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  #1  
Alt 01.04.2009, 11:54
anja979 anja979 ist offline
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Das ist der 2 Beitrag den ich verfasse und ich musste feststellen es tut verdammt gut sich mal alles von der Seele zuschreiben...
Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden das meine Schwiegereltern in Spe mich nicht verstehen oder verstehen wollen, aber trotzallem finde ich das Verhalten schlimm. Mir wird immer wieder jeden Tag vorgeworfen das ich endlich kein schwarz mehr tragen soll, ich soll auch nicht einmal die Woche zum Friedhof um Blumen hin zustellen. Aber mir hilft das,ich will ihn nicht vergessen, er hat mich geprägt,mich großgezogen und mich zu dem gemacht was ich bin.
Heute ist wieder so ein Tag wo ich mich frage ob das Verhalten meiner Umwelt normal ist. Meine Schwiegereltern in Spe haben durch zufall erfahren das ich mich selbständig machen will und sagten doch tatsächlich das das nur ne Phase von mir wäre und ich mir lieber nen sehr gut bezahlten Job suchen soll. Ach und der knaller, die haben mir doch tatsächlich nen Termin beim Therapeuten gemacht, da ja irgendwas nicht mit mir stimmen kann...
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  #2  
Alt 01.04.2009, 12:07
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Summer 175 Summer 175 ist offline
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Standard AW: Normalität

Liebe Anja!
Was ist schon "normal"? Das ist alles eine Frage des Blickwinkels, und der ist nun mal bei jedem Menschen verschieden ...
Ich kann mir gut vorstellen, dass es für viele nicht einfach ist, mit uns "normal" umzugehen, sprich: unsere Traurigkeit, unsere Stimmungsschwankungen, unsere Art der Trauer nachzuvollziehen.
Oftmals denkt man erst dann anders, wenn man selbst in einer solchen Lage ist.
Früher dachte ich auch immer, schwarz zu tragen sei doch nur eine Äußerlichkeit ... Was ich immer noch nicht nachvollziehen kann, ist der "Dresscode" bei Trauerfällen (zumindest hier bei uns): 1 Jahr für den Ehepartner, 6 Monate für die Eltern, 6 Wochen für die Schwiegereltern ... Als ob Trauer zu einem bestimmten Zeitpunkt endet - wäre es so, wäre es vielleicht einfacher zu ertragen, weil man wüsste, es ist zeitlich begrenzt ...
Als jetzt meine Mutter starb, hatte ich plötzlich auch das Bedürfnis nach gedeckten Farben - obwohl ich sonst fröhliche Farben liebe ... Es ist jetzt schon zwei Monate her, aber ich greife automatisch im Kleiderschrank noch nach schwarz oder grau, fange erst langsam an, wieder mit fröhlicheren Farben zu kombinieren ...

Dass deine künftigen Schwiegereltern mit deiner Berufswahl nicht einverstanden sind, könnte man ja noch tolerieren (jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, man muss sich ja nicht danach richten) - aber der Termin beim Therapeuten ist eindeutig ein Übergriff, den ich mir ganz entschieden verbitten würde. Das geht einfach zu weit!!!

Wie sieht denn dein Partner das Ganze? Hält er sich raus, steht er auf deiner Seite, tendiert er eher zu seinen Eltern? Ich habe leider auch Erfahrungen müssen, wo sich der Partner im Zweifelsfall im besten Fall neutral, oft aber leider gegen mich gestellt hat - das tut dann zusätzlich weh, stärkt dummerweise natürlich auch die Position der "Schwiegereltern" (ob "richtig" oder in "Lauerstellung" ist dann egal). Am Anfang unserer Ehe hat mein Mann mich (völlig unbeabsichtigt - er ist halt sehr gutmütig und hilfsbereit) öfter mal hinten angestellt, weil er meinte, er müsse z. B. bei Geburtstagen immer seine Eltern fahren, obwohl seine Schwester mit ihm Haus wohnt ... Irgendwann hab ich ihm dann mal gesagt, wie das bei mir ankommt, und dass er sich schon mal entscheiden müsse, welches seine Familie nun sei - was nicht heißt, dass er gar nichts mehr für seine Eltern tun solle. Aber er müsse einfach Prioritäten setzen, könne mich nicht mit Feiervorbereitungen ganz allein lassen (für manches braucht man halt auch mal kräftige Männer!), nur damit mein Schwager noch seinen Mittagsschlaf halten könne und er deshalb meine Schwiegereltern abholen müsse ... Solche Dinge muss man rechtzeitig klären, bevor sich zuviel aufstaut, dann kann sich auch noch was ändern ...

