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  #16  
Alt 27.09.2006, 09:05
bobbylee bobbylee ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs traf wie ein Hammer!

Guten Morgen, liebe Silvia ,

wie schön, dass es euch beiden jetzt so gut geht und ihr so glücklich seid. Dein Traum will dir auch zeigen, dass es weiterhin aufwärts geht und ihr euch keine Sorgen machen solltet. Ich bin nun auch nicht gerade ein Esoterik-Fan, aber ich glaube, dass unser Körper oder unsere Seele uns schon Botschaften schicken,nicht nur durch unsere innere Stimme, sondern auch durch Träume zum Beispiel. Und wichtig ist dabei das Gefühl, dass sie hinterlassen. Ich hatte vor ein paar Jahren auch einen Traum, als ich damals vor den Nachsorgeuntersuchungen besonders viel Angst hatte. Ich befand mich in einer wunderschönen Landschaft, durch die sich ein Fluss schlängelte, mit unglaublich klarem Wasser. Man konnte bis zum Grund sehen, die Kieselsteine und Fische und alles glitzerte in der Sonne. In diesem Fluss habe ich dann gebadet und es war so schön, so friedlich, das Schwimmen hat mir so gut getan und ich bin ganz glücklich wieder aufgewacht. Diesen Traum werde ich nie vergessen, vor allem nicht die Gefühle, die er auslöste. Es war, als ob mir mein Körper sagen wollte, dass er wieder gesund ist, dass er wieder Kraft hat und dass ich mir nicht zuviele negative Gedanken machen sollte. Das versuche ich auch und wenn es auch nicht immer gelingt, bringt mich mein Traum wieder mit auf den richtigen Weg.
Liebe Silvia, ich wünsche dir und deinem Lebensgefährten einen schönen Tag und viel Freude und umarme dich....

Liebe Grüße
Bobby Lee
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  #17  
Alt 27.09.2006, 10:27
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Jelly Jelly ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs traf wie ein Hammer!

Liebe Silvia,

das ist ja ein toller Traum. Ich glaube fest daran, daß es Kräfte gibt, die wir nicht sehen aber die wir spüren können und gute Kräfte, die sich zeigen, wenn die Not groß ist. Ihr habt einen Beschützer gefunden oder er ist zu Euch gekommen, das würde mir unglaublich viel Mut und Freude für die Zukunft geben. So ein toller Traum !!!

Ich wünsche Euch von Herzen, daß sich Manfred gut erholt.

Ganz liebe Grüße
Jelly
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Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
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  #18  
Alt 27.09.2006, 17:04
sonja.schuster sonja.schuster ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs traf wie ein Hammer!

Liebe Silvia,

ich möchte mich den guten Wünschen anschließen und Dir und Deinem Manfred alles Gute wünschen, drücke weiterhin die Daumen, daß es weiter aufwärts geht. Darauf müssten wir eigentlich nochmal anstoßen

Vielleicht treffen wir uns ja demnächst wieder mal im Chat.

Paß auf Dich auf und grüße Deinen Schatz auch herzlich.

Vorsichtshalber noch mal ein paar ganz dicke

Deine Sonja Schuster vom Bodensee
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  #19  
Alt 27.09.2006, 22:50
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Vivi0204 Vivi0204 ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs traf wie ein Hammer!

Guten Abend!

