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  #106  
Alt 20.06.2005, 13:29
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo Ihr Lieben,

Ihr habt ja am Wochenende wieder recht fleißig geschrieben. Ich nutze das Internet
zurzeit nur auf Arbeit. Würde ja sonst nie von der Kiste loskommen.
Liebe Briele: Die Situation bei meiner Mutter ist schlecht zu beschreiben und für einen Außenstehenden schwer zu verstehen. Sie wird künstlich ernährt, gewindelt, mal hat sie die Augen offen und mal zu. Reaktionen sind nur schwer zu erkennen. Atmen tut sie selbstständig. Ja ich habe eine Patientenverfügen. Aber was für eine Lösung bringt die mir. Sollte ich damals als es hieß: Ihre Mutter muss jetzt durch eine Sonde ernährt werden – nein sagen und sie verhungern lassen? Ich glaube eine Patientenverfügung ist im Endstadium vielleicht sehr hilfreich. Wenn die Organe versagen und künstlich beatmet werden muss.
Liebe Alina: Ich wüsste nichts, was meine Mutter vom letzten Schritt zurück hält.
So ein Leben hat sie sich nie gewünscht. Sie wollte kein pflegebedürftiger Mensch werden. Sie sprach sogar von Tabletteneinnahme. Aber sie hat es ja nicht mehr mitbekommen oder vielleicht doch? Aber warum geht sie dann nicht einen Schritt weiter? Ich habe keine Antwort. Meiner Oma geht es zum Glück recht gut. Es gab auch schon andere Zeiten.
Mit Hilfe einer Putzkraft, die auch die Wäsche wäscht, kommt sie gut zu recht. Sie arbeitet
sogar etwas im Garten, damit der nicht ganz verkommt.
Morgen hat Mutti Geburtstag. Da wird ein schwerer Tag für mich. Werde mit meiner Tochter ins Heim fahren.
Ihr habt ja Recht, dass ich recht stark bin. Aber ich bin durch diese blöden Angststörungen sehr eingeschränkt. Die Antriebskraft fehlt einfach. Früher war ich jedes Wochenende unterwegs. Jetzt gibt es nur noch Arbeit, Heim und die Fahrt zum Pflegeheim. Keine Lust irgendwelche Veranstaltungen zu besuchen. So genug für heute geklagt und weiter arbeiten.



Liebe Grüße
Heike 2
  #107  
Alt 20.06.2005, 14:25
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Gaby,

kannst Du Dich noch bewegen, nach all der Möbelrückerei am Wochenende?

Das letzte Mal, im Chat (hallo Alina, das geht jetzt so halbwegs wenn ich mit nur einem Menschen im Austausch bin) sagte ich, in der ersten Zeit nach Mamas Tod habe ich manchmal so etwas wie ein Glücksgefühl gehabt.

Dieses Gefühl, es war eigenartig. In dem Schmerz, der zeitweise fast unerträglich schien, flackerte zwischendurch ein Gefühl auf, das ich am besten als euphorisch bezeichne. Es hat mich sehr irritiert.Ich versuchte es zu deuten, aber ich konnte mir keinen Reim darauf machen.

Nach einigen Wochen war es weg dieses Gefühl,dafür wußte ich warum es da gewesen war. Es war Ausdruck meiner - ich muß fast sagen - Seligkeit gewesen, daß es für sie ein Ende hatte, sie gut sterben konnte, wir es so gut hingekriegt haben, sie und ich und auch die Portion Glück mit im Spiel war, daß alles so gut gegangen war.

Es kam nie wieder dieses euphorische Gefühl. Danach mußte einfach alles durchlitten werden bis ich mir die Beziehung mit meiner Mama, meinem Lebensmenschen, nicht neu aufbauen, aber in manchen Bereichen neu gestalten konnte. Ich hoffe es geht ihr so gut mit mir, wie mir mit ihr.

Alles Liebe, liebe Gaby
Briele
  #108  
Alt 20.06.2005, 15:29
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Jetzt war ich schon kurz davor, Computer an die Wand zu werfen, nachdem ich zigmal rausgeflogen bin, beim Versuch was abzuschicken. Grad hats aber geklappt...

