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  #1  
Alt 20.01.2018, 20:51
Rottweilerfreund Rottweilerfreund ist offline
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Registriert seit: 01.01.2018
Beiträge: 132
Standard Die Chemo beginnt

Hallo
Ich bin Rene und hatte mich schon mal vorgestellt. Um euch nicht alles noch mal zu erzählen, verlinke ich einfach mal meine Vorstellung.
http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?p=1385142

Es ist nun gut fünf Wochen her, dass im Krankenhaus auf einer Röntgenaufnahme zufällig etwas Verdächtiges entdeckt wurde. Und häppchenweise wurden die Informationen immer konkreter. Es handelt sich um ein Adeno-Karzinom im linken Lungenflügel an den Bronchien.
Andere Organe sind glücklicherweise nicht betroffen, aber die umliegenden Lymphknoten sind schon von Metastasen befallen, weswegen nicht operieriert wurde.
Letzte Woche Mittwoch war die Ärztekonferenz, und in der wurde entschieden, mit einer Chemo zu beginnen, und nach drei Monaten mit einer Strahlentherapie zu ergänzen. Es wird also eine ziemlich lange und bestimmt nicht schöne Zeit auf mich zukommen.
Heute ist Samstag, und am Montag geht es los.

Im Moment habe ich dazu keine Fragen, schließlich habe ich mir in diesem Forum schon eine Menge angelesen.
Aber ich habe mich trotzdem zu diesem Thread entschlossen, weil nach mir mit Sicherheit andere Erkrankte dazu kommen werden, die auf unsere Erfahrungen angewiesen sind. (so wie ich dankbar für eure Berichte war)
Also werde ich einfach von Zeit zu Zeit berichten, wie es mir ergangen ist. Der Thread wird sich mit der Zeit schon füllen.

Eins noch zum Schluß:
Im Hinblick auf meine Zukunft bin ich die Ruhe selbst. Die Überlebensprognose für die nächsten fünf Jahre liegt bei etwa 50%. Das heißt: Dass ich in den nächsten fünf Jahren sterben werde, ist genauso wahrscheinlich, wie dass ich nicht sterben werde. Damit werde ich mich erst befassen, wenn der Tod mir auf die Pelle rücken sollte. Nicht jetzt!
Jetzt hauen wir diesem Mistkerl alles um die Ohren, was ihm seinen Aufenthalt so richtig ungemütlich macht. Und nur darauf konzentriere ich mich im Moment.
Das Einzige, wovor ich im Moment wirklich etwas Angst habe, sind die Nebenwirkungen der Chemo (und später der Strahlen). Aber ich habe eigentlich einen ziemlich robusten Körper, und das ist meine Hoffnung.

Euch erstmal ein schönes Wochenende
Gruß
Rene
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  #2  
Alt 21.01.2018, 00:00
Pet 1968 Pet 1968 ist offline
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Beiträge: 334
Standard AW: Die Chemo beginnt

Hallo Rene!
Das ist genau die richtige Einstellung!!!!
Und Du hast recht mit dem sterben oder nicht sterben. Jeder von uns kann auch morgen vom Bus ueberfahren werden.
Und mit den Nebenwirkungen, ja die sind nicht schoen aber wichtig ist es sofort Deinem Arzt zu sagen, es gibt fuer fast alles Medikamente. Nur fuer Fatique nicht, aber wie sagt man, schlafen macht gesund!
Daumen fuer Dich sind gedrueckt!
Und mach nicht den gleichen Fehler wie ich, als ich die erste Chemo hatte , hab ich immer darauf gewartet was zu merken als es da so in meine Vene geleufen ist, da war aber nix , erst ein zwei Tage spaeter lol.
Ganz liebe Gruesse Petra
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  #3  
Alt 21.01.2018, 11:05
dagehtnochwas dagehtnochwas ist offline
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Ort: Südniedersachsen
Beiträge: 268
Standard AW: Die Chemo beginnt

