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  #361  
Alt 03.08.2009, 11:35
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KHK KHK ist offline
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Hallo,

Ja, das Daumendrücken hat geholfen, auch wenn ich nicht geheilt bin. Hab öfter Druckgefühl im Kopf, als wenn Flüssigkeit da rumschwappt. Oder der grüne Tee und/oder das Curcuma wirken auch noch: Ich habe das Gefühl, dass eine halbe bis eineinhalb Stunden nach Einnahme von Curcuma und mit grünem Tee gegossen, fast immer was im Kopf passiert. Bin aber jetzt beruhigt, da mir heute bei der Arztvisite gesagt wurde, dass Druckgefühl und leichte Kopfschmerzen über einige Wochen durchaus normal nach so einer Kopf OP wären...

Vielleicht mache ich aber auch schon wieder zu viel... Bin gestern auf dem Rhein von Köln nach Königswinter gefahren, habe dort das Sealife Aquarium besucht, da waren aber zu viele Leute drin bei dem Regenwetter. Vielleicht hat mich der heranziehende Regen auch vor Schaden bewahrt: Ich habe nämlich angefangen, zu Fuss bei feuchtschwüler Luftauf den Drachenfels zu steigen. Es ging eigentlich auch ganz gut, aber als ich an einem Aussichtspunkt die ganzen dicken Regenwolken kommen sah, hab ich mir gesagt, dass sich das dann wohl nicht lohnt und mich in ein Café am Rheinufer bei Himbeerkuchen und grünem Tee (beides soll gut gegen Tumore sein) geflüchtet, ehe es richtig los ging. Auf jeden Fall hat mir der Tag trotz des nicht optimalen Wetters gefallen und ich bin müde und wirklich zufrieden nach dem für mich im Krankenhauskühlschrank aufbewahrten Abendessen in mein Bett gefallen. Es klappen dieses Jahr so viele Dinge so gut, wie schon lange nicht mehr. Wenn da nicht mein Grad 4 Tumor wäre...

@Huanita:
Ich glaube nicht, dass sie hier Hyperthermie machen. Ausserdem dürften sich die Tumorzellen durch die fokalisierte Bestrahlung eh erwärmen. Ich denke, dass ich statt dessen eher noch parallel eine Antiangiogenesetherapie mit Curcuma mache plus Temodalchemiotherapie. So werden die verbliebenen Tumorzellen gleichzeitig mit 3 verschiedenen Methoden angegriffen.

@Dayo:
Danke für das grosse Kraftpaket!!! Ich kann es gut gebrauchen! Bist Du immer noch an Mittelmeer und hast den vorzeitigen Tod Deiner Frau verwunden, so schwer es hat sein müssen?

Ich bin immer noch bei Michel auf der Liste und hab ihn bei einem Besuch in Marseille auch mal getroffen. Er ist nett und weiss auch ne ganze Menge. Aber er verweist nach meiner Ansicht zu sehr auf den Dr. Delattre in 'la salpatriere'. Erstens finde ich das Umfeld dort nicht gut. Zweitens scheint der Dr. Delattre nicht sehr motiviert, da er schon zu viele Patienten hat. Mich hat er letztes Jahr nach einem Termin wieder nach Köln geschickt (Im Notfall könnte ich natürlich kommen, aber nur dann) und die Sekretärin habe ich am Telefon sagen hören, dass er eigentlich keine neuen Patienten mehr nimmt... Hier in Köln ist das Klima anders...

Werd's mal mit dem Dr/Prof 'chinot' in Marseille versuchen. Vielleicht ist's da besser. Will ja eh eventuelle weitere Chemiotherapiezyklen am Meer wahrscheinlich in Marseille nach der ersten Runde hier in Köln mit Strahlentherapie machen, falls nötig. Ich muss eh aus Paris weg, zuviel Stress und man wird nicht sehr gut von vielen Ärzten behandelt (zu viele Leute).

Ne schöne Woche allen zusammen,

Kai-Hoger
  #362  
Alt 03.08.2009, 23:47
dorchen83 dorchen83 ist offline
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Hallo Kai-Hoger,

war sehr erleichtert heute deine Nachrichten im Forum zu lesen! Gut, dass du zurück bist und die OP zu gut verlaufen ist...
Du machst Sachen mit dem herumkraxeln so kurz nach der OP - aber recht hast du: du solltest nur noch dinge machen, die dir Spaß machen!!! Ich hoffe, dass du zumindest stundenreduziert arbeiten kannst - ich weiß ja nicht, wie das in Frankreich mit den Einstufungen ist. Hier in Deutschland könntest du glaube ich jetzt schon Rente beantragen - also mein Paps ist "schon" mit einem Astro III in Rente gegangen (aber der konnte auch nicht operiert werden + hatte früh Beeinträchtigungen, durch die er seinen Job nicht mehr machen könnte).

