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  #1  
Alt 20.08.2010, 23:56
Beab Beab ist offline
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Registriert seit: 11.04.2010
Beiträge: 36
Standard schlimme innere Unruhe. Was tun?

Mein Vater hat ein Meningeom im Kopf. Dadurch hat er oft Ausfälle beim Gehen und beim sprechen.

Nun quält ihn innere Unruhe. Das geht soweit, dass er dadurch richtig agressiv wird. Nicht gegen uns, aber er sagt immer, er könnte alles um sich herum kurz und klein schlagen. Hitzewallungen innerlich, er kann die Beine dann nicht ruhig halten, schlimm!

Er hatte eine zeitlang ein Medikament dagegen bekommen. Dieses hatte aber schlimme Nebenwirkungen. Er konnte seinen Stuhlgang oft nicht kontrollieren, trug zeitweise Windeln. Er ist 76 und das war ihm oft total peinlich. Klar, kann man ja nachvollziehen.

Nun war er zehn Tage im Krankenhaus und wurde umgestellt, was die Medikamente betrifft. Er bekommt kein Kortison mehr und dieses Medikament auch nicht mehr, mit den schlimmen Nebenwirkungen. Hab den Namen vergessen.

Da die innere Unruhe wieder anfing, verschrieb sein Hausarzt ihm Bromazanil. Morgends und mittags eine Viertel und abends eine halbe Tablette. Aber das macht ihn so benommen. Matschig, dösig, würde ich sogar sagen. Er ging ohne Krücke. Seit er diese Tabletten nimmt muss er wieder mit Krücke gehen. Gibt es denn nichts Anderes gegen innere Unruhe, was nicht so reinhaut?

Nachts möchte er auf Toilette und findet den Weg nicht, findet kein Licht, fällt über den Nachttisch usw. Ich geh schon jede vierzig Minuten nach ihm sehen. Meist bis drei, vier Uhr morgends, und dann kann ich nicht mehr, bin dann total müde. Ich habe angst, dass er hoch geht und die Treppe hinunter fällt oder unten schlimm stürzt.

Das vorige Medikament hat ihn im Kopf nicht so benommen gemacht, aber halt die Nebenwirkungen - das kann es ja auch nicht sein.

Bitte, wenn jemand einen Tipp hat, ich würde mich sehr freuen.


Bea
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  #2  
Alt 21.08.2010, 04:21
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Registriert seit: 27.06.2008
Ort: Schleswig-Holstein/ Randgebiet HH
Beiträge: 816
Standard AW: schlimme innere Unruhe. Was tun?

Liebe Bea,
ich würde Dir gerne ein paar Tipps senden und hoffe Sie helfen Dir ein wenig.
Was das Medikament angeht, da kann ich nichts vorschlagen. So wie Du es schilderts, gibt es leider wohl nur die Wahl zwischen Unruhe oder Benommenheit.
Jedoch Deine ständige Sorge ist die Unfallgefahr und dieses zu Recht!
Mein Schwiegervater hatte einen Gehirntumor und fand sich auch nicht mehr zurecht.
Deshalb haben wir vor dem Bett eine WC-Stuhl ( bekommst Du von der Krankenkasse) gestellt- somit konnte die Windelhose gemieden werden.
Er hat etwas gedauert - jedoch dann wurde es dann wirklich jede Nacht benutzt.
Auch bei uns gibt es Treppen - hier half ein Kinderschutzgitter - es sperrt ja einen Erwachsenen nicht ein, aber verhinerte das Stolpern in die Tiefe- gerade Nachts hält es den Laufdrang erst einmal auf.
Durch ein Babyphone konnten wir hören, wenn zu viele Geräusche da waren- dann lieber nachsehen.
Leider bleibt immer die Sorge - doch auch Du kannst auf Dauer nicht ohne Schlaf durchhalten. Es gibt z.B. auch Hozpitzhilfe ( Hilfe für alle Menschen mit schweren Krankheiten) zuhause, z.B. regelmäßig eine Tag oder Nachtbetreuung, um für Dich mal eine Pause einkehren zu lassen.
Die Hospiz bietet auch Dir Unterstützung mit Gesprächen und /oder auch weitere Lösungen zu überlegen- Gelder oder Hilfsmittel zu besorgen uvm. Alleine ist es sehr schwer.
Ich Wünsche ganz viel Kraft für Euch Beide !
peedy
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  #3  
Alt 21.08.2010, 18:15
Beab Beab ist offline
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Registriert seit: 11.04.2010
Beiträge: 36
Standard AW: schlimme innere Unruhe. Was tun?

