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  #106  
Alt 25.10.2012, 22:13
Larimari Larimari ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

danke, leute!

ich weiss nicht, ich bin grad einfach komplett verzweifelt. ich bin aus dem krankenhaus geflohen. habe einfach mein zeug gepackt, und bin heim gefahren. und liege jetzt seit drei stunden im bett. mein magen schmerzt, ich hab das gefuehl, dass mein rueckgrat unter strom steht. ich zittere. die angst tut richtiggehend weh.

ich weiss, dass ich nicht voraussehen kann, was passiert. die reaktionen bisher waren aber eher verhalten. die behandelnde aerztin meinte, ein gesundes hirn koenne eine hirnentzuendung evtl. verkraften. ein krankes eher nicht. der onkodoc von meinem dad, sonst ein ausbund an optimismus, war auch eher kleinlaut, als ich ihn kontaktiert hatte.

ich habe wirklich enorme angst, dass er folgeschaeden hat, die seine lebensqualitaet enorm beeintraechtigen. denn genau das, lebensqualitaet, war ihm ja immer so wichtig. ich meine, ihr haettet ihn sehen sollen, wie er ueber seinen humpelfuss geschimpft hat. ich weiss nicht, manchmal ertappe ich mich dabei, mit meinem dad zu sprechen, und ihm zu raten, seinen humpelfuss zu nehmen, und zu laufen, so schnell er kann. weg von allem hier. weg von der moeglichkeit eines wuerdelosen siechens...

bin ich egoistisch? ist es schaebig von mir, mich davor zu fuerchten, dass mein vater die letzten monate seines lebens mit einer unter umstaenden gravierenden geistigen behinderung leben muesste? ich weiss, es ist vorausgegriffen. aber ich habe schon einmal den wechsel von gesund zu behindert mitgemacht, bei meinem bruder, und es war die hoelle. ein zweites mal schaffe ich das nicht. ich kann mich noch an den tag erinnern, als mein dad erfahren hatte, dass vom gehirn meines bruders nicht mehr viel uebrig war, er ist zusammengebrochen. er hat geheult wie ein schlosshund. damals habe ich nicht begriffen, was genau passiert. heute heule ich genauso.

ich habe so grosse angst, ihn zu verlieren, und doch habe ich das gefuehl, ihn bereits verloren zu haben. ich versuche mich in optimismus. aber er haelt nicht. seit heute ist er kaputt.

ich liebe meinen vater sehr. und die vorstellung, dass er leidet, bricht mir das herz.
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  #107  
Alt 25.10.2012, 22:22
puppe88 puppe88 ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Eins weiß ich ganz genau: Dass du das Gegenteil von egoistisch bist!!
Du gibst gerade ALLES für deinen Dad bzw. deine Familie - und was du deinem Papa da sagen möchtest (von wegen Humpelfuss nehmen und weglaufen) das kann glaub ich jeder gut nachvollziehen.
Euch zieht es gerade jeden Tag ein wenig mehr den Boden unter den Füßen weg - und heute, das war schon ein riesengroßes Stück...
Kein Wunder, wie elend dir zumute ist.

Versuche irgendwie ne große Mütze Schlaf heute nacht abzukriegen, notfalls mit irgendwelchen Mittelchen (Tee, Baldrian, usw.), damit du morgen früh wieder ein wenig Kraft hast, aber vergiss den Titel des threads hier nicht....bitte sorge dich auch um dich selber ein wenig. Ich war vor einigen Jahren zwar nicht in der selben Situation wie du, aber auch in einer ziemlich besch..... und ich weiß noch, WIE wichtig kurze Auszeiten für mich (und somit auch für meine Eltern) waren.
Ach Mari, ich nehm dich einfach nur in den Arm und halte dich ein wenig, ja?
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  #108  
Alt 25.10.2012, 23:04
hope75 hope75 ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Ja Mari,
auch mir ist das Gefuehl bekannt, meinen Vater verloren zu haben, bevor es wirklich so weit war. Und ein bisschen ist es ja auch so / die gesunde, starke, positive, unverwundbare, grossartige Vaterfigur ist ploetylich nicht mehr da / und das beginnt ja tatsaechlich nicht erst mit dem Sterben.
Mach Dich bloss- nicht verrueckt mit negativen Gedanken zu Deiner Person / das ist in keiner Weise gerechtfertigt und kostet Dich wertvolle Kraft, die Du nun fuer andere Dinge brauchst.
Schritt fuer Schritt, Mari. Immer Schritt fuer Schritt. Und wenn es geht, ruhe heute Nacht ein wenig aus. Vielleicht kannst Du schlafen, wenn nicht, dann goenne Deinem Koerper und Deiner Seele trotzdem so viel Ruhe wie moeglich.
Und morgen kommen die naechsten Schritte. Ganz viel Kraft dafuer!!!!!!!
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  #109  
Alt 25.10.2012, 23:47
El_Desparecido El_Desparecido ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

