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  #16  
Alt 30.06.2009, 22:12
anju1967 anju1967 ist offline
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Daumen hoch AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Hallo liebe "Mitangehörigen",

unglaublich..... kaum hat man ein bisschen Zuspruch und sich mal "ausgek...." , schon ist mir wieder wohler. Gut, es war auch mal wieder ein guter Tag, heute. Aber ist ist einfach einmal draußen. Mir ist klar, dass das nächste Loch schon hinter der Tür steht, aber solange sie noch zu ist....

Durch euere Beiträge fange ich an zu begreifen, dass der Streß und die Belastung immerhin auch ein Schutz vor zu viel Zeit zum Grübeln ist. Es ist tatsächlich so, dass ich immer wieder feststellen musste oder durfte, wenn denkt am einen Tag denkt, dass es nicht mehr geht, geht es doch am nächsten Tag wieder.
Ich finde es aber trotzdem wichtig, zumindest hat es mir augenblicklich sehr geholfen, dass man auch mal nur den eigenen Blickwinkel ansprechen darf.

PS: ich habe heute mit einer Kollegin gesprochen, die viele Jahre mit Brustkrebs gekämpft hatte, ehe sie wieder berufstätig werden konnte. Da sie meinen Mann nicht persönlich kennt, sind unsere Gespräche manchmal recht konstruktiv. Ich weiß, wie es bei ihr lief und sie berichtet jetzt, dass sie nun ihren Mann während der Zeit manchmal besser versteht wie damals. Sie sieht nun die Belastung, die ich schultere und sagt, dass es ihr damals gar nicht sooo bewußt wurde, was ihr ihr Mann getan hatte. Ihr Fokus ging eben auch um die Angst und die Schmerzen.

So, nun also wieder Blick nach vorn und warten auf ein Wunder
Eine gute Nacht wünscht euch

Anju
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  #17  
Alt 01.07.2009, 10:11
Benutzerbild von ticoba
ticoba ticoba ist offline
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Liebe Anju,
vieles was ich dir mitteilen möchte, wurde schon geschrieben.
Mein Mann und ich sind durch seine Krankheit (Lungenkrebs) in ein völlig neues Leben geworfen worden. Wir haben unser Heim verlassen, um meinem Mann eine angemessene Therapie zu bieten.
Nein, es ist nicht einfach.
Es ist verdammt schwer.
Ich bin sehr froh, einen Laptop und Internetzugang zu haben.
Das Krebsforum tut sehr gut. Auch der Kontakt über email und Telefon hilft mir sehr.
Was mir aber am meisten geholfen hat, bei mir zu bleiben ist, mich damit auseinanderzusetzen, dass dieses neue Leben auch etwas mit mir zu tun hat. Das heisst, die Krankheit meines Mannes betrifft auch mich. Ich steck da mittendrin, und wenn ich meinem Mann gutes tue, tue ich es ja auch für mich. Und wenn ich mir gutes tue, dann tue ich das auch für meinen Mann.
Und wenn mir alles zuviel wird, dann setze ich mich hin und gebe alle meine Sorgen, alle meine Ängste an das Universum, an den lieben Gott, an eine größere Kraft.
Außerdem liebe ich Musik und tanze und laufe gerne. Also stöpsel ich mir zeitweise meinen MP3 Player ins Ohr und laufe, laufe, laufe. Und wenn niemand in der Nähe ist, singe ich lauthals mit. Das befreit mich immer ungemein.
Nein, es gibt keine Patentrezepte. Aber es gibt Austausch und dann das Wissen, dass niemand von uns alleine ist.

Viele liebe Grüße
Conny
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  #18  
Alt 01.07.2009, 11:25
frohsinn frohsinn ist offline
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Hallo auch von mir Anju,

Connys Worte treffen wieder bei mir zu, "Patenrezept"....gibts nicht.
Auch ich bin erst durch das Internet und diese Seiten sowie das Austauschen von Problemen,die insbesondere Angehörige betreffen ,offener im Gespräch geworden...Mein Umfeld ,unser Umfeld ist seit der Diagnose meines Ehemannes sehr klein geworden.Unsere "Freunde"..konnten mit dem was da auf ihn und mich zukam nicht umgehen,hatten sich zurückgezogen.

