Wir brauchen dringend RAT!!!

[myasin]

Guten Abend, ich werde mich gerne noch ausführlich vorstellen, möchte jetzt aber gerne erstmal erzählen, was gerade mit meiner Schwiegermutter passiert bzw. wie die ärzte es sehen und brauche dringend Rat! Meine Schwiegermutter (78 Jahre) hat das NHL im Endstadium.
Vor 14 Tagen ging es ihr noch relativ gut.

Sie bekommt seit einiger Zeit Bluttransfusionen und auch Thrombozytentransfusionen. Die Abstände wurden jedoch immer kürzer und die Werte immer dramatischer.
Letzten Montag ist sie mit einer Notfallanämie ins Krankenhaus aufgenommen worden. Werte lagen da bei HB unter 6 und Thrombozyten bei 5. Sie bekam dann sofort Blut (ca 1 Liter) und der HB ist jetzt auf 11.6 gestiegen, die Thrombos lagen erst bei 55 jetzt bei 22.
Allgemein geht es ihr aber wieder besser. SIe bekommt wieder etwas Appetit und möchte mehrmals am Tag aufstehen. Sie kann zwar im Moment leider nicht gehen, sitzt aber gerne im Rollstuhl um sich zu unterhaltenund hat noch immer viel Humor. Ihr Lebenswille ist noch sehr stark und sie möchte noch nicht gehen. Zur Schmerztherapie bekommt sie Pflaster mit 75 mg. Morphium.

Nun haben die Ärzte uns aber zum Gespräch gebeten am Donnerstag und uns mitgeteilt, dass es jetzt ihrer Ansicht nach Zeit wäre sie loszulassen und das sie ohne die Fremdblutgabe relativ schnell einschlafen würde und daher raten sie uns sie jetzt nach Hause zu holen einen Pflegedienst zu engagieren und auf den "Tod zu warten". Schliesslich wäre es nur ein kurzer Aufschub des Todes wenn man ihr weiter Blut gäbe, wie jemanden über eine Beatmungsmaschine künstlich am Leben zu halten. Jetzt wäre der Zeitpunkt "gut", da es ihr relativ gut geht und es durchaus sein kann, das der Krebs jetzt noch viel schneller voranschreitet und sie dann doch noch leiden müsste.
Das war ziemlich schockierend und wir grübeln seit dem sehr viel und fühlen uns total ohnmächtig ob der Alternativen. Sie selbst will noch leben und will weiter behandelt werden. Wir wollen natürlich nicht das sie leidet, sehen aber auch noch keine Sterbende in ihr. Sie ist völlig klar, Herz wunderbar, Blutdruck , Zucker und Lunge alles ist in Ordnung................... jetzt will der Arzt ihr morgen noch einmal Thrombozyten geben und meint sie dann entlassen zu wollen. Was sollen wir nur tun? War jemand vielleicht in einer ähnlichen Situation? Kann der Arzt wirklich die Weiterbehandlung verweigern? Bitte antwortet uns!!!!!!!!!!!

[Norma]

NEIN!!!

Der Arzt darf die Behandlung NICHT abbrechen!!!

Wenn es der Wille der Patientin ist, weiter zu behandeln, so MUSS der Wille akzeptiert werden... und zwar OHNE WENN UND ABER!

Ansonsten macht sich der Arzt STRAFBAR wegen unterlassener Hilfeleistung!

Statt mit euch, hätte er das Gespräch mit der Patientin führen MÜSSEN, vor allem, weil sie ja offensichtlich noch ganz klar bei Sinnen ist!

Du merkst, ich bin ziemlich geschockt, wegen der Dreistigkeit des Arztes!

Natürlich kann er die Patientin nach Hause entlassen, wenn sie sich in entsprechendem Zustand befindet.
Aber genauso gut MUSS er sie wieder aufnehmen, wenn eine Bluttransfusion wieder notwendig wird.