Vielen Dank, Ihr Lieben alle, für die Knuddels, die guten Wünsche und Euer Mitgefühl! Ich drück Euch alle in Gedanken!
Manfred geht es wieder ein Stück besser als gestern. Es ist richtig deutlich zu sehen und zu merken, wie jeder Tag ihn ein Stück weiter bringt!
Die Infusionsnadel ist weg und das Antibiotika bekommt er nun in Tablettenform. Von der Infusion war ihm übel geworden, aber die Tabletten verträgt er gut.
Aus der Drainage kommt nun nicht mehr viel raus. Sie wird morgen noch einmal durchgespült und sie wollen dann sehen, wieviel noch kommt. Ansonsten kann auch sie dann wieder bald raus.
Vielleicht, hat Manfred gesagt, kommen morgen sogar schon die Klammern raus.
Ich denke mir mal so als Laie, dass sie ihn vielleicht schon Anfang nächster Woche "rauswerfen" und in die REHA schicken.
Sein ehemaliger Zimmernachbar wurde mit Klammern entlassen und muss nun jeden Tag ambulant in die Klinik zur Nachsorge kommen.
Das ist die Gesundheitsreform. Früher wäre er sicher solange in der Klinik geblieben, bis die Klammern gezogen worden wären.
Aber so etwas liegt nicht an den Ärzten, sondern den Gesetzen.
Die Ärzte sind toll und kompetent und bemühen sich sehr!
Auch die Krankenschwestern und -pfleger sind freundlich, hilfsbereit und fachlich versiert. Ich bin froh, dass Manfred in diesem KKH ist!

Liebe Sonja, ich habe es gestern abend bei Euch im Chat sehr genossen, mal wieder rumzualbern und mich mit netten Menschen zu unterhalten.
Bin das Chatten garnicht mehr gewohnt, obwohl ich meinen Manfred vor fast 6 Jahren über ICQ kennengelernt habe. Er war die berühmte "Stecknadel im Heuhaufen" und unsere Beziehung ist immer schöner und intensiver geworden, so dass ich heute behaupten kann, dass er meine grosse Liebe ist !!!

Dabei bin ich nie ein typischer Chatter gewesen, hab's damals einfach, weil ich mich einsam fühlte, aufgrund von Tipps meiner Kollegen probiert. Und dann hat er mich angechattet - auch als Neuling!

Nachdem wir uns dann kannten, haben nur noch wir beide miteinander gechattet und gar kein Interesse gehabt, noch andere Leute im Chat kennenzulernen. Das war meine kurze Erfahrung mit Chatrooms.

Aber hier ist es anders. Ihr seid alle so nett - diejenigen, die im Forum schreiben und die gestern abend im Chat! Ich kann förmlich die Menschen hinter den Nicks spüren und stelle mir lauter tolle Persönlichkeiten vor, die nicht um sich selbst kreisen sondern in ihrer oft noch so grossen eigenen Not anderen Menschen wie z.B. mir Mut machen und Mitgefühl spenden!!!

Ich wünschte, ich könnte diejenigen, die schlechtere Prognosen haben als Manfred, mal feste in den Arm nehmen und knuddeln, was das Zeug hält!
Ach Mensch, warum muß es nur diese elende Krankheit geben ???

Liebe Grüsse und Euch allen eine gute Nacht!

Silvia
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  #20  
Alt 28.09.2006, 22:54
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Vivi0204 Vivi0204 ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs traf wie ein Hammer!

Hallo,

ich hoffe mein gestriges Posting hat niemanden vor den Kopf gestossen, weil es vielleicht zu emotional war.
Ich war total müde, aber glücklich und da liegt mir das Herz dann schon mal recht schnell auf der Zunge.

Die Drainage ist noch drin, aber sicher nicht mehr lange. Aber die Klammern wurden heute entfernt. Für Manfred ein schönes Gefühl, wieder ein paar Fremdkörper los geworden zu sein.

Er ist noch ziemlich schwach und so nehmen wir immer noch den Rollstuhl mit auf Tour - für alle Fälle.

Seine Mutter meinte heute am Telefon, ob er vielleicht noch andere Komplikationen haben könnte, weil er noch so schwach ist.
Aber ich finde das ganz normal, wenn er noch viel ausruhen muss. Die OP ist gerade mal 1 1/2 Wochen her und war ziemlich umfangreich.

Wenn ich daran denke, dass ich nach meiner Total-OP bestimmt 3 Wochen nur auf Couch und Sessel rumgehangen habe, weil ich mich so schwach fühlte, und das nun mit der großen Krebs-OP von Manfred vergleiche, dann steht ihm mindestens die gleiche Schwäche zu.

