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  #1  
Alt 25.10.2015, 12:24
Lakritze Lakritze ist offline
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Standard Verbeamtung nach Brustkrebs?

Hallo Ihr Lieben,

Ich brauche Eure Hilfe: bei mir wurde letztes Jahr BK festgestellt, keine Chemo, aber Bestrahlung, Tamoxifen und Entnahme der Eierstöcke. Leider habe ich durch meine Erkrankung auch meinen Job verloren.

Nun hatte ich ein sehr positives Vorstellungsgespräch. Die Stelle sieht eine Verbeamtung vor "wenn alle Voraussetzungen gegeben sind". Jetzt habe ich ein wenig recherchiert und mir ist schlecht: da ist anscheinend eine amtsärztliche Untersuchung vorgesehen und die fällt bei einer Krebserkrankung scheinbar immer negativ aus.
Dann habe ich noch gelesen, dass erst mal auf Probe verbeamtet wird. Und wenn man in der Zeit krank wird, hat man gar keine Versorgungsansprüche mehr.
Last but not least muss man ja in die PKV wechseln und die nimmt einen - wenn überhaupt - nur mit hohen Zuschlägen an.

Wie schwer macht man es uns eigentlich? Ich kämpfe mich nach Krankheit und Jobverlust ins Leben zurück und dann sowas.

Kennt sich jemand von Euch aus, hat jemand einen Rat, wie ich vorgehe, wenn es zu der Untersuchung kommt?
Ach ja - ich habe einen GdB von 50%. Habe ich aber bei meiner Bewerbung bisher nicht angegeben, da in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht.

Geändert von Lakritze (25.10.2015 um 13:52 Uhr)
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  #2  
Alt 25.10.2015, 12:38
empa1206 empa1206 ist offline
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Standard AW: Verbeamtung nach Brustkrebs?

Liebe Lakritze,

ich bin selbst verbeamtet (noch auf Widerruf) und kenne mich durch andere Erkrankungen bei dem Thema etwas aus.

Es ist richtig, dass es fuer die Verbeamtung amtsaerztliche Untersuchungen gibt. Dort wird einmal das ganze Prozedere durchfahren: Urin, Blut, EKG, evtl. berufsbedingt spezielle andere Untersuchungen. Ich kann dir nur empfehlen, von Anfang die Wahrheit zu sagen und nichts zu verschweigen. Das koennte sonst spaeter grossen Aerger geben.

Du bist uebrigens nicht verpflichtet, in die PKV zu wechseln. Ich bin momentan in der GKV, da mich auf Widerruf verbeamtet keine PKV haben wollte auf Grund von Vorerkrankungen. Daher zahle ich meinen kompletten Beitrag (bei Beamten 14,9 %) selbst und koennte evtl. medizinische Leistungen auch bei der Beihilfe abrechnen, sollte die GKV nicht alles uebernehmen.

GdB wuerde ich auf jeden Fall angeben, da es dort spezielle Richtlinien gibt, um verbeamtet zu werden. Es gibt bundesweit diverse Landesbeauftragte fuer Menschen mit Behinderung. Vielleicht fragst du einfach mal dort nach, wie es in deinem Falle aussehen wuerde, was fuer Rechte du haettest!?

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen. Schreib mir ruhig eine PN oder hier, wenn du noch Fragen hast!

Liebe Gruesse,
empa1206
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  #3  
Alt 25.10.2015, 13:23
Lakritze Lakritze ist offline
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Standard AW: Verbeamtung nach Brustkrebs?

Hallo empa1206,
vielen Dank für Deine Nachricht
Ja, das hilft mir schon einiges.

Ich möchte ja bei der Untersuchung gar nichts verschweigen. Nur habe ich schlechte Erfahrungen mit dem "Totschläger Krebs" gemacht. Da sehen viele Dich schon im Himmel. Ist einfach eine sehr angstbesetzte Diagnose.
Ich würde mich halt gerne auf die Untersuchung und Gespräche vorbereiten.
Hast Du da Tipps?