Auf Arbeit habe ich mir ein bischen Kraft geholt,da ich selbst im med.Bereich arbeite kann man doch mehr nachfragen und sieht das gesundheitliche Problem "ein bischen Klarer"...
Durch meine Familie habe ich bekomme ich Unterstützung,das ist gut so.
Aber wie du vorher schon geschrieben hast...man will den Kindern auch ihren Freiraum lassen,nicht unbedingt eineingen...Aber als es ziemlich "schlimm" bei meinem Mann aussah waren sie ständig da,haben mich nicht allein gelassen in meiner Verzweiflung.
Mein Mann ist leider nicht geheilt und in ständiger Therapie...aber wir sprechen oft über die Situation in der du dich gerade befindest...wir "wollen natürlich beide das Beste" in dieser Situation für uns machen ..aber wenn es dann soweit ist liebe Anju ...wer weiß wie man dann reagiert..ob man alles so auf die Reihe bekommt wie besprochen ?

Habe Kraft und Zuversicht...wünsche dir noch einen sonnigen Nachmittag,LG von Frohsinn
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  #19  
Alt 01.07.2009, 23:14
Benutzerbild von Schnuppe38
Schnuppe38 Schnuppe38 ist offline
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Hallo zusammen!!!!

Ich schreibe nicht viel, dafür lese ich umso mehr. Bin jetzt ehrlich, manchmal wünschte ich das ein oder andere gar nicht erst gelesen zu haben, bitte nicht böse sein!!!!!

@Anju, deine Themenüberschrift finde ich gut und kenne ich auch nur zu gut. Nur das ich mich das so manchesmal frage, aber eine Antwort... kann ich knicken gibt mir keiner, will auch glaube ich keiner. Meine Erfahrung seit, jo 2 1/2 Jahren ist so. Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand! So kenne ich das. Aber das ist ok so, finde ich.

Mal kurz zu mir: Bin fast 39 Jahre, seit 1991 verheiratet, wir haben 5 Kinder, vier eigene und einen Pflegesohn. Diese sind 21, 18, 13, 8 und 6 Jahre alt. Vor ca. 6 Jahren wurde bei meinem Paps per zufall ein Nierenkarzinom entdeckt. Also linke Niere raus und dann war auch erstmal gut. 2006 dann die Nachricht, das meine Mum Blasenkrebs hat. Dann März 2007 hatte sie einen sehr schweren Herzinfakt ( Ich war dabei ) schrecklich! Dann immer wieder kam der Blasenkrebs zurück. November 2007 erwischte es wiederum meinen Paps. Schmerzen im Rücken... Knochenmetas an der Wirbelsäule. OP Januar 2008, Entfernung des 10. Brustwirbels ( OP dauerte fast 7 Std) . Mein Paps hat sich kaum davon erholt. Immer nur Schmerzen. Meine Mum brach ständig wegen ihres Herzens zusammen. Wie oft ich im Rettungswagen gesessen habe, kann ich gar nicht mehr zählen. Dann dieses Jahr im Januar Paps wieder, erneute Metas am Rücken, diesesmal der Spinalkanal ( wie sagte der Arzt, alles Matsche) wieder OP. Aber diesesmal nicht ganz so schlimm, Papa erholte sich besser. Ok die Schmerzen blieben. Im März dann, Lungenmetas, beidseitig. Paps bekam Sutent, bis gestern. Vorgestern musste meine Mum einen Notarzt rufen.Sie rief mich an, ich solle kommen, bin ich auch. Bin immer da gewesen, meistens noch vor dem Notarzt. Es war schlimm. Aber er verträgt sie wohl gar nicht mehr, obwohl er schon im 3. Zyklus war. Meiner Mum gehts eigendlich ganz gut.
Wie es mir dabei geht????? Oder kümmert??? Gibt es keinen!!!!! Es ist hart aber ok. Ich möchte auch sooooo oft schreien und weglaufen, darf und kann ich aber nicht. Ich bin schließlich nicht allein, habe meine Kinder und meinen Mann, die mich brauchen und meine Eltern. Zum reden, hmmmm... Freunde und Bekannte haben sich schon lange zurück gezogen. Also, Augen zu und durch!!!!!!!!!
Ich tue es gerne, es sind meine Eltern, sie waren auch immer für mich da und jetzt bin ich dran.
Der Mensch ist hart im nehmen und ein Gewohnheitstier ( gewöhnt sich an alles) .

