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  #1  
Alt 06.08.2009, 12:07
amica amica ist offline
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Beiträge: 29
Standard OP bei Peritonealkarzinose?

Hallo,
vielleicht kann jemand mir Infos geben:
Betroffen ist meine beste Freundin. Kurz zum Verlauf:
Juli 2004 Diagnose Ovarialcarcinom FIGO III c.
1. Rezidiv nach knapp anderthalb Jahren.
2. Rezidiv nach einem halben Jahr.
Inzwischen ist sie bei Topotecan angekommen, das anfangs gut gewirkt hat, aber ohne Dauerwirkung, wie sich während einer kurzen Pause zeigte.

Seit Mai kämpft sie in immer kürzeren Abständen mit Darmverschlüssen, normalen Stuhlgang gibt es nicht mehr. Vermutlich ist das Bauchfell dick mit Metastasen besetzt und drückt den Darm ab, aber die MRT steht noch aus.
Der Onkologe hat sie jetzt an einen Chirurgen verwiesen, um zu besprechen, ob ihr operativ geholfen werden kann, um die Lebensqualität zu verbessern. Ich habe versucht, mich schlau zu machen, und nur gefunden, dass solche OPs schwer und in ihrer Wirksamkeit umstritten sind (Deperitonealisierung (ich vermute Teilentfernung des Bauchfells?), ggf. Darmresektion).
Hat jemand Erfahrungen damit oder Infos?

Viele Grüße
Dagmar
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  #2  
Alt 07.08.2009, 13:51
Heiderose Heiderose ist offline
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Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Hallo und guten tag,

habe zwar keine persönliche Erfahrung, aber Kontakt gehabt mit einer betroffenen, die in der Charitee behandelt wurde. Name der behandelnden und operierenden Ärztin war entweder Rauh oder Wolf, ich kann aus meinen Aufzeichnungen nicht mehr entnehmen welche an der Charitee arbeitete. Das läßt sich aber sicher herausfinden.

Es handelt sich um eine harte aber in dem Fall wirkungsvolle OP.

Alles Liebe
Heiderose
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  #3  
Alt 07.08.2009, 20:19
Benutzerbild von Steffel
Steffel Steffel ist offline
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Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Liebe Dagmar,

ich weiss, dass die Uniklinik Tübingen solche OPs durchführt und angeblich bei schwierigen Unterleib-OPs auch einen sehr guten Ruf haben soll.

Meine Zimmerkollegin aus Bergzabern (von der Hyperthermie) hat Kontakt mit einer anderen EK-Betroffenen, die diese OP auf Empfehlung hin in einer Klinik in den Neuen Bundesländern hat durchführen lassen, ich glaube, es war Erfurt. Sie berichtete auch, dass die Patientinnen dort anschließend in ein künstliches Koma gelegt werden, eben weil es eine so schwere OP ist.

Ich werde der Zimmerkollegin gleich eine Mail schicken, ob sie Näheres dazu sagen kann und es wirklich Erfurt ist. Ich melde mich dann wieder.

Ich wünsche Euch beiden viel Mut und Kraft.

Monika
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  #4  
Alt 07.08.2009, 22:48
amica amica ist offline
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Beiträge: 29
Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Liebe Heiderose, liebe Monika!
Herzlichen Dank für eure Infos.
Das MRT heute hat über das Bauchfell nichts ausgesagt, aber eine ausgedehnte Aszites angezeigt. Mal sehen, was der Chirurg meint, ob man das punktieren kann.
Liebe Grüße
Dagmar
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  #5  
Alt 08.08.2009, 14:33
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Hallo, es gibt Frau Dr. Rauh im Klinikum Berlin-Buch, welche diese Operationen durchführt!

Liebe Grüße und viel Erfolg!
Elisabethh.1900
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  #6  
Alt 08.08.2009, 15:36
Sybille4 Sybille4 ist offline
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Blinzeln AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Liebe Dagmar,

wäre es für Deine Freundin evnetuell auch denkbar, eine regionale Chemotherapie zu machen, die weniger belastend wäre? Habe einen Beitrag meines Onkologen Dr. Mastall (Das Krebshandbuch, Ganzheitlicher Therapieratgeber von A-Z, Edition Wendezeit im KOHA Verlag ISBN 3-929512-06-8, Seite269 ff) dazu gelesen, der die regionale Chemotherapie auch bei einer Peritoneal carcinose als wirksam ansieht. Ggf. im Internet mal anschauen: Prof. Aigner Medias-Klinik, der entspechende Behandlungen vor- nimmt, zwar steht dort nichts zur Peritonealkarzinose, würde aber mal eine Anfrage dort starten.
Viel Glück und liebe Grüße
Sybille
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  #7  
Alt 08.08.2009, 18:19
Benutzerbild von Steffel
Steffel Steffel ist offline
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Beiträge: 320
Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Liebe Dagmar,

um den vielen Informationen, die Du jetzt schon erhalten hast, noch eins draufzusetzen, hier die Einzelheiten der obengenannten Zimmerkollegin:

