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  #1  
Alt 31.05.2004, 15:37
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard wie kann meiner Mutti helfen

Hallo Ihr Lieben,
einige kennen mich ja schon, aber jetzt stehe ich gerade vor einem Problem, das ihr wahrscheinlich alle kennt. Mein Vati ist im April gestorben und ich möchte so gerne meiner Mum in ihrer Trauer helfen. Weiß aber nicht wie. Sie wohnt 500 km weit weg und mit Besuchen gehts nicht oft. Sie hat auch keinen Führerschein. Sie sagt tagsüber kann sie sich beschäftigen aber am Abend oder Wochenende oder Feiertage sind ganz schlimm. Sie weint dann nurnoch. Ist ja auch richtig und sie muß das ja auch und soll sie auch. Ich weine auch oft, aber ich hab ja meinen Mann. Aber sie hat ihren nicht mehr. Ihre Liebe, ihr Lebensmittelpunkt ist nicht mehr da, keiner kann ihn ihr zurückholen. Aber wie kann ich es ihr leichter machen.Was macht ihr bei euren Eltern? Vorhin hab ich mit ihr telefoniert, da habe ich richtig gemerkt, das sie darüber reden wollte. hat sie dann auch gemacht,sie tut mir unendlich leid und ich versuche tröstende Worte zu finden. Aber ich weiß nicht so recht was ich sagen soll und komme mir dann immer blöd vor, weil meine Worte ihr ja nichts bringen. Wenn ich bei ihr wäre würde ich sie wahrscheinlich einfach in den Arm nehmen, aber wenn man telefoniert? Ich hab dann auch immer ein ganz blödes Gefühl, wenn ich den Hörer nach dem Gespräch auflege, so als ob ich sie dann alleine lasse. versteht ihr mich? Was habt ihr für Erfahrungen?
Eure Hanna
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  #2  
Alt 31.05.2004, 21:24
Amily Amily ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.03.2004
Beiträge: 320
Standard wie kann meiner Mutti helfen

Liebe Hanna ,
es ist bestimmt nicht leicht deiner Mutter zu helfen . Möchte sie denn nicht für eine Weile zu dir ziehn ? Ansonsten gibt es ja wirklich nur das Telefon und du kannst ja auch nicht stundenlang telefonieren ....aber vielleicht reicht es deiner mutter ja auch . Frag sie doch mal ganz offen ob sie das Gefühl hat du würdest sie alleine lassen . du wirst vielleicht an ihrer Reaktion merken wie sie darüber denkt ...
ich kann dich gut verstehn wie das ist .
Voriges Jahr wo mein Mann lange Zeit im Krankenhaus war , war ich sehr viel mit dabei . Außer ein paar Tagen , ich musste mich ja auch um die Kinder kümmern , sind zwar groß aber die brauchen ihre Mama auch noch . da habe ich viel mit meinem Mann telefoniert und jedesmal wenn ich aufgelegt habe , hatte ich den Eindruck ich lasse ihn jetzt ganz alleine . Habe oft dann noch und nochmal angerufen um zu hören ob auch alles in Ordnung ist . Ich hörte aber auch an seiner Stimme wenn etwas nicht stimmte und wenn er mich dann gebraucht hat , bin dann einfach wieder losgefahren .
Liebe Hanna , wünsche dir sehr das Richtige zu finden um deiner Mutter zu helfen .
Wünsche dir und auch deiner Mutter viel Kraft für die Zukunft . Anne .
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  #3  
Alt 01.06.2004, 05:36
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.02.2003
Ort: Im Süden
Beiträge: 3.318
Standard wie kann meiner Mutti helfen

Liebe Hanna,

Es ist schwierig aus der Entfernung den "richtigen" Beistand für die Trauer Deiner Mutter zu finden. Ganz besonders an den Abenden und Wochenenden, wenn die Tagesarbeit geleistet ist.
Dann spürt Deine Mutter ihren Verlust viel stärker. Doch Hanna, sie braucht trotz allem diese Zeit, das Beweinen, das Weinen, immer ein Stückchen mehr Abschied zu nehmen.
Was Du tust, sie anzurufen, das gibt ihr bestimmt ein gutes Gefühl, zu wissen, Du läßt sie nicht hängen. Wie viele Mütter wird sie Dir auch nicht ihren ganzen Kummer auf die Schulter laden wollen.
Als mein Vater starb, wohnten wir auch ca. 350km entfernt. Ich ließ meiner Mutter anfangs "ihre" Trauerzeit in der gewohnten Umgebung. Doch sagte ihr, wenn Du so weit bist, kannst du jederzeit für wie lange auch immer zu uns kommen und wir fuhren fast jedes Wochenende zu ihr. Als sie dann spürte, sie muß wieder raus, kam sie für einige Wochen zu uns. Die andere Umgebung, das Enkelkind, uns zu umsorgen, halfen ihr immer ein wenig über ihren Schmerz hinweg.

Hast Du schon einmal daran gedacht, ihr wenn die Zeit dafür da ist, bei www.verwitwet.de nach anderen Frauen zu suchen, mit denen sie sich austauschen könnte.
Jetzt, wo alles noch so frisch ist, wird sie ihre Zeit noch brauchen, gebe sie ihr, und frage sie auch, was Du für sie machen kannst.

Ich wünsche Euch alles Gute den gemeinsamen Weg zu finden.
Liebe Grüße
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  #4  
Alt 03.06.2004, 22:47
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard wie kann meiner Mutti helfen

Liebe Anna, Liebe Jutta,
danke für eure Mails.
Die Situation mit meiner Mum macht mir echt Kopfzerbrechen. Wir telefonieren grundsätzlich zweimal die Woche, manchmal auch mehr und sie ist echt meine allerliebste. Aber momentan komme ich mir absolut nichtssagend und hilflos vor. Kennt ihr das Gefühl: Alles soll endlich wieder sein wie früher, ganz normal miteinander reden zu können, nicht immer über Vati und Friedhof? Ich komme mir bei diesen Gedanken so ungerecht vor und erkenne dann, daß ich mich vor dieser Situation drücken will, will es bequem haben, nicht wahrhaben, nicht darüber reden, zumindest nicht mit ihr. Versteht ihr das?
Es tut mir so weh, wenn sie so leidet, aber ich weiß, das es ein langer Weg ist, den wir alle gehen müssen. Zu mir kommen möchte sie nicht, sie möchte auch jeden tag auf den friedhof wegen Blumenpflege usw. Sie macht sich große Sorgen, wenn sie eine Woche nicht da wäre und die blumen welken, was die Leute sagen würden usw. Sie hat auch noch viel Behördengänge zu erledigen. Ich fahre am 18.6. zu ihr für ein Wochenende. Das erste Mal seit der Beerdigung. Mein mann sagt ich muß sie ablenken, beschäftigen. Ihm fällt das leicht, mir nicht.
Ich habe ihr letztens am Telefon gesagt, das ich mich hilflos fühle und sie gefragt was ich machen kann. Sie sagte nur, sie schafft das schon, ich soll mir keine Sorgen machen. Früher waren wir uns so nah, jetzt so weit entfernt, da ich nicht mehr an sie rankomme. Aber es braucht eben Zeit.
Hanna
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