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  #1  
Alt 21.10.2010, 08:47
Sachertorte Sachertorte ist offline
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Standard Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Hallo!
Bei mir wurde ein DCIS in der linken Brust festgestellt. Dies ist das zweite Mal dass ich Krebs habe (auch wenns diesmal nicht so schlimm ist, weil DCIS ja erst eine Vorstufe ist).
1993 hatte ich Morbus Hodgkin, bisher nie ein Rezidiv, von daher gelte ich als geheilt.
Und jetzt das.

Für mich ist das der Hammer, hat mich völlig aus der Bahn geworfen.
Ich habe Riesenprobleme damit, meine Familie zu informieren. Zum einen fürchte ich mich vor Mitleid, zum anderen weiss ich, dass es speziell für meine Eltern und meinen Bruder schrecklich sein wird, (ein zweites Mal) die Diagnose zu hören.
Ich habe einfach nicht den Mut, es ihnen zu sagen.

Bisher wissen es nur ganz wenige Menschen.
Ich merke aber auch, wie ich mich durchs schweigen selbst isoliere. Ich vermeide es schon, die nicht ganz so engen Freundinnen anzurufen, weil ich mir blöd vorkommen würde bei einem Gespräch wie: "Wie gehts Dir? Gut! Fein, nein, mir nicht ganz so gut, ich habe Brustkrebs."
Und ganz ehrlich - nichts zu sagen, und so zu tun als wäre nichts, das bringe ich nicht, dafür gehts mir im Moment zu schlecht.

Was könnt Ihr als Angehörige und Freunde von Krebskranken dazu sagen? Wie geht Ihr damit um, wenn jemand den Ihr liebt euch erzählt dass er/sie Krebs hat.
Wann möchtet ihr es hören?

Ich weiss jetzt nicht, ob irgendwer meine Gedanken nachvollziehen kann. Ich habe die Diagnose erst seit Montag, und seitdem versuche ich irgendwie die Tage zu überstehen und dann in den tröstlichen Schlaf zu versinken, immer in der Hoffnung wieder aufzuwachen und zu merken, dass ich das alles nur geträumt habe.

lieben Grüss
Katharina
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  #2  
Alt 21.10.2010, 10:46
engel7499 engel7499 ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Liebe Katharina,

ich kann nur als Angehörige und auch nur für mich sprechen.

Ich würde "es" wissen wollen.Bei meinem Vater wurde letztes Jahr Lungenkrebs diagnostiriert und 1 Jahr später ein Rezediv.Er hat es uns auch gleich gesagt...ich darf mit seinen Ärzten sprechen und auch seine Arztbriefe lesen.

So habe ich als Angehöriger das Gefühl,ihm beizustehen,ihm,wenn er möchte zu helfen,..irgendwas.
Ich bin eingeweiht und stehe es mit ihm durch...so wie meine Mama und meine Geschwister.

Natürlich wird es deiner Familie weh tun...aber denk bitte als Betroffener an dich..wie es dir geht.Und wenn du reden willst,ist deine Familie doch dein "Anlaufpunkt".

Liebe Grüße,viel Kraft und Stärke

Katrin
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  #3  
Alt 21.10.2010, 12:18
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HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

... wenn man eine Last auf mehrere Schultern verteilt, so wird sie
meist etwas leichter zu tragen ...

Ich denke, die Menschen die Dich kennen, machen sich auch schon jetzt Gedanken um Dich, weil sie ganz sicher merken, dass "irgendwas nicht stimmt" ...?

Sehr herzliche Grüße,
Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #4  
Alt 21.10.2010, 15:51
Sachertorte Sachertorte ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Zitat:
Zitat von HeikesFreundin Beitrag anzeigen
... wenn man eine Last auf mehrere Schultern verteilt, so wird sie
meist etwas leichter zu tragen ...

Ich denke, die Menschen die Dich kennen, machen sich auch schon jetzt Gedanken um Dich, weil sie ganz sicher merken, dass "irgendwas nicht stimmt" ...?

Sehr herzliche Grüße,
Angie
Nein, noch nicht.
Ich lebe ja in München, meine Familie und die ältesten Freunde die mich wirklich schon lange kennen, in Wien. Ich hab mich einfach nicht gemeldet seit der Mammografie ... die war am 29.9. also fast ein Monat her.
Ich weiss, lange kann ich es nicht mehr rauszögern, aber die sehen mich nicht, und merken daher nicht, dass ich zb. derzeit nicht sooo toll und fröhlich aus der Wäsche schaue.