Ich werde dann auch meinen GdB angeben.
Meine größte Sorge ist einfach, dass ich Beamtin auf Probezeit werde, in dieser Zeit erkranke und dann entlassen werde.
In der Beamtenzeit zahle ich ja auch keine Sozialabgaben (Rente, Arbeitslosenversicherung)

Meinst Du ich kann mich schon im Vorfeld an solch einen Beauftragten für Menschen mit Schwerbehinderung wenden?
Das Beamtenverhältnis wäre bei einer Bundesbehörde.

Hmm.. jetzt hatte ich mich so über ein positives Vorstellungsgespräch gefreut. Manchmal mag ich gar nimmer kämpfen

Aber ich gebe natürlich nicht auf.
Dir nochmals Danke - ich melde mich sicher nochmal mit Fragen, wenn es akut + konkret wird
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  #4  
Alt 25.10.2015, 13:41
empa1206 empa1206 ist offline
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Standard AW: Verbeamtung nach Brustkrebs?

Ich helfe gerne und kenne das grosse Wirrwarr, wenn es um Verbeamtung und Erkrankungen geht. Das kann sehr nervenraubend sein.

Ich habe bei meinen Verbeamtungsuntersuchungen direkt aktuelle Atteste und Gutachten meiner Fachaerzte vorgelegt, damit das Thema gleich abgehakt ist. So haben die Gutachter dann alle Infos vorliegen und muessen nicht bei 0 anfangen. Bei mir waeren eh Atteste angefordert worden und dem bin ich einfach schon zuvor gekommen. Spricht auch dann fuer dich, da du dich kooperativ zeigst und alles moegliche machst, um verbeamtet werden zu koennen.

Ich arbeite auch in einer Bundesbehoerde und bei mir gibt es direkt eine Schwerbehindertenbeauftragte. Vielleicht kannst du ja mal herausfinden, ob du deine (sollte es dort so jemanden geben), vorher schon kontaktieren koenntest?

Ich weiss, wie schwierig es ist, mit einer Krankengeschichte eine Verbeamtung durchzubekommen. Ich bin momentan mitten drin und es kostet viel Kraft und Muehe. Versuch einfach alles, was moeglich ist, sonst bereust du es vielleicht spaeter, nicht alles fuer deinen Traumjob getan zu haben.

Ich druecke dir alle Daumen und grossen Zehen, dass es mit deinem Job klappt!
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  #5  
Alt 26.10.2015, 07:53
wildflower wildflower ist offline
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Beiträge: 133
Standard AW: Verbeamtung nach Brustkrebs?

Ich würde mich auch gründlich bei der SB-Vertretung beraten lassen, evtl. auch beim Integrationsamt, Krebsberatungsstelle oder was sonst noch in Frage kommt. Im ÖD sollte die SB kein Problem, vielleicht sogar ein kleiner Vorteil, sein.
(Ich hatte übrigens einen jungen, recht gesunden Kollegen, der abnehmen musste, um die Verbeamtung zu bekommen. Er war übergewichtig, nicht adipös.
Soweit ich weiß, hat er das, was er abgenommen hat, nach der Verbeamtung längst wieder zugenommen.)
__________________
LG,
wildflower
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  #6  
Alt 26.10.2015, 10:44
Benutzerbild von Resi HST
Resi HST Resi HST ist offline
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Standard AW: Verbeamtung nach Brustkrebs?

Arbeiten in der Behörde nur Beamte?
Ich habe in 3 verschiedenen Verwaltungen gearbeitet wo es eine Mischung gab zwischen angestellt und beamtet. Wir haben alle die gleiche Arbeit gemacht. Ich wollte (und will immer noch nicht) beamtet werden. Trotzdem konnte und kann ich dort arbeiten. Brauche meine Freiheit, aber das ist mein Ding und jeder ist anders.
Wenn es eine Mischung gibt, würdest Du nicht zwangsläufig gekündigt. Eine Bundesbehörde hat mit Sicherheit eine/n Behindertenbeauftragte/n oder Genderbeauftragte/n wie es neudeutsch gerne heißt. Vielleicht auf der Seite des Personalrates zu finden?
Ich habe gute Erfahrungen mit der Beratung gemacht. Außerdem ist man dort zur Verschwiegenheit verpflichtet. Ich bekam gute Literatur mit. Es gibt ein dickes Buch vom Bund als Broschüre für Menschen mit Behinderung mit alles Gesetzestexten dazu.
Ich wünsche dir viel Erfolg. Ich denke Offenheit ist das beste.
Leider habe ich aber auch einmal einen miesen Chef erlebt, der mich nicht wollte, weil ich ja angeblich immer krank wäre. Ich weiß dass der Behindertenbeauftragte da schon vor dem Bewerbungsgespräch einschreiten musste. Beim Bewerbungsgespräch war er dabei. Das war ganz gut. Wenn en Arbeitgeber Bescheid weiß, muss der BB dazugezogen werden und bekommt die Bewerbungsunterlagen.
LG
Resi
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  #7  
Alt 27.10.2015, 19:58
Bücherlilli Bücherlilli ist offline
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Registriert seit: 03.07.2009
Beiträge: 44
Standard AW: Verbeamtung nach Brustkrebs?

