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  #1  
Alt 15.08.2011, 14:20
Nicole W. Nicole W. ist offline
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Registriert seit: 15.08.2011
Beiträge: 4
Unglücklich Lungenkrebs mit Hirnmetastasen

Hallo...

Ich dachte immer ich bin stark, aber nun weiß ich einfach nicht mehr weiter ... Nicht wie ich meiner Familie beistehen kann.

Meine Mutter kam Anfang April ins Krankenhaus, man sagte ihr, ihre Lunge sei kollabiert. Nachdem sie Sauerstoff bekam, Antibiatika etc. entließ man sie wieder nach Hause, wo sie 2 Tage später zusammenbrach und wieder mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus kam ... Diagnose: Lungenentzündung ... wieder Antibiotika und nach nen paar Tagen wieder nach Hause ... 1 Tag später bekam sie ein dickes Bein und wurde von ihrem Hausarzt erneut ins Krankenhaus eingewiesen, Diagnose: Thrombose.

Nach einigen Tagen wurde sie wieder entlassen, mein Vater spritze sie zuhause und bevor sie ihren neuen Thrombosestrumpf bekam, kollabierte sie erneut und kam WIEDER zurück ins Krankenhaus ... Diesmal machten sie eine Bronchioskopie und entdecken ein Geschwür in ihrem Lungenflügel und ausßerdem noch ein Geschwulst außen unter ihrer Brust, der sofort entfernt wurde. Es vergingen einige Tage doch dann bekam sie die Diagnose ... 1 bösartiger Tumor in der Lunge, einer auf der Nebenniere und der, den sie entfernt hatten war ebenfalls bösartig.

Die Chemotherapien begannen ...

Meine Mutter hat zeitlebens große Probleme mit ihren Nieren ... nur noch eine arbeitet richtig, die andere ist hufeisenförmig und will nicht mehr so richtig.

Aufgrund der Chemotherapien wurden ihre Nieren- und Blutwerte sehr schlecht und wegen der Thrombose bekamen die Ärzte keinen ordentlichen Zugang ... auch das Setzen des Ports wurde zu einem großem Problem ... Es waren 5 kleine OPs nötig, bis er richtig saß ...

Die Chemotherapie wurde in der Zeit, da sie versuchten ihr den Port zu legen und die Nierenwerte wieder in den Griff zu bekommen ausgesetzt, was zur Folge hatte, dass ihre Tumore alle größer wurden.

2 Mal bekam sie schlimmen Durchfall und Antibiotika, sie sagten, es sei ein "Krankenhauskeim" den sie sich eingefangen hätte, das schwächte sie sehr.

Vor 2 Wochen konnte sie dann nichts mehr essen und trinken, es ging ihr sehr schlecht.

Im Krankenhaus wurde sie dann über den Port ernährt und es wurden ihr auch wieder Antibiotika und Cortison gereicht.

Gestern bekam sie das erste Mal wieder ein wenig Appetit und aß 3 Pflaumen.

Heute morgen bekam ich einen Anruf von meinem Vater, der schrecklcih weinte... Die Ärzte haben meiner Mutter mitgeteilt, dass sie nun auch Metastasen im Kopf habe und man die CHemotherapie nicht weiterführen würde, sie bekäme jetzt Bestrahlung.

Meine Mutter ist völlig fertig, weint und hat schrecklich Angst zu sterben....

Ich wohne nicht in der Nähe und kann sie nur ab und zu an den Wochenenden besuchen ... ich weiß auch nicht, wie ich reagieren soll, mein Sohn (11 Jahre) ist so schon ziemlich fertig ... ich denke ich kann es ihm nicht sagen ...

Ich bin kopflos momentan, möchte ihr doch helfen ... weiß nur nicht wie ... mein Papa ist auch mit den Nerven am Ende, hat Angst, wenn sie sie wieder nach Hause zu ihm lassen ... Es wird wohl eine Pflege kommen, aber er ist hilflos.

Sie weint nur noch und sagt, sie möchte doch Weihnachten noch erleben ... ihren Enkel (meinen Sohn) noch aufwachsen sehen etc.

Hat jemand solche Erfahrungen gemacht? Besteht Hoffnung, dass sie noch eine einigermaßen "schöne" Zeit mit uns haben kann?

Entschuldigung für das wirre Geschreibsel ... ich kann mich auf nichts wirklich konzentrieren
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  #2  
Alt 15.08.2011, 20:28
Sonnenschein78 Sonnenschein78 ist offline
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Beiträge: 54
Standard AW: Lungenkrebs mit Hirnmetastasen

Liebe Nicole, vorab, fühl Dich in den Arm genommen und Dich willkommen geheissen.

Zu der Situation Deiner Ma kann ich nciht viel sagen, es gibt so viele Verschiedenheiten und gleichzeitig auch Parallelen. Meine Ma hat auch LK mit Hirn- und Knochenmetas, mich hat es völlig umgehauen, nun setzt sich aber alles ein wenig. So schön das ist, dass Deine Mama Dein Papa noch hat (meiner ist vor knapp 2 Jahren an Zungengrundkrebs gesorben), so schwer ist es auch, den anderen hilflos zu sehen.