Briele, ich kann nur feststellen, daß ich deinem Kommentar zu 'Heimat' eigentlich gar nichts wesentliches hinzufügen kann. Ich empfinde genau wie du. Eine permanente Heimat kann man nur in sich selbst finden. War es der alte Cicero, der gesagt hat 'ubi bene, ibi domo - wo ich mich wohlfühle, da ist meine Heimat'? Das trifft sicherlich auf Orte zu, wie Gaby's Dorf. Aber ich glaube, es trifft auch auf die innere Heimat zu...

Die Meinung, die andere über einen selber haben? Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe schon vor langer Zeit beschlossen, dass mir die Meinung von Leuten, mit denen ich nichts gemeinsam habe, schnurzpiepegal ist. Alles andere wäre pure Zeitverschwendung. Jedenfalls im privaten Bereich, im Job etc muß man das sicher ein bisschen differenzierter sehen.
Was meine Mitmenschen betrifft muss ich das Thema glaube ich nach zwei Seiten aufdröseln:

Ich mache Menschen gern 'Komplimente'.Seien es Freunde oder Menschen, mit denen ich 'nur' beruflich zu tun habe. Ich kann, und das hört sich jetzt widersprüchlich an, ist es aber für mich nicht, jemanden zu seinem schönen Kleid oder seiner der Wohnungseinrichtung etwas Nettes sagen, auch wenn ichs scheußlich finde. Und ich bin ein aufrichtiger Mensch! Was zählt, ist das Bemühen des anderen. Für sie ist es ja ein schönes Kleid/eine schöne Einrichtung, die liebevoll ausgesucht wurden. Und das ist es, was mich anrührt. Den Grundstein zu dieser Haltung hat vor langer langer Zeit mein Kunstlehrer gelegt. Er hat sinngemäß gesagt, er könne nicht verstehen, warum Frauen, die trotz ihrer viel zu dicken Beine Miniröcke tragen von so vielen negativ beurteilt würden. Denn diese Frauen würden sich selbst als schön/gut gekleidet empfinden, und das sei das einzige was zähle. Ein anderer Spruch, an den ich auch immer wieder denken muss: '...und schenkt euch die Blumen während des Lebens, denn auf den Gräbern sind sie vergebens...' Es kostet nix und macht die Welt zu einem angenehmeren Platz, wenn man soviel 'Blumen' wie möglich verschenkt.

Und jemanden, der einem nahesteht zu kritisieren ist mit dieser Grundhaltung auch leichter. Wer loben kann, kann meist auch Kritik so verpacken, daß sie nicht verletzt. Ich bin immer noch im Prozess dieses Lernens. Das heißt: ich kanns immer noch nicht gut genug. Aber ich bin sehr dankbar dafür, daß ich das Glück hatte, auf diesen Weg zu finden. Es gibt einige Menschen, denen ich sehr viel zu verdanken habe. Und meine Verantwortung sehe ich darin, etwas zurück- oder weiterzugeben, von dem, was mir geschenkt wurde.

Ich hoffe sehr, daß ich diesen thread nicht zu sehr auf Seitenwege bringe. Wenn doch, dann sagt's mir. Das kann ich (s. o.) schon wegstecken.

Liebe Grüsse von Ingrid
  #109  
Alt 20.06.2005, 15:35
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Heike,