Ich wünsche dir jedenfalls, dass du alles schaffst was du dir vorgenommen hast. Trotz dem Grad 4 Ding, was hoffentlich erstmal Ruhe geben wird. Das wünsche ich mir glaube ich am meisten für dich - dass das ding erstmal ruhe gibt!

Also auch ich schicke dir ganz viel Kraft!

Dorchen
  #363  
Alt 27.09.2009, 10:19
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KHK KHK ist offline
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Hallo,

Wollt mal wieder schreiben, wie es mir geht: Mir geht es eigentlich viel besser, als ich das vor der Strahlenchemiotherapie erwartet hatte: Nach 5 Wochen Bestrahlung und Temodal sind mir natürlich ziemlich viele Haare ausgefallen. Ansonsten kann nich noch so einiges machen. Meist fahre ich jeden Tag so ca. 20 km mit dem Fahrrad durch Köln und das tut mir gut. Die meisten WEs bin ich unterwegs gewesen. Bin zu meinen Eltern, nach Hamburg, Cuxhaven, Paris und in die schönen Rhein- und Moseltäler meist selbst mit dem Auto gefahren. Der härteste Autofahrtest war der nach HH weil die Autobahn zwischen Bremen und Hamburg im Moment eine Baustelle mit Unterbrechungen ist. Das ist wirklich schlimm mit diesen engen Fahrspuren, vielen LKWs und viel Verkehr, aber ich hab's ohne grosse Probleme geschaft.

Das Zimmer, welches ich hier gemietet habe, ist OK aber keine richtige WG und WLAN funktioniert entgegen den Ankündigungen der Vermieterin nur mit einem USB Stick mal besser und mal schlechter. Die Vorteile sind, dass ich zu Fuss in 7 Minuten bei der Bestrahlung bin, das Zimmer sehr ruhig ist (so kann gut schlafen) und ich Zugang zu einem kleinen Minigärtchen habe.

Nachmittags nach Temodaleinnahme und Bestrahlung und manchmal bis zum frühen Abend merke ich, dass sich da in meinem Kopf was tut: Leichter Druck, Wärmegefühl und ganz leichte Epianfälle im linken Arm. Ich kann so gut wie alle Bewegungen mit linkem Arm und linkem Bein machen, nur alles zusammen will manchmal nicht mehr so schnell gehen, wie vor der ganzen Geschichte... Ein bisschen Alkohol scheint aber auch dabei zu helfen (2 - 3 Bier oder Gläser Wein). Deshalb nehme ich ab letzte Woche doch ein bischen Kortison (4 mg) morgens, weil die Ärzte meinen, dass ich wohl ein Ödem hätte. Der Brennesseltee, den ich bin jetzt genommen hatte, reichte wohl nicht ganz.

Ende nächster Woche geht's wieder nach Paris. Das WE drauf nach Berlin zum Informationstag der Hirntumorhilfe und dann ein bisschen Urlaub machen am Mittelmeer, wenn keine grossen Komplikationen auftreten.

Eine schöne Woche wünscht,

Kai-Hoger
  #364  
Alt 30.01.2010, 11:00
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KHK KHK ist offline
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Hallo,

Wünsch allen erstmal, auch wenn es für Deutschland zu spät ist (in Frankreich geht's noch bis Ende Januar), gutes und möglichst gesundes Jahr 2010 und wollt mal berichten, wie es mir im Moment so geht.

Die Monate November und Dezember ging es mir nicht besonders gut, da ich während der Zeit richtig die Auswirkungen der Strahlenchemotherapie gespürt habe mit viel Müdigkeit, leichten Epianfällen wenn auch viel leichter als früher, zeitweisen Sehstörungen, aber nur beim Kleingedruckten lesen. Seit Anfang Januar wird es langsam wieder besser... Aber das war schon im Jahre 2004 nach der radioaktiven Jodseedsimplementation so, dass ich die grössten Beschwerden und Epianfälle 2 bis 3 Monate nach Beginn der Strahlentherapie hatte...