So, bevor ich nun wieder zuviel dummes Zeug schreibe, weil ich wieder zum Umfallen müde bin, sag ich mal allseits Gute Nacht!

Silvia
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  #21  
Alt 29.09.2006, 18:31
bobbylee bobbylee ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs traf wie ein Hammer!

Liebe Silvia,
dir und Manfred ein schönes Wochenende und schöne erholsame Stunden. Dass er nach eineinhalb Wochen noch schwach ist, ist doch normal. Bei einer solchen OP ist schon Geduld angesagt, aber man merkt dann schon jeden Tag einen Fortschritt.
Weiterhin gute Besserung und liebe Grüße
Bobby Lee

Hallo, liebe Lolle ,
auch dir ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Bobby Lee
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  #22  
Alt 29.09.2006, 22:07
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Vivi0204 Vivi0204 ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs traf wie ein Hammer!

Liebe Lolle, liebe Bobbylee und Ihr anderen!

Vielen Dank, Ihr beiden, für Eure guten Wünsche. Auch Euch und Euren Lieben wünsche ich ein schönes Wochenende.

Manfred bedankt sich bei Euch für Eure mutmachenden Beiträge und Postings an mich und sendet Euch ebenfalls Grüsse.

Noch ist er im Krankenhaus, aber ich habe ihm vom Forum erzählt und er fand es gut, dass ich diesen Schritt gegangen bin!

Ihm geht es tatsächlich von Tag zu Tag besser. Heute hatten wir zwar den Rollstuhl wieder vorsorglich dabei, haben ihn aber nicht gebraucht.

Der Arzt hatte ihm heute sogar angeboten, ihn samt Drainage zu entlassen, wenn er will. Aber das hat Manfred abgelehnt. Er will solange bleiben, bis diese Sache in Ordnung ist und die Drainage raus kann.

Ich denke, er ist bereits über den für solche OP's geplanten Zeitraum hinaus und sie wollen sein Bett anderweitig vergeben. :-)

Aber da ich arbeiten muss und ihn tagsüber nicht in die Klinik fahren kann, macht es schon Sinn, dass er wenigstens so lange bleibt, bis der Schlauch aus seinem Bauch entfernt ist.

Die Sozialarbeiterin hat ihn gebeten, bis Montag den Antrag für die REHA auszufüllen, damit sie ihn weiterleiten kann. Dann hoffen wir in drei bis vier Wochen (so meinte sie) auf den Antritt der REHA-Massnahme, zu der ich ihn die erste Woche begleiten werde.

Ich selbst bin froh, wenn ich morgen mal etwas länger schlafen kann...
Die ganze Woche morgens um 5 Uhr aufstehen, zur Arbeit nach Köln fahren und danach weiter ins Krankenhaus und erst um 21 Uhr wieder zuhause sein (i.d.Regel), das schlaucht mich so kurz nach meiner eigenen OP doch noch sehr, obwohl ich mich den ganzen Tag auf den Besuch bei Manfred freue!

Trotzdem muss ich auch mit meinen Kräften haushalten, damit ich fit bin, wenn er nach Hause kommt!

So, Ihr Lieben alle, Euch eine gute Nacht und angenehme Träume!

Bis bald wieder,

Silvia
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  #23  
Alt 30.09.2006, 00:52
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Vivi0204 Vivi0204 ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs traf wie ein Hammer!

Hallo nochmal,

ich hatte vergessen, etwas in die (Forums-) runde zu fragen:

Kennt jemand einen guten Arzt im Raum Wiesbaden - Allgemeinmediziner - , dem wir uns in Zukunft mit Manfred's Nachsorge und generell als Hausarzt anvertrauen können ?

Verständlicherweise haben wir zum bisherigen Hausarzt kein Vertrauen mehr und möchten dort dann auch bald unsere Patienten-Unterlagen einfordern, damit wir wechseln können.

Wenn mir jemand vertraulich antworten möchte, so habe ich meine eMail im Profil angegeben.

