#106
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Ihr Lieben!
Danke Dir, Birgit, für Deine lieben Worte. Ich verstehe so gut, was Du sagen willst und Deine Worte berühren mein Herz. Wir sind einer schweren Lebenskatstrophe gegenübergestellt worden und ich kann nur für mich sagen, daß ich mich dem rebellisch gegenüber stellen werde, bis zum Letzten. Ich werde den Krebs nicht akzeptieren. Er ist vielleicht wirklich mein Feind. Wenn es denn so sein soll, dann ist es wohl so. Diese Haltung der Ablehnung setzt in mir Kräfte frei. Und wenn ich so verzweifelt bin, daß mich die Angst so sehr packt, daß ich sie nicht runterdrücken kann, dann muß ich das Ventil der Tränen öffnen. Sie fließen und mit ihnen geht die Angst ein Stück weg. Ich sehe wieder klarer und kann mich neu sortieren. Ja, ich weiß, niemand weiß, was morgen ist. Früher habe ich auch oft gesagt, um Entscheidungen zu rechtfertigen "Wer weiß, vielleicht werde ich morgen vom Bus überfahren?" Aber geglaubt habe ich es nicht wirklich. Es ist eine eher abstrakte Angst, die diese Sätze zum Ausdruck bringen. Anders als die Angst, die wir leben, die wahre Todesangst angesichts einer schrecklich unberechenbaren Krankheit. Sie ist real. Das ist der Unterschied, den ich empfinde. Ich weiß, daß wir nicht unsterblich sind und doch ist diese Idee in unseren Köpfen verankert, wenn wir heranwachsen. Auf einmal ist alles anders. Das ist gewaltig. So viel verändert sich, wird einem genommen, daß man manchmal schutzlos sich fühlt. Allein und unendlich traurig. Die Neugier auf die Zukunft fällt nicht leicht. Keinen Mut oftmals. Ich weiß, Du verstehst genau,wie ich es meine. Ich kann das nicht so ausdrücken. Doch auch in mir ruht Kraft und Hoffnung und Mut und auch Liebe. Nur oftmals komme ich an manche Gefühle nicht heran, sie scheinen so weit oben zu hängen, daß ich sie nicht erreichen kann. Ich werde wachsen in dieser Situation und dann reiche ich auch nach gaaanz oben, nicht wahr? Sei herzlichst umarmt, Deine kleine Leena Liebe Eva, über Deinen Worte der "Aufgabe" blieb ich sitzen. Habe überlegt, daß es ein schmaler Grat ist zwischen "jemanden loslassen" und "jemanden aufgeben". Verdammt schmal. Aber da kann ich nur sagen "Wenn das Herz voller Liebe ist, dann ist es Loslassen. Wenn man nur Angst spürt vor dem, was eventuell kommt, dann ist es vielleicht Aufgabe" Und Dein Herz, meine liebe Eva, ist voller Liebe für diesen Mann, der nun so unendlich leidet und der so verzweifelt ist, daß es mir beim Lesen schon weh tut! Liebe tapfere Eva, teile Deine Sorgen mit uns, vielleicht hilft es Dir, zu schreiben, was Dich umtreibt. Ich drücke Dich, Leena |
#107
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Liebe Eva,
habe deine Worte gelesen.... Ich kann seine Wut sehr gut verstehen.... Ich war auch mal so wütend...ich wollte "Leben" und habe mich 6 Monate von meinem Mann getrennt...,ich habe ihn von mir gestossen (innerlich) ich wollte das er mich vergisst;Und weiß du warum! Ich wollte das er mich nicht mehr liebt....damit es ihm nicht so weh tut wenn ich sterbe.Ich habe mich auch von den Kindern versucht abzunabeln;ich will nicht das sie meinetwegen weinen.Ich will nicht das sie sehen, wie ich irgenwann sterbe...ich möchte nicht in ihre weinenden Augen schauen,voller Verzfeiflung. Und ich kann nicht bleiben....um ihre Tränen zu trocknen. Mir laufen die Tränen wärend ich dieses hier schreibe...... Dein Schatz will "Leben"mit dir....und er darf nicht. Er sieht wie du leidest....und er will nicht das du leidest. Nehme ihn in den Arm,ganz fest lasse ihn nicht los...und sage ihm wie du denkst....damit er versteht. Ich bin jetzt richtig kaputt....weil das sind Gefühle einer Betroffenen. Deine Birgit |
#108
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Ja liebe Leena,
du wirst wachsen,auch deine Familie wird wachsen und verstehen. Mal ganz erlich wenn wir keine Kinder oder Familie hätten. Würden wir denn auch so denken wie jetzt ?Oder wäre es dann viel leichter zu akzeptieren. Entschuldige die blöde Frage..... Aber ich habe mir gerade ganz ernshaft Gedanken darüber gemacht. Wäre es dann nicht viel einfacher? "Loszulassen" Wie siehst du das... fetten Knuddler an dich ........ Deine Birgit |
