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  #1231  
Alt 30.10.2006, 20:48
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

liebe Julie

gerade die guten Nachrichten helfen mir meinen Glauben nicht zu verlieren. Ich sage noch einmal das mein Mann mit diesem Verlauf ein Ausnahmefall ist.
Verliert die Hoffnung nicht, kämpft für euch und eure Lieben.

liebe Manu

danke, ich werde sie in Ehren halten und sie bekommt einen Ehrenplatz.

silverlady
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  #1232  
Alt 30.10.2006, 21:08
Plögi Plögi ist offline
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

Hey silverlady,
ich wünsche Dir und allen anderen hier im Forum viel Kraft und Energie! Habe gelesen, dass Deinen Mann die Kraft verlässt. Es ist eine harte Zeit! Ich glaube, Du hast mitbekommen, dass mein Pa am 12.10.06 gestorben ist, oder?
Wir waren einfach nur noch für ihn da. Obwohl, er wollte nur noch seine Ruhe haben! Meine Ma war beim ihm, als er unsere physische Welt verlassen hat.
Für Deinen Mann freut es mich so, dass er sein Enkelkind noch gesehen und gespürt hat, denn er hat es ganz sicher gespürt...., das ist so schön!
Denke daran, erleichtere Deinem Mann den Abschied indem Du ihm erlaubst, seinen Weg zu gehen. Da habe ich bei Dir aber keine Bedenken!
Ich Gedanken bin ich bei Euch (und bin sicher nicht alleine!)!!!
Viele Grüße aus Deiner alten Heimat....

Simone
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  #1233  
Alt 30.10.2006, 21:12
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

liebe Simone

ja, ich habe mitbekommen das dein Vater gehen musste. Es tut mir sehr leid.

Meinem Mann habe ich schon oft gesagt das er gehen darf aber er wollte unbedingt noch sein Enkelkind sehen. Aber er ist müde, sein Blick ist oft schon in einer anderen Welt. Nur kann er noch nicht loslassen.

grüße mir die alte Heimat
silverlady
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  #1234  
Alt 30.10.2006, 21:39
Greta Greta ist offline
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

Liebe Silverlady!

So eine wunderbare Frau wie Dich kann man einfach nicht loslassen.
Du bist doch sein Engel auf Erden.
Ich denke ganz fest an Euch und umarme dich in meinen Gedanken.

Heute nach fast 4 Wochen habe ich das Ergebis der Biopsie des verdächtigen Lymphknoten bekommen. Es ist alles in Ordnung. Ich bin natürlich sehr erleichtert. Stell dir vor die hatten meinen Befund in die falsche Abteilung geschickt. Deshalb wurde ich so lange auf der Folter gespannt. Der Arzt wollte mir das Ergebnis per Telefon nach spätestens 2 Wochen mitteilen. Da ich so lange nichts hörte bin ich der Sache natürlich auf den Grund gegangen. Nun heute fuhr ich ins Krankenhaus und fragte nach meinen Befund. Ratlosigkeit und erstaunte Fragen, man war der Meinung ich wüsste schon längst Bescheid. Nun nach einigen Telefongesprächen tauchte der Befund endlich auf. Ich finde dies ist schon eine Schlamperei und wäre das Ding positiv gewesen hätte man auch wertvolle Zeit verloren.

Nun freue ich mich das ich hier weiterhin zu den glücklichen Fällen zählen darf
liebe Grüße an euch allen
Greta
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  #1235  
Alt 30.10.2006, 22:19
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

vielen Dank, Greta.
ich bin so richtig erleichtert das du ein gutes Ergebnis hattest. Aber eine Schlamperei ist es trotzdem. Ich glaube die können sich nicht in einen hineinversetzen und so nachvollziehen was in einem vorgeht.
Die warterei ist eigentlich genauso schlimm wie die ungewißheit

liebe Grüße und weiterhin alles Gute
silverlady
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  #1236  
Alt 31.10.2006, 09:29
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Atlan Atlan ist offline
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

hallo freunde,
ich lebe noch und mir geht es gut.
greta ich gebe dir recht: einen so lange warten zu lassen ist ein ding der unmöglichkeit. die kapieren ja wohl gar nicht, was in einem vor sich geht.
liebe grüsse an alle
euer atlan
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  #1237  
Alt 31.10.2006, 16:36
amoebe amoebe ist offline
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

das warten, ja, da sind sich wohl alle einig- es ist zermürbend.