weder egoistisch, noch schäbig sind deine Gedanken.
Eher das Gegenteil.
Ich glaube nicht, dass du Angst davor hast, deinem Dad mit möglichen schweren Folgeschäden beistehen zu müssen und für ihn da zu sein. Sondern davor, dass die Lebensqualität gen null sinkt und dein Vater leiden musss.
Das ist das Gegenteil von egoistisch.

Es ist auch nicht schäbig, ihm den Rat zu geben, den Klumpfuss unter den Arm zu nehmen und sich davonzumachen, wenn er kann.
Du gibst ihn frei, lässt ihn los, lässt ihn gehen.
Das ist nicht schäbig, sondern du befreist deinen Vater damit von dem Druck "für euch sorgen zu müssen" und deswegen nicht gehen zu können.

Liebe Mari, mein Rat wäre, deinen Frieden mit deinem Vater zu schliessen und ihm morgen als erstes all die Dinge zu sagen, die du ihm schon immer sagen wolltest.

Ich bin mir sicher, du wirst die Zukunft meistern, egal was sie dir und deiner Familie beschert.

Und auch wenn du dich verständlicherweise sehr an deinen Bruder erinnert fühlst, so sind die Umstände wahrscheinlich nur schwer vergleichbar.

Du schaffst das.

Und mache dir keine Vorwürfe. Dazu gibt es absolut keinen Grund.
Du tust und gibst unglaublich viel.
In ein paar Jahren wirst du auf diese Zeit zurückblicken und stolz auf dich sein und glücklich darüber, das getan zu haben, was du bereits getan hast und noch tun wirst.

Pass auf dich auf.

Ich wünsche dir eine möglichst erholsame Nacht.
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  #110  
Alt 26.10.2012, 11:10
Larimari Larimari ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

es ist ein strahlenschaden.

er kann nicht repariert werden.



mein papa geht, sein verstand ist weg, sein koerper wird folgen. er geht etappenweise.

ich haette nie gedacht, dass es so kommen koennte. es ist nicht mehr meine entscheidung, zu kaempfen oder aufzugeben. die entscheidung ist gefallen. wir haben verloren.

ich liebe meinen vater so sehr.

ich dachte, ich koennte damit umgehen. koennte ihn gehen lassen. ich muss ihn gehen lassen. und es tut so weh. gott, es tut so scheissweh. ich kann es nicht beschreiben.
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  #111  
Alt 26.10.2012, 11:28
El_Desparecido El_Desparecido ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

ich verstehe dich vollkommen.
Dieser Schmerz des Verlustes und des drohenden Verlustes sind wirklich schwer auszuhalten.

Aber sie sind auszuhalten.
Irgendwie.
Du wirst das überstehen.
Ganz sicher.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Etappe.

Ich drück dich.
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  #112  
Alt 26.10.2012, 11:33
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

es tut mir so unendlich leid. Das ist ja eine grauenhafte Nachricht. Ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll. Da gibt es wohl nichts, was dich trösten könnte. Was könnte das auch schon sein?!