#109
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Liebe Eva und an alle anderen Lieben die hier sind;
ich kann mich nur den anderen anschließen. Genau diese Reaktionen oder Überreaktionen sind sicher nur aus Verzweiflung. Unsere Partner wollten doch ein ganz anderes Leben mit uns. Mein Mann sagt immer: Ich kann doch nicht den Kleinen alleine lassen. Erst wünsche ich mir ein Kind und dann muss es solche Dinge miterleben. Am meistens ärgert ihn, wenn Dinge nicht so gehen wie er es sich wünscht. Unser Sohn will toben und herumbalken. Jedoch kann er oft nicht der Vater sein, der er gerne wäre. Diese Krankheit diktiert ihn oft einen ganz anderen Weg. Auch ich schicke euch allen viel Kraft und Mut. Alles Liebe hoppit (Andrea) |
#110
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Liebe Birgit!
Wenn wir allein wären, ja, ich denke, dann wäre es einfacher. Denn bei mir ist es so, daß ich, wenn ich ans Sterben denke, nicht an mich denke, sondern an die Menschen, die ich zurücklassen würde . Mein Mann sagte neulich, daß es für Angehörige sooo schwer ist, weil die Angst vor dem Verlust so groß ist. Ich denke, deswegen wäre es vielleicht "leichter", wenn man allein wäre. Aber hmm, genau weiß ich das nicht. Wenn man allein ist, dann hat man vielleicht andere Sorgen. Bestimmt sogar. Für mich sind meine Kinder und mein Mann der Motor,der mich antreibt. Daß wird für Dich sicher auch so sein, denke ich. Ich umarme Dich, Du starke Frau! LG, Leena Liebe Andrea, ich kenne diese Gefühle, die Dein Mann wohl erlebt, wenn er an die Grenze dessen kommt, was er als Vater machen möchte. Durch das Stoma darf ich meine Kinder ja nicht mehr heben. Und Du kannst mir glauben, ich bin manchmal ganz neidisch, wenn mein Mann die Kleine hochhebt und trägt... So banale Dinge tun einem dann weh und zeigen die Grenze ganz deutlich. Ich habe sogar im Auto einen Hocker, damit die Kleine in den Autositz klettern kann. Das ist jedes Mal die Begegnung mit der Krankheit . Mein Vater sagte neulich deswegen zu mir, es sei ja nicht so schlimm, wenn man die Kinder nicht heben könne, das sei ja nur ein "kleiner Stein". Ich habe entgegnet, daß aber aus vielen kleinen Steinen ein riesiger Felsen wird... Liebe Grüße, Leena |
#111
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Liebe Andrea,
ich möchte dich auch mal ganz doll in meine Arme nehmen. Es ist so schwer,meine Tochter weiß heute noch ,dass ich sie nicht tragen dürfte.Sie streichelt oft meinen Bauch,und sieht sich die Narben an.Ich habe ihr erzählt,dass mein Darm und meine Leber krank waren.Und wenn sie heute ihre Arme um meinen Bauch legt,und mir zeigen will wie stark sie ist...und mich ganz doll drücken will,muß ich auch immer zu ihr sagen;Leonie stop,das reicht .Toben ist auch nicht mehr.Aber wir machen andere schöne Sachen.Sie ist ein sehr verständnisvoller kleiner Mensch.Meine Kinder und ich haben ein sehr enges freundschaftliches Verhältniss. Ich denke durch meine Krankheit haben meine 3 Töchter viel gelernt.Meine 2 Söhne 29,und 27 waren schon ausgezogen.Sie haben nie mit mir über meinen Krebs geredet,die beiden haben immer gesagt du schaffst das schon. Ja so sind die lieben Kinder.... Liebe grüße an dich.... deine Birgit |
#112
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Zitat:
Hallo Eva, ich bin heute das erste Mal hier im Forum, lese aber schon länger. Kurz zu meiner Geschichte: Im Oktober 2006 wurde bei meinem Mann ein Nierenkarzinom festgestellt, komplett entfernt und z.zt. geht es ihm gut. seit letzter woche weiss ich dass meine Mutter ein Rektum karzinom hat, sie wird morgen operiert und es sieht so aus, als ob schon Metastasen in der LEber sind. Da ich mich seit Monaten mit diesem Thema beschäftige mit der Hilfe meiner Homöopathin möchte ich euch einen Rat geben, den auch meine Mutter nach der OP befolgen wird: Wenn die Schulmedizin Deinen Freund aufgegeben hat, versucht es mit der biologischen Therapie. Schau die die Internet Seite der PRO LEBEN Klinik in Gera an und www.biokrebs.de. Hier gibt es noch Hoffnung auf Heilung da der gesamte Organismus behandelt wird und auch die Psyche. Dein Freund soll die Visualisierungsmethode nach Simonton erlernen, durch diese Methode sind die meisten Spontanheilungen eingetreten.Es gibt sehr viele Menschen, die selbst mit der aussichtslosesten Diagnose der Schulmedizin wieder gesund geworden sind. Meine Mutter wird sich gegen eine Chemo entscheiden und die biologische Therapie machen, denn der Körper soll nicht geschwächt sondern gestärkt werden, wie soll er sich sonst gegen den Krebs wehren? Dein letzter Eintrag war im Dezember, ich weiss natürlich nicht, was inzwischen passiert ist und würde mich freuen, wenn Du mir zurückschreibst. Liebe Grüsse und viel Kraft Tanja |