Ich grüße euch ganz lieb
bis bald
Anja
__________________
Die Wahrheit braucht einen Mutigen der sie ausspricht !

Paps Du fehlst mir!!!
22.07.1937 - 26.12.2012
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  #20  
Alt 02.07.2009, 18:09
Bitha Bitha ist offline
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Hallo Anju,
ich kann Dich so gut verstehen, mein Mann ist 40, ich 37. Wir haben 2 kinder 11 und 8. Seit Januar wissen wir, daß mein mann Cup-Syndrom mit massiven multiplen Metastasen in den Gallengängen und Leber hat. Die Prognose lautete ein paar wochen. Aus denen ist nun ein halbes Jahr geworden mit der Ansage der Mediziner, daß es ganz schnell gehen oder auch noch bis Jahresende dauern kann. Ich fühle mich genauso ausgepauert und ich habe das Gefühl nicht allem gerecht zu werden. An der einen Hand muß ich mit meinem Mann langsam gehen und an der anderen mit den Kindern und mit mir schnell laufen. Das gibt ein ganz schönes gezerre und ich kann mich nicht entscheiden, was wichtiger ist, oder wer mich mehr braucht. Was man als so nahestehender Mensch durchmacht und was das wirklich bedeutet kann niemand nachempfinden, der es nicht selbst erlebt hat und deshalb brauchst du dir keine Vorwürfe wegen egoistischer Gedanken machen, überlege, was du alles für Deinen Mann tust, da kann man keinesfalls von Ego reden. Es ist unverantwortlich in solchen schweren Zeiten nicht auf sich zu achten, denn wenn du schlapp machst, steht dein Mann und deine Kinder alleine da. Du wirst gebraucht von Deinem Mann, dDeinen kindern und von dir. Deshalb solltest du jede Hilfe in Anspruch nehmen, die du kriegen kannst. Und deinem Mann solltes du ehrlich sagen, wo Deine Grenzen liegen, dann muß er auch verstehen, daß du hilfe brauchst, die ihn in seiner Lage auch betrifft( z. B. Daß auch mal fremde Leute ins Haus kommen o. ä. )
Ich kann dir nur Mut machen, dich selbst wieder ins Blickfeld zu ziehen, registriere Dich und deine Grenzen und gehe nur darüber hinaus, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.
Ich war lange selbst krank geschrieben, bin zwischendurch stundenweise wieder arbeiten gegangen ( habe später angefangen) und habe morgens 1 Stunde Zeit für mich genutzt, Frühstück bei Freunden, einkaufen, ins Grüne gefahren ,Telefonate u. ä. Mein Mann hätte mich sicher lieber bei sich zu Hause gahabt, trtzdem habe ich mich in diesem Fall für mich entschieden und es hat mir gut getan und konnte viel Kraft für den Tag schöpfen. Schaffe dir solche Oasen, wann immer du kannst.
Momentan bin ich wieder zu Hause, da es meinem Mann schlechter ging , Er hat drei Tage durchgehangen, viel Gewicht verloren, und er sieht schlechter aus denn je. Seit heute ist er wieder voller Aktionismus, steht wieder auf und verbreitet Optimismus. Es macht mich verrückt, dieses ständige auf und ab die gefühle werden auf und nieder gerissen und man lebt in ständigen Schwankungen.
Ich wünsche Dir viel kraft und schau auf dich!! Liebe grüße von Tabitha
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  #21  
Alt 08.07.2009, 16:09
jomo jomo ist offline
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Registriert seit: 07.07.2009
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