Deinen Schmerz kann ich nachempfinden. Ein Schmerz, den man mit Worten kaum mehr beschreiben kann. Dennoch würde ich Carlos Rat folgen und deinem Vater all das sagen, was dir auf dem Herzen liegt. Es wird bei deinem Papa ankommen.

Traurige Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #113  
Alt 26.10.2012, 11:40
puppe88 puppe88 ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

das sind so furchtbar traurige Neuigkeiten , alles was ich dir schreiben will (und immer wieder weglösche....) klingt so banal.
Der Schmerz, den du fühlst ist riesig - aber wie auch Carlo und Mirilena schreiben, dein Vater wird dich und deine Liebe spüren. Da bin ich mir ganz sicher.

Mitfühlende Grüße
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  #114  
Alt 26.10.2012, 12:25
Milie78 Milie78 ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

wir kennen uns noch nicht, aber trotzdem wollte ich dir sagen, dass ich in Gedanken bei euch bin.

Es gibt keine Worte, die jetzt helfen koennen.

Ich wuensche dir und deiner Mutter Kraft, ganz viel Kraft! Und wuerde dich gerne in den Arm nehmen!

Milie
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  #115  
Alt 26.10.2012, 13:50
Larimari Larimari ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

danke, leute!

ich weiss wirklich nicht, was ich ohne euch tun sollte...

ein kleines update zum freitag nachmittag.

ich bin bis ende naechster woche krank geschrieben. und das ist gut so.

gerade waren nochmal der chefarzt und die neurologin hier. die hirnentzuendung, so meint sie, sei eine autoimmunreaktion des koerpers auf den krebs. bestrahlung hat wohl auch damit zu tun. es ist eine komische vorstellung. und weil wir nichts zu verlieren haben, versuchen wir jetzt noch eine sache: hochdosiertes cortison. sie meinte, es kann sein, es muss aber nicht. ist das ein letztes aufbaeumen der hoffnung?

ich koennte die aerzte echt fotzen. erst sagen sie, sag tschuess, dann sagen sie, hey, da gibts noch was...

ich komm mir vor wie ein moerder, weil ich heute, als es hiess, alles verloren, noch dachte, dass es vielleicht besser waere, seine medikation runterzufahren. dad war heute zudem auch noch fit. also fitter als gestern oder vorgestern. hat ordentlichst gegessen. und immer meinehand gehalten. da sass ich daneben, und dachte, hey, ich wollte dich auslaufen lassen.

wir suchen jetzt nach einem hospizplatz. versuchen diesen letzten schritt. das ist schlimmer als eine flugreise, bei der es immer heisst, in 10 minuten gehts los. und nach zehn minuten sinds dann zwanzig. dann ne stunde. und so weiter und so fort...

es ist ein komischer tag.

leute, leute... wieviel kraft muss man haben?
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  #116  
Alt 26.10.2012, 14:00
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

die Kraft kommt aus dir heraus. Ganz tief in dir ist die Quelle und auch wenn du meinst, es ginge nicht mehr, geht es doch immer weiter. Für dich, für deinen Vater, für deine Familie. Schritt für Schritt, wie Hope geschrieben hat. Als würdest du an einer Leiter hochklettern. Und was auch immer dich am Ende der Leiter erwarten mag, sei gewiss, dass du es schaffen wirst. Deine Eltern haben mit ihrer Liebe zu dir die Basis dafür geschaffen. Und du bist eine ganz tolle und bemerkenswerte Frau, Mari!

In Gedanken bei dir,
Miriam
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  #117  
Alt 26.10.2012, 16:32
Larimari Larimari ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

danke miri!

hier ist grad nix neues. der papa ist ein paar mal aufgewacht. und hat geguckt, und hat gewunken, wenn man ihn angewunken hat. und wenn man mit dem gesicht ganz nah an seins geht, dann gibt er einem ein bussi.

heute abend geht es mit dem cortison los. ich bin gespannt, ob es ihn ein bisschen wacher macht. ich trau mich nicht, mir vorzustellen, dass es ihn wieder zurueck holt. die schaeden sind ja immer noch vorhanden. ich weiss grad nicht. aber, wie gesagt, wir haben nichts zu verlieren.