Hier in München wissen es einige wenige, aber bei denen hab ich komischerweise nicht so ein Problem. Und eine Freundin, die selbst betroffen ist. Mit der sind logischerweise die besten und für mich hilfreichsten Gespräche möglich, obwohl ich das Gefühl habe, dass es sie auch belastet, darüber zu sprechen.
Es ist so, als könnte ich vor meiner Familie keine Schwäche zeigen. Ich hab das Gefühl, ich müsste die dann noch trösten, und dafür hab ich ehrlich gesagt keine Kraft.
Und bei meinen Freundinnen fürchte ich Mitleid

Ich sammle noch Mut, dann melde ich mich.

lieben Gruss,
die Torte
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  #5  
Alt 21.10.2010, 20:03
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Hallo und es tut mir sehr leid was da bei Dir los ist.

Ich wurde immer geschont und kam mir deshalb so dumm vor, ich wollte es wissen, und ich weiß,das Betroffene kein Mitleid wollen.
Das ist schwer fuer Aussenstehende, denn mehr als Anteilnahme koennen wir ja meist nicht geben.

Ich finde es toll,das du hier bei uns fragst, glaub mir, als Angehoeriger geht man mit durch die Hoelle...
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  #6  
Alt 22.10.2010, 02:05
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HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Zitat:
fürchte ich Mitleid
.... vielleicht empfindest Du es als MitLEID, was Dir als
MitGEFÜHL entgegengebracht wird ...?

Ist es nicht eigentlich schön, wenn jemand da ist der mit einem fühlt?

Das sollte einem Kraft geben, aber manchmal ist es schwer das anzunehmen, wenn man immer stark (gewesen) sein muss ...

Vielleicht schaffst Du es ja, DICH mal auffangen zu lassen, statt die anderen auffangen zu wollen?

Liebe Gedanken schickt Dir
Angie
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  #7  
Alt 22.10.2010, 08:29
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Guten Morgen Torte,

sorry, das ich grinse , aber dein Nick gefällt mir. Ich mag nämlich Torten und alles Süsse.

OK. Mitleid. Wovor hast du Angst? Vor der Aussage: "Ach Gott, wie schlimm! Das tut mir aber leid für dich." ...... und dann ab in die Disko? Oder: "Ach Gott, wie schlimm! Das tut mir aber leid für dich." ..... und dann Stille, Entsetzen, Lähmung, kein Wort mehr?

Es wird immer Menschen geben, die mit so einer Nachricht nicht umgehen können. Ich denke, du hast es schon einmal erfahren müssen. Menschen, die sich wegdrehen, sich nicht mehr melden, einem aus dem Weg gehen, das Thema nie mehr erwähnen oder auf "cool" machen, oberflächlich werden, sich verkrampfen, wenn sie dich sehen.

Und es wird Menschen geben, die sich als wahre Freunde herausstellen. Die tatsächlich mit dir leiden wollen. Die dich trösten, die dir zuhören. Menschen, die aktiv werden und dich unterstützen wollen. Die Tag und Nacht für dich da sind, wenn du sie brauchst. Du wirst sie vielleicht brauchen, diese Menschen. Wie willst du herausfinden wer das ist, wenn du ihnen nicht erzählst, was los ist?

Noch eine kleine Geschichte: als meine Frau gestorben war, musste ich zwangsläufig Verwandte, Freunde, Bekannte informieren. Auch ich hatte Angst davor, sass allein zu Haus vorm Telefon und brauchte dringend selber Trost. OK, ich griff zum Hörer und wählte ...... Nach dem x-ten Anruf lehnte ich mich verblüfft zurück. Was war geschehen? Auf der anderen Seite Entsetzen, Schock, Tränen. ICH musste SIE trösten. Kaum jemand fragte in diesem Moment nach mir. Genau das hat mich keine Kraft gekostet sondern mir Kraft gegeben. Das war das Verblüffende.

Also nur Mut und ran ans Telefon. Dir fehlt nicht die Kraft, du hast nur Angst davor. Kraft hast du genug, glaub mir. Angst ist das älteste Gefühl, das der Mensch kennt, und das lebenswichtigste überhaupt. Ohne dieses Gefühl wäre der Mensch längst ausgestorben. Erst die Angst versetzt uns in die Lage auf Gefahren und ungewohnte Situationen zu reagieren, sie trimmt Gehirn und Körper auf Höchstleistung.