Im Moment bin ich in der Mitte des 3. Chemotherapiezyklus mit Temodal. Die ersten 2 Tage des letzten Zykluses ging es mir recht schlecht (Müdigkeit, leichte Spasmen gelegentlich im linken Arm und Bein). Aufstossen musste ich auch, konnte aber gerade noch richtige Übelkeit und Erbrechen ohne Medikamente bei 350 mg Temodal vermeiden. Die Werte des Immunsystems sind ein bisschen runtergegangen, aber noch im grünen Bereich. Ich hoffe, dass ich den nächsten Chemozyklus besser vertrage...

Ich habe mich entschieden, noch 3 weitere Zyklen nach dem Stuppschema zu machen und dann auf jeden Fall mit Temodal aufzuhören. Und das nicht wegen der hohen Kosten für meine Krankenversicherung sondern:

1) Falls ich in 3 Monaten wieder ein Rezidiv habe, heisst das, dass ich mir das Temodal samt Nebenwirkungen sparen kann, weil es nicht oder nicht gut wirkt oder

2) falls ich kein Rezidiv habe, was ich sehr stark hoffe, Temodal selbst dann Langzeitschäden produziert wenn man es gut verträgt wie mir der Prof. Stupp mal gesagt hat.

Im 1. Fall muss ich mir dann was anderes überlegen. Es gibt ja noch Avastin, Syreca z.B. Im 2. Fall trinke ich wie bis jetzt weiter 5 - 6 Tassen grünen Tee und nehme auch das Curcumagewürz sowie das alte Magenmittel mit Antikrebswirkungen und hoffe, dass auch so kein Rezidiv auftritt.

Am 18.1.10 war ich wieder in Köln zu einer Nachuntersuchung mit MRT Aufnahmen von Anfang November und Anfang Januar. Der Radiologe in Paris und der Prof. der Neurochirurgie in Köln haben mir unabhängig von einander gesagt und geschrieben, dass die MRT Bilder von November bis Januar stabil geblieben seien. Da soll's wohl stimmen. Ich soll in 3 Monaten wieder mit neuen Aufnahmen nach Köln kommen und hoffe, das es auch dabei bleibt und die vom Prof. der Neurochirurgie konstatierten leichten neurologischen Störungen im linken Arm und Bein wie im Moment weiter zurückgehen...

Ein bisschen seltsam finde ich auch, dass ich sehr oft, fast täglich, grosse Mengen Urin (ich denke, mehr als ich trinke) zur Toilette bringen muss. Dies tritt fast immer eine halbe bis eineinhalb Stunden nach den leichten Spasmen auf oder wenn ich lange spreche, am Computer schreibe oder so. Dafür hat mir noch keiner eine richtige Erklärung geben können...

Hoffentlich wird es bald endlich wärmer... Ich weiss ja, dass wir Winter haben und zumindest in Europa in diesem Winter nichts von der angeblichen Erderwärmung zu spüren zu sein scheint... Wegen der vielen Arzttermine, Blutuntersuchungen und Chemo ist es nicht so einfach mal eben 1 oder 2 Wochen ins Warme zu fliegen...

Drückt mir bitte die Daumen, dass kein Rezidiv auftritt. Ich drücke euch auch die Daumen, dass es euch so gut wie möglich geht!!!

Ein schön (kaltes) WE und Grüsse aus Paris,

Kai-Hoger
  #365  
Alt 30.01.2010, 11:58
Andorra97 Andorra97 ist offline
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Lieber Kai-Holger,
schön, dass Du von Dir hören lässt. Es tut immer gut zwischendurch mal wieder Meldungen von den Mitgliedern hier zu lesen und zu hören, dass es ihnen (einigermaßen) gut geht.
Natürlich drücken wir ganz fest die Daumen, das kein Rezidiv kommt! Und ich hoffe, Du kannst zwischendurch mal Zeit finden, um in die Wärme zu kommen. Oder hier kommt doch bald der Frühling. Normalerweise denke ich immer ab Karneval an Frühling, aber in diesem Jahr wird es knapp. Karneval ist ja schon in zwei Wochen und hier ist alles tief verschneit. Ich kann mich nicht erinnern, wann das das letzte mal hier so war!
Alles Gute weiterhin!
__________________
Einen schönen Tag wünsche ich euch!
Nicole

Mein Mann: NHL Diagnose 31.10.2007 / Glioblastom Diagnose 31.10.2008
Zur Zeit geht es uns gut.
  #366  
Alt 21.09.2010, 22:38
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KHK KHK ist offline
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Hallo,

wollt mal wieder was von mir hören lassen, da ich schon ne ganze Weile hier nicht mehr geschrieben habe.

