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  #1  
Alt 10.04.2007, 17:40
Benutzerbild von sunflower74
sunflower74 sunflower74 ist offline
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Registriert seit: 30.05.2006
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Standard Hilfe, immer wieder Depressionen

Hallo ihr Lieben,

mir geht es im Moment mal wieder garnicht gut und ich dachte daß es vielleicht jemandem im Moment genauso geht. Komm mir schon ziemlich blöd vor weil mich die Menschen um mich rum nicht so verstehen können. Vielleicht versteht ihr mich ein bisschen??

Ich bekam vor einem Jahr die Diagnose Brustkrebs. Meine Therapie beinhaltete Chemo, OP und dann Bestrahlung. Anschließend keine medikamentöse Behandlung da Hormonrezeptoren negativ.
Meine Therapie hab ich im Juni 2006 beendet.

Ich dachte ich hätte alles relativ gut überstanden und nun ginge es wieder aufwärts, aber genau das Gegenteil war/ist der Fall. An manchen Tagen leide ich an so heftigen Depressionen, daß ich den ganzen Tag nur weine und in Selbstmitleid versinke.
Ich ertrage keine großen Menschenmengen, Frauen die wunderschöne Haare haben und die schlank sind.
Hört sich vielleicht blöd an. aber meine Haare sind für mich ein großes Problem. Ich hatte früher ganz lange tolle Haare, nun wachsen sie nach der Chemo im Schneckentempo vor sich hin und ich seh aus wie ein Schrubber. Alle Haare in verschiedenen Längen, kaum zu bändigen.
Dann hab ich wärend der ganzen Therapie um die 15 Kilo zugenommen und schaff es nicht mehr abzunehmen.Viele Pickel im Gesicht da ich keine Pille mehr nehmen darf die mir sonst bei meinem Hautproblem sehr geholfen hat.

Eine weitere Depression ist das Thema Kinder. Endlich habe ich den richtigen Partner und kann vielleicht zu 70% keine Kinder mehr bekommen. (Die Ärzte sagten sogar 100 %, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf) Überall sehe ich schwangere Frauen, kleine Babys....das ist so hart.
Letztens sagte jemand ich würde aussehen als sei ich schwanger weil ich so zugenommen und einen kleinen Bauch bekommen habe. Bin danach weinend zusammen gebrochen weil es mir so weh tat und genau meinen wunden Punkt getroffen hat.

An manchen Tagen geht es mir gut, bin bestens gelaunt und kann diese blöden Gedanken vergessen, aber dann tauchen sie wieder unerwartet auf.....

Ich bin auf einer Warteliste eines Therapeuten. Da wird wohl so mitte des Jahres ein Platz frei. Aber ob der mir dann helfen kann? Meine Hausärztin meinte, es brauche einfach nur viel Zeit....

Danke fürs zuhören bzw. lesen.
Wenn sich jemand in meinen Worten wieder gefunden hat würde ich mich über Antworten freuen.

Grüsse
Sunflower
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  #2  
Alt 10.04.2007, 18:01
rockshaver31 rockshaver31 ist offline
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Standard AW: Hilfe, immer wieder Depressionen

liebe sun

ich hatte zwar kein bk sondern lymphdrüsen das ist jetzt 5 jahre her ich auch noch jung war damals 27 und ich kann es dir gut nach empfinden ich habe heute noch vile tage wo es mir einfach schlecht geht nervlich halt bin nur am zittern bekomme einfach nichts auf die reihe. ich hatte das glück das ich ein kind habe. bei mir sagten die ärzte auch sie sind jetzt in den wechseljahren und kinder können sie keine mehr bekommen periode kommt auch nicht mehr.
aber es kam anders 2 jahre nach der chemo bekam ich meine periode wieder und der frauen arzt sagte mir auch ich könnte wieder kinder bekommen. die onkologen waren geschockt, also wer weiss wie es bei dir wird .
therapie ist wichtig damit du alles aufarbeiten kannst es war ja eine menge die unser körper bestehen musste. mache die therapie und dir wird es besser gehen.


rockie
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  #3  
Alt 16.04.2007, 15:25
Busenfreundin Busenfreundin ist offline
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Beiträge: 343
Standard AW: Hilfe, immer wieder Depressionen

Hallo!

Auch mir geht es seit einiger Zeit psychisch nicht mehr gut (2004 Diagnose, 6x Chemo, 25 Bestrahlungen, 18x Herceptin, Hormontherapie).
Ich bin total fertig, müde, antriebslos und würde, wenn ich könnte sicher 12-14 Stunden schlafen, jeden Tag!

Nimmst Du Antidepressiva? Ich habe schon von vielen positiven Effekten gehört. Ich weigere mich (noch) diese Dinger zu schlucken.
Ich befinde mich in Psychotherapie. Es tut schon gut, aber es dauert halt wirklich und ich komme nur schrittweise und recht langsam voran.

Kinder, daß ist ein Thema das mich auch ziemlich fertig macht! Ich bin erst 29 und habe noch keine Kinder. Gyn, Onko und Komplementärmediziner (alles Profs) meinten, daß es eigentlich kein Problem sein sollte, nach der Hormontherapie (in 3 Jahren - wenn der Zyklus wiederkommen sollte), Kinder zu bekommen, wenn ich das alles überstehe. Die Angst, daß wieder was auftreten könnte ist vermutlich auch gerade deshalb enorm!! Dann zerplatzt mein größter Herzenswunsch!
Manchmal überlege ich mir, ob ich nicht auch fahrlässig handle, wenn ich ein Kind bekomme und dann doch sterbe?