Vielleicht gibt es ja auch irgend eine HP, wo ich Tipps und Empfehlungen von Ärzten finde ?

Vielen Dank im Voraus und nun gehe auch ich in die Heia !

Silvia
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  #24  
Alt 30.09.2006, 23:37
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Vivi0204 Vivi0204 ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs traf wie ein Hammer!

Hallo Ihr, die Ihr mir schon in der kurzen Zeit so vertraut geworden seid!

Jeden Abend durchforste ich das Kompass-Forum und lese so viele traurige Schicksale, aber auch hoffnungsvolle Beiträge.

Ich staune über die Kraft mancher Betroffener aber auch Angehöriger, ich frage mich, wo manch einer seine fast übermenschliche Kraft hernimmt, egal ob selbst erkrankt oder Angehöriger!

Ich glaube, ich kann und werde noch viel von Euch lernen!

Bin froh, dass ich hier angekommen bin!

Bin sowohl Angehöriger als auch selbst betroffen, wenn auch meine eigene OP ein Klacks war gegen Manfred's OP. Bei mir war schließlich nur der PAP Stufe 2und die Gebärmutter samt (gutartigen) Myomen ist raus. Da kann nicht mehr viel passieren!

Aber ich merke, dass ich trotz Manfred's guter Prognose (wenn ich auch noch keinen schriftlichen Befund gesehen habe, geschweige denn persönlich mit einem Arzt reden konnte) große Angst vor der Zukunft habe.

Und große Verlustängste!!! Vielleicht liegt's daran, dass ich abends allein zuhause sitze und dann das Grübeln anfange. Bin nie der geborene Optimist gewesen!

Irgendetwas hat in unser bisher so harmonisches Leben eingegriffen, hat uns gezeigt, dass sich Dinge ganz schnell ändern und dass wir Menschen keine Garantie auf ein unbeschwertes Leben haben!

Ich glaube, diese Erkenntnis hat mich erschüttert. Gleichzeitig bin ich aber auch dem Schicksal dankbar, denn vieles, über das ich mich immer so leicht geärgert habe, ist in den Hintergrund gerückt - mein Ex-Mann, der mich immer noch mit finanzieller Unzuverlässigkeit nervt, mein Job, wo die Kunden manchmal ihren Frust auslassen an mir.... Das alles werde ich künftig nicht mehr so bewerten! Klar, wird mich das ärgern, aber ich lebe! Und Manfred lebt! Und solange wir leben und zusammen sein könen, ist alles andere Peanuts!!!!

Heul!* Hab ne Flasche Wein gekillt heute abend, fühlte mich so einsam! Vertrag ja gar keinen Alkohol. Aber Manfred ist noch in der Klinik und ich habe, trotz des guten Berichts, eine Sch....angst um ihn !!!! Und keiner da, der mich mal in den Arm nimmt !!! Sch...Selbstmitleid !!!!!!!

Tschuldigung !

Silvia
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  #25  
Alt 01.10.2006, 09:12
bobbylee bobbylee ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs traf wie ein Hammer!