Lass sie dich nicht lähmen sondern nutze sie. Sei es für Verwandte, Freunde oder dich und deine DCIS.


Alles Liebe, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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  #8  
Alt 22.10.2010, 10:11
Sachertorte Sachertorte ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Angie, Helmut -
Eure Worte haben mich sehr berührt, ich musste auch sofort wieder weinen, ein sicheres Zeichen bei mir, dass Ihr etwas angesprochen habt, was wirklich so ist.

Ich habe Angst, mich fallenzulassen.
Und ich habe Angst, jemanden wirklich zu brauchen, und auf Hilfe angewiesen zu sein. Ich weiss ja dass das kommt und notwendig sein wird und mir graut schon davor.
Ich will lieber diejenige sein, die hilft und jemand auffängt und stark ist. Damit fühle ich mich wohler und sicherer.
Selbst Hilfe zu brauchen fühlt sich an wie die Kontrolle verlieren.

Danke, dass Ihr so ehrlich zu mir seid!
lieben Gruss
von der Torte
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  #9  
Alt 22.10.2010, 10:31
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Liebe Torte,

in unserer modernen Gesellschaft ist der Begriff "Angst" verpönt. Wir sind alle jung, dynamisch, fröhlich, erfolgreich, niemand will uns Böses, wir sind in Watte gepackt, wir schaffen alles. Wozu also Angst? Angst haben nur Schwächlinge und Weicheier ....... Pustekuchen!! Bist du ein Schächling, nur weil du Angst hast? Im Gegenteil. Wirkliche Helden haben und hatten immer Angst. Sie könnten sonst nie zum Sieger werden.

Wir können nicht alles alleine schaffen. Manchmal brauchen wir Hilfe von Menschen, die uns lieben, mögen. Hab Vertrauen zu ihnen, sie wollen dir helfen, sie tun es gerne.

Für dich, weil du ihnen wichtig bist.


Alles Liebe

Helmut
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  #10  
Alt 22.10.2010, 11:07
Linestraum Linestraum ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Liebe Katharina, dein Beitrag spricht mich sehr an, aus aktuellem Anlass...mein Vater ist vor wenigen Wochen an Lungenkrebs verstorben, er hat es uns, seiner Familie, seinen Kindern, seinen Freunden, seiner FRAU nicht gesagt...wir wußten nur, er IST krank, wir haben es gesehen, seinen Kampf miterlebt, seine Schmerzen, aber wir konnten es eben nicht eindeutig zuordnen, denn er wollte es nicht. Wir wußten von einigen (sehr schmerzhaften) Krankheiten, auch diverse "Zipperlein" waren dabei, aber DAS, das wussten wir nicht...das war Papas Wunsch. Wir respektieren das und wir haben es nur herausbekommen, weil an seinem letzten Tag im KH nochmal ein CT gemacht wurde von einer anderen Ärztin, die es uns dann beiläufig sagte..."ach ja, ihr Vater hat ja auch den Krebs..."das hat uns alle TOTAL schockiert!!!!!

weißt Du, ich denke es hätte ihn nicht gerettet, wir hätten ihn auch nicht in "Watte" gepackt aber in der Rückschau muss ich sagen, hätte man viele seiner Reaktionen/verhaltensweisen, seinen körperlichen Zustand zum Schluss besser verstehen können- meine Ma hat ihn rund um die Uhr versorgt, die fühlt sich jetzt sehr sehr schlecht...irgendwie um etwas "betrogen" hat sie gesagt..ich denke, das kann ich noch nicht mal verübeln. Sie macht sich auch Vorwürfe (unnötigerweise) weil sie manchmal sagte, sie habe ihn "falsch" behandelt, einfach nicht verstehen können und...sie hat GESPÜRT da ist mehr (das haben wir übrigens alle), aber es wurde nie beim Namen genannt und DAS macht uns den Abschied jetzt doppelt so schwer...Papas Leiden ist vorbei, aber wir können nicht so richtig loslassen, müssen erst verstehen was da die letzetn Monate wirklich war...es ist alles so ein Wirrwarr...

