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  #1  
Alt 15.04.2010, 19:42
JüMa JüMa ist offline
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Registriert seit: 29.09.2008
Beiträge: 3
Standard Prostatakrebs und Metastasen

Hallo, mein Vater leidet seit 2 Jahren an Prostatakrebs. Innerhalb dieser Zeit traten immer mal wieder kleinere und größere zusätzliche Beschwerden auf, die durch die Medikamente bedingt gewesen sind.
Oft wurden diese Beschwerden blind diagnostiziert und auch behandelt und erst eine Krankenhauseinweisung ergab eine Besserung.
In den letzten 1,5 Monaten geht es aber mit dem Gesundheitszustand rapide bergab. Trotz Dosieränderung und neuer Tabletten stieg im Laufe des letzten halben Jahres der PSA von unbedenklichen Werten auf nunmehr weit über 700.
Als neues Krankheitsmerkmal kam extreme Kurzatmigkeit bedingt durch Wasser und Blut in der Lunge hinzu. Das wird jetzt behoben. Ob die Lungenmetastasen durch das Prostatakarzinom oder aber durch einen unabhängigen eigenen Krebs ausgelöst wurden wird jetzt versucht zu klären. Meine Frage ist eher moralischer Natur:
Mein Vater ist 88 und hat seit 2 Jahren den PK relativ gut überstanden. Es war immer klar, dass er mit diesem Krebs ( ob direkt daran oder indirekt ausgelöst dadurch ) sterben wird. Jetzt empfehlen die Ärzte ggf. eine Chemotherapie um die Lungenmetastasen wegzubekommen. Ich befürchte, trotz aller Zusicherungen eine Chemo wäre nicht so schlimm, dass mein Vater dadurch endgültig umgehauen wird. Er kann sich jetzt schon nicht mehr alleine auf den Beinen halten und ist für alles auf fremde Hilfe angewiesen.
Selbst wenn die Chemo irgendwas bekämpft, woher weiss man, dass nicht mittlerweile durch die Metastasen, die vor 2 Jahren im Skelett gefunden wurden, vielleicht noch ganz andere Tumore entstehen. Will sagen: Dass das vielleicht zwar einen Tumor aber längst nicht alle zerstören und schon gar nicht auf lange Sicht helfen wird. Soll man so eine Chemo, auf sich nehmen ?
Ich will keine Absolution für irgendeine Entscheidung. Ich möchte nur wissen, ob es total abartig ist gegen die Chemo zu sein, weil man seinen vater nicht quälen möchte. Ich denke, dass eine Linderung der Beschwerden durch Medikamente viel eher einer gesteigerten Lebensqualität entspricht als eine kurzzeitige Besserung, die mit unendlich vielen weiteren Beschwerden ( Fahrerei, Nebenwirkungen etc.) verbunden wäre.
Danke für Eure Kommentare. Ich weiss nicht mehr weiter.
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  #2  
Alt 16.04.2010, 09:39
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Registriert seit: 17.08.2005
Beiträge: 296
Standard AW: Prostatakrebs und Metastasen

Hallo,

das ist eine sehr schwierige Frage.

Mein Kenntnisstand ist, dass eine Chemo besser wirkt und besser verträglicherist, wenn der Patient sich noch in einem guten Allgemeinzustand befindet. Im anderen Fall besteht die Gefahr, dass ihn die Nebenwirkungen völlig fertig machen und herunterziehen.

Für Ihren Vater würde ich an Ihrer Stelle mir eine Palliativeinrichtung suchen, die "nur" daraufhin abzielt, die Beschwerden zu lindern und nicht mehr die Krankheit zu heilen.

Palliativeinrichtungen ambulant oder stationär finden Sie unter:

http://www.dgpalliativmedizin.de/


Die Palliativmedizin steht unter dem Motto:

"Nicht dem Leben Tage, sondern den Tagen Leben geben!"

Ich wünsche Ihrem Vater, dass er seine letzten Tage (Wochen oder Monate) möglichst Bescherdefrei und glücklich verbringen kann.

Herzliche Grüße

Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.
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  #3  
Alt 18.04.2010, 19:13
JüMa JüMa ist offline
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Registriert seit: 29.09.2008
Beiträge: 3
Standard AW: Prostatakrebs und Metastasen

danke für die verstehenden Worte. Es ist nicht leicht in diese Richtung zu denken oder zu entscheiden.
Mittlerweile sieht selbst mein Vater es so, dass eine Linderung besser ist, als ein Versuch mit allen Mitteln etwas zu verzögern was unaufhaltsam ist.
Die Diagnose / Ergebnisauswertung des Urologen sowie die Aussagen im KH lassen beide nichts gutes hoffen.
Und bei dem fortgeschrittenen Alter meines Vaters wäre jede neuere Behandlung zusätzlich zu den verordneten Medikamenten einfach nur eine neue Quälerei, die ihn weiter runterziehen würde.
Es ist schwer das zu akzeptieren. Aber noch schwerer wäre es sich auf einen unfairen Kampf einzulassen bei dem der Sieger von Anfang an feststeht.
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  #4  
Alt 22.04.2010, 14:52
Nofertari Nofertari ist offline
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Registriert seit: 14.01.2010
Beiträge: 37
Standard AW: Prostatakrebs und Metastasen

Hallo JüMa!
Wir standen kürzlich vor der selben Entscheidung! Auch bei meinem SchwVater, der seit 5J. an dieser Krankheit leidet, sind Knochenmetastasen im ganzen Skelett. Wir haben 2Zometa Chemo´s mitgemacht. Leider war der Allgemeinzustand schon vorher sehr schlecht und die Chemo´s haben ihm den Rest gegeben. Deshalb machen wir keine weitere. Ich war von Anfang an dagegen, aber Vater wollte es versuchen, er hatte gehofft noch ein bischen Aufschub zu bekommen. Nur leider ist es gründlich schiefgegangen, denn jetzt ist er fast nur noch Bettlägerig. Kann kaum noch gehen, ist immer müde und schwach.
HansJörg Burger hat recht, eine Pallativstation oder ein Hospiz wären hilfreich. Ich wünschte wir könnten unser Versprechen (das er zu Hause bleibt),wieder rückgängig machen. Wenn ich gewußt hätte was es bedeutet einen Krebskranken im Endstadium, allein mit Baby, zu pflegen.....!!
Frage deinen Papi was er möchte. Nicht alle sind so egoistig wie mein SchwVater. Ich wünsch Dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit!! Nofertari
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