Eigentlich geht's mir ganz gut, aber geheilt bin ich nicht auch wenn ich viele Bewegungen jetzt machen kann, die ich schon mit 15 oder 20 nicht mehr machen konnte. Jetzt bin ich 49... Aber ich mache jeden Tag Übungen, um die Motrizität links noch zu verbessern. Ich konnte schon in der Schule mit 14, 15 beim Mikroskopieren nicht ein Auge alleine zu machen. Entweder keins oder beide und das hat mich ganz schön gestört, aber laut den Ärzten zu der Zeit hat halt jeder seine kleinen "Fehler". Seit 2 Monaten kann ich jetzt das rechte Auge alleine zumachen, beim linken macht's noch Schwierigkeiten, wird aber auch langsam besser. Ich kann endlich auch kurze Distanzen (ein paar hundert Meter) joggen und Treppen Stufe für Stufe rauf- oder runterlaufen, wie die Anderen. Vorher konnte ich nur mithalten, wenn ich immer 2 Stufen auf einmal genommen habe. Gut, bei 1,80 m Größe ist das nicht so schwierig aber trotzdem hat's mich gestört. Es sind noch viele andere Bewegungen erstmals möglich oder deutlich besser geworden, aber ich will's nicht zu lang machen.

Diese Verbesserungen sind langsam und nach und nach eingetreten, nachdem mir der gesamte sichtbare Tumor entfernt worden ist und nach der anschließenden Radiochemotherapie. Dies zeigt nach meiner Ansicht, dass schon während meiner Schulzeit eine Anomalie in der Nähe des 2009 an der Uniklinik Köln entfernten Glioblastoms vorhanden war. Wie kann man sonst erklären, dass ich jetzt viele Bewegungen machen kann, die ich schon während der Schulzeit nicht mehr machen konnte?

Ich denke auf Grund meiner persönlichen Erfahrung, dass psychologische Probleme bei der Entstehung eines Tumors eine große Rolle spielen auch wenn die Tumorentstehung im Grunde multifaktoriel ist. Ich hatte 3x im Leben längere Phasen mit psychologischen oder familiären Problemen. Das erste Mal schon im Kindesalter und der Schulzeit während und vor der Zeit, wo ich meine ersten Behinderungen festgestellt habe. Diese depressiven Phasen sind immer wieder von (längeren) Phasen unterbrochen worden, während derer es mit gut ging. Und während dieser Phasen scheint die Anomalie oder der Tumor still gehalten zu haben. Z.B. habe ich nach einigen Jahren beruflichen und privaten Unzufriedenseins über Jahre Spannungen und Schmerzen in den linken Halsmuskeln bekommen. Ich hatte das Gefühl, dass ich mein Leben ändern müsse und im Grunde auch die Möglichkeit hätte, dies zu tun. Da ich aber von Natur aus ängstlich und schüchtern war, habe nichts getan und die Frustrationen nur in mich hinein gefressen. Dies war absolut nicht gut und ich meine im Nachhinein das Gefühl, dass die Schmerzen eine Aufforderung meines Körpers an mich waren, endlich mein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Ärzte meinten natürlich, dass so was mit 40 bei Schreibtischtätern, die den ganzen Tag ihren Computer misshandelten nicht selten wäre. Massagen halfen da auch nicht viel... Auf jeden Fall ist für mich klar, dass der Tumor auch für diese Schmerzen verantwortlich war, da ich später zeitweise Epianfälle in den Halsmuskeln hatte und die Schmerzen 8 Monate nach der OP bis heute ganz verschwunden sind. Dies hätte ich nie für möglich gehalten.

