Schon wieder Krebs .....!!!

[Kathrine]

Seit einigen Tagen lese ich ( 27 ) die Beiträge in diesem Forum und hoffte die ganze Zeit mich nicht anmelden zu "müssen".

Mein Vater ( 67 ) kam vor ca. 3 Wochen ins Krankenhaus, da er gelb geworden war. Vorher hatte man ihn aufgrund starker Rückenschmerzen zum Orthopäden geschickt. Einen Tag nach Einlieferung versuchten die Ärzte einen Stend zu legen, was erst nach langer Anstrengung gelang. Mir sagte man sofort, dass akute Lebensgefahr bestanden hätte. Irgendetwas würde den Abfluß der Gallenflüssigkeiten behindern. Die Ärzte hätten gleichzeitig Gewebeproben entnommen und würden mich über das Ergebnis aufklären. Doch das dauerte und dauerte.... Niemand klärte mich über irgendetwas auf und erst als ich ziemlichen Druck machte, sagte man mir ( nach 17Tagen !!! ), dass es tatsächlich Krebs ist - sie hätten es von Anfang an vermutet. Viele Untersuchungen ( CT, Bauchspiegelung, etc. ) wurden gemacht, danach gleich die Whipple OP angesetzt. Diese wurde gestern durchgeführt ( 8 Stunden lang !!! ) und ein Tumor am Pankreaskopf konnte entfernt werden. Die Ergebnisse der pathologischen Untersuchungen stehen noch nicht fest... Ich habe die Hoffnung, dass sich alles zum Guten wendet... Habe bereits meine Mutter vor 10 Jahren aufgrund eines Schiddrüsenkarzinoms verloren, eine Oma starb an den Folgen eines Hirntumors, die andere Grossmutter an Darmkrebs. Ich weiß also was mich im schlimmsten Fall erwarten kann.

Ich habe Angst - verdammt noch mal !!

Mit meinem Vater selbst, habe ich die ganze Zeit über nicht über seine Krebserkrankung sprechen können. Man sagte mir, dass er Bescheid wüsste, aber es wahrscheinlich verdrängen würde. Ich sollte ihn nicht darauf ansprechen...

Ich bin tooootal verzweifelt... Nicht schon wieder Krebs !!

[ciangi]

liebe kathrine,

wenn dein papa operiert werden konnte, dann hat er schon mal vielen anderen etwas voraus. du solltest nicht zu schwarz sehen. dein papa braucht dich jetzt wahrscheinlich sehr, deshalb solltest du dich nicht verrückt machen. warte erst mal ab. vielleicht wendet sich ja noch alles zum guten. die op wird deinen papa bestimmt sehr mitgenommen haben, deshalb würde ich ihm schon noch zeit lassen, über die schreckliche diagnose zu reden. vielleicht braucht er erstmal eine auszeit um über bestimmte dinge nachzudenken. später kannst du ja mal versuchen, mit ihm darüber zu reden. vielleicht kommt er ja auch von selber auf dich zu.
wie hat er denn die op überstanden? ist er schon auf dem weg der besserung oder ist er noch sehr schwach? würde gern mehr darüber erfahren, da bei meinem pa damals leider nicht operiert werden konnte. ich schicke dir ein großes kraftpaket und liebe grüße:Monika

Liebe Kathrine,

bin vor Monaten auf die gleiche Art und Weise wie Du hier ins Forum gekommen. Deine Geschichte bzw. die Deines Vaters kann ich fast 1:1 auf meinen Vater übertragen (siehe auch: BSD-Krebs - läuft der countdown?).

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich Dir nur mitgeben, Kopf hoch und nach vorne schauen, was auch immer auf Dich bzw. Euch zukommt. Ihr braucht jetzt alle Eure Kraft und die Hoffnung, dass es gut geht.
Und zum Thema reden, "...er würde es wissen...". Was weiss er? Dass er Krebs hat? Ja gut, das hat mein Vater auch gewusst, darüber wurde auch geredet. In welcher Situation er sich aber tatsächlich befunden hat, hierüber wurde nicht gesprochen. Er hat bis zum Schluss nicht gesehen, wie krank er wirklich war (und meine Mutter auch nicht, Verdrängung?). Ich alleine wusste mehr aber auch erst, nachdem ich aktiv die Ärzte zur Rede gestellt hatte. Wenn es nach den Ärzten gegangen wäre, hätten wir bis zum Schluss nichts erfahren.
Wenn Dein Vater tatsächlich mehr weiss als "nur", dass er Krebs hat, will sagen, wenn er de facto weiss, was dieser Krebs bedeuten kann (hoffentlich natürlich nicht), dann redet auch darüber.