auf jeden fall gibt es jetzt keine chemo mehr. selbst wenn er erfolgreich aus dem geistigen jenseits zurueck findet, werden wir nichts kuenstlich verlaengern. weil der helle zustand, so die neurologin, nicht von dauer ist. ich will ihm das nicht zumuten. auch wenn es momentan muessig ist, sich darueber gedanken zu machen. schliesslich ist er immer noch weit weg und hauptsaechlich am schlafen.

es bleibt uns tatsaechlich nichts anderes uebrig, als von einem tag zum anderen zu leben. so, endlich hab ich es auch kapiert.

und ein hospiz ist eine gute sache, auch wenn mein dad das bei klarem verstand wahrscheinlich nicht unterschreiben wuerde. ich glaube, er hat sich nie gedanken ueber sowas gemacht. ich hoffe, er ist uns dann nicht boese. aber daheim ist keine option. weil immer noch mein bruder da ist. der jetzt wohl einen heimplatz bei uns im ort kriegt. wenn er seine lungenentzuendung uebersteht.
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  #118  
Alt 26.10.2012, 18:15
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Dass man von einem Tag zum nächsten lebt und nichts, aber wirklich gar nichts mehr planen kann lernt man wohl auch erst in solchen extremen Situationen des Lebens. Zumindest ging es mir so, ich habe sehr lange gebraucht, mich daran zu gewöhnen und habe jetzt noch manchmal Probleme, mich wieder umzustellen und irgendetwas in die Zukunft hinein zu planen.

Kann ich sehr gut nachvollziehen mit dem Hospiz. Mein Vater hat sich auch niemals über solche Einrichtungen Gedanken gemacht. Auch nicht über Palliative Care. Um ehrlich zu sein, ich wusste zwar, was ein Hospiz ist, aber Gedanken habe ich mir vor der Erkrankung meines Vaters auch nicht gemacht. Und Krebs war weit weg... Dass er sich dann so plötzlich in mein Leben fressen würde, damit hatte ich nie gerechnet, vielleicht habe ich's bis zu dem Tag X auch verdrängt. Ich denke, dass dein Papa sich jedoch im Hospiz sehr viel wohler fühlen wird als im Krankenhaus. Ich habe bisher hier nur Positives gelesen und die Menschen, die ich persönlich kennen gelernt habe, die waren mir alle durchweg sympathisch und ich war fasziniert, welche Ruhe sie ausstrahlen und von ihrer aufrichtigen Herzenswärme. So schlimm die Zeit der Krankheit meines Vaters auch war, ich habe auch viel Gutes erfahren und viele tolle Menschen kennen gelernt, die im richtigen Moment das Richtige taten oder sagten... Das wünsche ich euch auch von Herzen. Wir haben meinem Dad von der Palliativstation berichtet und ihn gebeten, sie sich doch wenigstens mal anzuschauen (weil er auf der Onkologie einen dritten Chemozyklus!!! machen sollte, obwohl er so schwach und elend war und man auch als medizinischer Laie erkennen konnte, dass das Irrsinn gewesen wäre). Erst sträubte sich mein Vater, doch nachdem er die Station angeschaut und mit einer Psychoonkologin allein gesprochen hatte, war er davon überzeugt und hat dem Onkologen mitgeteilt, dass er es sich anders überlegt habe. Und dann wurde alles besser für ihn... Zumindest in der Hinsicht, dass er sich wieder als Mensch wahrgenommen fühlte und man Zeit für ihn hatte. Ein offenes Ohr, dass ihm geholfen wurde, ohne dass er lang darum bitten musste. Und beim Betreten der Palliativstation hatte man gar nicht mehr das Gefühl im KH zu sein. Ich denke, dass es im Hospiz auch so sein wird. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es für deinen Papa dort auch angenehmer sein wird.

Und ich denke genau wie du, dass eine weitere Chemo deinem Papa eher schaden denn nutzen würde.