Ich weiß nicht, inwieweit die Krebserkrankung das (irgendwann erfolgte!) Sterben zur Qual werden lässt (wer weiß das schon?), aber dann gibt es immer noch andere Mittel (eventuell Morphium), um ihr den Heimgang zu erleichtern.

Lass euch bitte nicht einschüchtern!

Ihr kennt die Patientin am besten, der Arzt handelt nur nach der Patientenakte.

Wenn ihr davon überzeugt seid, dass sie weiter behandelt werden will, dann... lasst sie eben weiter behandeln; ablehnen kann und darf das KEIN Krankenhaus!

Ich bin zutiefst erschüttert über deinen Beitrag!

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann (zur Zeit Chemo)

[schwesterchen]

Hallo myasin,

deine Geschichte hört sich haarsträubend an.
Also, dass hört sich, für mich, nach unterlassener Hilfeleistung an.
Aber für mich nichts Neues leider.

Meine Tante hat Leukämie (AML), wenn es nach den behandelnden Ärzten ginge, wäre sie auch nicht mehr am Leben.
Scheinbar muss man sich heutzutage, dass was einem als Patient zusteht, sehr hart erkämpfen. Wenn man selbst nicht in der Lage ist, dann müssen es die Angehörigen übernehmen, wie bei uns und wie bei euch. Ansonsten haste Pech gehabt, so sieht es leider heutzutage sehr häufig aus, es sind keine Einzelfälle mehr.
Wer sich nicht durchsetzen kann, ist der Dumme.


Alles Liebe und Kraft im Kampf gegen die WEißkittel.

Heike

[Norma]

Mir ist da noch etwas eingefallen.

Falls es noch vor der Entlassung nach Hause zu einem weiteren Arzt-Gespräch kommen sollte, dann verlangt doch bitte etwas Schriftliches über die "empfohlene Vorgehensweise".

Vermutlich wird man das natürlich ablehnen...

Dann könnt ihr dem Arzt aber entgegnen, dass IHR euch strafbar macht, wenn ihr die Patientin ohne Behandlung ihrem Schicksal überlasst.

Mannomann, ich kann mich immer noch nicht beruhigen.

Norma

[myasin]

Ich danke euch vielmals für die schnellen Antworten. Das ihr so reagiert hat mich etwas beruhigt, weil ich wirklich schon Angst hatte wir benehmen uns "egosistisch" bzw. verlieren über die Angst sie plötzlich so schnell zu verlieren den Blick für die Realität.

@Norma: Dass der Arzt nicht mit meiner Schwiegermutter selbst gesprochen hat, war das einzige was in Ordnung war, da sie nur wenige Worte Deutsch spricht. Ich danke Dir sehr mit der Idee den Ärzten etwas schriftliches "anzudrohen". Heute bekommt sie nun nochmal Thrombozyten und es geht ihr wieder etwas besser, Gott sei Dank................ Aber mehr wollen Sie eigentlich jetzt auch nicht mehr tun. Immerhin hat der Arzt uns jetzt noch 2-3 Tage Hoffnung auf stat. Aufenthalt gegeben..........Der Arzt hat uns übrigens noch sehr "einfühlsam darauf hingewiesen, dass so Verbluten, ein sehr angenehmer Tod sei. Toll oder!? Eigentlich geht es nicht makabrer.

@NSchwesterchen: Wie alt ist deine Tante wenn ich fragen darf? Und wie ist denn sonst ihr Allgemeinzustand und wie lange bekommt sie schon 1xwchtl Blut?
Lieben Gruß und ganz viel Kraft für Euch alle

[schwesterchen]

Hallo Myasin,

also, das wird ja immer krasser .
Bitte wechselt sofort die Klinik, kann ich Euch nur raten. Holt sie raus da!
Etwas Schriftliches werdet ihr eh nicht bekommen.
Wichtig ist jetzt erst einmal das Leben Deiner Schwiegermutter.
Gegen die Ärzte könnt ihr immernoch etwas unternehmen.