Ihr solltet wissen, dass in jedem Körper auf natürliche Weise jederzeit bei der zum Leben notwendigen Zellteilung Tumor- und Krebszellen gebildet werden können und auch werden. Manche sagen, dass ein gesunder Körper jeden Tag zwischen 10 und 12 Krebszellen bildet wobei sich die Anzahl durch (schleichende) Umweltgifte oder andere Einflüsse mehr oder weniger stark vergrößert. Ein gesunder Körper kann mit Hilfe des Immunsystems und anderer Abwehrsysteme mit diesen abnormalen Zellen rechtzeitig fertig werden. Wenn aber der Körper durch andere Krankheiten, Alter, Umweltgifte, psychologische Probleme oder eine Kombination geschwächt ist, kann es sein, dass er mit den Tumorzellen irgendwann nicht mehr fertig wird und es entsteht ein makroskopischer Tumor. Selbst wenn dies nicht in allen Fällen so sein muss, dürfte dies doch in den meisten Fällen so ablaufen. Mir ist dies nach dem Lesen von einigen Büchern unter anderem auch von David Servan-Schreiber über die Zusammenhänge zwischen Psychologie, Neurologie und Krankheiten klar geworden nachdem ich mein Leben analysiert habe. Ich habe 3x festgestellt, das sich während (psychologisch) schwieriger Perioden mein Tumor erst schwach und später immer stärker manifestiert hat. Ich meine deshalb, dass jeder Tumor- oder psychologisch Kranke seriöse Bücher über die Zusammenhänge zwischen Psychologie, Neurologie und Krankheiten lesen sollte und danach sein Leben nach nicht verarbeiteten oder verkrafteten Problemen analysieren sollte. Auch wenn dies nicht immer helfen sollte, dürfte dies doch in vielen Fällen helfen, besser und/oder länger mit einem Tumor oder anderen Krankheiten zu leben. Mir geht's jedenfalls viel besser seitdem ich diese Zusammenhänge verstanden und meine mir bewussten nicht bewussten Probleme verarbeitet habe. Natürlich weiß ich, dass trotzdem jeder Zeit wieder ein neues Rezidiv auftreten kann. Aber mit dem Risiko muss ich leben weil das Leben seit auch ein Risiko ist. Wie viele bekannte oder unbekannte Leute sind vor mir gestorben von denen ich erwartet hätte, dass ich vor ihnen sterben würde... Wie z.B. der Chef meiner alten Firma, der sicher gedacht hat, dass er irgendwann an meinem Grab stehen würde. Ende 2008 habe ich aber auf beiden Beinen an seinem Grab gestanden...

Also, freut euch wie ich über jeden Tag, den ihr noch (halbwegs) normal leben könnt und freut euch auch über kleine Dinge wie einen schönen Sonnenuntergang, einen Schmetterling, was Schönes, was euren Kindern passiert, wenn ihr anders als ich welche habt. Das Leben ist für alle nicht unendlich lang und wir müssen alle früher oder später sterben. Seitdem ich mir dies klar gemacht habe, habe ich keine Angst mehr vor dem Tod. Ich möchte nur nicht unmenschlich (lange) vorher leiden. Deshalb habe ich beschlossen, dass ich nicht, außer nach einem Unfall, in einem sterilen Krankenhauszimmer an x Schläuchen angeschlossen sterben will. Da bring ich mich dann doch lieber selber in einer schönen Umgebung wie ein schöner Strand mit Medikamenten und Alkohol um, wenn ich merke, dass es bald so weit ist. Es lohnt sich in meinen Augen nicht, das Leben um Wochen, Monate oder Jahre zu verlängern wie z.B. Alzheimerpatienten, die oft die letzte Zeit wie ein Kleinkind oder schlimmer dahin vegetieren. Für mich hat ein solches Leben keinen Sinn mehr. Natürlich muss sowas jeder selbst mit sich ausmachen, aber meine Entscheidung ist nach langem Überlegen getroffen. Aber keine Angst, bis jetzt habe ich dies noch nicht vor und ich hoffe auch, dass ich diese Entscheidung nicht so bald ausführen muss.

Trotzdem dürft Ihr mir nächste Woche beide Daumen drücken, da ich am 27.09 wieder ein MRT machen lasse und am 29.09.10 ein FET PET SCAN in Jülich machen lasse. Ich merke, dass in meinem Kopf noch eine Großbaustelle mit gelegentlichen Störungen wie auf vielen deutschen Autobahnen ist. Da sich meine Motrizität links immer noch leicht bessert, hoffe ich, dass es sich um Reparatur- und/oder Umbauarbeiten handelt und nicht um ein Rezidiv. Ganz auszuschließen ist ein zweites Rezidiv aber auch nicht... Ich habe mich nach 7 Monaten und gutem MRT und PET SCAN entschlossen, mit der Temodalchemo aufzuhören. Ich weiß natürlich, dass dies ein Risiko ist. Nur sehr lange weitermachen ist auch eins... Seit 4 Wochen habe ich auch mein Antiepileptikum (Trileptal) um ein Drittel reduziert nachdem ich im Frühjahr schon das Tavor abgesetzt habe. Bis jetzt geht's nicht schlechter, sondern eher besser... Also, hoffen, hoffen.

