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Alle meine Lieben holt der Krebs
Ich weiß gar nicht genau in welches Forum ich gehöre. Ich bin Hinterbliebene, Angehörige mit Kinderwunsch und ein bisschen auch Betroffene. Jedenfalls zieht sich der Krebs wie ein roter Faden durch mein Leben.
Ich bin weiblich, 30 Jahre alt , in Beziehung seit 1999. Meine Mutter erkrankte an Brustkrebs als ich 7 Jahre alt war, da war Sie 34. Hab relativ viel Scheiß in der Zeit mitbekommen aber nicht verstanden da keiner mit mir offen gesprochen hat. Hab bis zum Schluss 1,5 Jahr später nicht an Tod gedacht, aber so war es schließlich. Habe als Kind alles beiseite geschoben und einfach weiter gemacht. Über zwanzig Jahre ist es her und der Schmerz will nicht vergehen. Mit 19 stand ich selbst das erste Mal unter Brustkrebsverdacht. Zum Glück ohne weiteren Befund. Habe mich dann näher mit dem Tod meiner Mutter auseinandergesetzt. Vielleicht auch zu intensiv, es hat mich ziemlich aus der Bahn gehauen. Habe mir die noch verfügbaren Krankenakten besorgt und mich mit meinem eigenen Risiko beschäftigt. In dieser Zeit erkrankte auch mein Opa. Es wurde mal wieder nicht in meiner Familie gesprochen, ich habe es erst ganz zum Ende mitbekommen. Zu seiner Beerdigung habe ich erfahren, dass es auch bei ihm Brustkrebs war. Männlicher Brustkrebs super - noch mehr Risikio. 2003 ging ich zur Beratung im Brustkrebszentrum. Ich habe mich gegen einen Test entschieden und es war auch nicht anders möglich da beide Betroffenen bereits tot waren. Ich habe auch die psychologische Beratung in Anspruch genommen und noch zwei Sitzungen dran gehangen. Irgendwie habe ich aber das Gefühl das es mich nicht groß weiter gebracht hat. 2004 der nächste Schlag. Mein Partner bekam keine Luft mehr. Wasser in der Lunge, Hubschrauber, Koma. Noch bevor ich ihn auf der ITS besuchen konnte teilte mir die Ärztin mit, dass er keine Kinder mehr haben wird. War mir in dem Moment natürlich vollkommen egal. Es folgten einige Chemos, Bestrahlung, autologe und dann auch noch allogene Stammzelltransplantation. Das all inclusive Programm also, mit allem was dazu gehört. Es war hart, aber ich hatte immer unwahrscheinlich viel Kraft und er zum Glück auch. Er hat es geschafft, geht wieder arbeiten. Vieles ist wieder alltäglich geworden.Und mich hat plötzlich alle Kraft verlassen. Jetzt wo alles gut ist. Ich sollte jeden Tag nur noch dankbar sein. Wir haben Arbeit, ein Haus gekauft, habe beide aktuell nichts mit Krebs zu tun. (Na gut unser Hund ist erkrankt, selbstverständlich auch Mama-Karzinom - hab ich eigentlich irgendwas Krebsauslösendes an mir? Langsam kriege ich Verfolgungswahn, egal ich hoffe sie hält noch ein paar Monate oder vielleicht Jahre durch, Tumor wurde entfernt) Aktuell beschäftigt mich oft mein Kinderwunsch. Er wollte immer Kinder, aber dafür ist es jetzt zu spät. Wir hatten mal über eine mögliche Samenspende seines Bruders/Stammzellspenders gesprochen. Aber ich denke dafür sind wir alle nicht wirklich bereit oder ich vielleicht doch, aber er nicht? ich weiß es momentan einfach nicht. Alles so schwierig. Ein Grund es bleiben zu lassen? Ich bin hin und her gerissen. Im bin dem Krebs so oft begegnet und jetzt nimmt er mir auch noch meine Kinder. Ich hab die Nase so voll von dem Scheiß. Immer und immer wieder dieser scheiß Krebs. Auch wenn ich versuche alles zu akzeptieren, was mir ernsthaft schwer fällt, bleibt immer noch die Angst dass er wieder krank wird oder es mich mit meiner