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Gesundheitswesen in der Schweiz
Hallo Liz,
ich muss jetzt mal etwas loswerden, was mir schon seit einiger Zeit auf der Seele brennt, selbst auf die Gefahr hin, als "Ketzerin" abgeschrieben zu werden. Was Willy und Du alles erleiden müsst, tut mir sehr leid. Du allein hast so viele Krankheiten/Gebrechen, wie sie sonst in einer Familie über Generationen kaum vorkommen. die Gewaltgeschichten mit Euren Söhnen, die finanziellen Probleme, das alles wäre für die meisten genug, zu verzweifeln und das Handtuch zu werfen. Im Alltag passieren Euch so viele Dinge, dass man wirklich nur noch den Kopf schütteln und sagen kann, "auch das noch". Und immer noch findest Du die Kraft, hier im KK überall Worte des Trostes und des Mitgefühls niederzuschreiben. Du bist ein sehr emotionaler Mensch, der das auch zum Ausdruck bringt. Das ist vermutlich Deine Art, mit Euren vielen Problemen umzugehen. Was mir heute aber einmal mehr etwas sauer aufgestossen ist, ist Deine Schimpferei über unser Gesundheitssystem und die Krankenhäuser, und zwar im Thread für Deinen Dad. Ich äussere mich bewusst nicht dort, sondern hier auf der Schweizer Seite, das es meiner Meinung nach eher hierher gehört und Deinen 1972 verstorbenen Dad kaum interessieren wird, was ich schreibe. Sicher läuft bei weitem nicht immer alles so, wie es sollte, es geht auch nicht darum, dass man darüber nicht schreiben soll, im Gegenteil, ich finde es äusserst wichtig, über solche Dinge informiert zu sein, aber den von Dir daraus gezogenen Schluss, dass unser Gesundheitswesen nur für die "Reichen" und ansonsten unter jedem Hund ist, kann ich einfach nicht akzeptieren. Als mein Vater vor 12 Jahren seine Herzoperation hatte, war er noch privat versichert, damals machten wir uns keine Gedanken über die Qualität eines KH, der Sonnenhof in Bern ist eine Privatklinik mit einem sehr guten Ruf gerade auch für Herz-OP's. Mittlerweilen sind meine Eltern längst auch "nur noch" allgemein versichert, weil sie sich "dank" des bei uns in der Zwischenzeit in Kraft getretenen Krankenversicherungsgesetzes eine Privatversicherung schlicht und einfach nicht mehr leisten können. Trotzdem konnte ich an der Qualität der Pflege und der Aufmerksamkeit des Pflegepersonals bei meinem Vater keinen Unterschied zwischen damals und heute feststellen. Auch war ich zu Beginn etwas skeptisch gegenüber der Uniklinik hier in Bern, da ich mir gedacht habe, dass der einzelne Patient in so einem riesigen Verwaltungsapparat vermutlich zu kurz kommen würde, aber da habe ich mich gründlich geirrt und gebe das gerne zu. Dass man die Aerzte löchern muss, um Antworten zu bekommen, dass man sie quasi zwingen muss, sich Zeit für ein Gespräch zu nehmen, ist offenbar dem Berufsstand inhärent und hat nichts mit der Qualität des Gesundheitswesens generell zu tun. Weder Eure negativen noch unsere positiven Erfahrungen haben Anspruch auf alleinige Gültigkeit, aber man sollte die ganze Problematik doch etwas differenzierter beurteilen und nicht alles in den gleichen Topf werfen. Es gibt Menschen, die erstmals mit einem Krankenhausaufenthalt konfrontiert werden, und nur negative Aeusserungen sind sicher nicht dazu angetan, ihnen die Angst, mit der sie schon durch die Krankheit genügend zu kämpfen haben, zu nehmen. Liebe Grüsse Esther |
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