Liebe Katharina, ich wünsche Dir von Herzen viel Kraft, und dass Du dass bekommst was Du von Deinen Freunden/Angehörigen erwartest/ Dir wünscht...viellecht ja auch nur Nähe, Respekt! und liebevollen Umgang-alles Liebe für Dich!!!!!!!!
Deine Lines
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  #11  
Alt 22.10.2010, 11:10
Linestraum Linestraum ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

PS: Schwäche zeigen IST ein Zeichen von Stärke!!!!!! wollte ich nochmal eben loswerden zu deinem beitrag oben so seh ich das jedenfalls!!!!!!!
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  #12  
Alt 22.10.2010, 17:47
mia32 mia32 ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Ich sehe es genauso wie die Vorredner. Raus mit der Sprache!
Meine Mutter hat nie über ihre Krankheitsbeschwerden gesprochen, alles verdrängt. Das war schlimm für mich, denn ich habe immer was geahnt ...
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  #13  
Alt 23.10.2010, 16:54
Moppel125 Moppel125 ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Hallo Katharina,
gerade mit Deiner Vorgeschichte kann ich Deine Ängste und Sorgen irgendwie verstehen. Trotzdem möchte ich mich der Meinung meiner Vorredner/innen uneingeschränkt anschließen. Leider ist auch in der heutigen Zeit das Thema "Krebs" immer noch tabuisiert. Ich kann auch nicht als Angehöriger schreiben weil ich selbst damit zu tun habe. Ich habe aber erlebt dass ich dieses "Mitleid", die Stille und das Entsetzen hinterher, sehr gut mit Aufklärung bekämpfen konnte. Niemand beschäftigt sich gerne mit Krankheiten, mit Krebs erst recht nicht. Für die Generation meiner Eltern, Tanten und Onkels ist Krebs immer noch gleichbedeutend mit Friedhof. Und teilweise hält sich diese Meinung -mangels Aufklärung- noch immer.
Ich habe "es" meinen Verwandten, meinen Freunden und Kollegen erzählt. Am Anfang sehr zögerlich. Aber ich war vorbereitet. Ich konnte ihnen erklären was mit mir los ist, was gemacht wurde/wird, und was eventuell noch kommen könnte/wird. Und vor allem, dass ich selbst von einer Heilung überzeugt bin.
Das nimmt jedem Anflug von "Ach Gott, wie schlimm. Du Armer" sofort jeglichen Wind aus den Segeln. Ich arbeite in einer Tagesstation für sozial Benachteiligte. Selbst mit den Besuchern kann ich darüber mittlerweile offen reden. Und bei keinem hatte ich das Gefühl von Mitleid; eher wie Angie sagte Mitgefühl und Interesse wie es mir geht. Verständnis bei den Kollegen, wenn ich mal einen schlechten Tag hab, oder mal eine mehr rauchen gehe als üblich. Eine freundliche Nachfrage wie es ausschaut. Und und und
Klar ist das ein riesen Schritt. Aber wenn Du die Menschen, denen Du Dich öffnen möchtest, mit genügend Informationen ausstattest, dann werden sie mit der Situation viel besser umgehen können; und du wirst die Art Unterstützung bekommen die Du möchtest.
Lieben Gruß und erfolgreichen Kampf
Micha
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  #14  
Alt 24.10.2010, 20:47
mädl2010 mädl2010 ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Mir fällt gerade ein Satz ein, der mir mal gesagt wurde:

'Weinen ist eine Schwäche, die ganz viel Stärke erfordert.'

Damit denke ich ist auch die Angst gemeint. Angst zu haben gehört zum Leben und es ist völlig verständlich und normal - vorallem in dieser Situation!!!!
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  #15  
Alt 24.10.2010, 20:57
Sachertorte Sachertorte ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Hallo!
Ich habs ja grad im "Österreicher-Thread" schon geschrieben:
ich hab heut meine Mutter informiert (und ihr die undankbare Aufgabe überlassen, es meinem Vater zu sagen).
Das Gespräch hat mich ziemlich Energie gekostet, ich weiss auch nicht, warum es mir so schwer fällt drüber zu reden.
Den Satz "Ich habe Krebs" bringe ich einfach nicht über die Lippen, was übrigens das letzte Mal auch schon so war.
Mir ist das echt peinlich.

Der erste Schritt ist getan. Vielleicht wird es mit jedem Telefonat einfacher, drüber zu sprechen.

Danke Euch allen nochmal für Eure berührenden, ehrlichen Worte.

liebe Grüsse
Katharina, die Torte
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