Welche Klinik? Gutartig und schnell wachsend??

[Melanie 33]

Ich bin nicht selbst betroffen,sondern meine Schwiegermutter.
Meine Schwiegermutter kommt aus Slowenien,spricht zwar gut deutsch, würde aber niemals einen Arzt zuviel fragen oder Entscheidungen anzweifeln.
Das erschwert für uns vieles.

Wir wissen momentan überhaupt nicht weiter. Als ich das letzte Mal mit dem Arzt gesprochen habe hat er mir nur sagen können es gibt eine Raumforderung an der Bauchspeicheldrüse von 3 cm und genaueres kann erst nach einer Punktion gesagt werden.
Leider hat niemand auf mich gehört und eine Punktion in Frage gestellt.
Am Donnerstag hatte sie die Punktion und am Montag (heute) kam schon der Anruf der Klinik.
Laut meiner Schwiegermutter ist der Tumor nicht bösartig, aber die Zellen wachsen sehr sehr schnell. Sie soll am Mittwoch in die Klinik kommen um sich einer Operation zu unterziehen. In den Worten meiner Schwiegermutter: Die wollen den Tumor herausschneiden".

Ich hab schon sehr gelesen (und sehr viel davon nicht verstanden...) und glaube sie bekommt vermutlich diese Whipple OP.

Aber wie kann ein Tumor nicht bösartig sein aber sehr sehr schnell wachsen??
Bezeichnet "bösartig" nicht wie schnell und aggresiv ein Tumor wächst?

Anscheinend wurden bei den Voruntersuchungen keine Metastasen gefunden.

Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Tumor gutartigs sein kann ist doch sehr gering.

Ich zweifle auch stark an ob die Zentralklinikum Augsburg die geeignete Klinik ist für eine solche OP

Gibt es nicht in München eine besser geeignete Alternative?
Heidelberg ist leider zu weit weg, dorthin würde sie niemals gehen.

[Kölner Leser]

Hallo Melanie,

es gibt auch gutartige Tumore der Bauchspeicheldrüse (ich glaube 1% aller Tumore dort). Bösartig bedeutet, daß der Tumor im Körper streut. Gutartige Tumore wachsen an der selben Stelle. Gutartige Tumore sind nicht Krebs.

Die OP ist die gleiche, die Prognose nach einer guten OP ist aber super, also bedenkenlos.

Gerade weil das einzige Risiko die OP ist, solltet Ihr Euch doch nach den besten Kliniken umschauen, wenn Ihr im Süden seid, ist das nunmal Heidelberg. Ich kann nachvollziehen, daß man möglichst in der Nähe bleiben will. Aber bei gutem Verlauf und gutem Allgemeinzustand ist Deine Mama nach 14 Tagen wieder zu Hause.

Vielleicht liest Du Dich hier ein wenig Du das Forum und vergleichst die Threads von denen, die in Heidelberg oder Hamburg operiert wurden, mit denen, die die OP woanders haben machen lassen auf mögliche Komplikationen. Ansonsten geben die Sterblichkeitsraten der unterschiedlichen Kliniken auch ein gutes Bild wieder und sollten dazu bewegen, nicht das Risiko einer anderen Klinik in Kauf zu nehmen.

Ihr habt so ein Glück mit der Gutartigkeit, risikiert nicht das Leben wegen ein paar Tagen fremder Umgebung.

vG, KL

[Melanie 33]

Leider glaube ich inzwischen, das der Arzt bei diesem Gespräch nicht das Wort "gutartig" verwendet hat, sondern einfach nur gesagt hat, der Tumor muss sofort operiert werden, da er sehr sehr schnell wächst.
Ich habe sehr große Angst, dass meine Schwiegereltern das Wort "gutartig" selbst daraus geschlossen haben.

Leider geht sie morgen ins Krankenhaus nach Augsburg. Ich bin eben nur die Schwiegertochter und sie hört nicht auf mich.

Nach dieser Operation wissen wir sicher mehr.

[Kölner Leser]

Hallo Melanie,

ja, es ist sehr schwer als relativ Außenstehender gegen Vorschläge von Ärzten anzureden.

Ich hoffe, Deine Schwiergermutter kann trotzdem irgendwie in Augsburg operiert werden, ohne daß dort die OP wegen (...) abgebrochen wird, daß der Tumor komplett rausgenommen werden kann, wenn bösartig, daß der Operateur wenn ihm auch die Erfahrung fehlen wird möglichst viele Knoten mitnimmt und daß die Komplikationen sich in Grenzen halten.

Vermutlich ist es am Schlimmsten, wenn alles nicht optimal läuft und man weiß, daß man es hätte anders machen können und die Schwiegertochter sogar darauf hingewiesen hat. Es geht ja hier immerhin um ein Leben.

Tja. Alles Gute!

KL

[Volker P]

Hallo Melanie,

versuch wenigstens deine Schwiegermutter nach München in eine Klinik zu bringen. Rechts der Isar oder Großhadern. Wenn die Ärzte in Augsburg während der OP abrechen und wieder zu machen, was sehr wahrscheinlich ist, stehen die Aussichten auf eine zweite OP sehr schlecht. Wenn Sie noch keine MEtas hat hat sie sehr gute Aussichten auf eine Heilung. Die sollte sie nicht so einfach wegwerfen.

Kann dein Mann nicht versuchen sie umzustimmen?

Vielleicht solltes du ihr knallhart sagen das Sie mit dem Tode spielt wenn sie nicht von einem Spezialisten operiert wird.