Ich wünsche Dir, dass die Entwicklung Deines Vaters konträr zu der meines Vaters verläuft.

Alles alles Gute, viele Grüsse
Frank

[Kathrine]

Liebe Monika, lieber Frank !

Vielen herzlichen Dank für Eure netten Worte !
Meinem Papa geht es den Umständen entsprechend... Der Arzt sagte mir, dass die Galle, fast der ganze Magen, 3/4 der Bauchspeicheldrüse und - hab ich echt vergessen - entfernt wurden. Ich komm da schon gar nicht mehr mit, versuche mir alles zu notieren, aber naja.. Gott sei Dank konnte auch der Tumor ( ich weiss nicht wie gross er war ) "beseitigt" werden. Auf pathologische Ergebnisse der entnommenen Organe und anderer Gewebentnahmen werden wir wohl noch einige Tage warten müssen. Man sagte mir, dass es in diesem Fall wohl auch von Vorteil war, dass er schon älter ist und somit wegen langsamerer Zellteilung eine Chance hätte, dass nichts anderes von Krebszellen befallen sein könnte. Es kann sein, dass der ganze Zustand früh genug aufgefallen ist. I HOPE SO !!!

Natürlich liegt er noch immer auf der ITS - wird seit heute morgen nicht mehr künstlich beatmet. Die Schmerzen werden über einen Port ( ? ) im Rücken in Schach gehalten. Er ist noch ziemlich schwach, lt. Aussage der Pfleger aber wohl " ziemlich zäh " !!

Ich weiss auch nicht... Bin noch immer völlig geschockt, werde in meine Vergangenheit ( Mama, Oma... ) zurückversetzt. Heute habe ich ersteinmal meine kleine Tochter ( 3 Jahre ) zu meinen Schwiegereltern gebracht. Es tat mir in der Seele weh, dass sie die letzten Wochen etwas zu kurz kam und langsam anfing unter der Situation zu leiden. Ich hoffe wenigstens sie kann sich erholen !! Ich bleibe aber dennoch guter Hoffnung, dass sich vielleicht doch alles zum Guten wendet.

Nochmal: habt tausend Dank für die lieben Zeilen...

Ich melde mich bei Neuigkeiten !

Liebe Kathrine,

Deine Detailschilderungen sind ein richtiges "d'eja vu" für mich, alles noch so frisch. Dir bzw. Euch bleibt jetzt aber vorerst nur, die Entwicklung abzuwarten und, letztendlich zu hoffen.
Egal, wie die Entwicklung Deines Vaters verläuft, verbringe so viel Zeit mit ihm wie Du kannst, vergesse aber dabei Dich selbst nicht.

Würde mich freuen, wenn Du uns auf dem LAufenden halten würdest, egal, was passiert (oder nicht passiert). Ich hatte mir zwar vorgenommen, bis auf Weiteres nichts mit diesem Thema zu tun haben zu wollen (da noch so aktuell und schlimm), willl aber andererseits meine super guten Erfahrungen im Forum durch den zahlreichen Austausch mit Anderen jetzt auch wiederrum an Andere weitergeben. Mir hat es geholfen, Anderen vielleicht auch.

Macht's gut und, wie gesagt, denke zwischendurch auch immer mal wieder an Dich selbst.

Viele Grüsse
Frank

[ciangi]

hallo,

auch ich würde mich freuen, wenn du uns immer mal wieder über die fortschritte berichten würdest. sicher dauert es jetzt eine ganze weile, bis dein papa wieder einigermaßen zu kräften kommt. aber bei so einer op ist das wohl sehr gut nachzuvollziehen. ob man den ganzen krebs beseitigen hat können, wird sich wohl erst zeigen aber davon sollte man vorerst einmal ausgehen. man soll doch immer erst das positive sehen. jetzt sollte dein papa erst mal richtig "aufgepäppelt" werden. sei für ihn da, so gut es geht, aber übernimm dich nicht. denk auch manchmal an dich, damit deine kraft für euch beide reicht. und dein kleines mädelchen gibt es ja auch noch. ich wünsche euch alles liebe und gute und werde oft an euch denken. gruß: Monika

[Kathrine]

Hallo Ihr Lieben...