Ich wünsche Dir alles Gute, viel Kraft und Energie!

Alles Liebe,

Sonja!
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  #4  
Alt 08.05.2007, 12:51
Benutzerbild von Christine R.
Christine R. Christine R. ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 255
Standard AW: Hilfe, immer wieder Depressionen

Antidepressiva (selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) kombiniert mit einer guten Pschotherapie helfen deiner Deprression mit Sicherheit.
der grösste Fehler ist in diesem Zusammenhang auf die Antidepressiva zu verzichten, zumal sie keinerlei Abhängigkeitpotetenzial haben und den Gerhirnstoffwechsel mit Serotonin und Nonadrenalin wieder in geordnete Bahnen bringen
Dann zu Verstärkung eine intesive Psyhotherapie

alles alles Gute

Christine
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  #5  
Alt 11.05.2007, 21:10
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Beiträge: 2.082
Standard AW: Hilfe, immer wieder Depressionen

Hei, liebe Sunflower!
Ich erkenne mich in vielen Deiner Worte wieder!

Ich habe im Mai 06 die Diagnose Darmkrebs bekommen. Ich war zu der Zeit 38 Jahre alt. Wir haben keinen Krebs in der Familie, also ein "Sonderfall".
Weißt Du, diesen Moment, als ich es erfuhr, werde ich nie mehr in meinem Leben vergessen...mein Leben brach in tausend Scherben...und doch mußte ich weiter, mußte mir Wunden holen durch die schneidenden Splitter. Ich mußte neben all der Therapien die Kraft aufbringen, mein Leben wieder neu aufzubauen. Es ist mir sooo schwer gefallen, so verdammt schwer. Oft fühle ich mich wie auf einer Eisscholle: Abgehakt von meinem alten Leben, auf dem großen Meer dahinschwimmend, allein, oft in der Kälte und Dunkelheit. Wohin geht die Reise? Ich kann nichts sehen, was vor mir liegt, nichts...

Ich habe meine Haare behalten trotz Chemo. Aber der Gedanke damals, sie zu verlieren, hat mir Angst gemacht. Ich kann Dich deswegen gut verstehen. Und wegen der Wechseljahre, tja, das ist auch wirklich schwierig. Ich habe das Glück, Kinder zu haben. Aber ich denke und weiß, ich hätte noch ein weiteres Kind gehabt. Mein Herz mußte also davon Abschied nehmen.

Liebe Sunflower, ich glaube, wir brauchen Zeit für die Trauer. Trauer um unser altes Leben. Und wenn wir diese Tür geschlossen haben, dann sind wir bereit, einen neuen Raum zu betreten und ihn mit unserer Hoffnung und Liebe zu füllen.

Ich wünsche Dir alles Liebe,

hope
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  #6  
Alt 12.01.2008, 03:26
Benutzerbild von stern83
stern83 stern83 ist offline
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Beiträge: 33
Standard AW: Hilfe, immer wieder Depressionen

hallo hope,

deine worte waren so treffend und gut formuliert...habe mich darin wiedergefunden wie wahrscheinlich die meisten hier im forum..

aber irgendwie versuche ich es immer so zu sehen dass mir ein leben geschenkt wurde statt an all das zu denken was weg ist.. aber trotzdem kommt oft trauer obwohl ich es mir so sehr wünsche mich freuen zu können über die heilung.... über meine neuen sichtweisen,über alles was mir die krankheit geschenkt hat... aber leider überwiegt oft das was sie uns genommen hat...

kann ein therapeut da wirklich helfen? ich komme mir irgendwie blöd vor zum doc zu gehen weil es so viele gibt die so viel schlechter dran sind, ich denke manchmal ich hätte gar kein recht traurig zu sein..

das ist alles so komisch, ein anderer begriff fällt mir da nicht ein..einfach komisch... meine diagnose ist erst 2,5 monate her und zu frisch um es richtig zu reflektieren..
wenn ich euch so höre bin ich mir nicht mehr sicher dass es immer besser wird... geht es euch mit der zeit schlechter? wie soll ich das alles verstehn?
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  #7  
Alt 13.01.2008, 12:58
tronic tronic ist offline
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Registriert seit: 20.10.2005
Ort: Raum Düsseldorf
Beiträge: 256
Standard AW: Hilfe, immer wieder Depressionen

hallo stern!

mir hat ein therapeut/in geholfen.
für mich sind diese std. immer noch sehr wichtig. oft ist es auch einfacher, mit einem aussenstehenden zu sprechen.
mir helfen einfach die gespräche.

du brauchst dir nicht "blöd" vorkommen, damit zu HA zu gehen. oft gibt es auch in KH anlaufstellen.
adressen von psychoonkologen kann dir evtl. auch die krankenkasse geben.

ich habe meine diagnose seit jetzt 3 jahren und in dieser zeit hatte ich viele hoch und tiefs. ob es mir jetzt schlechter geht? ich weiß es nicht genau.
an manchen tagen würde ich das bejahen und dann gibt es wieder diese anderen tage.

Geändert von tronic (13.01.2008 um 13:00 Uhr) Grund: Zusatz
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