liebe Anju
Du sprichst hier ein äusserst wichtiges Thema an, super hast du es gewagt!! Mein Mann ist Arzt und ich bekomme das öfters mit, dass für die Angehörigen oft viiiiel zu wenig getan wird, ich verstehe das absolut nicht!! Mein Mann sagt, in einer Situation wie du bist mit deinem Mann ist es doch eigentlich so, dass man gar nicht weiss, wer mehr zu leiden hat, du oder dein Mann...
Ich bin auf dieses Forum gestossen, weil ein guter Freund von uns im Endstadium von Krebs ist (Hodgkin) und wir so hilflos sind und nicht recht wissen, wie wir uns verhalten sollen (habe in einem andern Thread geschrieben). Er hat auch 2 Kinder, 13 und 15 Jahre, und seine Frau ist auch in dieser unglaublich schwierigen Situation wie du. Sie hat uns letzten Sonntag eingeladen mit unseren Kindern, zuerst waren wir im Schwimmbad, ohne ihren Mann (er war zu schwach, und er wollte Roger Federer schauen). Das war dann endlich mal die Gelegenheit für seine Frau, mit jemandem zu reden über IHRE Situation, ihre Sicht der Dinge etc. Vorher hatten wir sie eigentlich nur zu zweit oder zu viert getroffen. Und es tat uns unglaublich weh, wie sehr sie leidet unter der Situation...
Sie sagt, sie brauche UNBEDINGT ihre Auszeiten- sie reitet z.B. wieder und geht regelmässig im Wald joggen, um dieser "Atmosphäre von Tod" zuhause(so sagte sie es selber) zu entrinnen und aufzutanken. Sie hält es sonst absolut nicht aus!! Ich finde es eine gesunde Einstellung, wahrscheinlich hält sie nur so diese Hölle durch. Sie sagte auch, ihr Mann habe letzen Sonntag keine Lust auf Besuch etc gehabt, aber sie müsse manchmal einfach "egoistisch" sein- sei sehr schwierig, da ihr Mann jetzt oft schlechtgelaunt und zickig sei. Wir waren dann noch bei ihnen abends, das war für sie dann wieder eine zusätzliche Belastung, weil sie uns noch bekochte... aber sie wollte es selber so.
Wir haben früher einen eher losen Kontakt gehabt, so ist es für uns immer so schwierig, wie wir uns verhalten soll.

Dies mal meine Gedanken, das Schicksal dieser Familie beschäftigt uns sehr und auch das, was ich hier so lese...

Ich wünsche dir viel Kraft auf diesem schweren Weg.

jomo
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  #22  
Alt 17.07.2009, 16:12
Nirak Nirak ist offline
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Jetzt möchte ich auch gerne mal etwas schreiben - obwohl -nein, ich bin keine Angehörige - ich bin erkrankt - nicht mehr heilbar an Brustkrebs, die Diagnose erhielt ich im November 2006. Und seitdem kämpfe ich - ohne Ende - dauernd kommt etwas dazwischen - einen Schritt vorwärts und etliche zurück.
Mein Sohn war damals 12 jahre alt - kleines, armes liebes Kind.. die unfassbare Angst in seinen Augen... wenn es mir schlecht geht, dann dreht er durch, will nicht zur Schule... seine Freunde besuchen ihn meistens, weil er mich nicht alleine lassen will... das schrecklichste, Mama.. sagte er zu mir.. das ist das Stöhnen - und das Wissen, dass es von dir kommt.. es tut so weh..
Mein Lebensgefährte... er hat schon lange kein Leben mehr.. geht morgens um 8 aus dem Haus, kommt abend um 19 uhr wieder.. Wäsche machen.. sich um die Küche kümmern.. am Wochenede bricht er regelmässig zusammen.. bekommt unkontrollierte Weinkrämpfe...

