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Alt 27.12.2014, 21:58
Danny96 Danny96 ist offline
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Standard Nasopharnyxkarzinom - Meinte Geschichte

Hallo liebes Krebs-Kompass-Forum,



ich lese hier schon seit Anfang des Jahres mit, weil ich selbst im März die erschütternde Diagnose Krebs erhalten habe. Ich habe mich nun entschlossenen meine Gesichte hier zu teilen.
Erst mal etwas zu meiner Person ich bin der Danny, befinde mich grade in der Ausbildung und bin 18 Jahre alt.


Bei mir fing alles 2013 an, ich klagte nach dem „Niesen“ an Blut im Speichel. Ich dachte an leicht reizbare Schleimhäute, die durch das Niesen aufgeplatzt/aufgerissen sind.


Ende 2013 wurde es etwas schlimmer. Ich ging zum HNO-Arzt. Er schickte mich zur Radiologie. Dort wurde ein MRT gemacht, bei dem etwas gefunden wurde „was da nicht sein sollte“. Der HNO-Arzt sprach schon davor von Polypen(Nasenrachenmandeln), die höchstwahrscheinlich das Blut auslösten. Und dann habe ich das „was da nicht sein sollte“ als Polypen abgestempelt. Ich war dann auch im Krankenhaus und mir wurde ein Termin für April 2014 für die Polypenentfernung gegeben. Ich hatte dann ab und zu, neben dem Blut im Speichel, auch Nasenbluten.


Im Januar 2014 habe ich dann eine sehr starke Mittelohrentzündung erlebt. Ich konnte nachts so gut wie gar nicht schlafen. Seit der MOE höre ich rechts auch schlechter. Diese wurde dann mit Antibiotika und Schmerzmitteln behandelt. Ich hatte währenddessen auch Mitte Januar etwas stärkeres Nasenbluten. Ich ging dann Anfang Februar wieder zur Ausbildung. Am 2. Tag kam ich nach Hause und ich legte mich ins Bett und schaute Fernseher, weil ich mich noch nicht so wohl fühlte. Plötzlich fängt es an aus meiner Nase wie im Strömen zu fließen. Ich bin hoch gerannt zu meiner Mutter und ins Bad. Wir versuchten die Blutung mit Kühlen zu stoppen. Das Nasenbluten wollte aber nicht aufhören, sodass meine Mutter den Notruf wählte und ich mit dem Krankenwagen in das Krankenhaus gebrachte wurde. Dort wurde die Blutung gestoppt und ich wurde in das Krankenhaus gelegt. Einige Tage später wurde ein MRT gemacht, bei dem ein Nasenrachenfibrom diagnostiziert wurde. Dies ist ein stark blutender gutartiger Tumor im Nasenrachenraum. Es wurde dann ein OP-Termin für die Entfernung des Tumors gemacht. Da aber der Tumor so stark blutet, wurde ein Tag vor der OP eine „Verklebung“ der zum Tumor führenden Arterien/Venen gemacht. Ich wurde dann transnasal und transoral operiert. Es bleibt mir noch eine Narbe an der Nasenseite, die aber nebensächlich ist. Ich freute mich nach einem Monat Krankenhausaufenthalt, endlich auf die Entlassung. In der letzten Woche kamen dann verschiedene Sonographien und CT’s und ein MRT auf mich zu, die ich zunächst nicht erklären konnte. Was hat mein Bauch mit meiner Nasen zu tun??? Dann an dem Tag an dem ich Entlassen wurde, gab es ein Gespräch mit dem Chefarzt. Als erstes waren meine Eltern bei ihm, dann wurde ich hinzugerufen. Er fängt an mir zu erzählen „Wir operierten dich wegen dem Nasenrachenfibrom….. aber der Tumor wurde untersucht und es ergab sich, dass es leider ein bösartiger Tumor war. Du musst deshalb noch eine Bestrahlung machen……. Glaub mir alles wird gut….. Du wirst wieder gesund.“ Meine Fröhlichkeit wurde auf einen Schlag eliminiert und ich spürte nur noch Trauer und Wut. Dann bekam ich den Entlassungsbrief.


EBV-positives Nasopharynxkarzinom T4 N0 M0.


Zuhause lag ich nur rum und wühlte mich in Selbstmitleid. Eine Woche nach der Entlassung kam es zu einer Nachblutung, sodass es wieder zu einem 3-tägigen Krankhausaufenthalt kam.


Ich wurde dann nach Heidelberg zur kombinierten Bestrahlung mit Chemotherapie(Cisplatin) geschickt.


Ich bekam als erstes 18 GY Schwerionenbestrahlung im HIT. Danach folgten noch 56 GY in einem normalen IMRT-Gerät. Jede Bestrahlung war ein einzelner Alptraum. Ich roch immer diesen Ozongeruch, der so schlimm war. Davor fürchtete ich mich jeden Tag. In der Mitte der 2. Woche fiel es mir immer schwerer zu Essen. Die Schmerzen im Mundbereich wurden immer schlimmer. Ich nahm insgesamt 25kg ab, sodass ich nurnoch 51kg bei 173cm wog. Dann wurde ich in die Kopfklinik in Heidelberg eingewiesen, um eine PEG (Magensonde) zu legen. Ich bekam erst nach einer Woche einen Termin zur Legung der PEG. Ich wurde die Woche dann intervenös ernährt. Nach der PEG-Legung wurde ich dann stufenweise an die PEG-Nahrung gewöhnt. Ich übergab mich aber beinahe täglich, da ich noch Chemo bekam. Ich wurde dann 2 Tage vor meinem 18. Geburtstag aus der Klinik entlassen.


Ich hab dann 2 Monate nach der Bestrahlung (während ich mit der PEG ernährt wurde) den Motorradführerschein gemacht, weil ich ihn eigentlich im Februar oder März machen wollte, aber da kam dann „etwas“ dazwischen.
Ich habe dann die PEG-Nahrung noch 3-4 Monate erhalten bis ich wieder einigermaßen „normal“ essen konnte. Durch die Bestrahlung wurden aber auch meine Speicheldrüsen beschädigt, so dass ich nur noch mit meiner Flasche aus dem Haus kann. Beim Essen muss ich nach jedem Bissen ein Schluck trinken, um es dann runterschlucken zu können.


Anfang September ging ich dann wieder zur Ausbildung. Ich wiederhole wieder das 2. Lehrjahr, weil ich mehr als die Hälfte nicht anwesend war. Aber das ist mir egal solange ich weiterleben darf.
Im Oktober habe ich angefangen ins Fitnessstudio zugehen. Ich wiege jetzt wieder 64kg. Das darf so bleiben oder noch leicht nach oben gehen .
Im November hatte ich mein 2. Nachsorge-MRT, bei dem man nichts vom Tumor sehen konnte.


Durch die OP an der Nase, habe ich außerdem jede Nacht eine komplett dichte Nase. Ich spüle jeden Morgen meine Nase mit Salzwasser, damit es sich wieder entschleimt, aber das ist auch nicht so tragisch solang es mir körperlich gut geht.


Das ist meine Geschichte, ich wollte mich eigentlich schon viel früher hier melden, aber ich habe mich einfach nicht getraut.



Danny


Euch noch nachträglich Frohe Weihnachten und ein Frohes und hoffentlich Gutes 2015.

Geändert von Danny96 (27.12.2014 um 22:03 Uhr)
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