Nun hoffe ich inständig, dass die Cortisongabe eine positive Wirkung hat und ich drücke auch ganz doll die Daumen, dass dein Bruder die Lungenentzündung übersteht.

Und dir schicke ich jetzt symbolisch wärmende Sonnenstrahlen...
Miri
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Geändert von Mirilena (26.10.2012 um 18:16 Uhr) Grund: tippfehler
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  #119  
Alt 26.10.2012, 22:03
puppe88 puppe88 ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

mein Vater ist damals im Hospiz gestorben - und ich bin bis heute dankbar dafür, dass es solche Einrichtungen gibt. Die Menschen, die dort arbeiten kümmern sich nicht nur um die Bewohner (Patienten), sie sind auch vom ersten Moment für dich als Angehörige an deiner Seite (zumindest durfte ich die Erfahrung machen). Und das ist in solchen unvorstellbar harten Zeiten, wir ihr sie gerade durchmacht soooo viel wert.
Die Atmosphäre dort (ich habe mir inzwischen auch noch andere angesehen, wenn sie am Tag der offenen Tür zugänglich waren) ist von Verständnis, Achtsamkeit und Liebe zum Menschen geprägt. Es tut einfach gut - man weiß seinen Vater, Ehemann oder wen auch immer rund um die Uhr gut aufgehoben. Man kann diesen Einrichtungen blind vertrauen, dass sie dem Bewohner dort mit Würde und Einfühlungsvermögen entgegentreten.
Die medizinischen Behandlung rückt in den Hintergrund - das Mensch sein ist dort das wichtigste.
Ich kann euch wirklich nur ermutigen, einen Hospitzplatz zu suchen...
übrigens habe ich meinem Vater damals versprochen (und das meinte ich auch so, auch wenn mir innerlich schon klar war, dass dieser Fall eher nicht eintreten wird), dass er wieder nach Hause kommen kann, wenn es ihm besser geht. Das war für ihn zumindest anfangs ein kleiner Lichtblick - nach einigen Tagen dann hatte ich den Eindruck, dass er selber erleichtert ist dort zu sein, weil ihm klar war, dass meine Mutter (selber chronisch krank) und ich (100km weg) nicht so für ihn da sein könnten, wie das eben im Hospiz der Fall war.
Vielleicht könnt ihr ja deinem Dad diese Option (dass er evtl, nochmal nach Hause darf) auch in Aussicht stellen.
Ich wünsche euch von Herzen das Allerbeste, was in dieser Situation möglich ist - und deiner Mutter und dir ganz viel Kraft und Zuversicht.
Sei ganz lieb gegrüßt und gedrückt
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  #120  
Alt 27.10.2012, 10:31
El_Desparecido El_Desparecido ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

so viele Entscheidungen, so viele sich ständig ändernde Situationen.
Die wichtigste aller Entscheidungen hast du bereits vor einiger Zeit getroffen.
Du bist für deinen Vater und deine Familie da, komme was wolle.

Du schreibst, dass dein Dad bei klarem Verstand ein Hospiz ablehnen würde.
Deine Annahme beruht aber auf Erfahrungen, die du mit deinem Vater gemacht hast, als er noch gesund gewesen ist. Zumindest vermute ich das.
Würde er jetzt klaren Verstandes sein und die Situation möglichst objektiv betrachten können, würde er sich vielleicht ganz anders äußern
Sein Erkenntnishorizont wäre plötzlich ein ganz anderer.

Du liebst deinen Vater. Das spüre ich mit jedem Wort, das du schreibst.
Meiner Meinung nach kann man seine Eltern nur so lieben, wenn man diese innige Liebe auch selbst erfahren hat.
Dein Vater liebt dich genaus so sehr wie du ihn.
Er würde deine Entscheidung verstehen.
Und keinesfalls wäre er böse.
Im Gegenteil, er ist dir für alles sehr dankbar und stolz auf dich.

Lebensbilder von Karma und Reinkarnation werden mir irgendwie immer sympathischer.

Liebe Mari,

halt die Ohren steif.

Ich drück dich.
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