das ist eine sehr traurige Situation, in der du dich befindest. Neben der Trauer um einen geliebten Menschen ist dir noch eine Verantwortung aufgebürdet, die fast unerträglich ist. Ich habe schon einige Menschen in dieser Situation erlebt. Und ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht. Aber ich weiß, wäre ich selber in deiner Lage, wäre es nicht leichter für mich als für dich, die du ganz unvorbereitet damit konfrontiert worden bist.
Du wirst gezwungen, Entscheidungen zu treffen, deren Konsequenz vielleicht Leben oder Tod ist. Viele Ärzte kommen immer wieder in diese Lage und fühlen sich damit überfordert. Wieviel mehr bist du überfordert, es geht schliesslich nicht um einen fremden Menschen, sondern um deine Mutter.
Welche Entscheidung auch immer du triffst, wenn eine Krisensituation eintritt: du wirst dich immer hernach mit den Zweifeln quälen, ob es die richtige war. Aber gibt es ein richtig oder falsch? Wer soll das beurteilen?
Die vier Grundsäulen der medizinischen Ethik sind:
- das zu tun, was zum Wohl des Patienten ist
- das zu unterlassen, was nicht dem Wohl des Patienten dient
- das Selbstbestimmungsrecht des Patienten respektieren
- alle Patienten gleich zu behandeln ('Gerechtigkeit')
Hört sich einfach an, ändert aber nichts daran, daß sich auch Experten darüber die Köpfe heißdiskutieren können, bis sie qualmen.
Was ich sagen will ist, daß du nicht von dir erwarten sollst, DIE richtige Entscheidung zu treffen. Aber ich denke immer, es hilft, wenn man sich mit solchen Fragen auseinandersetzt, bevor die nächste Krisensituation eintritt. Was wirst du zum Beispiel machen, wenn deine Mutter eine Lungenentzündung bekommt (dies wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit über kurz oder lang eintreten): man wird dich fragen, ob sie Antibiotika bekommen soll oder nicht...
Nur ein paar Gedanken zu einem komplexen Thema. Ich hoffe, das hört sich jetzt nicht mitleid-los an. Es ist jedenfalls nicht so gemeint, ganz im Gegenteil!

Ich wünsch dir von Herzen, daß bald eine leichtere Zeit kommt.

Ingrid
  #110  
Alt 20.06.2005, 16:07
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Ingrid,

das hört sich ganz und gar nicht mitleid-los an. Ich bin für jeden Denkanstoß dankbar.
Jeder Hinweis – was kommt eventuell noch auf mich zu - wird mir etwas nutzen. Denn ich kann schon mal darüber nachdenken. Das mit der Lungenentzündung wurde mir auch schon gesagt. Das es bei Menschen die nur liegen sehr oft vorkommt, dass sie eine Lungenentzündung bekommen. Das liegt wohl an der Atmung. Ob ich ja zu Antibiotika sage?
Ich weiß es noch nicht. Einmal musste ich mich schon entscheiden – Mutti hatte hohes Fieber – ob sie in KKH soll oder im Pflegeheim bleiben soll. Die 1. Hilfe nahm mir mehr oder weniger die Entscheidung ab. Sie meinten: Im Krankenhaus machen sie auch nicht mehr. Sie ist hier im Pflegeheim bestens aufgehoben. Es ist halt nur sehr schwer diese Entscheidungen alleine treffen zu müssen. Mein Bruder redet ja nicht mehr mit mir. So, ich wünsche allen einen schönen, sonnigen Feierabend.

Liebe Grüße
Heike2
  #111  
Alt 20.06.2005, 19:06
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Briele, Alina, Heike, ihr scheint ja alle 'schwierige' Brüder zu haben!
Ehrlich gesagt finde ich, daß die meisten Männer emotional be- oder verhindert sind.
Dazu fällt mir ein Mann ein (nein, in keiner Art und Weise mit mir liiert), dem man das auch attestieren konnte. Er hat mich teilnehmen lassen an seinem Herzschmerz. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden...
  #112  
Alt 20.06.2005, 21:44
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo,Briele

Juhu,heute ist ein schöner Tag.Papa hat seine Biopsieergebnisse der Prostata bekommen und es ist kein Krebs. Was bin ich froh, denn ich glaube, nach Bypässen, Herzschrittmacher, 9 Jahre Dialyse und einer Nierentransplantation hätte er diese Krankheit wohl nicht noch auch ertragen können.
Danke für deine guten Wünsche für Papa. Wie sehr hoffe ich, dass die meinen für Werner auch etwas bewirken können. Klingt ja etwas naiv, aber heißt es nicht :" Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder ? "

Liebe Grüße auch an alle anderen hier, muss eure Einträge erst lesen,

Überglückliche Grüße
von Alina
  #113  
Alt 20.06.2005, 21:56
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Alina,

überglückliche Glückwünsche!!!