Besagte OP erfolgte in Bad Frankenhausen/Thüringen, Dr. med. Herwart Müller und sie ist wohlauf und konnte nur Gutes berichten.

Alles Gute wünscht Euch
Monika
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  #8  
Alt 09.08.2009, 14:20
Marie_S Marie_S ist offline
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Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Hallo Christine,

du kennst dich doch so gut aus . Kannst du erklären, warum eine Rezidiv-OP so eine große und schwere OP ist? Die OP bei der Erstdiagnose ist doch in der Regel auch eine sehr große, was macht den Unterschied, wenn ein Rezidiv da ist. Vorrausgesetzt, die Metastasen sind zuvor lokalisiert und als operabel bewertet.

Entschuldige Dagmar, wenn ich von deinem Thema abschweife, aber das passte gerade so gut an diese Stelle. Deiner Freundin ganz viele gute Wünsche!

Liebe Grüße,
Marie
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  #9  
Alt 09.08.2009, 16:56
flipaldis flipaldis ist offline
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Beiträge: 313
Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Hallo Marie,
erst einmal eine Begriffsdefinition.
Metastase ist eine Absiedlung vom ursprünglichen Krankheitsherd, hier Tumor, der an einer anderen Stelle des Körpers auftritt.
Rezidiv ist ein Wiederauftreten der gleichen Erkrankung an der gleichen Stelle.

Unser Ovarialca gehört mit zu den aggressivsten Tumorarten, d.h. es wächst sehr schnell und metastasiert sehr schnell. Allerdings respektiert es in der Regel Organe, d.h. es legt sich darauf und zeigt erst später ein invasives Wachstum.
Auch bei einer Rezidivop versucht der Operateur möglichst Tumorfreiheit zu erreichen. Er hat somit viele Baustellen, z.B. Metas an der Leber und/oder Bauchfell, Lymphknoten etc. Darüber hinaus hat er es in der Bauch- und Beckenhöhle nicht mehr mit physiologischen Bedingungen zu tun. Die Organe sind nicht mehr gut voneinander abgegrenzt, denn durch die verherige Bauch- und Beckenop haben sich massive Verwachsungen, du musst dir das wie Bindfäden vorstellen, gebildet, die sich um Darmschlingen, Milz, Bauchspeicheldrüse und alles andere wickeln. Je nach Verwachsungsgrad sind diese ebenfalls durchblutet.

Bei unsachgemäßem Umgang mit diesen Verwachsungen können sich jederzeit Tumorzellen ablösen und versprengt werden.

Im Vergleich dazu, bei der Erstop haben wir unseren massiven Tumor, der mit einem Bergebeutel herausoperiert wird. Danach erfolgt die Entfernung anderer Organe und Körperteile. Diese sind frei beweglich, damit gut von einander abgegrenzt und vorlagerbar.

Soviel ich weiß ist das auch der Grund, weshalb immer häufiger nach Rezidivop's direkt eine Chemo in die Bauchhöhle suspendiert wird.
Untersuchungen haben hierbei ergeben, dass das progressionsfreie Überleben der Patientinnen hierdurch verlängert wurde.

Ich hoffe, du hast verstanden, was ich versucht habe zu erklären.
Sonst frag ruhig noch einmal.
flipaldis
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  #10  
Alt 10.08.2009, 11:08
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Steffel Steffel ist offline
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Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Liebe Christine,
liebe Flipaldis,
liebe Marie (danke für Deine Fragestellung),

das waren wieder einmal so viele interessante Informationen von Euch, möchte an dieser Stelle DANKE sagen.
Christine, Du bist wie immer eine grenzenlose Informationsquelle und Flipaldis, auch Deine Infos über Rezidiv-OP waren mir neu und haben mein allgemeines Verständnis wieder ein bisschen erweitert.