Es ist wahr - es ist fürchterlich, wie sehr ihr leiden müsst - wir Erkrankten wissen, wie es uns geht und irgendwie können wir es auch steuern - und mit der Zeit verliert sich die Angst vor dem Tod... so ist es zumindest bei mir...
Ich möchte nur so gerne meinen Sohn noch etwas länger begleiten auf seinem Weg ins Leben..

Aber bei euch - und bei meiner kleinen Familie, da baut sich die Angst immer mehr auf - es tut so weh...
ich zolle euch Respekt für die Verantwortung, die ihr aus Liebe übernommen habt - für das, was ihr erleidet.. was ihr erlitten habt. Ihr seid wunderbare Menschen...

Karin
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  #23  
Alt 20.07.2009, 07:56
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Birne Birne ist offline
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Danke

Euch alles Liebe und Gute

Elbi
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  #24  
Alt 22.07.2009, 23:04
Lippel8000 Lippel8000 ist offline
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Ich habe Lungenkrebs,jetzt Hirnmetas,bin sehr ängstlich,will leben,habe Angst,den nächsten tag nicht mehr zu erleben.mein mann Ingo,ist jeden tag 24 Stunden lang für mich da.Wir haben uns immer repektvoll und liebevoll behandelt,aber jetzt streiten wir auch oft,weinen viel,kommen nicht so ganz klar mit dieser Situation.Sie ist so schwer,so anders.Freunde gingen,weil alles sich um den krebs dreht.Haben auch schöne Momente,aber wir sind nicht mehr frei.Nicht mehr spontan.Weil es mir dann schlecht geht und wir alles verschieben.Ich sage danke an meinen geliebten mann und ziehe da alle Angehörigen mit ein,denn was ihr leistet,ist nicht in Worte zu fassen.Aber wir brauchen euch,eure Vertrautheit,eure Liebe,ohne euch hätten wir sicher nicht die Kraft,das alles durch zu stehen.Darum verzeiht uns,wenn wir mal zickig sind,übel gelaunt,aber auch wir haben Angst.Angst,von euch gehen zu müssen.Wir haben doch noch Träume,Wünsche,aber wielange noch? Wann sehen wir die Sonne nicht mehr? Wann riechen wir keine Blumen mehr? Wann können wir unsere Partner nicht mehr küssen? Das alles und noch viel mehr geht uns durch den Kopf.sagt uns,wenn wir nicht fair sind,wenn wir verletzen,wenn eure Kraft schwindet,redet mit uns,wir leben trotz Krankheit mit euch,nicht neben euch.ich ziehe meinen Hut vor pflegenden Angehörigen,denn zu der Arbeit kommt der vielleicht schmerzhafteste Aspekt: den Menschen den man liebt,so leiden zu sehen.Ich wünsche euch allen,viel kraft,Birgit
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  #25  
Alt 23.07.2009, 09:40
Antara-01 Antara-01 ist offline
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Hallo allerseits,
ich verfolge diesen Thread jetzt schon ein Weilchen, fand aber noch nicht die richtigen Worte zum Antworten.
Birgit, deine Worte haben mich zu Tränen gerührt! Ja, wir gehen alle durch die Hölle, jeder durch seine eigene. Was die Angehörigen (zu denen auch ich zähle) jedoch von den Erkrankten unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir noch immer die Möglichkeit haben, abzuschalten (mehr oder weniger). Uns gelingt es doch immer noch, den Krebs mal ein paar Minuten zu vergessen oder zu verdrängen. Für den Erkrankten ist das schwieriger, und wenn der Krebs offensichtlich ist und gemeinsam mit Schmerzen den ganzen Tagesablauf beherrscht, ist ein wenig Ablenkung ein fast aussichtsloses Unterfangen.
Es ist unendlich schwer, für uns alle. Jeder trägt sein ganz eigenes Leid dabei. Man kann das eine nicht gegen das andere aufwiegen. Eine Krankenschwester sagte mal zu mir, bei Krebs ist nicht nur einer krank, sondern eigentlich immer alle, der Kranke selbst und auch seine Angehörigen. Das trifft es wohl. Das Schlimmste ist dabei wahrscheinlich sowohl für den Erkrankten als auch für seine Angehörigen, sein Gegenüber leiden zu sehen und diesem Leid im Grunde so machtlos gegenüber zu stehen.
Uns allen viel Kraft,
Yvonne
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  #26  
Alt 23.07.2009, 20:34
Benutzerbild von Marion Michaela
Marion Michaela Marion Michaela ist offline
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