Briele
  #114  
Alt 20.06.2005, 22:05
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Gaby Gaby ist offline
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo Alina,

Jubel - freu - hüpf in die Luft...
Ich freu mich mit Dir - es tut gut, im KK auch mal etwas Positives zu lesen.

Lieben Gruss
Gaby
  #115  
Alt 20.06.2005, 23:37
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Alina, jetzt mache ich eine Flasche Rotwein in unserer virtuellen Bar auf. Es gibt auch Champagner, falls ihr den lieber mögt. Auf deinen Vater!

LG von Ingrid
  #116  
Alt 20.06.2005, 23:49
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Liebe Ingrid,
Du mußt jetzt einmal aufhören mit der Sauferei.

Briele
  #117  
Alt 21.06.2005, 00:08
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Briele,

Du hast richtig gelesen - ich kann noch hüpfen - ich habe überhaupt nicht die geringste Spur eines Muskelkaters ..... hatte ich mich doch schon so auf ein Haustier gefreut - wieder nix )

Um mal auf den Chat zurückzukommen, ich würde dieses Gefühl, was sich da so bei mir meldet, nicht als euphorisch bezeichnen,
es ist eher diese Gewissheit, während der Krankheit immer wie ein siamesischer Zwilling bei und mit Klaus gewesen zu sein und alles, was mir möglich war, um seine Lebensqualität zu bewahren, auch gemacht zu haben.
Dazu kommt dann noch Zufriedenheit, dass er nie wirklich gelitten hat während der Zeit, darüber habe ich ja auch bereits geschrieben. Er war während der 8 Monate die ersten 14 Tage im Krankenhaus, bis die Diagnose feststand, dann zweimal 3 Tage zur stationären Chemo und dann seine letzte Nacht auf der Intensivstation. Wenn ich hier im KK lese, wie Leidenswege anderer Betroffener während Ihrer Krankheit aussehen, dann bin ich dankbar für alles, was ihm offensichtlich erspart blieb.

Meine heutige Sichtweise begründet sich auch wohl mit seiner eigenen Einstellung zu seinem Leben. Nach einem schweren Herzinfarkt vor mehr als 5 Jahren (da kannte ich ihn noch nicht) und 4-wöchigem Koma hat er nach Aussage der Ärzte mehr als Glück gehabt, das zu überleben und er hat die darauffolgende Zeit immer als geschenkte Zeit gesehen. Als die Diagnose Lungenkrebs kam, war seine einzige Angst, Schmerzen ertragen zu müssen. Das wollte er nicht und zum Glück musste er das auch nicht.

Mit dem Trauern an sich tu ich mich recht schwer. Ich weiss zur Zeit auch nicht, ob und wenn, was da noch auf mich zukommen kann.
Ich bin zeitweise sehr traurig, dass ich jetzt alleine bin. Ist das Trauer oder eventuell eher Selbstmitleid?
Ich bin traurig, dass mein Bär jetzt nicht mehr erleben kann, wie die Sonne in unser Wohnzimmer scheint. Er war nämlich nach dem Einzug in die neue Wohnung sehr gespannt darauf, ob hier wirklich Sonnenstrahlen hereinkommen.
Ich bin traurig, dass aus unserem letzten gemeinsamen geplanten Urlaub nichts mehr wurde.
Ich bin auch traurig, dass er seinen Enkel nicht mehr aufwachsen sieht.
Aber immer, wenn sich meine Gedanken in diese Richtung bewegen, dann denke ich auch sofort wieder daran, dass dieses nun der Preis dafür ist, das er nicht leiden musste und das tröstet mich dann.