ich fahre morgen wieder zu meiner mama, am donnerstag gibts wieder ein gespräch mit dem oberarzt...dann weiß ich wahrscheinlich wieder ein bißchen mehr. hoffentlich nicht allzu schlimmes...

euch wieder liebe grüße und ein bißchen herbstlichen sonnenschein

eure amöbe
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  #1238  
Alt 01.11.2006, 19:04
amoebe amoebe ist offline
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

guten abend,

heute brauche ich wieder mal etwas trost von euch, und diesmal geht es nicht um meine mam sondern nur um mich selbst.

das gute daran ist, dass ich jetzt endlich mal so richtig kann, auch um meine mama, alles kommt jetzt hoch...

mein vater hat mich heute nachmittag angerufen und mich dafür verantwortlich gemacht, dass es meiner mutter psychisch nicht gut geht. weil ich mit ihr über den antrag auf pflegegeld gesprochen habe. sie will das nicht und sei noch nicht "so weit"...und wäre jetzt ganz niedergedrückt deshalb.

ich hab zuerst noch versucht, ihm klarzumachen, dass die allermeisten krebspatienten pflegegeld bekämen, dass das nicht nur im "allerschlimmsten fall" zusteht, dass die oberschwester im krankenhaus das regeln wird, gemeinsam mit einer sozialarbeiterin und zwar nicht auf mein drängen hin sondern von sich aus. und dass ich denke, sie wird wohl eigentlich eher so traurig sein, weil sie schwer krank ist...

leider war es schon früher öfter so, dass ich von meinem vater angegriffen wurde, wenn ich unangenehmes zur sprache gebracht habe und dann von ihm auch als "buhfrau" hingestellt. wer das tabu ausspricht, ist auch gleich verantwortlich dafür, wenns jemand anderem damit nicht gut geht.

er war so richtig sauer und hat mir unterstellt, ich hätte keine gefühle (genau das hab ich mich ja auch schon gefragt, habs auch ins angehörigen-forum geschrieben, mein "funktionieren")

ich weiß, dass es ihm auch nicht gut geht und er immer noch mühevoll versucht, alles zu verdrängen, so gut er eben kann. aber trotzdem tut es mir SO WEH! ich sorge mich doch nur um meine mama und möchte ihr so gut ich kann helfen ...aber er hat mir aufgetragen, gefälligst nicht mehr mit ihr oder sonst jemandem darüber zu sprechen, das würde nur eine unnötige aufregung bedeuten und ihren zustand verschlechtern(!)

zu guter letzt hab ich die beherrschung verloren und ihn gefragt, ob er nun gar MICH dafür verantwortlich machen wolle, dass sie krebs hat und es niemand wahrhaben will...darauf meinte er nur, ich wäre wohl jetzt beleidigt und ob ich das denn nicht verstehen könne.

sorry, dass ich euch damit jetzt anjammere...aber das hat mich wirklich sehr verletzt und ich habe meinen heutigen besuch absagen müssen, sonst hätte ich meine mam wohl nur angeheult. es macht mich so traurig...statt dass wir zusammenhalten...jetzt sowas auch noch.

aber morgen besuche ich sie, weiß halt noch nicht, was ich tun soll, wenn der oberarzt, die schwester oder die sozialarbeiterin kommen? eigentlich sollte mein papa ja zu dem termin morgen kommen, aber er will nicht und ich soll das auch sein lassen er hat mir erklärt, wie das alles läuft (allerdings anders, als es wirklich ist, ich hab ja im internet nachgelesen und mit der schwester geredet) und wollte mich als blöd hinstellen...das macht er gern, immer wieder mal. (meiner mam hat er auch immer ganz neunmalklug ihre behandlung erklärt, so wie er sich halt alles zusammengereimt hat ...sie sagte dann immer "herr chefarzt" zu ihm und war genervt!)