Alles Liebe und ganz viel Kraft

Heike

[Norma]

Hallo Myasin,

schön, dass du wieder zuversichtlicher bist!
Kannst du auch wirklich sein!

Aber es stimmt: nach einer Bluttransfusion (wenn sie wie bei deiner Schwiegermutter, gut gewirkt hat) kann die Entlassung erfolgen.

Und stimmen tut auch:
IRGENDWANN (und die Betonung liegt wirklich auf IRGENDWANN!) wird die Bluttransfusion in immer kürzeren Abständen erfolgen müssen.
Das heißt, dass es letztendlich wirklich dann zu täglichen Transfusionen kommen könnte, um die Patientin am Leben zu erhalten.

Wann es soweit ist, weiß aber niemand, dafür ist jeder Mensch zu individuell!

Natürlich ist deine Schwiegermutter schwer krank; natürlich bedeutet "Endstadium", dass außer den Transfusionen keine Behandlung mehr erfolgen kann (weil eben alle Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind).

Aber kein Arzt hat das Recht, die Angehörigen aufzufordern, die Patientin im Notfall einfach ohne ärztliche Behandlung zu lassen!

Dass euch gesagt wurde, der Tod sei sehr angenehm, finde ich auch krass.
Nicht alle Angehörigen wollen darüber informiert werden... und das hätte er an euren Reaktionen eigentlich erkennen müssen.

Aber... liebste Myasin... der Arzt hat tatsächlich recht.
Die Patienten schlafen IRGENDWANN einfach ein.

Ich wünsche euch, dass ihr eure Schwiegermutter noch recht lange bei euch haben könnt!

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann (zur Zeit Chemo)

PS: Ich bin auch für einen Krankenhaus-Wechsel!

[AnnaR]

Hallo, das mit dem loslassen wurde auch uns schon gesagt. Meine Ma kriegt wochentl. ARANESP gespritzt zu Hause, lg Anna

[myasin]

Vielen Dank für Eure sehr hilfreichen Antworten. Wir haben meine Schwiegermutter am Freitag nach Hause geholt.Leider hat uns das KHS nur einen Teil der benötigten (im KHS wurde sie neu eingestellt)Medis mitgegeben und wir hatten daher ein sehr schreckliches Wochenende. Das wäre zu vermeiden gewesen, wenn sie uns vernünftig versorgt hätten. Die Arme, als ob sie nicht schon genug leiden würde.Kann wirklich niemanden das St.Georg KHS in HH empfehlen. so gruselig.Gestern waren wir bei ihrem Onkologen und sie hat nochmal Thrombos und Blut bekommen. immerhin lag der Hb-Wert nun 14 tage lang bei 10. das war ja schon sehr gut, aber leider halten die Thrombos nur 3-4 Tage. Ich habe übrigens bei der Ärztekammer auch nachgefragt und die sagten mir, dass die Ärzte wirklich allein entscheiden dürfen, ob sie weiter behandeln oder nicht (Ermessensentscheidung gilt seit der Gesundheitsreform und wäre keine unterlassene Hilfeleistung!!!!!!!). Naja , Gott sei Dank wird der Onkologe sie weiterhin ambulant mit Blut versorgen.

LIEBE NORMA, wie ist denn das gemeint, mit dem "Einschlafen"? Du meinst wenn wir ihr kein Blut mehr geben würden oder auch mit Blutgabe?
Liebe Anne R: was ist denn Aranesp für ein Medikament?
Lieben Gruß.Gottes Segen und viel Kraft für Euch alle

[AnnaR]

Hallo! ARANESP sind Spritzen die das Blut sozusagen aufbauen und der hb wert wieder besser wird. Aranesp haben wir 1x wöchentl. gespritzt. Verschreibt der HA, sind angeblich sehr teure Spritzen. Mama hat sie gut 3Mo. gekriegt. Momentan pausieren wir. lg AnnaR