Ach, liebe Silvia,
ich nehm dich mal ganz fest in den Arm und hoffe, dass du heute früh wieder eine bessere Stimmung hast. Deine Gefühle sind doch ganz normal. Auch mir ging und geht es manchmal nicht anders. Der Krebs hat natürlich das Leben ganz gewaltig verändert, weil er Grenzen aufgezeigt hat. Das Leben fließt in den seltensten Fällen immer gleichmäßig und friedvoll dahin. Ich habe es schon an anderer Stelle einmal mit einem Fluss verglichen, der dann halt an manchen Stellen wilder und ganz unberechenbar wird und da muss man durch. Dass die Angst immer wieder aufflackert ist Teil davon. Irgendetwas tut weh, es wird doch nicht .....???? Die Nachsorge naht, ein mulmiges Gefühl macht sich breit. Das Positive, was die Krankheit meiner Meinung nach im Normalfall nach sich zieht, ist, dass man viel bewusster lebt, alles viel bewusster wahrnimmt, so auch die kleinen Freuden des Lebens, die so oft in die Gleichgültigkeit oder das Vergessen abgerutscht sind. Oder, dass man auch mit den Mitmenschen anders umgeht, mit den Menschen, die einem lieb sind, behutsamer, mit denen, die einen "ärgern" gleichgültiger.Man erkennt, dass Dinge , die einen früher auf die Palme gebracht haben, es garnicht wert sind , sich aufzuregen. Und ein gewisser gesunder Egoismus sollte auch da sein. Ich höre ja seit meiner Krankheit noch mehr als sonst auf meinen Körper , meine innere Stimme, und wenn ich das Gefühl habe, dass ich jetzt einmal an mich denken soll, Pause machen soll, relaxen, mir etwas Gutes tun, dann mache ich es. Dazu gehört auch einmal "nein" sagen, wenn mir etwas nicht passt. Und auch "ja" , wenn ich Lust habe, ganz spontan etwas zu unternehmen, auch wenn zuhause der Schreibtisch voll liegt. Für mich ist die Krankheit ein Zeichen, dass ich etwas ändern muss, dass irgendetwas falsch gelaufen ist. Das sagte mir eine entfernte Verwandte , die diese Erkenntnis von ihrer Reha mitbrachte (sie hatte Brustkrebs ein Jahr bevor ich krank wurde) . Ich selbst habe ja keine Reha gemacht, hatte nach fast vier Wochen Krankenhaus und anschließender sechsmaliger Chemotherapie ( immer eine volle Woche stationär nach drei Wochen zuhause und das ein halbes Jahr lang) erstmal die Nase voll von Kliniken. Aber diese Erkenntnisse muss man pflegen. Wie schnell man später in den alten Trott hineingerät, sobald die Zeit der Krankheit immer weiter zurückliegt , habe ich letztes Jahr gemerkt.Gott sei Dank, habe ich dann auf mein inneres Gefühl gehört, ich arbeite jetzt wieder weniger und nütze die gewonnene Zeit für mich und mein Wohlergehen. Ich tue dies ohne schlechtes Gewissen, ich bin auch niemandem Rechenschaft schuldig, nur mir, und wenn Leute kommen und sagen :"Ach , hast du es gut", denke ich mir meinen Teil. Ich glaube kaum, dass diese Leute vor ein paar Jahren mit mir hätten tauschen wollen und jetzt auch noch nicht. Das sind übrigens auch die , die neidisch sind , weil ich durch den Schwerbehindertenstatus einíge Vorteile habe. Diese Menschen sollten einem sowieso den Buckel hinunterrutschen, wie man bei uns so schön sagt.

Wenn du einmal den Blues hast wie gestern, - das gehört dazu, um die Ereignisse zu verarbeiten. Heute ist ein neuer Tag, lass neue Gefühle an dich heran, Hoffnung, Optimismus, Freude. Kennst du das Lied "Turn, Turn, Turn" von den Byrds? War in den 60ern ein Hit und einer meiner Lieblingssongs. Alles im Leben hat seine Zeit, Trauer und Freude, Geboren werden und Sterben. Wenn es keine dunklen Momente im Leben gäbe, könnten wir die hellen garnicht so schätzen und vor allem genießen.

So, hoffentlich war ich jetzt nicht zu philosophisch am frühen Morgen. Hab mir halt alles vom Herzen geschrieben, was ich dir sagen wollte.
Dir und Manfred wünsche ich einen wunderschönen Sonntag
und ganz liebe Grüße
Bobby Lee

Geändert von bobbylee (01.10.2006 um 09:16 Uhr)
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  #26  
Alt 01.10.2006, 10:18
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Vivi0204 Vivi0204 ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs traf wie ein Hammer!

Ach, Du liebe Bobby Lee !!!

