Meine Mama hat Darmkrebs

[Rainbow37]

Hallo ihr Lieben,

meine Mama hat Darmkrebs mit 80. Sie ist am Mittwoch morgen notfallmäßig in die Klinik gekommen mit starken Schmerzen. Die haben dort dann geröngt, ein Abdomen-CT gemacht und Magen- und Darmspiegelung. Das Ergebnis ist: Im Dickdarm links und rechts der Flexur ein Tumor. Lebermetastasen sind auch vorhanden. Und man hat jetzt noch einen Tumor in der Brust festgestellt.

Sie hatte vorher nie Beschwerden. Jetzt soll am Montag die Damroperation erfolgen. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich habe erst im letzten Jahr meinen Freund an SPK verloren.

Wie ist hier eure Prognose? Ich sehe im Moment nur noch schwarz.

Danke für's lesen.

Traurige Grüße
Gertrud

[Jutta]

Hallo Gertrud,

Eine Prognose können und dürfen wir nicht stellen, aber leider hört es sich bei deiner Mama so an, als wäre der Tumor schon sehr weit fortgeschritten.

Bitte spreche mit den behandelnden Ärzten, wie es nach der OP mit deiner Mama weitergehen soll. In diesem Alter ist eine Operation recht anstrengend und ich nehme an, dass sich danach gleich in die AHB kommen wird.

Für dich kommen nun wieder die Erinnerungen an deinen Freund verstärkt hervor. Bei mir war es umgekehrt, ich verlor meine Mutter und kurz danach meine beste Freundin. Ich hoffe dass du liebe Menschen um dich hast, die dich auffangen können, aber auch hier bist du gut aufgehoben.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, und deiner Mama alles alles Gute.

[Rainbow37]

Hallo Peter, Hallo Jutta,

meine Mama wurde heute operiert am Darm. Sie hat die OP soweit ganz gut überstanden. Man hat 3 Tumore weggeschnitten. Sie hat keinen künstlichen Ausgang gebraucht. Sie liegt jetzt auf Intensivstaion und ist noch sehr müde. Sie hat einen ZVK und einen Schmerzkatheter.
Der Arzt sagt, daß sie sehr viele Prozesse in der Leber hat.
Sie selbst ist guter Dinge und sagt: " ich kann mich ja jetzt nicht hängen lassen, es geht irgendwie weiter."

Erhlich gesagt macht mir das alles große Angst, denn ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.

Liebe Grüße
Gertrud

[Rainbow37]

Hallo,

habe gerade eben mit dem behandelten Arzt meiner Mutter gesprochen. Sie sagen, sie erholt sich langsam, hat Blut bekommen, kann essen und trinken, der Darm arbeitet nur hat sie Probleme mit ihren _Blutgasen. z. Deutsch, sie hat was an der Lunge. Ob ein Erguß oder ein Tumor kann man noch nicht sagen, muß erst noch ultraschall gemacht werden.

Bin so langsam mit meinen Nerven am Ende. Kann sie auch nicht ständig besuchen gehen, da ich einen Weg ca. 53 kam habe......und meine liebe Schwester kümmert ich nicht darum. Deswegen habe ich auch schon ein schlechtes gewissen, weil ich gestern nicht dort war......

Traurige Grüße
Gertrud

[Jutta]

Hallo Gertrud,

bitte habe kein schlechtes Gewissen, wenn du nicht jeden Tag zu deiner Mutter fahren kannst. Ich denke, sie weiß, dass du berufstätig bist und auch einen Haushalt zu führen hast. Da sie sich noch erholen muß, tut ihr die Ruhe auch gut. Hat sie Telefon am Bett?

Nicht alle Kinder können mit der Krankheit umgehen, geschweige die Mutter im KH besuchen, außer es ist kurz vor der Entlassung. Es ist so, macht traurig, ist aber Realität. Die meisten plagen sich deshalb danach jahrelang mit einem schlechten Gewissen herum ...

Wovor hast du Angst? Wenn deine Mutter nach hause kommt, wer sie versorgt? Oder die Angst innerhalb so kurzer Zeit wieder einen geliebten Menschen zu verlieren? Schreibe hier über deine Angst, erzähle was dich plagt.

[teerose10]

Hallo lieber Gertrud

schließe mich den Ausführungen der Anderen an, denke positiv, es wird alles gut werden mit deiner Mutter, es dauert jetzt seine Zeit. Schreibe hier ruhig deine Sorgen und Ängste.