Meinem Vater ging es nach der OP jden Tag ein bisschen besser. Alles den Umständen entsprechend ganz gut. Gestern wurde er auf die "normale" Station verlegt. Allerdings hat sich das Blatt noch in der vergangenen Nacht gewendet!

Am Nachmittag mußte er ein Kontrastmittel für eine CT Untersuchung schlucken. Nach der Untersuchung quälte er sich mit Brechreiz und Magenkrämpfen. Es wurde eine (neue) Sonde gelegt, damit der Mageninhalt herausfliessen kann. Allerdings fiel auf, dass sehr viel Flüssigkeit abging, was sich die Ärzte nicht sofort erklären konnten. Ungewöhnlich viel !!! Darauf zielende Untersuchungen sollten heute im Lauf des Tages folgen... Aber : in der Nacht bekam er plötzlich Halluzinationen. Riss sich diverse Schläuche, Zugänge, Katheter etc. heraus. Sofort wurde er zurück auft die ITS verlegt. Man sagte mir er wäre "durchgängig" - das Gehirn würde auf Medikamente, Ortswechsel, Narkose, Operation usw. reagieren. Er ist nicht mehr er selbst. Er wurde zur Vorsicht am Bett "fixiert", damit er sich nicht mehr selbst verletzen kann. Wie lange dieser Zustand andauern wird, kann mir niemand sagen. Untersuchungen konnten nicht gemacht werden, er ist sehr agressiv, lebt plötzlich in der Vergangenheit, erkannte mich heute nachmittag nicht einmal. Die Ärzte wollen abwarten, ihm nicht noch mehr Beruhigungsmittel geben.
Es ist wirklich beängstigend, die Pfleger versuchten mich zu beruhigen, dieser Zustand wäre nichts ungewöhnliches.

Ich hoffe, das dise Situation nicht lange anhält. Man sagte mir, dass es 2 Tage, oder aber auch 4 Wochen dauern kann, bis Papa wieder er selbst ist...
Alle Beteiligten sind nach den letzten Wochen ( und auch Jahren ) ziemlich mit den Nerven am Ende.
Hoffentlich wendet sich alles zu Guten - Untersuchungsergebnisse der entnommenen Organe sind noch immer nicht da... Wir hoffen.....!!!

Liebe Kathrine,

Deine Worte hören sich ja nicht wirklich toll an. Die Situation mit Halluzinationen habe ich persönlich bei meinem Vater nicht erlebt, "er wäre durchgängig", wurde hier eine falsche Medikamentation angewandt?
Ich lese im Forum schon seit längerer Zeit und habe Vergleichbares noch nicht gesehen (wohl bemerkt, natürlcih habe ich nicht zu allen Themen jeden Beitrag gelesen).
NEvertheless, es mag paradox klingen, nutzt die 2 Tage oder 4 Wochen um Kraft zu tanken, Ihr werdet sie noch brauchen. Hilflos daneben zu sitzen benötigt mehr Kraft als man denkt.

Ich hoffe, Alles wendet sich zum Guten und Dein Vater erholt sich aus diesem Zustand schnellstens.
Dir und Euch viel Kraft.

Viele leibe Grüsse
Frank

[Ingeborg Bahr]

Hallo, es tut mir so leid für Euren Vater und für Euch – nun noch zusätzlich diese Qualen zu erleiden!
Bei meinem Mann stellten sich auch beim Wechsel von der Intensiv-Station während zweier Tage relativ starke Halluzinationen ein – uns sagten die Ärzte, diese Halluzinationen gäbe es öfter, es wären Nachwirkungen der Narkose. Mein Mann konnte sie allerdings als Halluzinationen erkennen, war allerdings tief besorgt, da er an seinem Verstand zweifelte. Ich war damals sauer, daß man uns das nicht vorher als mögliche Nebenwirkung gesagt hatte, da durch das Wissen unnötige Ängste hätten vermieden werden können.
Ich wünsche Euch die nötige Kraft und Eurem Vater gute Genesung Ingeborg

[Kathrine]

NOCH KEINE BESSERUNG !!!


Leider kann ich auch heute keine neuen und guten Neuigkeiten berichten... Mein Vater ist noch immer auf der ITS, hat noch immer die schrecklichen Halluzinationen, ist (wieder) fixiert worden, ist nicht mehr er selbst. Die Agressionen werden immer schlimmer, vor allem Nachts und am frühen Morgen. Heute wurde eine Neurologin hinzugezogen - ich mußte Fragen über seinen Geisteszustand vor der OP beantworten... Diagnose: Durchgangssyndrom ! Also doch... Wie lange noch ? Keiner weiß es... Es ist wirklich ERSCHRECKEND !! Wegen dem entfernten Tumor und der pathologischen Befunde - gestern und heute: niemand zu sprechen. Ich kriege langsam die Krise.