Genau das brauchte ich ! So grundehrliche Worte !
Ich hoffe, dass ich eines Tages Deine Stärke erreiche ! Manchmal fühl ich mich so unfertig, obwohl ich schon 46 J. bin. Aber ist man jemals "fertig" ?

Der Blues ist vorüber, nachdem ich gestern nacht, wie Du Dir lebhaft vorstellen kannst, wie tot ins Bett gefallen bin! Übrigens, ein Rest ist noch in der Weinflasche geblieben. Wie gesagt, ich vertrag ja nix !

Hab heute morgen auch schon mit meinem Schnuckel telefoniert, der wunderbar geschlafen hat und schon am Formel-1 gucken war.

Weißt Du, die Angst in mir ist, das ist mir bewußt geworden, kommt auch ein wenig daher, daß Manfred nicht so den "Pack-An" hat wie ich, wenn es um Informationsbeschaffung geht.

Ich sitze hier jeden Abend mit dem Lap-Top, suche mir Adressen raus, grabe nach Infos zu Onkologen etc., informiere mich über Stomaversorgung usw.

Er traut sich nicht mal, vor Ort bei der Visite den Arzt zu fragen! Und ich erreiche auch telefonisch keinen, die Erfahrung hab ich ja schon mehrfach gemacht. Und wenn ich abends und am Wochenende kommme, ist auch kein Arzt greifbar. Das ist dann manchmal regelrecht zum "Mäuse-melken"!

Ich hab momentan das Gefühl, dass ICH allein verantwortlich bin dafür, dass er ne gute Nachsorge bekommt, dass wir einen Arzt finden, der sich damit auskennt - ja, letzten Endes, dass Manfred überlebt und sich keine neuen Krankheitsherde auftun.

Ich weiss, Du würdest jetzt sagen, Quatsch!

Realistisch betrachtet hast Du da auch recht. Ich kann bei bester Nachsorge für nichts garantieren. Aber es ist so, wie wenn ich für meine Kinder Dinge regeln müßte. Mein "stiller Leider", wie ich ihn nenne, macht einfach nicht genügend den Mund auf!

Gestern abend hatte ich dann den Blues, weil ich mir vor Augen geführt habe, dass seine Eltern ganz weit weg sind, sein Bruder sich nicht kümmert und alle mich immer anrufen. Ich bin Auskunftei, Seelenklempnerin usw. für die Familie. Wenn sie Manne mal nicht telef. erreichen, rufen sie gleich bei mir an, ich soll dann quasi per Röntgenblick feststellen, wo er gerade steckt!

Andererseits, kommen will keiner, obwohl ich das schon einige Male vorgeschlagen habe, denn er würde sich sicher freuen! Dann kommt nur der Kommentar: Was sollen wir da? Helfen können wir ihm ja sowieso nicht!

Ach, keine Sorge! Mir geht's jetzt wieder gut! Ich bin ein widderlicher Widder und dadurch ziemlich impulsiv. Andererseits schützt mich das hoffentlich vor Magengeschwüren!

Übrigens, den Song von den Birds kenn ich auch. Bin sowieso eher ein Fan von den "alten" Songs!

Kennst Du Eva Cassidy? War eine amerikanische Sängerin, die jung an Hautkrebs gestorben ist. Ich liebe ihre Songs, vor allem ihre Interpretationen von "Fields of Gold" und "Somewhere over the Rainbow".

Ich schick Dir mal den Link, falls Du sie nicht kennst: http://evacassidy.org/eva/

Hab einen schööönen Sonntag!