Liebe Lakritze,

war mal selbst Beamtin auf Lebenszeit, habe mich aufgrund Arbeitgeberwechsel entlassen lassen, bin noch im Dunstkreis tätig:

Also, Menschen mit Schwerbehinderung werden bei gleicher Eignung im ÖD bevorzugt eingestellt. Da ist das Auswahlverfahren durchwegs darauf eingestellt (Ausnahmen bestätigen die Regel ...). Wenn eine Stelle für eine Verbeamtung "bei Vorliegen der beamtenrechtlichen Voraussetzungen" vorgesehen ist, muss sie bei Nicht-Vorliegen nicht automatisch für dich entfallen. Die Amtsärztin muss als Ergebnis ihrer Untersuchung dem künftigen Dienstherren bescheinigen, dass du voraussichtlich bis zum regulären Ruhestand arbeiten können wirst. Da reicht schon Bluthochdruck, um nicht verbeamtet zu werden.

Aber: Auch als Tarifbeschäftigte (normale Arbeitnehmerin) bist du im ÖD auch sicher angestellt (wenn nicht die berühmten "silbernen Löffel" dazwischen kommen). Als Beamtin musst du auch noch die Probejahre überstehen (in denen du wirklich gesund sein solltest, weil die Lebenszeitverbeamtung nochmals durch amtsärztliche Untersuchung "abgesegnet" werden muss). Und falls das nicht gut geht - du hast noch keine Versorgungsansprüche, nur in die gesetzliche Rentenversicherung würde nachentrichtet. Du hast dann auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, da würde gleich (falls keine neue Arbeit kommt) Hartz IV lachen.

Und falls du als Beamtin wieder Arzttermine und Medis brauchst: Du musst i.d.R. in Vorleistung gehen und dann musst du erst noch die Rückerstattung beantragen. Reha geht als Beamtin ganz blöd. Und die Ärzte sehen dich als Privatzahler und machen u.U. einen Haufen teurer und unnötiger Sachen. Du bekommst zwar schneller einen Termin. Aber wenn du bereits schon auffällig warst, so klappt das auch als Kassenpatientin recht flott.

Weitere Ausführungen will ich dir ersparen. Die Richtung siehst du ja: Es ist auf keinen Fall übler, als Arbeitnehmerin zu arbeiten statt als Beamtin. Wenn das Vorstellungsgespräch gut gelaufen ist, dann besteht ja vielleicht auch Interesse, dich alternativ als Tarifbeschäftigte zu übernehmen.

Was auf keinen Fall geht: in den Untersuchungen was zu verschweigen oder zu leugnen. Du wirst nämlich gründlich ausgefragt und musst die Wahrheit sagen.

Wichtig wäre - unabhängig vom Amtsarzt - in Gesprächen offensiv klar zu stellen, dass die Erkrankung behandelt wurde und damit der Mistkrebs weg ist, dass die Schwerbehinderung in der Praxis keine Rolle spielt, d.h., dass du arbeitsfähig und belastbar bist.

Ich kenn das auch so, dass bei "Krebs" alle erst mal zusammenzucken und ein besonderes Gesicht aufsetzen und einen auch schon mal vor der Arbeit "bewahren" wollen ("in ihrem eigenen Interesse keinen Job"). Da nützt nur selbstbewusstes Auftreten.

Ich drück dir die Daumen! Alles Gute, Elisabeth
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