hallo zusammen,

Alex wurde heute beim Arzt gefragt wie es ihm den Psychisch so gehe
so nach seiner Leukämie Erkrankung und Nebenwirkungen der ALL.
Da sagte er doch, andere haben da mehr Probleme, und meinte mich damit.
Tja, so kann es auch gehen.

Euch einen schönen Abend

Marion
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  #27  
Alt 25.07.2009, 19:27
summersky summersky ist offline
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Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Hallo,

ich bin von einer Angehörigen zu einer Hinterbliebenden gewechselt. Meine Mutter ist nun schon 8 Wochen tot und ich vermisse sie mit jeder Phase meines Körpers.
Der Krebs kam 1997 im Unterleib (OP und Bestrahlung),
2001 Zungengrundkarzinom (inoperable, gerettet durch Chemo und Bestrahlung),
2006 Speiseröhrenkrebs (inoperable, gerettet durch Chemo und Bestrahlung), gestorben an einer doppelseitigen Lungenentzündung und Metastasen im Gehirn- keine Rettung mehr möglich.
Ich habe sie immer begleitet, mit ihr die Entscheidungen getroffen und als ihr Wille schwächer die Verantwortung mit für sie übernommen. Ich war sehr oft alleine mit allem und es war schwer. Mein Bruder 500 km weit weg und nicht dafür geeignet gewesen und einfach überfordert damit. Ich habe es ihm lange übel genommen, im nachhinein kann ich ihn verstehen. Es ist unvorstellbar was wir leisten und selten fragt man uns wie es uns dabei geht. Man erntet Bewunderung und Aufmerksamkeit, man möchte aber lieber mal in den Arm genommen werden und das man uns sieht und nicht nur die Kranken oder die Krankheit. Ich habe mich um sie gekümmert und mir wäre es nie in den Sinn gekommen es nicht zu tun. Meine Mutter hat sich in jungen Jahren um mich gekümmert und da war es selbstverständlich es auch für sie zu tun. Ich trug sie und sie trug mich. Doch nach 9 Jahren intensiver Zuwendung bin ich am Ende und am Ende meiner Kraft, emotional und körperlich. Das hat nichts damit zutun, dass ich nie Hilfe wollte und angenommen habe. Auch ich hatte Unterstützung, doch ich war für sie der Ansprechpartner und habe alles für sie gemacht. Ich habe keine eigenen Familie oder einen Mann und meine Freundinnen waren für mich da wenn ich sie brauchte und doch merkte ich wie überfordert sie damit waren. Ich bin froh und stolz darauf wie ich alles geschafft habe. In den letzten Jahren wurde es zwar schwieiriger, weil ihre Krankheit auch nicht spurlos an mir vorbeigegangen ist, aber ich würde vieles wieder so machen. Wichtig ist, das man es so macht wie man es selbst für richtig hält und manches was von außen kommt ignoriert. Von sogenannten Freunden, die einem sagen, ach du mußt mal an dich denken und geb sie in ein Heim, mach ne Kur und und und. Für mich waren über die Jahre tiefe Enttäsuchungen dabei und sogar nach ihrem Tod ist eine Person beleidigt gewesen, weil sie mal nicht an erster Stelle stand. Auf solche Menschen kann man verzichten. Was nichts daran ändert das es einen sehr schmerzt. Man gibt alles kämpft an allen Fronten, doch man es nicht allen recht machen. Irgendwas bleibt auf der Strecke und das ist man am Schluß selbst.
Ich bin froh, dass ich meine Mutter bis zum Schluß begleiten durfte und alles gemacht habe, was wir uns vorgenommen haben, z.B. wie letztes Jahr 3 mal in Urlaub fahren. Nicht alles war schlecht oder schlimm, es gibt auch schöne Zeiten und glaubt mir, die Hoffnung stirbt wirklich zuletzt.
Ich bin im Moment tieftraurig einsam und allein, ich weiß aber auch es wird irgendwann anders sein. Jetzt tut alles noch weh, aber mit der Zeit wird es besser werden.
Ich ziehe vor allen Angehörigen und Hinterbliebenden den Hut und wünsche uns allen
LIEBE - HOFFNUGN UND ZUVERSICHT
In Liebe eine im moment sehr traurige summersky
__________________