Drücke dich und deine Mutter ganz lieb

Ganz liebe Grüße sendet dir
Margret

[Rainbow37]

Hallo Ihr Lieben,

erst mal vielen Dank für eure geschriebenen Worte. Mir geht es im Moment total beschissen.
War heute Abend bei meiner Mama, sie liegt da, hat Masken-Atemtraining, hatte letzte Nacht einen Morphinperfussor, weil sie die Maske nicht toleriert hat, der wurde heute wieder ausgeschaltet, weil Sie nur noch einen Blutdruck von 80/50 hatte. Sie hat Dipidolor und Atosil bekommen. Heute morgen ist sie Pleurapunktiert worden, bis jetzt sind da 700 ml rausgekommen. Sie hat gar nicht gemerkt, als ich da war, sie hat die Augen nicht geöffnet und auch meine Hand nicht gedrückt. Der Pfleger auf Intensiv, meinte sie würde nur schlafen.....
Warum muß es immer mich so hart treffen? 87 ist mein Vater mir nur 58 Jahren an einen Hirninfarkt gestorben, 1997 meine Schwester mir 47 Jahren an Brustkrebs, 2005 mein Bruder (war Alkoholkrank) an Herzinfarkt, 2006 mein Freud an Speiseröhrenkrebs und jetzt meine Mama,

Ich weiß ja, sie hat ein hohes Alter, aber warum gerade so. Sie war immer gesund. Ich dachte immer, sie stirbt mal am Herzinfarkt oder Schlaganfall, bzw. das hätte ich ihr gewünscht.
Ich habe keinen zum reden, der Lebensgefährte meiner Mutter ist selbst schon 76Jahre und mit der Situation überfordert, meine andere Schwester kümmert sich nicht....... ich kann einfach nicht mehr.

Traurige Grüße
Gertrud

[Windlicht]

Hallo Regenbogen
Warum gerade ich.................. ich glaube auf diese Frage bekommst
du hier in dieser Welt keine Antwort............ich bin auch Angehörige
wie du und meinem Vater geht es im Moment auch echt beschissen...
.......ich weiss es ist kein schönes Gefühl nur dazusein und zusehen
zu können wie unsere Liebsten leiden ........... aber mehr können wir
leider nicht tun so sehr wir uns das auch wünschen...........ich bin
froh um jedes Schmunzeln das ich meinem Pa entlocken kann um
jede Kleinigkeit die ich für ihn tun kann..............ich weisse es ist
kein Trost aber es gibt viele Menschen hier die Leiden die aber auch
eine bewundernswerte Kraft aufbringen und gegen diese hinterlistige
bösartige Krankheit kämpfen.........denen gehört meine ganze Hoch-
achtung...........
Daniela

[Jutta]

Liebe Gertrud,

es ist gut, dass deine Mutter diese Zeit nach der Punktion „verschläft“, somit kann sich ihr Körper etwas erholen. Eine Pleurapunktion ist eine kräftezehrende Angelegenheit. Sie spürte, dass du da warst, nur konnte sie nicht darauf reagieren.

Gibt es in deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe für Angehörige? Frage im KH nach, ob es dort psychologische Betreuung gibt, wenn ja, steht sie auch dir zu. Dazu wirst du hier im Forum, wie du ja schon weißt, auch etwas aufgefangen. Klar ersetzt das Forum nicht einen direkten Ansprechspartner, aber es hilft, den vielen Ängste und Sorgen ein Ventil zu geben.

Was machst du, um für dich eine kleine Ecke der Entspannung zu finden?

Kann dir keine Antwort auf das Warum geben, denn es gibt sie leider nicht. Ich habe mich das vor einiger Zeit auch immer und immer wieder gefragt. Warum bekommen manche Menschen solche Berge aufgebürdet, und andere nicht. Ich habe alles was mir lieb ist an Krebs verloren, keiner durfte schnell gehen, mein Mann hat ein Rezidiv, ich bin momentan in Remission aber besitze ein Minimum an Lebensqualität. Freunde und Bekannte sind schnell mit solch einer Ballung an Lebensherausforderung überfordert, es fällt ihnen sogar schwer „nur“ über Kinder, Kirche und Küche zu reden. Obwohl es gerade das ist, das Reden über Gott und die Welt wie früher, was genau so wichtig ist, wie seine Ängste mal loswerden

[Rainbow37]