Viele Grüße aus Paris,

Kai-Hoger
  #367  
Alt 22.09.2010, 00:05
dayo dayo ist offline
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

hi kai hoger,

schoen, dass du dich mal wieder gemeldet hast...ich druecke dir saemtliche

daumen fuer deine anstehenden untersuchungen...

fuehle dich feste gedrueckt !!

dayo
  #368  
Alt 06.11.2010, 16:54
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Hallo,

Es ist schon ein bisschen her, dass ich mein Nachuntersuchungsmarathon hinter mir habe.

Ergebnis: Wie seit Anfang des Jahres üblich. Kommen Sie in 3 Monaten mit einem neuen MRT wieder... Das FLAIR Signal hat sich verringert und die anderen Signale im MRT sind stabil. Das letzte PET SCAN FET ist weniger bunt, weil die maximale Intensität sowie die Ausdehnung der Traceraufnahme um ein Drittel abgenommen hat. Meine noch vorhandenen Störungen der Motorik haben auch abgenommen seitdem.

Ich hoffe, dass es noch möglichst lange so bleibt und dass es den anderen Kranken ähnlich wie mir geht!

Ein schönes WE und viele Grüße aus dem veregneten Paris,

Kai-Hoger
  #369  
Alt 27.11.2010, 08:37
Mia40 Mia40 ist offline
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Hallo bin ich hier richtig??????
Ich habe eine Meta im Kopf und soll Bestrahlt werden.......bin völlig fertig.....
Ich fühl mich so fremd in meinem Körper und habe Angst!!!!!
Bitte schreibt mir in welchem Board ich richtig bin....brauche Austausch
Lg Mia
  #370  
Alt 27.11.2010, 09:25
Maja57 Maja57 ist offline
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Hallo Mia!
Habs gerade gelesen.Bin im BK-Tread unterwegs(Austausch der User mit fortgeschrittenem BK).Unsere Heike1 hat das auch gerade hinter sich mit
den Bestrahlungen.Ich glaube vielleicht wärst Du bei uns gut aufgehoben.
Vielleicht bekommst Du hier mehr Antworten.
Es tut mir leid wies gerade so bei Dir läüft.LG Marion u. viele
  #371  
Alt 18.12.2010, 09:14
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Hallo Mia,

Ich bin im Jahr 2004 an der Uniklinik Köln wegen meines Hirntumors mittels Stereotaxie behandelt worden. In meinem Zimmer war ein Mann mit Lungenkrebs, der wie Du Hirnmetastasen hatte. Diese wurden entfernt und die Hohlräume wurden mit einer radioaktiven Flüssigkeit (mit radioaktivem Thorium, wenn ich mich recht erinnere) behandelt. Weiss aber nicht was aus ihm geworden ist.

Das ist vielleicht eine Alternative zu einer äusseren Bestrahlung?

Grüsse,

Kai-Hoger
  #372  
Alt 15.04.2011, 17:45
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Hallo,

Ich wollte mich nach längerer Zeit mal wieder melden und schreiben, wie es mir so geht.

Ich bin Ende letzter Woche wieder in Köln an der Uniklinik zu Nachuntersuchungen gewesen. Geheilt bin ich nicht, aber auf den letzten beiden MRT Aufnahmen von Januar und April 2011 wurde von allen Ärzten eine leichte Abnahme der KM Aufnahme am Rand der Resektionshöle und eine Reduktion des FLAIR Signals festgestellt. Ich kann jetzt viele Bewegungen links machen, die ich schon mit 12, 13 Jahren nicht mehr machen konnte. Deshalb denke ich, daß ich schon in dem Alter einen noch kleinen Hirntumor gehabt habe. Es wird ja erst besser seitdem mir im Sommer 2009 der Tumor entfernt werden konnte. Ich habe 3 längere depressive Phasen in meinem Leben gehabt und jedes mal hat sich der Tumor stärker bemerkbar gemacht. Während der Lebensphasen, während derer es mir gut ging, scheint der Tumor zwar nicht verschwunden zu sein sondern stabil geblieben zu sein. Deshalb werde ich jetzt versuchenm, positiv zu denken damit ich hoffentlich noch einige Jahre korrekt leben kann. Auch wenn ihr vielleicht den kopf schütteln werdet, ch brauchte fast den Tumor um mein Leben endlich wieder in die Hand zu nehmen...