Was ist denn Trauer? Ich habe ehrlich zugegeben, hierzu noch kein Buch gelesen. Ich habe mit dem Begriff Trauer immer Abschied nehmen verbunden. Ich habe seit 8 Monaten Abschied auf Raten genommen, mit jeder weiteren Diagnose, Prognose, mit jedem Arzttermin, mit jedem Bericht, den ich gelesen habe, mit jedem Gespräch, welches ich mit Klaus hatte. Wir haben uns voneinander verabschiedet über einen längeren Zeitraum. Ich konnte ihn in der letzten Nacht auf der Intensivstation mit einem gutem Gefühl in mir gehen lassen. Es gab nichts unausgesprochenes zwischen uns, es gab in dieser Nacht nur Harmonie und Frieden und auch ein paar Tränen.
Ich kann mir daher wohl auch im Augenblick nicht vorstellen, wie meine Trauer noch aussehen könnte, was noch auf mich zukommen könnte.
Ich weiss schon aus vergangenen Erfahrungen, dass ich aufpassen muss, dass ich Nichts in mir verbuddel. In mir ist kein Platz mehr, um noch zusätzlich etwas in irgendeiner Ecke in meinem Inneren zu verstecken. Ich habe sicher einiges aus meiner weiter zurückliegenden Vergangenheit aufzuarbeiten, aber irgendetwas tief in mir sagt mir, dass ich das schaffe und das mein Bär mir dabei bereits geholfen hat und noch weiterhin helfen wird. Er ist sicher mein Engel und er wird mich noch lange begleiten. Ist das ein Grund zum Trauern?

So, liebe Briele, das war jetzt etwas ausführlicher als im Chat.

Vielleicht liege ich ja mit meinen Gedanken zur Trauer auch ziemlich weit vom normalen Weg ab. Die Zukunft wird mir zeigen, ob ich mit meinem Gefühl richtig liege.

Um an den Titel dieses, Deines Threads zu erinnern:

Mein Leben ist nicht mehr dasselbe, aber es ist auch nicht Nichts und es geht weiter. Jetzt liegt es an mir, was ich daraus mache.

Ich wünsche Dir eine gute Nacht
und knuddel Deinen Werner mal ein wenig von mir )
Ihr zwei Beiden habt den selben Altersunterschied, den wir hatten - hmmmm, das ist aber ein anderes Thema, vielleicht mal im Chat
Alles Liebe
Gaby
  #118  
Alt 21.06.2005, 00:11
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Und du mit der Nüchternheit, meine liebe Briele! Nimm doch noch ein Gläschen Champagner... Oder lieber Rotwein?
Sakra, ich sollte auf jeden Fall schon in Morpheus' Armen sein.
  #119  
Alt 21.06.2005, 01:17
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Liebe Heike,

bereite Deiner Mutter und Dir einen schönen Tag, Ihren Geburtstag. Vielleicht ist es Ihr letzter Geburtstag. Das ist aber nicht sicher.
Rede viel mit Deiner Mutter, wenn Du bei ihr bist. Sie bekommt viel mehr mit, als du Dir vorstellen kannst...und es ist auch nicht so unwahrscheinlich, dass sie wieder aufwacht, auch wenn du ihr vielleicht lieber wünscht, dass sie loslassen kann.

Die wenigsten Menschen treffen in Ihrem Leben auf jemanden, der mal für längere Zeit im Koma war und können daher auch wenig konkretes dazu sagen.

Aber vielleicht hilft es Dir, wenn ich Dir mal schreibe, wie mein Lebensgefährte 4 Wochen Koma durchlebt hat.

Das letzte, woran er sich vor dem Koma erinnern konnte, war die Aussage der Ärzte, das die dringend notwendige Herz-OPnich tgemacht werden könne, da er eine schwere Lungenentzündung bekommen hätte und die müsse erstmal abheilen.

Das nächte bewusst wahrgenommen war ein freundliches "Guten Morgen, da sind sie ja wieder" von einer Krankenschwester.

Dazwischen lagen gut 4 Wochen, die er von Zeitgefühl her nicht wahrgenommen hat. In dieser Zeit wurde er operiert, auf seine Frage, als er wieder wach war, wann die OP denn nun geplant sei, erfuhr er, dass bereits alles gut verlaufen sei.