Silvia
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  #27  
Alt 01.10.2006, 10:46
bobbylee bobbylee ist offline
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Hallo, liebe Silvia,
nochmal kurz, muss mich jetzt endlich einmal "fertig" machen. Ich freue mich, dass es dir besser geht und hoffe, dass du und Manfred heute schöne Stunden miteinander verbringt. Manchmal ist es garnicht so schlecht, wenn man nicht soviele Infos hat. Damals hat mich z.B. das Warten auf die histologische Auswertung garnicht verrückt gemacht, weil ich ( aus welchen Gründen auch immer ) garnicht daran dachte, dass da noch etwas nachkommt. Der Tumor war raus, das war's erstmal für mich. Bei der ersten Darmspiegelung nach den OPs habe ich dann einmal den Gastroenterologen gefragt, wieviel cm Darm mir eigentlich fehlen, und das auch nur, weil ich immer gefragt wurde und offen gesagt keine Ahnung hatte. Ich bin den Dingen damals auch nicht so auf den Grund gegangen, und irgendwie empfinde ich das im Nachhinein als positiv. Wenn ich um alle Komplikationen gewusst hätte, von denen ich jetzt weiss, wäre ich nicht so ruhig gewesen.

Okay, jetzt will ich aber ins Bad verschwinden, will heute auch etwas unternehmen, solange das Wetter noch einigermaßen mitspielt. Die Nachbarin sagte mir gerade am Telefon, dass wir heute Nacht ein Gewitter hatten, hab ich wieder total verschlafen. Im Augenblick haben wir stellenweise blauen Himmel und Sonne. Vielleicht bleibt es ja so.

Nochmals einen schönen Tag heute, liebe Silvia. Bis bald...
Bobby Lee
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  #28  
Alt 01.10.2006, 21:06
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Vivi0204 Vivi0204 ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs traf wie ein Hammer!

Hallo,

der Tag fing heute so gut an und ich fuhr recht beschwingt zu Manfred in die Klinik.
Dort bekam ich Unterleibsschmerzen und als ich auf Toilette mußte, stellte ich dunkles Blut in meiner Hose fest. Ich dachte gleich, das ist meine OP-Narbe von der Hysterektomie und fuhr vom Krankenhaus aus in die Notfallpraxis. Dort stellte der Arzt fest, dass die Blutung nicht aus meiner Scheide sondern aus dem Darm kam. Leider war auch schon unkontrolliert etwas Stuhl mit abgegangen und das war mir sehr peinlich dem Arzt gegenüber. Der Arzt stellte nach Abtasten des Unterleibs sowie rektaler Untersuchung die vorläufige Diagnose, dass es sich um eine Dickdarm-Entzündung handeln könnte. Als ich ihm sagte, ich sei MC-erkrankt, sagte er gleich: BINGO !
Also ein beginnender Schub....
Er hat mir Tavanic 250 als Antibiotika verschrieben und zusätzlich Claversal, weil ich das sonst auch immer nehme, wenn was ist.

Ich soll mir aber vom Hausarzt eine Überweisung zur Kolo geben lassen, was ich morgen angehen werde.

So ein Mist !!! Ich kann doch jetzt nicht ausfallen - kein Mensch da, der sich um Manfred kümmern könnte, wenn's bei mir schlimmer wird.

Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich den "Blues" hatte gestern abend, hab mich irgendwie schon nicht wohl gefühlt, es aber nicht wahrhaben wollen.

Zusätzlich hab ich Manfred jetzt auch verschreckt, was ich vermeiden wollte!
Ach Mensch, ich bin auch zu nichts zu gebrauchen !

Silvia
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  #29  
Alt 01.10.2006, 22:37
bobbylee bobbylee ist offline
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Liebe Silvia,