heute gehts mir gar nicht gut, und ich denk mir immer...wie komm ich dazu, jetzt in selbstmitleid zu baden, meiner mama gehts schließlich noch viel schlechter. vielleicht wäre es wirklich besser, ich halte mich raus aus allem und besuche sie einfach nur noch, sonst gar nichts...auch wenn es mir das herz zerreißt?

wie gehts denn euch, habt ihr wenigstens die unterstützung eurer familie bei dem, was ihr tut? mein mann und meine kinder waren heute jedenfalls ganz besonders lieb zu mir und haben mich getröstet. jetzt machen wir uns einen gemütlichen abend und ich versuche, mal abzuschalten, damit ich morgen wieder halbwegs okay bin, für meine mam.

Geändert von amoebe (01.11.2006 um 19:15 Uhr)
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  #1239  
Alt 01.11.2006, 19:25
silverlady silverlady ist offline
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liebe Amöbe
ich glaube das dein Vater so in seiner Hilflosigkeit gefangen ist, das er einfach einen Blitzableiter sucht. Das bist in diesem Fall du.
Du bist die Aktive, du suchst die Infos und kümmerst dich noch um viele andre Sachen die eigentlich ja seine Angelgenheit wäre. Nur durch die Hilflosigkeit ist er wie gelämt. Ich vermute mal, dein Vater ist schon ein Mann in den reiferen Jahren so das er vermutlich sich mit all den Sachen gar nicht auskennt. Das Frustriert. Gegen die Krankheit seiner Frau ist er machtlos und ein "dummes Gör" will ihm sagen was er tun soll. Versuche ihn zu verstehen auch wenn er dich heute sehr verletzt hat. Krieche in seine Haut und versuche nachzuvollziehen wie es ihm geht.
Seine Frau mit der er so lange zusammen ist hat eine schwere Krankheit
er ist allein mit seinen Gedanken, Gefühlen und Ängsten. Dich als vollwertigen Gesprächspartner anzuerkennen geht schon mal gar nicht denn du bist doch noch ein Kind, sein kind (und das auch noch wenn du 80 bist)
Er ist vermutlich in einer Zeit aufgewachsen in der ein Mann seine Gefühle nicht zeigt aber er braucht ein Ventil um den Druck unter dem er steht los zu werden. Daher kommen dann ungerechtigkeiten und Ablehnungen die du abkriegst weil du greifbar bist.
Vielleicht kannst du dich mit deinem Vater zusammensetzen obwohl ich nach deiner Beschreibung das nicht glaube. Versuche also es zu nehmen als das was es vermutlich ist, ein Ausdruck seiner Hilflosigkeit.

Sei mir nicht böse das ich so offen geschrieben habe aber ich glaube einfach das es so ist. Und bitte, wenn deine Eltern nichts vom Pflegegeld, Sozialdienst u.ä. wissen wollen respektiere es denn sie sind beide erwachsen und müssen mit diesen Sachen leben. Ich weiß das es manchmal schwerfällt aber versuche es.

liebe Grüße
silverlady
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  #1240  
Alt 02.11.2006, 16:34
Bikra Bikra ist offline
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Hallo Ihr Lieben,
Ich melde mich aus meinem Urlaub zurück - und stelle fest, daß sich ja so einiges getan hat !
Neben all den unschönen Infos sind auch gute Nachrichten dabei - wobei ich mich besonders für Greta freue. Ich kann gut nachfühlen, wie die Warterei Dich genervt haben muß. Um so besser, wenn das Ergebnis so ist, wie es ist !
Meine Lymphknoten sind auch noch dick - aber der Doc meinte nur 'abwarten'. Immerhin werden sie nicht grösser - und da das Blutbild ok ist, besteht erst mal kein Grund zur Panik. Ausserdem fühl ich ziemlich fit (bin sogar im Urlaub auf die Benediktenwand gewandert - vor einem Jahr war ich noch in der Radio-/Chemo-Therapie - und nun kann ich wieder auf die Benewand klettern - bin megastolz !) - und ich will mich einfach von Angst und Sorge nicht auffressen lassen.