Da ich gleich meine Mäuse ins Bett bringen muss (9 und 2), wollte ich Dir kruz etwas zur Situation mit und für die Kinder schreiben.
Wir haben mit meiner Tochter geredet (9) - vorher habe ich ihre Lehrerin gefragtm wie wir damit umgehen sollen. Jedes Kind ist anders, aber wir haben uns dafür ntschieden, da sie es ohnehin mitbekommt. Sie merkt ja, wie es uns geht, und nun weiss sie, dass Om Krebs hat und dass es sein kann, dass sie daran stirbt. Wie und wann können und wollen wir ihr nicht sagen. So verrückt das klingt, irgendwie schien sie entlastet, da sie sich sorgte, dass mit uns als Paar was nicht stimmt oder einer von uns krank ist. Sie liebt ihre Oma ü.a. und will sie nicht verlieren, aber nun ist es ausgesprochen und ich muss nicht mehr zum heulen in die Küche. Sie dachte manchmal auch, sie habe etwa sfalsch gemacht und ich sei traurig. So weiss sie es nun und kann es eiordnen. Manchmal ist Klarheit entlastend. Aber wie gesagt, jedes Kind ist anders.

Wir werden uns eine möglichst schöne Zeit machen, wie, das müssen wir auf uns zukommen lassen. Prognosen sind Durchschnittswerte, denen wir nicht trauen und das machen, was uns spontan in den Sinn kommt - nichts mehr lang auf später, einen vermeintlich besseren Zeitpunkt schieben.
Ich wünsche Dir alle Kraft - melde Dich, wenn Du magst. Liebe Grüße, Sunny
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  #3  
Alt 15.08.2011, 20:51
Benutzerbild von Billchen
Billchen Billchen ist offline
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Registriert seit: 16.10.2006
Ort: bei Kaiserslautern-Pfalz
Beiträge: 357
Standard AW: Lungenkrebs mit Hirnmetastasen

Ach Nicole.....
laß dich mal feste in den Arm nehmen und drücken....ich weiß ganz genau was in dir...euch....vorgeht....es ist soooooo schlimm und ich kann dir auch garkeinen Rat geben....nur eins ....paß vor allen Dingen auch auf dich auf....denn die Zeit die vor euch liegt ist sehr sehr anstrengend....auch für euch Angehörigen....und wenn du nicht auf dich achtest dann kannst du auch nicht richtig für deine Eltern da sein wenn es eventueell schlimmer wird mit deiner Mama.....
'Dieser Schei--- Krebs
wütet und wütet und wütet....
Ich schicke dir ein Riesengroßes Kraftpaket und deiner Mamaund eine möglichst lange beschwerdefreie Zeit...
Du wirst merken daß du hier im KK sehr gut aufgehoben bist mit deinen Nöten...Fragen und es wird sich immer jemand finden der dir durch ein paar liebgemeinte Zeilen Mut und Kraft geben wird im Kampf gegen diese bitteböse Krankheit...
__________________
Ganz liebe Grüße
Billchen
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  #4  
Alt 16.08.2011, 11:30
Nicole W. Nicole W. ist offline
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Registriert seit: 15.08.2011
Beiträge: 4
Standard AW: Lungenkrebs mit Hirnmetastasen

Vielen Dank für die Antworten!

Gestern haben mein Mann und ich noch lange geredet, er wollte meinem Sohn erst mal nicht sagen, wie es wirklich um Oma steht, war der Meinung, wenn sie stirbt ist es schlimm und man sollte ihn nicht schon vorher belasten, so dass er womöglich Alpträume bekommt.


Ich habe gestern viel gegoogelt und bin nun zu der Überzeugung gekommen, wir sollten ihm die Wahrheit sagen, er bemerkt eh, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Ich möchte nicht, dass er später einmal zu mir sagt, dass ich es ihm hätte sagen sollen, denn er hätte so vielleicht ganz anders Abschied nehmen können.

Meine Mutter war heute gefasst, wartet auf ihren Onkologen, der ihr die weiteren Schritte erklären will. Es ist fast unheimlich sie so gefasst zu hören, nachdem sie gestern den ganzen Tag nur bitterlich geweint hat.

Meinem Vater geht es nicht gut, die ganze Situation überfordert ihn ... Er zögert immer hinaus ins Krankenhaus zu fahren, meint er wüsste eh nicht was er die ganze Zeit dort machen soll, sie wäre so viel müde und er würde eh nur dort sitzen... Meine Mutter wird sehr schnell aggressiv, das war schon immer so ... es fällt ihm schwer "die Faust in der Tasche zu ballen", aber ich sagte ihm, er müsse jetzt da durch ... Es nimmt mich mit, dass ich nur telefonieren kann mit ihr ... am Samstag fahre ich hin, ich denke es tut ihr und auch mir gut.

