivitäten wie Wandern, Radeln, Walking, Gartenarbeit... Ich nehme nun als Prophylaxe ein Medikament, das sich günstig auf die Gefäße auswirken soll. Es geht mir gut, nur meinem rechten Oberschenkel nicht so ganz. Den ziert ein gigantischer Bluterguss als Folge des kleinen Schnittes in die Leiste, der für die Herzkatheter-Untersuchung erforderlich war.
Sicher könnt Ihr verstehen, welcher Schreck das für meine Familie und mich gewesen ist. Ich habe diesen Schock noch nicht ganz überwunden, muss mich selbst immer wieder ermahnen, mich nicht verrückt zu machen. Aber ich habe ein wenig das Vertrauen in meinen eigenen Körper verloren und hoffe, dass sich diese verzagte Haltung wieder bessert, zumal ja laut Aussagen der Ärzte keine Veranlassung dazu besteht.
Sicher könnt Ihr Euch vorstellen, wie schrecklich mir in diesen Tagen mein Schatz gefehlt hat. Meine Kinder waren natürlich sehr oft bei mir und haben sich ganz, ganz lieb um mich gekümmert, aber es ist nicht das selbe. Ich habe ihn so schrecklich vermisst, hab mich so verletzt und einsam gefühlt wie noch nie in meinem Leben. Dazu kam, dass eine alte Dame bei mir im Zimmer lag, die mir oft das Ohr blutig quasselte. Ob ich darauf reagierte oder nicht, war egal, sie war ziemlich schwerhörig und bekam nicht mit, ob ich Antwort gab oder nicht.
Ich bin sehr, sehr froh, wieder zu Hause zu sein, freue mich über den Sonnenschein, die grünen Felder, die Mohnblumen, die Störche, die ich beim Füttern ihrer Jungen beobachtet habe, als ich heute eine meiner geliebten Radtouren unternahm. In der ersten Nacht als ich wieder daheim war, haben die Nachtigallen im Garten ganz laut gesungen - einfach nur schön.
Ihr Lieben, ich hoffe, es geht Euch allen einigermaßen gut, ich wünsche Euch viel Sonne und kommt gut durch die Woche,
liebe Grüße, Anemone
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:33 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55