Alles Gute

Volker

[Melanie 33]

Leider hat sie nicht auf mich gehört und wird jetzt operiert.
Wie es sich laut meinem Schwiegervater gestern in dem Vorgespräch angehört hat steht alles noch viel schlimmer als ich befürchtet habe (man hofft doch immer noch...)
Die Punktion war erfolglos weil der Tumor zu hart war (??) Das haben sie ihr aber nicht gleich gesagt sondern sie würde über das Ergebnis per Telefon informiert werden. Darum war das Ergebnis schon nach 2 Werktagen da.

Und der Tumor liegt vermutlich genau an der Aterie.

Und ich kann immer noch nicht glauben, dass sie sich tatsächlich in Augsburg operien lässt. Ich befürchte ganz arg, dass die einfach wieder zu machen.
Aber warum überweisen die Ärzte sie nicht gleich von selbst.
Die wissen doch ganz genauso wie ich was Sache ist.

Naja. Jetzt müssen wir halt warten bis zum Ende der OP

[Kölner Leser]

Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.

[Melanie 33]

oh nein.
Die OP ist vorbei und sie ist nicht auf der Intensivstation sondern wieder auf ihrem Zimmer.

Das heißt ja wohl aufgemacht - zugemacht - und hoffnungslos

[Kölner Leser]

Hallo Melanie,

das kann alles mögliche bedeuten. Wenn die nur aufgemacht haben, sind aber zumindest die Chancen einer weiteren OP besser. Du siehst aber alleine an Volkers und meiner Vorab-Reaktion, wie oft das passiert.

Wenn Du noch Kraft hast: Nimm Dir die CT-Aufnahmen, versuch einen der Operateure zu sprechen und möglichst einen vorläufigen Bericht zu erhalten (sind Metastasen gesehen worden? Gefäß infiltriert (welches?), viel mehr Informationen brauchst Du nicht). Und dann ab damit nach HD und/oder HH.

Deine Schwiegermutter wird in zwei, drei Tagen wieder fit sein dürfen. Versuche es einfach noch einmal!

Viel Erfolg. KL

[Melanie 33]

Ich habe am Donnerstag noch mit dem Arzt telefoniert und er hat mir gesagt, dass es hoffnungslos ist, der Tumor ist nicht nur auf der BSD sondern auch außenrum, sogar die Aterie ist ummantelt.
Den Rest habe ich gar nicht mehr so richtig mitbekommen. Ich glaube die haben gar nichts gemacht. Nichtmal diese Stents von denen immer wieder hier im Forum die Rede ist.
Das Furchtbarste an der ganze Sache war aber, dass meine Schwiegereltern überzeugt waren, alles wäre in Ordnung, sie haben ja gleich gewusst, es ist nichts. Das alles haben sie daraus geschlossen dass meine Schwiegermutter wieder in ihrem Zimmer aufgewacht ist. Mein Schwiegervater war sehr glücklich, meine Schwiegermutter auch.
Wir haben lange überlegt was wir tun sollen. Mein Schwiegervater hatte kürzlich erst einen Schlaganfall und das macht alles nicht leichter.

Seine Sohn haben es ihm dann gestern gesagt.Er war völlig fassungslos.
Meine Schwiegermutter weiß von allem nichts. Sie ist überzeugt sie ist jetzt gesund.

Der Arzt, hat mir am Telefon gesagt er spricht mit ihr noch am Donnerstag.
Meine Schwiegervater hat entschieden er möchte das der Arzt ihr die Nachricht bringt denn er ist überzeugt sie wird ihm nicht glauben.

Dann haben wir gewartet, immer war abwechselnd jemand bei ihr damit sie nicht allein ist.
Aber ist jetzt hat der Arzt es nicht für nötig befunden mit ihr zu reden.

Laut der Schwester ist er auch am Wochenende nicht da...
Das heißt wir sitzen jetzt da und es bricht uns schier das Herz zu sehen wie sie sich freut und wie sie voller Zuversicht ist.

[Kölner Leser]

Hallo Melania,

schau mal, es ist völlig irrelevant, wie der Arzt, der es für nicht operabel hält, das ganze einschätzt.

Wenn ein Chirurg bspw. keine Pfortadersegmente resektieren kann, ist für ihn der Patient inoperabel. Für Büchler und Izbicki sind solche ausgeweiteten Resektionen Routine, die operieren weiter, solange es sich nicht um die Arteria Mesenterica Superior handelt und keine Fernmetastasen da sind. Heidelberg experimentiert - mit sehr gutem Erfolg - Bestrahlungen der Adern um anschließend operieren zu können. Natürlich werden solche Sachen woanders nicht gemacht.

Ich kann nur sagen, was ich machen würde. Ich würde kämpfen und versuchen alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Wenn HD und HH auch für inoperabel halten, okay. Dann muß man es akzeptieren. Aber in Augsburg inoperabel eingestuft zu werden ist sicherlich nicht endgültig. Es besteht immer das Risiko diese Entscheidung später einmal ganz bitter zu bereuen. Sollte man nicht tun.

vG, KL

[Melanie 33]

Vielen vielen vielen Dank erstmal.
Nicht nur von mir, sondern stellvertretend auch von meiner ganzen Familie.

Mein Mann und ich versuchen heute die notwendigen Dinge zu bekommen damit wir schnellstmöglichst mit den anderen Kliniken Kontakt aufnehmen können.

Nochmals: vielen vielen Dank, ich glaube du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr du uns hilfst.