Dagmar, bitte berichte uns, wie es Deiner Freundin geht und welche weitere Behandlung man ihr empfohlen hat.

Viele Grüße,
Monika
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  #11  
Alt 10.08.2009, 21:40
Marie_S Marie_S ist offline
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Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Liebe Flipaldis, liebe Christine,

vielen, vielen Dank für eure Antworten. So kompliziert hatte ich mir das zuvor gar nicht vorgestellt. Daher danke ich euch sehr, dass ich das ganze besser verstehen kann.

So ist es ja umso wichtiger, einen wirklich kompetenten Arzt zu finden, wenn solch eine OP stattfinden soll. Ich tendiere immer mehr zum Wiesbadener KH.

Einen schönen Abend wünscht
Marie
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  #12  
Alt 11.08.2009, 22:55
amica amica ist offline
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Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Hallo an alle!
Zunächst einmal vielen Dank für eure Informationen.

Heute hat sich Folgendes beim Arzttermin ergeben:
Aszites ist nicht in erheblichem Umfang vorhanden (die Radiologin hatte das Gegenteil gesagt, aber die Bewertungen der Radiologen waren schon öfter nicht haltbar).
Lebermetastasen.
Es werden noch umfangreiche Voruntersuchungen gemacht werden, im Augenblick ist der Stand: Einzige Möglichkeit, die Lebensqualität zu verbessern, ist eine Darmteilresektion. Wenn der nicht zu sehr von Krebszellen besetzt ist, ohne künstlichen Darmausgang, sonst mit. Voraussetzung dafür ist, dass die Verengung nicht zu weit oben sitzt.

Chirurg und Onkologe halten nichts von intraperitonealer Chemotherapie, Hyperthermie und Sugarbaker.

Tja, das ist der wenig ermutigende Stand im Moment.
Liebe Grüße
Dagmar
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  #13  
Alt 12.08.2009, 14:40
amica amica ist offline
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Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Hallo Christine!
Danke für die Informationen und die lieben Worte (meine beste Freundin ist die Betroffene).

Die Lebermetastasen sind kleine Herde auf dem Organ.
Der Chirurg meinte, in seiner Klinik (Martin-Luther-Krankenhaus in Berlin) wird keine intraperitoneale Chemo durchgeführt. Er empfahl dafür (wenn überhaupt) du Bois in Wiesbaden.
Ich glaube nicht, dass meine Freundin sich darauf einlassen wird, sie akzeptiert die Lage als unumkehrbar und hofft nur auf eine Verbesserung ihrer Lebensqualität durch die Darmoperation.
Ich habe einen Aufsatz von Prof. Aigner hier, durch den ich mich durcharbeiten werde, um sie trotzdem genauer informieren zu können. Leider auf Englisch: Heißt platin-refractory eigentlich Platin-resistent?

Und noch eine Frage, weil Du über ein so beeindruckendes Wissen verfügst: Wäre eine intraperitoneale Chemo in zeitlichem Abstand zu einer Darmteilresektion möglich bzw. überhaupt mit künstlichem Darmausgang?

Herzlichen Dank für Deine Mühe
Dagmar
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  #14  
Alt 12.08.2009, 20:22
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Steffel Steffel ist offline
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Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Liebe Dagmar,

ich möchte Dir auch kurz sagen, wie leid es mir tut, dass Deine Freundin so ein Ergebnis erhalten hat. Wenigstens hat sie Dich zur Seite. Ich hoffe, man kann ihre Lebensqualität verbessern oder wenigstens erhalten und alles noch weit, weit herausziehen.

Viele Grüße,
Monika
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  #15  
Alt 13.08.2009, 09:34
amica amica ist offline
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Beiträge: 29
Standard AW: OP bei Peritonealkarzinose?

Liebe Christine,
vielen Dank für die Hinweise
und euch beiden
für die lieben Worte.

Es kommt jetzt auf die Untersuchungen an, was mit für den Darm überhaupt getan werden kann. Und wenn etwas geht, ist abzuwarten, wie sie sich davon erholt. So schnell wie sonst wird es wohl nicht mehr gehen.

Wenn alles gut gehen sollte, werde ich das Thema intraperitoneale Chemo bei meiner Freundin mal anschneiden.

Liebe Grüße
Dagmar

Geändert von amica (13.08.2009 um 09:57 Uhr)
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