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Alt 12.01.2009, 15:39
Cindy 69 Cindy 69 ist offline
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Registriert seit: 08.10.2008
Ort: Raum Böblingen
Beiträge: 135
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo an alle !

Auch ich habe versucht meine Mutter zu Hause zu pflegen, nachdem wir letztes Jahr erfahren hatten, dass sie Lungenkrebs hat und bereits Hirnmetastasen im Mai/08. Sie hat sich ausschließlich für Bestrahlungen entschieden. Chemo hat sie grundsätzlich abgelehnt und dabei blieb sie auch. Ihr Hausarzt hat ihr übrigens zu dieser mutigen Entscheidung gratuliert. Mit Chemo hätte sie diese Lebensqualität nicht gehabt. Und zum Tod führt diese Krankheit, das wussten wir ja alle. Ihr Arzt sagte uns, sie würde Frühjahr 09 sicher nicht mehr erleben...

Wir haben meine Mutter im Juli/08 bei uns aufgenommen. (Wir, bedeuted: Ich, mein Mann, und meine beiden Kinder 5 und 13 Jahre, in unserer Wohnung). Ich habe mir damals unendlich viel vorgenommen und ich wollte alles schaffen zusätzlich zu meiner Arbeit. Habe mich im Insulin spritzen einweisen lassen, dass sie 3 x täglich erhalten musste, von der Körperpflege ganz zu schweigen.
Dann habe ich sie in einem Hospitz ganz in der Nähe angemeldet und auf eine sogenannte Warteliste setzen lassen. Ich dachte mir, für den Notfall...
Von dem ich aber irgendwie nicht ausgegangen bin, weil ich ja alles schaffen wollte bis zum Ende...
Es vergingen 3 Monate bei uns zu Hause und die liebe Cindy war psychisch und physisch so ziemlich kaputt. Wir haben dann Anfang Oktober/08 entschieden, dass wir sie bei uns nicht mehr weiter pflegen können. Eine Welt stürtzte zum 2. Mal für mich ein. Das erste Mal Weltzusammenbruch war als wir März/08 die Diagnose: Lungenkrebs erhalten hatten.
Schweren Herzens übergaben wir sie in ein Pflegeheim, von dem wir wussten, dass sie gut versorgt wird. (Ein Bekannter hat dort die Pflegeleitung).
Ich habe mich gefühlt... kann gar nicht recht beschreiben wie... Als hätte ich versagt, indem was ich doch eigentlich hätte schaffen müssen.
Habe lange gebraucht, bis ich es akzeptieren konnte, meine Mama in ein Heim gebracht zu haben...
Dann der Tod meiner Oma am 22.12.08, worüber ich mit meiner Mutter nicht mehr sprechen konnte, da sie zwischenzeitlich völlig verwirrt und vom Lungenkrebs gezeichnet ist. Phasen von Aggressionen verbunden mit Schreien und Lachen wechseln sich ab, und wären nun von uns nicht mehr zu bewältigen gewesen. Erst recht nicht wegen unseren beiden Kindern...
Auch ich denke viel über den Tod nach. Denke mir, dass es kein sanftes und ruhiges Einschlafen wird, aufgrund ihrer Krankheit. Ich weiss nicht was uns erwartet und wie es kommt... Ich weiss nur, dass es kommt. Und das bald. Das macht unruhig und sensibel zugleich. Aber ihr wisst das alles ja nur zu gut.
Alle, die die Kraft und die Möglichkeit besitzen, ihre Angehörigen zu Hause bis in den Tod zu begleiten... Ich habe die grösste Hochachtung !
Mir war es leider nicht möglich...

Danke, dass ihr die Kraft besitzt darüber zu schreiben...

Herzlichst
Cindy
__________________
Meine geliebte Oma: 04.02.1916 - 22.12.08
Meine geliebte Mama: 07.04.1950 - 22.01.09

Menschenleben sind wie Blätter die von Bäumen fallen,
all unsere Liebe vermag es nicht zu verhindern...
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