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  #1  
Alt 22.02.2023, 07:32
Windbeutel Windbeutel ist offline
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Standard Neu hier und Fragen nach OP, Irritationen im Schritt

Hallo!

Mich hats auch erwischt (49J.), vor 19 Tagen erfolgte die Entfernung des linken Hodens, nachdem ich nach ersten leichten Symptomen (sporadisches ziehendes Gefühl bei unglücklichem Kontakt, z.B. zu forsches Abtrocknen nach der Dusche und schleichender Größenverlust des Hodens) knapp zwei Jahre später dann auf dem Tisch lag. Dabei wurde auch eine Biopsie der anderen, unauffälligen, Seite entnommen.

Letzte Woche kam dann der histologische Befund, es wurde ein Seminom 2,1x2,1x1,2cm festgestellt und der komplette linke Hoden mitsamt 10cm Strang durch die Leiste entnommen. Biopsie (drei Proben, 5x4x3mm gesamt) durch einen Schnitt am unteren Ende des Hodensacks.

Die oberflächliche Wundheilung verlief recht gut, aber nun gut drei Wochen später habe ich

1. immer noch ein leicht brennendes Taubheitsgefühl im linken Schrittbereich, insbesondere bei Kontakt und/oder Dehnung der Haut. Fühlt sich an wie ein Sonnenbrand oder eine Schürfung - allerdings unter der Haut. Keine Rötung, keine typischen Entzündungsschmerzen. Der Bereich verläuft von dem Schnitt in der Leiste, an die Peniswurzel bis hin zum Damm (alles nur linke Seite). Ist das normal so? Nerv oder Gefäße verletzt? Wie lang dauert es aus Erfahrung, bis das verschwindet?

2. nach der Biopsie habe ich noch einen empfindlichen (lt. Histologie total unauffälligen) rechten Hoden, es zieht bei Kontakt mitunter auch leicht hoch bis in die Leiste. Wenn ich hier so die älteren Beiträge und das Netz überfliege, sollten da angeblich nur kurzzeitig Probleme auftreten...nun mache ich mir etwas Sorgen. Wie lange hats bei euch gedauert, bis die biopsierte Seite wieder kontaktfreudig war wie vorher?

3. ich habe mir linksseitig gleich eine Prothese mit einsetzen lassen. Vor der OP wurden wenig Worte über das Verfahren der Implantation verloren, da ich dachte, dies sei mittlerweile eine Standardprozedur an einer großen Uniklinik. Nun nervt es ein wenig, dass das Kunstei scheinbar mittig fest vernäht wurde - also nicht so frei schwingen kann, wie die andere "natürliche" Seite. Zudem sieht es äußerlich doch recht asymmetrisch in der Höhe aus, wenn man "baumeln lässt". Wie und wo wird so eine Prothese normalerweise im Beutelchen befestigt? Habe ich vielleicht zu viel erwartet, was ein authentisches Tragegefühl angeht?

Meine bisherige Klassifikation ist übrigens pT2, L1, V0, R0. ICD-O C62.9 9061/3. CT Becken, Abdomen, Thorax folgt dann kommende Woche. Keine Tumormarker im Blut.


Vielen Dank für Tipps und beste Grüße von der Nordsee!
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  #2  
Alt 22.02.2023, 17:29
Majo49 Majo49 ist offline
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Standard AW: Neu hier und Fragen nach OP, Irritationen im Schritt

Hallo,

das Ziehen im Bereich der Wunde ist völlig normal. Bis das richtig verheilt ist, kann es noch etwas dauern. Ich habe selbst nach über einem Jahr noch gelegentlich ein leichtes ziehen. Aufgrund der kürze der Zeit würde ich mich erstmal nicht verrückt mach.

Wichtig sind jetzt erstmal die weiteren Untersuchungen.

Gruß und alles Gute
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  #3  
Alt 22.02.2023, 18:28
cooly cooly ist offline
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Standard AW: Neu hier und Fragen nach OP, Irritationen im Schritt

Zum Thema Hodenprothese:
Ich habe mir auch auf einer Seite eine Prothese einsetzen lassen. Ich hätte mir das ganze irgendwie einfacher vorgestellt. Es zwickt einfach immer ein bisschen, z.B. wenn ich nachts auf der Seite liege.

Mir wurde (ebenfalls in einer Uniklinik) gesagt, dass in den ersten Wochen nach dem Einsetzen ein regelmäßiges, mehrfach tägliches nach unten Ziehen der Prothese sehr wichtig sei, da sie ansonsten immer weiter nach oben rutscht. Bei mir ist die Prothese durch Annähen unten im Hodensack befestigt. Klar ist es von der Optik und Haptik her einfach nicht "natural" ;-)

Ich wünsche Dir alles Gute für das anstehende Staging!
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  #4  
Alt 22.02.2023, 20:08
Windbeutel Windbeutel ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Neu hier und Fragen nach OP, Irritationen im Schritt

Danke für die schnellen Antworten und die guten Wünsche!