Auf jeden Fall wünsche ich dir, dass du deinen Weg unbeirrt gehen kannst - sowohl im beruflichen Bereich als auch im Bereich der Trauer ...

Dafür wünsche ich dir viel Kraft, Mut und Zuversicht!
Herzliche Grüße, Karin
__________________
"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)

Geändert von Summer 175 (02.04.2009 um 07:41 Uhr)
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  #3  
Alt 01.04.2009, 12:30
Mapa Mapa ist offline
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Beiträge: 1.087
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Liebe Anja,
niemand hat das Recht, jemandem vorzuschreiben, wie er zu trauern hat und welche Art "normal" ist und welche nicht. Lass Dich nicht beirren und gehe Deinen Weg. Es ist Dein Leben. Auch die Berufswahl bzw. die Pläne dazu sind ganz allein Deine Sache. Andere können zwar ihren Kommentar dazu abgeben und ihre Meinung äußern, aber entscheiden tust Du ganz allein.
Und was schon mal gar nicht geht: Termine beim Therapeuten für Dich zu machen. Wenn Du selber der Meinung bist, Du brauchst das, dann ist das völlig ok. Aber niemand hat einen Termin für Dich zu machen. Ich an Deiner Stelle würde dort anrufen und sagen, dass die Namen verwechselt wurden und würde dann den Deiner Schwiegereltern in spe angeben. Ich glaube, sie brauchen das notwendiger als Du.
Zitat:
Früher dachte ich auch immer, schwarz zu tragen sei doch nur eine Äußerlichkeit ... Was ich immer noch nicht nachvollziehen kann, ist der "Dresscode" bei Trauerfällen (zumindest hier bei uns): 1 Jahr für den Ehepartner, 6 Monate für die Eltern, 6 Wochen für die Schwiegereltern ... Als ob Trauer zu einem bestimmten Zeitpunkt endet - wäre es so, wäre es vielleicht einfacher zu ertragen, weil man wüsste, es ist zeitlich begrenzt ...
Als jetzt meine Mutter starb, hatte ich plötzlich auch das Bedürfnis nach gedeckten Farben - obwohl ich sonst fröhliche Farben liebe ... Es ist jetzt schon zwei Monate her, aber ich greife automatisch im Kleiderschrank noch nach schwarz oder grau, fange erst langsam an, wieder mit fröhlicheren Farben zu kombinieren ...
Karin hat ganz Recht. Dieser "Dresscode" ist unmöglich. Trauer ist nicht auf eine bestimmte Zeit beschränkt und zeigt sich auch nicht mit der angeblich angemessenen Kleidung. Wichtig ist, dass Du die Kleidung wählst, die für Dich richtig erscheint, zu Deiner Stimmung passend eben. Du musst Dich damit wohlfühlen. Und wenn es "pink mit Glitzer" wäre, ist das auch ok. Trauer trägt man im Herzen und nicht mit der Kleidung. Wenn Du Dich im Moment mit "schwarz" wohl fühlst, dann trage das, solange Du möchtest.
Alles Liebe wünsche ich Dir
Mapa
__________________
_____________________________________________
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  #4  
Alt 01.04.2009, 13:07
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Beiträge: 89
Standard AW: Normalität

Liebe Anja,

trauer für Dich und lass Dich von Formalitätern nicht beirren.
Meine Mama ist letztes Jahr im Oktober gestorben und ich fange erst jetzt langsam an wieder bunte und helle Farben zu tragen. Meistens sind sie auch heute noch gedeckt und ich trage nur einen bunten Schal oder unter einem Blazer einen hellen Pullover.
Jeder trauert auf seine Weise und so lange wie es ihm hilft.
Ich finde es klasse wenn Du jede Woche zum Friedhof gehst und frische Blumen bringst. Mein Papa geht teilweise jeden Tag und einmal in der Woche werden frische Blumen hingestellt. Anfangs bin ich immer mitgegangen und habe ihr, nach alter Gewohnheit, einmal im Monat einen Strauß ihrer Lieblingsblumen gebracht.
Nun war ich schon mehrere Wochen nicht mehr da, weil ich einfach die Kraft nicht habe. Wenn ich ihr nah sein will, fahr ich in mein Elternhaus. Dort wo sie ihr Leben verbrachte. Dort fühl ich mich ihr nah und kann um sie trauern. Viele können es nicht verstehen, aber mir ist es egal. Es ist meine Art mit der Trauer umzugehen und mir geht es gut dabei.
Und das ist das Wichtigste, das Du Dich, bei dem was du machst gut fühlst.