Hochrisikogeschichte erwischt. Brustdrüsen vielleicht doch lieber vorsorglich entfernen lassen? Vorerst wohl erstmal nicht. Ich war die letzten Wochen ziemlich depressiv. Momentan geht es etwas besser, vielleicht liegt es an den Sonnenstrahlen oder den Johanniskrautpillen oder dass ich nicht mehr um jeden Preis schwanger werden will. Der Abschied fällt so schwer. Jemanden los lassen der eigentlich noch gar nicht da war. Seltsam, es fühlt sich so ähnlich an wie alle anderen Abschiede. Nur sieht mich keiner dabei und kann verstehen wo ich gerade stehe. Für alle anderen ist nichts passiert. So genug ausgekotzt. Danke LG pura |
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AW: Alle meine Lieben holt der Krebs
Liebe Pura,
es tut mir leid das du in so jungen Jahren deine Mama verloren hast und auch sonst so viele dir nahestehende Verwandte an diesem heimtückischen Krebs erkrankt oder verstorben sind. Manchmal ist es tut sich alles von der Seele zu schreiben, und deshalb von meiner Seite ein herzliches Willkommen hier im Hinterbliebenen-Forum. Wir sind hier eine ganz gemischte Truppe die leider alle etwas gemeinsam haben was nicht sehr schön ist. Mir persönlich tut es auch nach über einem Jahr immer noch gut sich hier mit den anderen auszutauschen, Also schreib dir ruhig alles von der Seele was dich bedrückt. Alles Liebe Nala
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AW: Alle meine Lieben holt der Krebs
Liebe pura. Da denkt man immer, das eigene leben ist scheixx, und dann liest man sowas. Kinderwunsch... Weißt du, wenn du es wirklich willst, dann Versuch alles, rede mit deinem Partner. Und ich glaube, du willst es. Weißt du, ich habe einen 7-jährigem Sohn. Er war nicht geplant. Aber ich will nie wieder ohne ihn sein. Versuch es, auf welchem weg auch immer, denn ein Kind setzt ungeahnte Kräfte frei.
Ich hoffe, ich lese wieder von dir. Ganz liebe Grüße Geli
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Geli http://www.krebs-kompass.org/showthr...t=63898&page=3 __________________ 13.02.2013 06.11.2014 |
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AW: Alle meine Lieben holt der Krebs
Liebe Pura,
Was dir und deiner Familie passiert ist tut mir leid. ich habe da eine ganz andere Ansicht wie Geli was deinen Kinderwunsch angeht. Bitte nimm dir erst Mal genügend Zeit um von allem ein wenig Abstand zu gewinnen. Auch dein Partner braucht Zeit seine Krebsdiagnose und Behandlung zu verarbeiten. Wenn ihr beide dann immer noch den Wunsch nach einem Kind habt dann geht daran euch diesen zu erfüllen.
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Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit. (Rainer Maria Rilke) |
#5
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AW: Alle meine Lieben holt der Krebs
Hallo und vielen Dank für eure antworten.
mit Kinderwunsch werden sich hier wahrscheinlich die wenigsten aktuell beschäftigen. Ich muss es wohl einfach akzeptieren wie es ist und versuchen das Beste daraus zu machen. Vielleicht soll es so sein. Ich habe mich solange mit dem Thema beschäftigt (3 Jahre mit kleinen Pausen, seit 9 Jahren wissen wir es ja schon) Ich mag einfach nicht mehr. Also ich lasse meine Kinder los damit ich wieder leben kann. Bye, bye. Hoffe das war mein letztes Opfer und ich höre nie wieder was vom verdammten Krebs in meinem restlichen Leben. Pura |
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brca 2, kinderwunsch |
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