Hallo Rene, aka Rottweilerfreund,
eine löbliche Einstellung hast du, dem würde ich unumwunden zustimmen. Schau auf den Tag und nicht auf die Zukunft, keine weiß wie sie wird. Vergiss aber nicht dir Leckerlis zu verabreichen. Wenn ich an meine ambulante Chemo zurück denke, dann kommen mir spontan die schönen Dinge in den Kopf, die ich in der Zeit gemacht habe. Ich bin so oft es ging in den Park spazieren gegangen und noch heute habe ich die sonnigen Bilder des Parks vor Augen. Ich bin an den Wochenenden verreist und habe damit neue Eindrücke gesammelt. Tue dir Gutes und überschreibe die nicht so schönen Eindrücke der Chemo damit. Es wirkt!
Letztlich hatte ich am Tag der Chemogabe (4 Zyklen Carbo+Vinorelbin) auch keine besonderen Nebenwirkungen, danach hatte ich für eine Woche eine latente Übelkeit. Schlechter ist da schon die Gabe von zwei Zyklen Cisplatin gewesen, aufgrund der Dauer und meiner Vorerkrankungen habe ich die nur stationär ertragen - da fehlen dann die positiven Eindrücke gänzlich ;-)
Die Strahlentherapie habe ich ohne wesentliche Probleme gut überstanden, einzig die tägliche längere Anfahrt ist ein Übel gewesen - geht aber auch vorüber.

Liebe Petra,
Zitat:
Zitat von Pet 1968 Beitrag anzeigen
Und Du hast recht mit dem sterben oder nicht sterben. Jeder von uns kann auch morgen vom Bus ueberfahren werden.
das ist natürlich Quatsch, die Wahrscheinlichkeit im Verkehr überfahren zu werden ist nicht ansatzweise so hoch, wie an einer Krebserkrankung zu sterben. Diese oder ähnliche Vergleiche verbieten sich meiner Meinung nach komplett. Ich finde es in keiner Perspektive ratsam die Krebserkrankung und die damit verbundene Sterblichkeit zu banalisieren.

Alles Gute für deine Therapie und dein Wohlergehen!
LG dagehtnochwas
__________________
Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung.

Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.)
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  #4  
Alt 21.01.2018, 11:41
Rottweilerfreund Rottweilerfreund ist offline
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Registriert seit: 01.01.2018
Beiträge: 132
Standard AW: Die Chemo beginnt

Danke euch Beiden schon mal für die netten Antworten.
Mal ein Auszug aus meinem Aufklärungsbogen:
Zitat:
Paclitaxel
Nervenschädigung, Blutbildveränderungen, Übelkeit, Erbrechen, allergische Reaktionen, Herzschädigung, Haarausfall, Infektion, Nervenstörung
Zitat:
Carboplatin
Haarausfall, Blutbildstörungen, Nervenschädigung, Nierenschädigung, Übelkeit, Erbrechen
Mir ist natürlich klar, dass diese Nebenwirkungen auftreten können, aber nicht müssen. Klingt trotzdem nicht toll.

Der Vergleich mit dem Bus ist so auch nicht meiner. Als stocknüchterner Pragmatiker habe ich ein anderes Bild.
Ich habe (wie vermutlich jeder von euch) meine Leute, die sich Sorgen um mich machen. Aber wir alle kommen jetzt in ein Alter, in dem das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko sprunghaft ansteigt. Jeder von denen, die sich heute Sorgen um mich machen, kann morgen schon auf der Straße umkippen und ich würde denjenigen möglicherweise um Jahre überleben. Klingt etwas zynisch, ist aber so. Der entscheidende Unterschied ist, dass ich weiß, dass ich krank bin.

Ich muss euch noch vorwarnen: Mein Sarkasmus ist etwas gewöhnungsbedürftig und ich habe einen rabenschwarzen Humor. Ich werde mich aber bemühen, in diesem Forum möglichst sensibel damit umzugehen.