#113
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Liebe Tanja,
Mein Lebenspartner hat sich für eine Behandlung der Schulmedizin entschieden. Alle anderen Alternativen lehnt er für sich ab. Ich akzeptiere diese, seine Entscheidung und trage sie so gut es geht mit. Ich möchte Dir und Deinen Angehörigen alles Liebe und Gute wünschen. Besonders auch Deiner Mutter, ich wünsche ihr sehr, dass der von ihr gewählte Weg ihr helfen wird. Herzliche Grüsse Eva
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Die Tränen rannen herab, ich liess sie fliessen wie sie wollten und machte aus ihnen ein Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruht es. (Augustinus) |
#114
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Hallo Ihr Lieben alle,
Ja, mit der Frage des Unterschiedes zwischen "Aufgeben" und "Loslassen" beschäftige ich mich zur Zeit sehr. Ich bin jetzt zur Ueberzeugung gelangt, dass es eigentlich kein grosser Unterschied gibt. Auf-geben, ich gebe ihn mit seiner Krankheit, seinem Leiden hinauf zu meinem Schöpfer, ich kann das nicht allein tragen und brauche Unterstützung. Loslassen könnte für mich bedeuten, auch mein Leben so gut es geht zu leben und nicht mein ganzes Dasein auf meinen kranken Partner abzuschieben. Wir sind alle von dieser Krankheit Krebs betroffen. Sie beeinflusst unser tägliches Leben, es geht nicht mehr alles so einfach wie früher. Dass da Wut und Verzweiflung, vor allem beim kranken Angehörigen ausbricht, ist verständlich und nachvollziebar. Trotzdem verletzen mich die Ausbrüche meines Freundes oftmals sehr. Besonders jetzt grade, da ich noch nicht 100-prozentig wieder fit bin. Ich war ja 3 Tage im KH zur Beobachtung wegen meiner Lunge und er hat mich nicht ein einziges Mal angerufen. Er sagte, er könne sich nicht auch noch um mich kümmern. Ich war sehr traurig und bestürzt, Selbstmitleid kam in mir hoch. Ja, ich klopfe an die Tür - bei Gott. Und es wird mir aufgemacht, ich kann meine Sorgen und Aengste mitteilen. Oft bin ich ungeduldig und denke, er muss doch jetzt ein Wunder passieren lassen und mir jetzt sofort helfen, damit ich diesen inneren Druck, diesen Schmerz loswerde. Doch dann beruhige ich mich wieder und spühre Kraft, Kraft diese Zeit auch als weiteres Mosaiksteinchen meines Lebens zu betrachten und mein bestes zu geben. Eure Worte berühren mich sehr, aber noch mehr als das, weiss ich, dass ich nicht allein bin, dass Menschen hier sind, die verstehen. Und das sehe ich auch als ein Geschenk Gottes an. Er wollte es so, sonst hätte ich ja dieses Forum und somit Euch alle, gefunden. DANKE, DANKE, DANKE. Heute früh musste mein Schatz ins KH wegen der Chemo. Er wollte partout selber fahren, wollte seine Medis nicht nehmen, auch keine Schmerzmittel. Gestern nacht hörte ich ihn stöhnen und fluchen, er hatte grosse Schmerzen, wollte aber nichts nehmen. Ich konnte das nicht mehr mitanhören und habe die Türe geschlossen und gehofft, endlich schlafen zu können. Es ist bei weitem nicht sicher, ob sie die Chemo machen können heute, bin auch, ehrlich gesagt, einfach skeptisch, ob diese Chemo ihn nicht noch weiter hinunterzieht. Aber es ist seine Entscheidung. Bitte entschuldigt, dass ich ein bisschen wirr geschrieben habe, ich wollte einfach, habe einfach meine Gefühle laufen lassen und diese so niedergeschrieben. Wünsche Euch einen schönen, beschwerdefreien Nachmittag. Ich denke an Euch Liebe Grüsse Eva
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Die Tränen rannen herab, ich liess sie fliessen wie sie wollten und machte aus ihnen ein Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruht es. (Augustinus) |
#115
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Liebe Eva!