Danke für Eure Tipps. Schmerzen hat er nicht. Ich habe das unter diese Rubrik hier geschrieben, weil ich nicht wusste wo es sonst hingehört.

Er hat nur diese innere Unruhe. Einen Toilettenstuhl würde er niemals benutzen. Zumindest jetzt noch nicht. Hoffen wir, er braucht es auch nie. Das wäre ihm viel zu peinlich. Und er war immer schon sehr empfindlich in dieser Beziehung. Ich hab ihm ja eine Graniniflasche hingestellt. Er muss immer auf Toilette um PiPi zu machen.



Ab und zu benutzt er die Flasche auch,leider nicht immer. Er stolpert zu viel, und wir haben dann Angst , dass er hinfällt und sich etwas bricht. Selbst wenn er nicht auf Toilette muss läuft er hin und her. Er legt sich hin und deckt sich zu, dann legt er die Decke weg, dann deckt er sich wieder zu. Dann steht er auf, dann setzt er sich, legt sich hin, setzt sich. Steht auf und geht ein Stück, setzt sich wieder.
Kann die Beine während des Liegens nicht ruhig halten. Steht wieder auf. Ferneseher an, Fernseher aus, Radio an, Radio aus.

So geht das den ganzen Tag. Deshalb die Tabletten. Aber die machen ihn zu abwesend, dadurch wird es noch schlimmer wenn er läuft. Oder irgendwohin will und den Weg nicht findet.

Bea
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  #4  
Alt 23.08.2010, 04:29
Beab Beab ist offline
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Registriert seit: 11.04.2010
Beiträge: 36
Standard AW: schlimme innere Unruhe. Was tun?

Ich habe ihm vorgestern nachmittags nur ein Viertel dieser Bromazephan gegeben.
Vormittags haben wir eine Dokumentation geschaut. Spielfilme usw. kann er nicht lange verfolgen, sich nicht darauf konzentrieren. Aber Berichte über Tiere, andere Länder usw. schaut er gerne.

Dann haben wir uns den Garten angeschaut. Mein Bruder hat den Rasen gemäht und den Garten auf Vordermann gebracht. So hat er einen kleinen Spaziergang gemacht und war abgelenkt.
Danach haben wir draussen Kaffee getrunken. Dann ging er duschen und ich habe ihn eingekremt.
So war er den ganzen Tag beschäftigt. Und hat die ganze Nacht super geschlafen.

Na also, geht doch.

Auf jeden Fall werde ich das Babyphone kaufen. Das ist eine super Idee. Danke!!

@ Mariasrose

Ich finde es ganz normal, dass man sich um seine Eltern kümmert. Das ist doch das Mindeste was man tun kann, muss, sollte. Immerhin saß unsere Eltern auch bei uns am Bett wenn wir krank waren. Ich erinnere mich noch, dass mein Vater mir immer Wadenwickel gemacht hat, wenn ich Fieber hatte. Stundenlang hat er sich um mich kümmert. Tag und Nacht. Da bin ich doch froh, wenn ich ihm das zurück geben kann.

Meine Tochter denkt genauso und kümmert sich so oft sie kann um ihn. Dann hab ich auch mal paar Stunden Luft. In der Zeit geh ich dann meist mit dem Hund in den Wald. Das entspannt mich.

Bea
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