Meine Eltern sind wieder vereint
meine Vater 27.09.1930 - 07.12.1999
meine Mama 07.10.1934 - 30.05.2009
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  #28  
Alt 25.07.2009, 19:39
Benutzerbild von Chrigissi
Chrigissi Chrigissi ist offline
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Liebe Summersky!
Du sprichst mir so etwas aus der Seele......
Ich hätte es besser nicht schreiben können.
Im Moment habe ich etwas Licht am Horizont ( der Urlaub naht).
Du bist ja dagegen noch einen schwereren Weg gegangen, es tut mir sehr leid.
Leider weiß ich keinen Trost für Dich. Es ist so wie Du beschrieben hast, bei manchen Dingen will und braucht man keine Hilfe, das muß man allein für sich tun.
Ich wünsche Dir von Herzen, daß der Schmerz bald kleiner wird und Du wieder leben kannst.
Ich weiß, es wird nie mehr das "Leben". Doch das LEBEN hält auch noch schöne Momente für Dich bereit, nimm sie an.
Ich wünsche es Dir von Herzen, daß Du es kannst.
Liebe Grüße und Kraft sendet Dir: Christine
Blumen GB Pics
__________________
Wirklich trösten kann nur,
Wer selbst durch Leid gebeugt wurde.
Annegret Kronenberg
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  #29  
Alt 31.07.2009, 08:49
HexeBea HexeBea ist offline
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Hey Anju,
ich dachte schon ich bin egoistisch, da ich es wage, mangels eigenen Familien, meinen Freunden mal die Frage zu stellen "Wo bleibe ich bei all dem?" Ich muss kurz etwas weiter ausholen. Mein erster Mann, wir waren 6 Monate verheiratet, starb an Lungenkrebs. Ich habe ihn zu hause gepflegt.
Vor drei Wochen bekam mein jetztiger Mann die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Leberbefall. Inoperabel und wir reden nur noch von Wochen. Die anderen Probleme, wie Wohnungssuche nach Eigenbedarfskündigung, Kündigung der Arbeitsstelle auf Grund seiner Krankheit u.s.w, türmen sich wie ein riesiger Berg vor mir auf. Und was bekommt man zu hören? Das schaffst Du schon, du bist ja stark. Eine Krankenschwester im Krankenhaus sagte zu mir:"Sie müssen ausblenden, das dies ein geliebter Mensch ist. Immer nur daran denken, dies ist irgendein Mensch, der ihre Hilfe braucht." Wie bitte soll das denn gehen. Es gibt kein Patentrezept.
Mir persönlich hilft ein guter Freund, der ständig für mich da ist. Auch für meinen Mann. Hauptsächlich aber für mich. Er war der erste und einzige, der mal gefragt hat, wie es mir bei dem ganzen Mist geht. Ich kann dir nur den Tipp geben, falls Du eine sehr gute Freundin hast (oder Freund) versuche Dich mindestens 4x die Woche mit ihr/ihm zu treffen. Rede genauso offen wie hier. Aber nicht nur über die Krankheit. Rede über deine Gefühle. Zu diesen gehört auch die Wut. Lass sie zu. Danach geht es Dir wahrscheinlich besser. Ein Versuch kann nicht schaden.
Ich wünsche Dir viel Kraft, Mut und Stärke. Liebe Grüße Bea
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