[ulla46]

Hallo Kathrine,
ich habe bei meinem Vater auch das Durchgangssyndom erlebt nach einer Herz-Op. Symtome absolut identisch. Ich war geschockt ohne Ende, da ich meinen Vater nur als ausgsprochen friedlichen Menschen kannte und nun griff er meine Mutter und mich nicht nur verbal an.
Der Zustand dauerte 8 Tage. Er erhielt Haldol und war danach (fast) wieder er selbst.
Alles Gute für euch
Ulla

Liebe Kathrine,

bin in Gedanken bei Euch.
Des pathologischen Befundes wegen kann ich Dir aus meiner Erfahrung nur raten, bleibe hier konsequent an den Ärzten dran, von alleine kommen die nicht mit den Ergenbissen raus. Frage immer aktiv nach, wenn Dich etwas drückt oder bewegt. Hinterfrage auch die OP bzw. die Tumorentfernung und, vor allem, was die Ärzte bei der OP gesehen haben.
Du brauchst jetzt viel Kraft, klingt jetzt blöd, aber nutze die Zeit in der Dein Dad auf der ITS liegt (kannst eh' nur eingeschränkt zu ihm) zum Auftanken. Du brauchst die Kraft wenn er wieder auf Station ist.

Ich wünsche Euch alles Gute, halt uns auf dem Laufenden.
Viele GRüsse
Frank

[Kathrine]

Liebe Leute,
ich muß mir dringend was von der Seele schreiben. Vor ca. 2 Monaten war ich das letzte Mal im Forum um über die Fortschritte meines Vaters nach der Whipple OP zu berichten.. Doch wie mein Titel schon sagt, kam alles anders. In den ersten Wochen der OP erholte sich mein Vater sehr gut, wurde ohne weitere Befunde nach Hause entlassen. Alles schien sich zu normalisieren... Doch dann der Hammer in der vergangenen Woche: Es ging ihm immer schlechter und schlechter, er bekam wieder Schmerzen im Oberbauch und Rücken, weigerte sich zunächst wieder zurück ins Krankenhaus zu gehen. Dann schaffte ich es ihn zu überrreden und dann....


....dann sagten mir die Ärzte, dass sich Metastasen in Leber, Lunge und Gehirn gebildt haben.... ICH KANN DAS NICHT VERSTEHEN !!!! SO SCHNELL ??
Er wird STERBEN - VERDAMMT !!!! Liegt schon auf der Palliativstation, keine Hoffnung mehr !!! Er baut immer mehr ab, die Ärzte kümmern sich um seine Schmerzen... ICH KANN DAS NICHT VERSTEHEN !!! Es handelt sich wohl nur noch um TAGE bis es VORBEI ist !!!!

Ich befinde mich in einem bösen Traum.... Vor GENAU 10 Jahren erlag meine Mutter einem Krebsleiden und nun DAS ???!!!!!
Ich kann nicht ausdrücken wie ich mich fühle, ich bin total am Ende, versuche mich für ihn zusammen zu reißen - aber ich kann es nicht verstehen !!!

[olaf_k]

Hallo.
ich kann dir leider deinen Kummer,oder deine Ängste nicht nehmen...Ich weiss
nicht wie alt dein Vater ist,eigentlich egal oder?
Ich kann dir nur sagen du bist nicht allein.
Leider
Mein Bruder ist am 16.12 gestorben.
Scheisse muss weinen.schon wieder.er ist 46 Jahre gewesen
ich weiss noch nicht wie ...aber ich muss da durch,wie du auch.

[Catarina]

Hallo

Bei meinem Vater war es ähnlich. Bauchspeicheldrüsenkrebs, Operation, er hat sich erholt und schien wieder gesund zu sein, und dann plötzlich bergab, weil der Tumor gesät hatte. Zusätzlich ein Arzt, der "noch ein Todeskanditat" kommentiert hat, als sie ihn aufs Zimmer gebracht haben.
Sag ihm alles, was du ihm sagen willst, und umarme ihn, soviel es geht, das ist leider alles, was ich dir sagen kann. Und viel Kraft wünsch ich dir.
Ich verstehe es auch bis heute nicht. Speziell bei Krebs habe ich den Eindruck, dass immer die falschen Betroffen sind.

Catarina