Lass Dich von keinem beirren und wenn Du den Termin beim Seelendok nicht wahrnehmen willst, dann ruf dort an und sage den Termin wieder ab. Keiner hat das Recht Dir vorzuschreiben was zu tun sollst.

Liebe Grüße
Susi
__________________
In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008
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  #5  
Alt 01.04.2009, 20:55
Bremensie Bremensie ist offline
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Beiträge: 758
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Liebe Anja,
trauer lässt sich nicht in irgendein Raster pressen. Ich habe sehr bald schon wieder bunte Farben getragen. Sowohl nach dem Tot meines zweiten Mannes als auch nach dem Tod meines Lebensgefährten vor einem Jahr. Aber dass heißt doch nicht dass ich deswegen weniger oder nicht so intensiv trauere. Mein Mann und mein Lebensgefährte konnten schwarz nicht leiden. Auf der Beerdigung meines zweiten Mannes hatte ich einen dunkelblauen Hosenanzug an (und dass in Bayern bezw. in Franken) und bei der Beisetzung meines Lebensgefährten dunkelbraun.
Für deine berufliche Veränderung drücke ich dir ganz fest die Daumen. Das Anmelden bei einem Therapeuten durch deine Schwiegereltern war ein Eingriff in deine Persöhnlichkeit. Die können dir auch nicht vorschreiben wie oft du zum Friedhof zu gehen hast.
Viel Kraft und liebe Grüße von Erika
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  #6  
Alt 01.04.2009, 21:42
steffilein steffilein ist offline
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Ein herzliches Hallo auch von mir liebe Anja und mitlesenden,



Normalität...tzzz,was ist das schon?

ist es normal dass meine nachbarn jedes mal den müll durchwühlen den ich an die strasse gestellt habe??
Ich denke nicht!
aber deswegen melde ich sie nicht gleich zu einer therapiestunden an (obwohl das vllt gar kein schlechter gedanke ist...)

;-)

nein mal im ernst:
normalität ist (wie das wort schon sagt) etwas ganz "normales"...
das heisst natürlich kehrt sie wieder ein und man verfällt in "alte raster",
aber das zurückkehren zu manchen alltäglichen abläufen oder struckturen ist doch bitteschön kein indikator für trauer...

also lass dich auf keinem fall beirren!
gehe deinen weg in jeder hinsicht!

ich mein es ist klar dass man gerade bei konflikten mit schwiegereltern in spe alles richtig machen will...
aber sie können dir nicht vorschreiben wie du mit deiner trauer umzugehen hast und sie können dir auch nicht vorschreiben wie du deine entscheidungen triffst
sei es in beruflicher oder privater sicht!

also lass dich nicht unter kriegen und höre auf dein herz!
denn dass belügt dich nicht und versucht auch nicht dich zu manipulieren...



lieben gruß
steffi
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  #7  
Alt 01.04.2009, 22:07
Benutzerbild von Conan
Conan Conan ist offline
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Ort: M/V
Beiträge: 141
Standard AW: Normalität

Liebe Anja, auch von mir ein trauriges Hallo.
Ich denke auch, jeder soll trauern, wie er es für gut befindet. Es gibt kein richtig oder falsch. Mein Spatz ist jetzt seit 9 Wochen nicht mehr bei mir und ich gehe jeden Tag zum Friedhof und rede mit ihm. Es ist mir völlig egal, was die Leute denken, mir tut es gut. Und das ist das Wichtigste! Außerdem halte ich überhaupt nichts von vorgeschriebener Kleiderordnung. Ich hatte zur Beerdigung das an, was meinem Mann an mir gefallen hat und unsere Söhne hatten das an, was sie sich kurz zuvor noch zusammen mit ihrem "Baba" gekauft hatten. Es war alles nicht schwarz aber es hatte für uns eine Bedeutung. Jetzt trage ich zwar immernoch eine schwarze Jacke aber nur, weil es das letzte Kleidungsstück ist, was ich gemeinsam mit meinem Spatz gekauft habe.
Liebe Anja, mache einfach das, was dir gut tut, so wie du dich gut fühlst.
Ich wünsche dir viel Kraft
Carmen
__________________
So lass uns Abschied nehmen, wie zwei Sterne
durch jenes Übermaß von Nacht getrennt,
das eine Nähe ist, die sich an Ferne
erprobt und an dem Fernsten sich erkennt.

R.M.Rilke


Für meinen geliebten Ronni (12.09.1964- 24.01.2009)
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