Er erzählte dann, dass er sich so langsam im Laufe der nächsten Tage an eine Menge Träume erinnert habe und die habe er dann auch dem Pflegepersonal und den Ärzten geschildert. Es stellte sich heraus, dass die meisten Sachen, die er dachte, geträumt zu haben, um ihn herum geschehen sind. z.B. dass ihn ein netter Pfleger mehrmals rasiert habe und er ihn dafür bezahlen wollte, aber das ging aus irgendeinem Grund nicht.
Das er sich in eine Griechin verliebt habe in seinem Traum, sie habe aber zwei Kinder und einen Mann. Es stellte sich heraus, dass eine der Krankenschwestern Griechin war und sie hat mit ihm während der Komaphase sehr oft geredet und hat ihm viel von Ihrer Familie erzählt. Es gab noch einige andere Sachen, die -wie sich herausstellte - keineswegs ein Traum waren. Es kam ihm nur so vor, da er nicht direkt darauf reagieren konnte.
Es gab aber auch Sachen, die er wirklich nur geträumt hat, z.b. wollte er mit einem Freund eigentlich zu der Zeit, als er im Krankenhaus war, nach Thailand fliegen zu einem Backgammon-Turnier. Er hat das im Traum tatsächlich durchgezogen, ist geflogen und hat Backgammon gespielt.
Daraus kann man wohl schon ableiten, dass Komapatienten sehr viel mehr mitbekommne, als man vermuten mag und dass sie, auch wenn sie keine erkennbare Reaktion zeigen, auch viel gedanklich verarbeiten.
Was aber für ihn auch ein sehr einschneidendes Erlebnis war, er hat sofort nach dem Aufwachen berichtet, dass er magisch von einem sehr hellen Licht angezogen wurde und dass er auf einer sehr schönen Wiese angekommen ist und plötzlich war wieder alles dunkel. Er sagte, er habe immer wieder versucht, dieses Licht zu finden, aber es ging nicht. Er hat wohl diesen Blick nach Drüben werfen dürfen, aber er wurde zurückgeholt. Die Ursache ist auch bekannt, denn die Ärzte haben ihm gesagt, dass dieses nur zum Zeitpunkt der OP gewesen sein kann, da hätte sein Leben am seidenen Faden gehangen und er wäre kurzzeitig bereits weg gewesen. Sie haben ihn zurückgeholt und sie haben ihm damit noch mehr als 5 Jahre geschenkt.
Wahrscheinlich war dieses Erlebnis auch der Grund dafür, warum er keine Angst vor dem Tod hatte.

Liebe Heike,
vielleicht hält Deine Mutter doch etwas von dem letzten Schritt zurück, vielleicht dieses Wissen, dass es ihr ja eigentlich kurz zuvor gut ging; dass die Ärzte keinen Grund finden für Ihren derzeitigen Zustand. Vielleicht mag sie Dich auch nicht alleine lassen. Vielleicht merkt sie, dass du noch Zeit brauchst, um Dich zu verabschieden. Es gibt soviele Fragen, auf die sie im Moment nicht antworten kann. Rede mit ihr über alles, was dich bewegt, was du denkst, auch wenn sie nicht antworten kann. Sie wird Dir sicher zuhören.
Ich wünsche Euch einen guten Geburtstag.

Lieben Gruss
Gaby

Hat Dir schonmal jemand gesagt, dass überwiegend die Menschen, die sehr stark sind und einen starken Willen haben, Angststörungen bekommen? Ich bin auch sehr stark und ich habe massive Panikattacken, aber da schreiben wir mal separat drüber, wenn du es möchtest.
  #120  
Alt 21.06.2005, 11:19
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Liebe Gaby,

ich hoffe sehr, du hast dich zurückgehalten mit dem Allohol und nicht schon wieder versucht, dir auf unkonventionelle Art und Weise ein Haustier zuzulegen!

Auch dir einen schönen Tag
LG
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