Hallo,

wollte Euch mal auf den neuesten Stand bringen. Ich hatte diese Woche einen Termin beim Chefarzt meiner Mutter. Er meinte, er Darmkrebs sei sehr aggressiv gewesen, da er an 3 unterschiedlichen Stellen sich gebildet hat, was lt. seiner Aussage sehr selten vorkommt. Die Leber ist voller Metastasen. und in der Brust hat sie ja auch noch einen Knoten.
Seit Montag ist sie wieder auf Normalstation. Laufen geht nur in Begleitung und sie wird sehr schnell müde. In beiden Beinen hat sie Wasser eingelagert. Die Bauchwunden sind soweit gut verheilt. Für Ihre Aszites hat sie noch eine Drainage liegen, die gut fördert. Ansonsten ist sie nicht verwirrt aber sehr müde.
Der Arzt hat jetzt noch eine Reha angemeldet in der sie sich erholen soll. Nach Hause kann sie wahrscheinlich nicht mehr, deshalb soll im Anschluß die Verlegung in ein Hospiz erfolgen.
Hat jemand von Euch noch einen Tip, wie man ihr das alles doch ein wenig leichter machen kann. Kennt ihr Proteintrinks die nicht nach Vanille, Schoko oder Erdbeere schmecken?

Danke im voraus.

Traurige Grüße
Gertrud

[Rainbow37]

Hallo ihr lieben,

heute wurde meine Mutter wieder operiert, wegen ihrer Aszites. Sie bekommt einen Schlauch in den Bauch gelegt, damit das Wasser permanent ablaufen kann. Sie soll nächste Woche in Reha, damit sie sich noch etwas erholen kann und dort sind auch mehr Leute, die sich kümmern.
Habe gerade auf Station angerufen, sie ist jetzt wieder dort und brauchte diesmal nicht auf Intensivstation.

Kennt ihr vielleicht irgendwelche Medikamente im sie etwas zu stabiliesieren, da durch die ganze Metastasten die Leber ja nicht mehr richtig arbeitet.

Danke fürs Lesen.

Liebe Grüße
Gertrud

[Rainbow37]

Hallo,

wollte Euch nur kurz mitteilen, dass meine Mama gestern um 15.34 Uhr diese Welt für immer verlassen hat.

Wie ich ja schon geschrieben habe, ist die 2. OP gut verlaufen. Sie hat Nachmittags noch mit mir ganz normal geredet und gesagt, sie hoffe das sie es nun alles überstanden hat.
Nachts hat sie sich bei der Nachtschwester ein Brot verlangt, weil sie hungrig war. Ich habe Sie gestern morgen angerufen und da konnte sie noch sagen, sie kann bald nicht mehr. Ich habe dann sofort den Arzt angerufen und der sagte mir, dass sie sich früh morgens verschlechtert hatte, Bettflüchtig war und Luftnot hat und dass sie die nächsten 48 Stunden nicht überleben wird. Ich bin dann sofort zu Ihr gefahren und sie lag da, die Fußsohlen und die Hände waren blau. Sie hatte Sauerstoff an und das atmen viel scher.Man hat Ihr Morphin subcutan gespritzt und sie hatte noch eine Infusion mit Valium laufen.
Ich war die ganze Zeit bei Ihr und habe ihre Hand gehalten. Beim Lagern hat sie dann 1 mal kaffeesatzartig Erbrochen. Die Atmung wurde flacher und als schließlich meine Schwester um halb vier da war hat es noch kurz gedauert und sie machte ihren letzten Atemzug.....

Sie fehlt mir sooooo sehr.

Traurige Grüße
Gertrud

[SylviaW]

Liebe Gertrud,

mein aufrichtiges Beileid.

Ich kann genau nachempfinden wie du dich fühlst. Mein Mann verstarb im Januar 2002 und 18 Monate später meine Mama.
Und obwohl schon einige Zeit vergangen ist, vermisse ich beide noch so sehr und habe das Gefühl nicht richtig auf die Beine zu kommen.

Ich drücke dich und wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.

Traurige Grüße
Sylvia

[Maja08]

Liebe Gertrud,

auch von mir ein aufrichtiges Beileid.

Fühl dich von mir gedrückt . Ich fühle mit dir
Ich wünsche dir für die kommende Zeit viel Kraft und hoffentlich Freunde/Familie die dich unterstützt.

Verliere nicht den Mut. Und wenn niemand für dich da ist: Hier ist immer jemand mit einem offenen Ohr

Alles Liebe
Maja

[Jutta]

Liebe Gertrud,

mein aufrichtiges Beileid zum Heimgang deiner lieben Mutter.

"Wenn eine Mutter geht,
die Welt ganz stille steht,
eine Lücke nicht zu schließen,
tausend Tränen deshalb fließen,
wenn eine Mutter geht,
die Welt ganz stille steht."


(by Jutta - 08.07.05)