das tut mir sehr , sehr leid, dass du jetzt diesen Schrecken auch noch verdauen musst. Aber könnte es nicht sein, dass die Entzündung durch den Stress ausgelöst wurde ? Jetzt versuche dich zu beruhigen, nimm die Antibiotika , die Colo ist doch nur zur "beruhigenden" Diagnose. Ein paar Tage Schonung und natürlich weniger Sorgen tun dir sicher gut. Du hast Manfred sicher nicht verschreckt, höchstens erschreckt, und er wird deine Situation verstehen. Und es muss doch nicht schlimmer werden. Antibiotika wirken doch normalerweise recht gut.
Liebe Silvia, du stehst seit einiger Zeit total unter Stess. Das geht nicht spurlos an einem Menschen vorbei, vor allem wenn aus heiterem Himmel das ganze Leben umgekrempelt wird. Also, - soviel zum Thema Stärke -, was du in der letzten Zeit leistest, das ist bewundernswert, deine Arbeit, den weiten Weg, die Verbindung zu all den Bekannten und Verwandten und last but not least deine Sorge für Manfred. Du bist eine starke Frau und die ganze Sorge verlangt jetzt einfach einen Tribut und hat deine Schwachstelle erwischt. Und denke bitte nicht, dass du zu nichts zu gebrauchen bist, du bist für Manfred da und es gibt sicher viele Menschen, die dich und das, was du tust, schätzen und dich gern haben. Wir sind keine Roboter oder Cyborgs, wir sind Menschen und wir sind verletzbar. Das müssen wir selber akzeptieren. Meiner Meinung nach signalisiert dir dein Körper, dass er etwas Ruhe braucht und dann wirst du wieder "einsatzfähig" sein. Was du in den letzten Wochen geleistest hast, ist großartig, hat aber auch viel deiner sowieso etwas angeschlagenen Kraft gekostet. Mach dir bitte nicht zuviele Sorgen, schlafe gut, ich wünsche dir eine gute Nacht. Und bitte, mach dir nicht zuviele Sorgen....

Ich nehme dich in den Arm und viele liebe Grüße an euch beide.
Bobby Lee

Geändert von bobbylee (01.10.2006 um 22:56 Uhr)
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  #30  
Alt 02.10.2006, 05:21
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Guten Morgen, Bobby lee und Lolle !

vielen Dank für Eure Antwort.
Ich habe keine Angst wegen der Koloskopie etc. Das kenn ich alles schon aus den letzten Jahren. Ich weiß auch, daß der Streß der letzten Zeit höchstwahrscheinlich der Auslöser für den erneuten Schub ist.
Das ist einfach so bei mir - ich reagiere ganz schnell körperlich auf seelische Anspannung.
Aber trotzdem - mich ärgert, daß ich bzw. mein Körper versagt, wenn ich mal für Manfred da sein muß, weil er mich braucht.
All die Jahre, und es sind jetzt 5 1/2 J., die wir zusammen sind, hat ER sich um MICH gekümmert. Wie oft hab ich im Krankenhaus gelegen, bin operiert worden.... Jedes Mal war ER für mich da.
Und nun, da er zum ersten Mal in seinem Leben selbst krank ist, versage ich auf ganzer Linie!
Mir hat's das Herz zerrissen gestern abend, als ich aus der Klinik ging und er mich bis zum Ausgang begleitet hat, da stand mit seinem Drainagebeutel in der Hand und mir traurig nachwinkte, so lange da stand, bis er mich wirklich nicht mehr sehen konnte. Immer wieder hab ich mich umgedreht!

Ach, ich hatte noch gar nicht erzählt, dass ein Malheur passiert war mit seiner Drainage: Vorgestern war nichts aus dem Beutel gekommen und wir waren schon optimistisch, daß die Drainage gezogen wird. Gestern morgen stellte sich dann heraus, daß der Arzt, der die letzte Spülung vorgenommen hatte, den Verschluß zugedreht hatte!
Als die Schwester gestern den Hahn wieder aufdrehte, kam die ganze "Suppe" geflossen und der Schlauch mußte erneut durchgespült werden.
Noch ist die Flüssigkeit nicht so, wie sie sein sollte. Also muß die Drainage noch bleiben.
Immerhin habe ich gestern den diensthabenden Arzt ansprechen können auf den pathologischen Befund. Er sagte, der läge noch nicht schriftlich vor, aber er würde uns, sobald der da ist, eine Kopie zukommen lassen!

So, ich muß mich fertigmachen zur Arbeit!

Meine Mutter hat gestern abend noch angerufen. Meine Eltern kommen kommendes Wochenende zu uns! Darauf freue ich mich sehr!

Habt einen schönen Tag und entschuldigt meine gestrigen wehleidigen Worte!

LG

Silvia
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