Deinen Schmerz kann ich soo sehr spüren. Es ist traurig, daß Dein Freund nicht die Kraft hatte, sich um Dich zu kümmern. Er scheint mir in einer Art von Kokon zu leben und es kostet seine ganze Kraft, jeden Tag irgendwie zu überstehen. Es ist natürlich sehr schmerzvoll, daß er seine Wut und Machtlosigkeit an Dir ausläßt... Kannst Du ihm nicht mal einen Brief schreiben über Deine Gefühle? Würde das etwas helfen? Einen Moment nur? Ich wünschte es Dir! Zum "Aufgeben" und "Loslassen" würde mir spontan einfallen, daß ich mit dem Aufgeben etwas Negatives verbinde, wie weglaufen oder wegschauen etwa. Absolute Mutlosigkeit. Loslassen dagegen hat für mich mit Liebe pur zu tun. Loslassen müssen wir Menschen ja so oft im Leben, selten so dramatisch wie in schweren Krankheitssituationen. Loslassen muß ich zB meine Kinder, sie in die Welt hinausgehen lassen, stehenbleiben, weil ich nicht mitgehen kann, ihnen die Verantwortung übergeben, aber doch immer eine Hand bereithaltend, um sie zu stützen,wenn sie schwanken, um sie zu heben, wenn sie fallen. So sehe ich mein Leben in der Familie (mag zB das Wort "ErziehunG" gar nicht; für mich ist es ein Begleiten). Vielleicht ist das Loslassen eines geliebten Menschen die größte Herausforderung für uns? Das Loslassen ist Liebe, da bin ich mir sicher. Ich wünsche Dir einen friedlichen Tag! Herzliche Umarmung, Leena |
#116
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Mein lieber Peter, Du gute Seele!
Mensch, was Du da erlebt hast, ist wunderschön! Ich freue mich für Dich!!! Hast Du viele Worte aufsaugen können von dem, was der Missionar Dir gesagt hat? Kennst Du eigentlich das Buch "Frederik, die Maus"? Wenn nicht, erzähle ich Dir gern die Geschichte. Sie ist ein schönes Sinnbild für viele wertvole Dinge in unserem Leben! Auch ich schätze mich glücklich, Euch begegnet zu sein. Auch wenn es oft Schmerz und Traurigkeit bedeutet, wenn ich lese, wie schlecht es manchem geht...doch es bringt mich ganz tief an mein inneres Ich und ich kann viele Gefühle neu sortieren! Danke Euch allen! Liebe Grüße an Dich, Peter, Leena (Du darfst mich auch weiterhin "hope" nennen) |
#117
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Liebe Leena,
Deine Worte zum Thema "Loslassen" haben mich sehr berührt, muss noch darüber nachdenken, was loslassen wirklich für eine Bedeutung für mich hat. Ich musste meine Tochter zum Beispiel loslassen. Sie ist heute 24 und lebt ihr eigenes Leben, es war sehr schwer für mich am anfang. Wir waren jahrelang ein eingeschworenes Team und irgendwann sagte sie, sie wolle nun auf eigenen Füssen stehen. Es fiel mir unheimlich schwer, sie gehen zu lassen, mit der Zeit aber fasste ich Vertrauen, Vertrauen in sie, meine Tochter, dass sie fähig ist, ihr eigenes Leben zu leben. Und sie schafft das ganz gut, auch ohne mich . Die Vertrautheit, die Liebe bleibt aber unverändert zwischen uns, auch wenn wir uns nicht mehr oft sehen und unser Kontakt grösstenteils aus e-mail und Telefonaten besteht (sie wohnt weit weg). "stehenbleiben, weil ich nicht mitgehen kann", ja das muss ich wohl bei meinem Freund, in Liebe stehen bleiben und ihn in Liebe gehen lassen. Ist das ein Loslassen? Ich glaube schon. Danke, liebe Leena, für die Anstösse zum Nachdenken. Herzliche Grüsse Eva