Bin dann schon etwas beruhigter, dass das Abheilen wohl in normalen Bahnen verläuft. Bin ja auch keine 20 mehr, so dass man den Zellen beim Heilen quasi zusehen kann.

Das mit dem Ziehen hat man mir übrigens auch geraten, nur ist der kleine Silikonklops gefühlt recht fest in der Mitte vernäht und nicht unten am Säckchen. Da ist nicht viel mit langziehen. Wenn ich wieder in der Sprechstunde bin, spreche ich das aber noch mal mit an.

Seit der OP betrachte ich den Ausdruck "jemandem die Eier lang ziehen" übrigens auch aus einer völlig neuen Perspektive...
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  #5  
Alt 23.02.2023, 10:19
Benedikt24 Benedikt24 ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: Neu hier und Fragen nach OP, Irritationen im Schritt

Hi,

Sorry, dass es dich auch erwischt hat, und super, dass du den wichtigsten Schritt schon mal hinter dir hast. Jetzt hofft man natürlich erstmal, dass es mit den weiteren Therapien bei Wait & See bleibt, aber selbst bei z.B. einer adjuvanten Chemo sollte die Sache dann ziemlich sicher erledigt sein. Ich schmeiß die beiden Therapieformen einfach mal so in den Raum, weil es meistens auf diese beiden Optionen hinausläuft.

Zitat:
Mich hats auch erwischt (49J.), vor 19 Tagen erfolgte die Entfernung des linken Hodens, nachdem ich nach ersten leichten Symptomen (sporadisches ziehendes Gefühl bei unglücklichem Kontakt, z.B. zu forsches Abtrocknen nach der Dusche und schleichender Größenverlust des Hodens) knapp zwei Jahre später dann auf dem Tisch lag.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Tumor über 2 Jahre lang gewachsen ist. Hast du am Ende den 2cm "Knubbel" auch ertasten können oder wie lief das dann beim Arzt ab?
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  #6  
Alt 23.02.2023, 19:14
Windbeutel Windbeutel ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Neu hier und Fragen nach OP, Irritationen im Schritt

Nun, ich habe anfangs eine leichte Überempfindlichkeit bemerkt, wenn man unglücklich dran "geschnippt" hat. Außerdem hats manchmal in die Leiste gezogen. Habe erstmal nichts dabei gedacht und es gedanklich beiseite geschoben. Ende 40 zwackt immer mal was. Hat sich aber über etwa drei Monate nicht geändert, also Termin beim Urologen abgemacht - musste eh mal zur Kontrolle wegen vorhandener Nierenzyste (diese ist allerdings unverändert seit Jahren).

Der hat alles abgetastet und mit Ultraschall untersucht und nichts gefunden (Frühjahr 2021). Hat auf eine verschleppte Samenleiterentzündung getippt und erstmal Antibiotika verschrieben. Dazu auf eine Nervenverbindung zwischen LWS und Hoden hingewiesen und, da ich dort unregelmäßige Rückenschmerzen habe, erstmal MRT LWS verschrieben. Dort allerdings ohne Befund, die Bandscheiben und Wirbel sind OK und es klemmt nichts. Ich sollte daher, auch wegen der Niere, im 6-Monats-Rythmus zur Kontrolle. Irgendwie haben sich die Beschwerden nicht groß geändert, habe daher das Ganze etwas schleifen lassen und die Termine auch etwas ausgedehnt.

14. November 2022 dann neues Ultraschall und nun war ein ca. 15mm großer Fleck zu sehen. Die Empfindlichkeit hat, im Nachhinein betrachtet, auch etwas zugenommen und der linke Hoden war nun auffällig kleiner als der Rechte. Vor zwei Jahren nur ein wenig. Aber ansonsten keine Beschwerden.

Dann MRT des Unterleibs mit Kontrastmittel (22.12.22), bei welchem dann eine durchblutete Gewebeveränderung festgestellt wurde. 23.12. Erstmeinung Urologische Klinik 1, bei welcher ambulant eine Beprobung des auffälligen Hodens/Schnellschnitt und ggf. Entnahme angeboten wurde.

Ich wollte noch eine Zweitmeinung bei Klinik 2 am 19.01.23, schneller war kein Termin zu bekommen über den Jahreswechsel. Dort wurden auch das erste Mal Tumormarker im Blut bestimmt, aber ohne Befund. Nach dem Arztgespräch, welcher einen 2tägigen stationären Aufenthalt in Aussicht stellte und wenig Hoffnung auf Erhalt des Hodens machte, erfolgte dann die OP am 03.02.23.

Ich konnte die ganze Zeit keinen Knubbel ertasten; vielleicht auch daher, weil der Tumor auf dem MRT so aussah, als ob er komplett nach Innen gewachsen wäre und den Hoden "ausgehöhlt hat".

Gruß
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