Ein schönes WE aus Paris,

Kai-Hoger
  #373  
Alt 16.04.2011, 00:19
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hi kai hoger,
schoen, dass du dich mal wieder gemeldet hast...ich druecke dir saemtliche
daumen...!!!
  #374  
Alt 24.06.2011, 14:35
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Hallo Kai-Hoger,
wenn Du Bücher von David Servan-Schreiber kennst, dann ist wohl auch sein Buch "Die neue Medizin der Emotionen" dabei.
Dann wirst Du auch gelesen haben, daß unser Gehirn eigentlich aus 2 Teilen besteht, der äußeren Gehirnrinde, dem "neuen" Gehirn, das für Denken und Sprechen, also das Rationale zuständig ist, und dem uralten inneren Gehirn, dem limbischen System, das u.a. für Gefühle und das Immunsystem zuständig ist. Hier entstehen auch Ängste und Depressionen.
Dieser alte Gehirnteil braucht viel Omega-3-Fettsäuren, etwa 1 - 2 g pro Tag. Diese sind aber zunehmend weniger in unserer normalen Nahrung enthalten, besonders wenig in der sogenannten Fastfood.
Servan-Schreiber beschreibt etliche Fälle, bei denen alle Psychopharmaka, die sowieso unwirksam waren, abgesetzt wurden und wo die Patienten diese Omega-3-Fettsäuren in Kapseln erhielten, mit großartigem Erfolg.
Vielleicht kann dies eine Anregung für Dich sein.
Alles Gute,
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
  #375  
Alt 05.07.2011, 20:27
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Hallo,

Ich hab heute per email die wichtigsten Bilder und den Befund der MRT PET SCAN Untersuchung im Forschungszentrum Jülich vom letzten Mittwoch erhalten. Es scheint eigentlich nicht schlecht auszusehen auch wenn ich das endgültige Verdikt erst am nächsten Freitag nach meinem Termin an der Uniklinik Köln haben werde...

Man kann sehen, daß die Kontrstmittelaufnahmen des IRMs un des PET SCANs weiter abgenommen haben auch wenn sie nicht verschwunden sind...

Sie haben auch ein "finger-Tapping" funktionelles IRM gemacht. Dabei hat sich herausgestellt, daß die Hauptaktivationszonen für die Finger beider Hände links sind. Rechts ist nur noch eine schwache Aktivation, die aber bis an die Resektionshöle reicht. Der Unterschied in Stärke und Geschwindigkeit zwischen linker und rechter Hand ist aber nicht sehr ausgeprägt und links besser als schon lange vor der OP. Ich werde also dem Arzt eine CD mit dem funktionellen MRT vom Freitag vor der OP im Jahr 2009, wie er es gerne haben wollte. Mich würde natürlich mit meiner leichten wissenschaftlichen Verbildung auch interessieren, was der Arzt zu den deutlichen Veränderungen sagt. Vor der OP waren offensichtlich Aktivationszonen im Tumor, die jetzt nicht mehr da sind. Ich würde jetzt gerne ein funktionelles MRT mit "Zehen-Tapping" und ein DTI machen, um mal zu sehen, wie es mit den Zehen aussieht und ob die Nervenbahnen in der weißen Masse verändert sind.

In der Hoffnung, daß der Befund des Neurochirurgen der Uniklinik Köln mindestens genauso gut ausfällt, werde ich heute abend ein oder zwei Flaschen guten deutschen Bieres leeren, da es sich nicht lohnt für mich alleine ein Flasche Champagner aufzumachen. Das wäre entweder zuviel Alkohol oder Verschwendung (von Akohol)... Und am nächsten WE werd ich mir das Feuerwerk "Kölner Lichter ansehen, weil ich sowieso in der Gegend bin und man ja nur einmal lebt.

Grüsse aus Paris,

Kai-Hoger

@Rudolf: Ich habe auch das Buch "Die neue Medizin der Emotionen" von David Servan Schreiber welches auf Französisch wohl "Guerir" heißt gelesen. Leider hat er jetzt wohl ein sehr schlimmes Rezidiv und es ist nicht sicher, daß er noch lqnge lebt, da das Glioblastom wohl sehr stark infiltriert.
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