Euch allen liebe Grüße !!!!
Bikra

PS: wo ist eigentlich Manu abgeblieben ? oder hab ich was übersehen ?
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  #1241  
Alt 02.11.2006, 20:43
amoebe amoebe ist offline
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liebe silverlady,

ja, du hast schon recht...ich weiß ja, dass es vermutlich so ist. es tut halt trotzdem verdammt weh, auch wenn ich es mit etwas abstand nachvollziehen kann, warum er womöglich so reagiert. schließlich geht es mir ja auch nicht gut in dieser situation. (wenn mein papa sich einmal nur einen bruchteil so viele gedanken um mich machen würde wie ich mir um ihn...das wäre schon fein. doch das wird wohl niemals der fall sein.)

ich war heute wieder bei meiner mama und bin ziemlich erschrocken, als ich sie gesehen habe: die eine backe ist geschwollen bis zum auge hinauf (das ist fast ganz geschlossen!), der mund und die nase sind schief (laut schwester sind das ödeme)...nach 45 minuten hatte meine mam schmerzen vom sprechen und ich hab gesagt, sie soll doch wieder etwas schlafen, wofür sie richtig dankbar war. sie will immer noch "funktionieren", unglaublich.

danach hab ich wieder mit der oberschwester gesprochen. morgen wird meiner mam mit ihrem einverständnis (!) eine magensonde gelegt, sie kann doch nichts mehr essen/trinken und darf auf keinen fall weiter abnehmen. ich habe erfahren, dass sie am hals gar nicht mehr bestrahlt wird (diesbezüglich hat sie mich also wirklich angelogen, vermutlich, um mich nicht zu beunruhigen), nächste woche, wenn die brustbestrahlungen fertig sind, wird sie verlegt und bekommt chemotherapie, palliativ. die metastasen am hals sind wieder etwas gewachsen, eine davon ist blaurot und sieht aus, als würde sie bald aufplatzen...vermutlich hat sie auch im hals bereits welche, die der grund für ihre heiserkeit sind, meint die schwester...heute wurde wieder ein röntgen gemacht.

mir gegenüber spielt meine mama noch immer die zuversichtliche, doch der schwester hat sie gesagt, es ist ihr ziel, die geburt ihres enkelkindes anfang mai (meine schwester ist schwanger) noch zu erleben...und dafür ist sie auch bereit, einer magensonde, dem pflegegeld und sogar einer heimhilfe zuzustimmen. die schwester hat ihr gesagt, ohne wird`s nicht gehen. und mir hat sie gesagt, dass es gut ist, wenn sie ein ziel hat, für das es sich zu kämpfen lohnt...doch sie wird es ziemlich sicher bis mai nicht mehr schaffen.

ich habe ein paarmal kräftig geschluckt und versucht, mich zusammenzureißen, doch am weg die stiegen runter bis zum auto sind mir die tränen nur so über die wangen geronnen. im auto habe ich dann mal so richtig geweint, laut und heftig, so weh es tut- es hat mich auch erleichtert. dafür bin ich meinem papa wieder dankbar, er hat es geschafft, bei mir den schutzwall aufzubrechen und ich kann jetzt weinen....

nachher war ich noch bei meiner tante und meinem onkel, die mein vater ebenfalls zurückgewiesen und ausgeschlossen hat, das hat mir gut getan. familie...genau das brauche ich jetzt.

ich werde jetzt so oft ich kann zu meiner mam fahren und die zeit, die ihr noch bleibt, mit ihr verbringen...es ist so traurig.

danke, dass ich hier meine gedanken niederschreiben kann, dass ihr da seid.
ich grüße euch alle ganz herzlich und wünsche euch eine gute nacht,

auf bald,
eure

amöbe
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  #1242  
Alt 03.11.2006, 18:07
silverlady silverlady ist offline
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Liebe Amöbe

es tut mir unendlich leid das es für deine Mum kein besseres Ergebnis gibt. Hoffentlich erreicht sie ihr Ziel aber ohne das es für sie zur Qual wird.
Sei für deine Mutter aber auch für deinen Vater da, sie werden dich brauchen.