Sie ist im Juli 64 Jahre alt geworden, hat noch so viele Pläne und es tut so weh, sie weinen zu hören ... sie will nicht gehen, will ihren Enkel aufwachsen sehen ...
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  #5  
Alt 16.08.2011, 21:05
Sonnenschein78 Sonnenschein78 ist offline
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Beiträge: 54
Standard AW: Lungenkrebs mit Hirnmetastasen

Hallo Nicole, bevor die Müdigkeit mich überwältigt, wollte ich dir nur sagen: ich kann Deine Gefühle leider nur allzugut verstehen. Leider - weil ich mir für uns alle Angehörige etwas anderes wünsche.

Falls Du Dir bzgl. Deines Sohnes nciht sicher bist, hat er vielleicht ne gute Lehrerin, mit der Du Dich vorab austauschen kannst?

Wir haben es meiner Tochter ja gesagt ud ich empfinde es als gut, allerdings hat sie das ganze bei meinem Papa schon miterlebt - vor 2 JAhren - so dass sie unser Gespräch bzgl. meiner Ma damit beendete " hab ich gewusst, du bist ja so wie bei opa damals..." unsere kleinen, großen, tollen Kinder

So, Bettchen ruft...LG, Sunny
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  #6  
Alt 17.08.2011, 18:36
Nicole W. Nicole W. ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Lungenkrebs mit Hirnmetastasen

Hallo Sonnenschein, danke nochmal.

Seine Lehrerin weiß Bescheid, ich habe es ihr vor den Ferien gesagt, aber da war das ganze Ausmaß noch nicht so ganz zu sehen ... zumindest für mich nicht ... Nach den Ferien werde ich sie nochmals kontaktieren...

Donnerstag reden wir mit unserem Sohn, aber ich denke auch, er weiß es eigentlich schon ... nunja, er teilt sich diesbezüglich nicht wirklich mit ... die Wahrheit ausgesprochen ist denke ich besser.

Ich drück Dich
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  #7  
Alt 19.08.2011, 12:41
Nicole W. Nicole W. ist offline
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Registriert seit: 15.08.2011
Beiträge: 4
Standard AW: Lungenkrebs mit Hirnmetastasen

Ich habe mit meinem Sohn geredet, es war hart, er hat fürchterlich geweint...
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  #8  
Alt 20.08.2011, 09:14
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs mit Hirnmetastasen

Liebe Nicole,

es tut mir sehr leid, dass Ihr so eine schlimme Diagnose bekommen habt.

Ich möchte Dir etwas zur Situation mit Deinem Vater und den Besuchen im KH sagen. Bei mir war das auch so. Mein Vati lag ja die letzten Wochen im Heim und meine Mutti wußte gar nicht, was sie machen soll, wenn sie ihn besucht hat. Sie meinte immer, etwas tun zu müssen. Aber mein Vati hat dann schon viel geschlafen und konnte sich oft nur kurz auf Gespräche konzentrieren.

Viel wichtiger war für ihn, dass jemand von der Familie einfach da war. Meistens war ich das. Oft habe ich lange nur an seinem Bett gesessen oder in seinem Zimmer, habe gelesen oder so. Und wenn er mal wach wurde, war ich da,konnte mit ihm reden, ihm mal etwas zu trinken geben, mal die Stirn abwischen ...
Mein Vati hat sich immer gefreut, mich zu sehen und hat diese Art der Zuwendung sehr gebraucht auf seinem letzten Weg.

Vielleicht kannst Du das Deinem Vater ja so sagen. Es ist in dieser Zeit nicht so wichtig, etwas Bestimmtes zu tun, wichtig ist das Dasein und Begleiten. Einfach Zeit miteinander haben. Das ist so kostbar.

Auch die abweisenden Reaktionen des Betroffenen darf man nicht so persönlich nehmen. Eigentlich wollen sie die Krankheit und die Situation nicht einfach so akzeptieren und können das nicht so annehmen. Es sind oft Wut und Verzweiflung, die sich da Luft machen und eben den treffen, der gerade da ist.

Dass Du mit Deinem Sohn gesprochen hast, finde ich gut. Kinder spüren die Probleme meistens sehr genau. Ich persönlich finde es immer besser, die Wahrheit zu sagen, auch wenn das weh tut. Vielleicht möchte Dein Sohn der Oma auch noch etwas sagen oder für sie etwas basteln, malen, um ihr eine Freude zu machen. Wenn Du für ihn da bist und ihm zeigst, dass Du auch traurig bist, hilft ihm das sicher, mit der Situation umzugehen.

Liebe Nicole. nun habe ich Dir einen Roman geschrieben. Verzeih, aber mir gehen gerade so viele Dinge durch den Kopf. Ich kann Deine Verzweiflung und Angst so gut verstehen.
Ich wünsche Dir viel Kraft und sende Dir liebe Grüße.
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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Stichworte
hirntumor, lungenkrebs, nierenwerte, thrombose


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