Gruß
Rene
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  #5  
Alt 21.01.2018, 17:46
greg greg ist offline
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Ort: Grossraum Paris
Beiträge: 34
Standard AW: Die Chemo beginnt

Hallo Rene,

meine Frau Jenny hatte nach ihrer OP (Entfernung oberer linker Lungenlappen) eine Chemo (2 Kuren mit Cisplatin + Navelbin, dann 2 mit Carboplatin aufgrund schlechter Nierenwerte). Das Carboplatin hat sie wesentlich besser vertragen als Cisplatin. Ab dem 3. Zyklus kamen 30 Bestrahlungen dazu. Sie hat das alles wirklich sehr gut weggesteckt. Wichtig war die Gabe von entspr. Medikamenten wie z.B. EMEND gegen Übelkeit, etc. und eine gute Hydratation im KH oder auch zu Hause vor und während der Gabe der Chemo.
Ihre Behandlung ist seit Ende 10/17 vorüber und es geht ihr z.Z. gut.
Du hast ja auch die richtige Grundeinstellung - das ist auch sehr wichtig.
Das wird schon!

Alle Gute und liebe Grüsse,
Norbert
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  #6  
Alt 21.01.2018, 22:50
Elisabeth15 Elisabeth15 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.06.2016
Beiträge: 182
Daumen hoch AW: Die Chemo beginnt

Hallo René,

Ich habe eben deine Geschichte gelesen - bin immer wieder entsetzt, wie viele Menschen sich mit dieser mistigen Erkrankung rumschlagen müssen. Aber die Art und Weise, wie du mit dieser Krankheit umgehst, ist genau richtig!!!
Ich selbst möchte meine langjährige Lungenkrebsgeschichte jetzt auch nicht nochmal ausbreiten. Du findest mich im Krebsforum unter Elisabeth15, Neue Benutzerin - Kleinzelliges Lingenkarzinom.
Bei mir wurde die Erkrankung im Oktober 2011 festgestellt, der Kleinzeller ist ja sehr aggressiv, hat eine denkbar schlechte Prognose und streut sehr schnell. Bei mir waren bereits Metastasen auf der Leber und in der kompletten Wirbelsäule. Ich war quasi im Endstadium, Hoffnung auf längeres Überleben gab es nicht. Und trotzdem habe ich -mit einem Rezudiv im Januar 2013 - den Krebs überlebt, entgegen der ärztlichen Prognosen!

Ich bin sicher, dass mein Wille zum Weiterleben, bei meinem Mann zu bleiben, einen großen Betrag zu meiner positiven Entwicklung beigetragen haben. Ich wollte unter keinen Umständen sterben, habe meinem Mann versprochen, ihn nicht alleine zu lassen. Und was ich verspreche, das halte ich auch!

Diese schlimme Art des Lungenkrebses hast du ja nicht, aber auch die nicht kleinzelligen Formen sind sehr gefährlich. Und du hast eine schwere Zeit vor dir, Chemos und Bestrahlungen haben es in sich. Aber wenn es mir mal wirklich superschlecht ging, habe ich mir gesagt, es kommen auch wieder bessere Tage!

Ich hoffe, du behältst deine positive Lebenseinstellung, dann kannst du es, so hoffe ich, auch schaffen, die Krankheit zu besiegen. Mein Krebs gilt ja auch als unheilbar, aber das interessiert mich gar nicht. Hauptsache, ich lebe und die Nebenwirkungen von Chemos/Bestrahlungen sind nicht so schlimm. Das Leben muss ja auch lebenswert bleiben?

So, ich wünsche dir für deine Therapie alles alles Gute, lass dich nicht unterkriegen!

Toi toi toi und ganz liebe Grüße,
Elisabeth

P.s. Vielleicht schreibst du ja mal wieder, würde mich freuen. Ich habe mich 2016 im Forum angemeldet, um anderen Krebskranken Mut und Hoffnung zu übermitteln. Ich hoffe, dass mir das bei dir auch gelungen ist, Aufgeben ist keine Option!
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