Bei uns ist es zur Zeit so das mein mann fast nur noch verwirrt ist. Die Tumore sind auch wieder gewachsen. Heute habe ich die Kanüle schon fast nicht mehr rein bekommen.
Ich wünsche das er einschlafen darf und sich nicht mehr quälen muss

Liebe Grüße
silverlady
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  #1243  
Alt 03.11.2006, 18:12
Lisa48 Lisa48 ist offline
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

Liebe amöbe,

manchmal wünsche ich mir, wir könnten mit dem Tod versöhnlicher umgehen, den ja jeden betrifft. Auch ganz Gesunde. Obwohl wir das alle wissen, verhalten wir uns so, als gelte das nur für die anderen und verdrängen ihn für uns selbst. Ich selbst allen voran! Unser Leben ist ja vergleichsweise kurz. Wie viele alte Gemäuer aus dem vorigen Jahrhundert gibt es, die uns locker überlebt haben oder über hundertjährige Bäume oder die Natur an sich. Da sind die 80 Jahre durchschnittlich fast winzig. Wie wohltuend wäre es für uns alle, wenn wir den Tod als etwas ganz Normales empfinden würden, als das gute Ende eines jeden Lebens, gleichgültig wie dies verlaufen ist. Wenn wir es als tröstlich empfinden könnten, dass der Tod uns eines Tages liebevoll empfängt. Wer in aller Welt hat uns das ausgetrieben und den Tod als etwas Dumpfes und Düsteres dargestellt und wir alle sind darauf hineingefallen?

Auch mit der Liebe ist es manchmal ein schwierig Ding. Deine Liebe zu Deiner Mutter, Deine gemischten Gefühle für Deinen Vater, Deine Zuneigung und Verantwortung Deinem Mann und Deinen Kindern gegenüber, die Hoffnung auf ein gutes Miteinander mit den Eltern und auch der eigene Platz, den man braucht, aus sich selbst heraus und aus der Anerkennung derer, die drum herum sind.

In Deinem Alter steht man in der Mitte, hinter einem die Eltern, die nach und nach ihre Rolle verändern, vor einem die eigenen Kinder, für die man häufig das darstellt, was die eigenen Eltern für einen selbst waren, positiv und negativ.

Allein die Situation ist jeweils Fakt. In Eurem Fall die schwere Erkrankung einer gestandenen Frau, Deiner Mam, Deines Vaters Ehefrau, Deiner Kinder Oma, Deines Mannes Schwiegermutter, einer nahen Verwandten, einer Freundin Vertraute vielleicht, je nach dem.

So unterschiedlich wie die Aufzählungen sind entsprechend die Wahrnehmungen der bestehenden Situation und der Blickwinkel der Einzelnen dazu. Wenn wundert´s, dass es da zu unterschiedlichen Auffassungen kommt und auch zu Irritationen in dieser bedrohlichen Situation.

Du erinnerst Dich sicher, dass wir in früheren Beiträgen darüber "gesprochen" hatten, dass ich nur meine engste Familie, also meinen Mann, meine beiden erwachsenen Töchter und deren Lebensgefährte von meiner Krankheit unterrichtet habe. Ich bin voll berufstätig und habe auch da die Krankheit verheimlichen können. Mein Mann konnte das nicht nachvollziehen, fand, dass diese Krankheit doch keine Schande sei. Darum ging es mir nicht. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt geschämt. Ich hatte nur keine Lust, von jedem angesprochen zu werden, gute Ratschläge zu erhalten, überhaupt Gesprächsthema zu werden im Freundes- und Kollegenkreis und ich wusste, dass ich mich jederzeit outen kann, wenn ich das Bedürfnis habe. 2 1/2 Jahre sind vergangen und ich habe keine Sekunde daran gedacht, diese Entscheidung zu revidieren. Jeder meint, ich hätte eine äußerst unangenehme Kieferknochenentzündung gehabt, deshalb nicht essen können, deshalb viel abgenommen (super, super) und durch die damit verbundene totale Zahnsanierung eben immer wieder ein wenig Probleme. Das wars! Wie angenehm!

Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Deine Mam ebenfalls vor, um die Krankheit kein "Tamtam" zum machen. Operation, Bestrahlung, vielleicht noch ein wenig Chemo und dann wieder zurück in die Normalität, vielleicht mit Einschränkungen, aber das schafft eine starke Frau allemal. Und dann der nächste Schock - nicht nur Verschlechterung des Zungen-Ca sondern dazu auch noch Brustkrebs und nochmal OP und nochmal Chemo! Das haut die stärkste Frau um und den bisher in allen Lebenslagen sich stark gefühlten Ehemann auch. Da kriecht Entsetzen ins Bewusstsein, Ohnmacht macht sich breit, Angst lähmt jeden Gedanken und Zorn kommt auf über diese Ungerechtigkeit. Draußen spielt sich das Leben wie immer ab, so als wäre nichts geschehen. Die Erde dreht sich weiter und ist vom eigenen Schicksal völlig unbeeindruckt. Wenn Ärzte dann auch noch daherkommen wie die Axt im Walde, hat man keinen Plan mehr. Und den hatte man früher immer und für alles, starke Frau!

Und dann Du als Tochter - hängst an ihr, liebst sie, so wie es sein soll - und spürst Verlassensangst und Unsicherheit, was denn wirklich richtig zu tun ist, damit die Mam zumindest alles erhält, was möglich ist - immer wissend, dass selbst das Allerbeste nicht gut genug sein wird. Hast Angst um ihre Seele - wer kann schon ertragen, wenn ein geliebter Mensch leidet - bist unsicher, wie Du Dich verhalten sollst, was die richtigen Worte sind, wann Zuwendung gezeigt werden darf und wann eher Distanz gewünscht wird.

Wie soll Du das erkennen können, wenn wir Betroffenen es oft selbst nicht wissen? Wir uns mal ganz viel Nähe und Verständnis wünschen, auch mal richtig bemitleidet und verhätschelt werden wollen und dann aber auch genervt sind, wenn gerade das eintritt und wir eigentlich nur Ruhe haben wollen! Schwierige Genossen, manchmal.

Da wird deutlich, wie wichtig Toleranz und Nachsichtigkeit auf beiden Seiten ist. Und ungeschicktes Verhalten auf beiden Seiten viel leichter zu akzeptieren ist, wenn man weiß, letztlich steht hinter allem die Liebe, auch wenn sie manchmal übers Ziel hinausschießt. Denn keiner verübelt tatsächlich dem anderen, dass er geliebt wird.

Geh auch behutsam mit Dir selbst um. Du musst nicht immer alles richtig machen, das geht wahrscheinlich gar nicht in dieser bleiernen Zeit.

Fahr´ so viel wie möglich zu ihr, versuche Deinem Vater seine schroffe Art nachzusehen, steh´ drüber, wenn’s geht und sage Dir, er kann nicht anders. Denn ich glaube auch nicht, dass er sich ändern wird. Das heißt, nur Du kannst Deinen eigene Einstellung ändern, damit Du Ruhe und Frieden findest.

Obwohl wir uns alle hier nicht persönlich kennen, wissen wir, dass wir nicht alleine sind, weil uns die Forumteilnehmer verstehen und in Gedanken bei uns sind. So auch ganz sicher intensiv bei Dir, wie auch bei Sylverlady und allen anderen.

Mein Bericht wurde sehr lange. Eigentlich wollte ich Dir einfach kundtun, dass Du mich sehr berührst, weil Du für mich hier die Tochter-Situation schilderst und mich immer wieder zum Nachdenken bringst über meine eigenen Töchter. Deine Mam kann sich glücklich schätzen, so eine Tochter zu haben. Das hilft ihr ganz sicher in ihrer Situation.