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#118
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Lieber Peter,
das ist ja eine wunderbare Geschichte. Siehst Du, Gott lenkt unsere Wege, wir müssen es nur zulassen und daran glauben. Ich brachte es nicht übers Herz mit meinem Freund zu schimpfen, obwohl mich die Sache schon verletzt hat, wie gesagt. Es ist so, wie Leena sagt, er befindet sich in einem Kokon aus Leid, Hoffnungslosigkeit und Schmerz. Ich weiss aber, dass er mich auf seine Art liebt, sicherlich manchmal eine verquere Art, die ich oft nicht ganz verstehe. Er sagte mir heute abend, dass Gott ihn büssen lässt, für all die Fehler, die er in seinem Leben begangen hat. Er sagt, Gott sei grausam und lässt ihn leiden. Erst wusste ich gar nicht was sagen und dachte "lieber Gott, gib mir nun die richtigen Worte!". Ich erzählte ihm von Jesus, der für uns ans Kreuz ging, für unsere Sünden und er für uns einsteht bei Gott, wenn wir ihn darum bitten. Jesus, der ebenso verzweifelt war, damals im Garten Getsemane, als er voller Angst war. Er hat dasselbe erlebt, aber den Willen Gottes akzeptiert. Zum Schluss habe ich das Vater unser mit ihm gebetet. Er wurde ganz ruhig, seine Gesichtszüge glätteten sich, Tränen leuchteten in seinen Augen. Ich kann all jene Menschen gut verstehen, die sagen, Gott sei grausam (habe ich auch schon gedacht). Dass er Menschen so leiden lässt und soviel Leid und Grausamkeit in der Welt zulässt. Ich denke aber auch, jeder Mensch hat die Wahl für den Weg, den er gehen will. Ach Peter. Was mir heute in den Sinn kam: mir scheint, Du bist ein Hobbykoch gell? Wie wärs, wenn Du ein Thema eröffnen würdest etwas mit dem Titel "Peters gesammelte Rezepte"? Wir könnten uns dort Anregungen dort holen, wenn wir mal wieder ratlos vor den Kochtöpfen stehen Lieber Peter, ich wünsche Dir einen wunderschönen Abend mit Deinen Kindern! Herzliche Grüsse Eva
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#119
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Liebe Eva!
Ich nochmal und nur ganz kurz: Neulich schrieb ich schon mal, daß es ja auch sein könnte, daß Gott den Menschen hilft, Leiden zu durchstehen, sie aber keinesfalls verursacht. Vielleicht ist Gott nicht derjenige, der die Menschen straft oder sie büßen läßt, sondern daß das Dinge des Schicksals sind? Vielleicht ist Gott dann einfach da, um den Menschen an die Hand zu nehmen, um ihn zu halten, um ihn zu fangen? Könnte das für Deinen Freund eine Versöhnung sein? Ich hoffe, ich trete niemandem zu nahe. Ist nur meine Überlegung dazu. Liebe Grüße, Leena |
#120
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AW: ich fasse jetzt Mut ...
Liebe Leena,
ich bin ganz Deiner Meinung. Das Schicksal hat "zugeschlagen", keinesfalls ist das Gottes Werk! Wir haben aber die Gelegenheit, seine ausgestreckte Hand zu ergreifen und uns führen zu lassen. Was meinen Freund plagt, sind seine vielen "Fehler", die er in seinem Leben begangen hat. Er hat Angst, dass diese ihm nicht verziehen werden und er dann mal "Kohle schaufeln" muss (seine Worte). Mit andern Worten, er hat Angst, in die Hölle zu kommen. Ich versuchte ihn wie oben beschrieben zu beruhigen. Das hätte ich wohl klarer ausdrücken sollen. Herzliche Grüsse Eva
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