Alles Liebe und ein ruhiges Wochenende wünscht - auch allen anderen
Lisa
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  #1244  
Alt 03.11.2006, 20:54
amoebe amoebe ist offline
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Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

liebe lisa!

danke für deinen ausführlichen und offenen beitrag, ich habe ihn mir ausgedruckt und werde ihn sicher noch ganz oft lesen.

ich möchte jetzt gar nicht viel dazu schreiben, denke darüber nach, ja, es fühlt sich richtig für mich an, was du schreibst, wenn es nur nicht so schwer wäre.

meine arme mama hat wieder stärkere schmerzen, muss erst neu eingestellt werden, hoffentlich können sie das in den griff bekommen. wenigstens weh tun soll ihr nichts mehr...

liebe silverlady,

mein herz ist schwer, wie muss es erst dir gehen, aber ich verstehe gut, dass du deinem mann wünscht, dass er friedlich einschlafen kann. was hat der arme auch schon alles durchgestanden...es tut mir so leid, dass ich nicht gläubig bin, mir wäre jetzt irgendwie nach beten.

wo ist eigentlich manu, hab schon lang nichts mehr von ihr gelesen, steht jemand mit ihr uin kontakt? hoffentlich geht es ihr und jörn gut...

ich grüße euch alle
und verabschiede mich für heute wieder,
bis bald,

eure

amöbe
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  #1245  
Alt 03.11.2006, 22:05
marmey marmey ist offline
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Beiträge: 36
Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

Hallo ihr,

ich heiße Markus, werde am 13. diesen Monats 29. Jahre alt und habe gestern von meinem Arzt die Diagnose Krebs bekommen.

Meine Geschichte:
Vor 5 Wochen habe ich an meiner Zunge eine Verletzung bemerkt. Da diese nicht verheilen wollte und ich der Annahme war, dass diese durch einen scharfkantigen Zahn hervorgerufen wurde war ich dann 2 Wochen später bei meinem Zahnarzt, die Zähne abschleifen. Hat leider auch keine Besserung gebracht, so dass ich die darauf folgenden Wochen mit meiner HNO-Ärztin verbrachte, die unter anderem eine Probe entnommen hat. Diese Probe brachte den verdacht auf Krebs und so war ich dann in der HNO-Chirurgie in Chemnitz. Diese haben mich sofort operiert (Montag diese Woche) und das entsprechende Gewebe vom Zungenrand entnommen und zur weiteren Begutachtung gegeben. Insoweit ist auch alles gut verheilt und mir ging es schon am Montagabend wieder richtig gut. Gestern kam nun dann eine Ärztin zu einem Vorgespräch und berichtete dass die Probe ausgewertet wurde und dass es ein Tumor wäre. Am Dienstag soll ich erneut operiert werden, ein weiteres Stück des angrenzenden Zungengewebes entnommen und Lymphknoten am Hals entfernt werden.

Nun habe ich mir ein grossteil des Threads hier durchgelesen und der hat mich schon ein klein wenig verunsichert. Was kommt da nur alles auf mich zu? Mit was für Einschränkungen muss ich rechnen? Wie lange wird mich das jetzt aus dem Berufsleben zurückwerfen? Gibt’s es vielleicht irgendwelche Dinge die ich in dieser Situation in Angriff nehmen sollte? Wie gehe ich/man überhaupt mit der ganzen Situation um?

Ich habe festgestellt, dass ich persönlich von der Diagnose eigentlich weniger sehr betroffen bin aber was mir wirklich Probleme macht ist wenn ich sehn muss wie andere Leute um mich weinen. Wie ist es euch da gegangen?

Ist das eigentlich üblich so einfach per seh mal bissel was rauszuoperieren? Kann man nicht vorher schauen ob meine Lymphknoten wirklich befallen sind?

Geändert von marmey (03.11.2006 um 22:15 Uhr)
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